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WISSENSCHAFTS JOURNAL

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scientia halensis 2/2004<br />

Interdisziplinäres Zentrum für Materialwissenschaften<br />

EPOS – INTENSIVE POSITRONENQUELLE FÜR DIE MATERIALFORSCHUNG<br />

KOOPERATION ZWISCHEN UNI UND FORSCHUNGSZENTRUM ROSSENDORF<br />

Reinhard Krause-Rehberg, Gerhard Brauer und Hartmut S. Leipner<br />

Materialforschung mit Positronen ist eine anerkannte Spezialrichtung der halleschen Physik.<br />

In Kooperation zwischen dem Großforschungszentrum Rossendorf und dem Interdisziplinären<br />

Zentrum für Materialwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

befindet sich eine hochintensive Positronenquelle im Aufbau. Nach Fertigstellung<br />

wird das Labor als ein europäisches Kompetenzzentrum für Materialforschung mit Positronen<br />

auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.<br />

Die weitere Entwicklung der Materialwissenschaften<br />

gehört zu den erklärten<br />

Schwerpunkten der Forschungskonzeption<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.<br />

In diesem Kontext wurde im Vorjahr<br />

mit der Errichtung eines weit über die<br />

Grenzen des Landes Sachsen-Anhalt hinaus<br />

wirksamen Kompetenzzentrums für<br />

Material- und Werkstoff-Forschung mit<br />

hochintensiven Positronenstrahlen begonnen.<br />

Dieses Vorhaben ordnet sich ein in die<br />

Aktivitäten des Interdisziplinären Zentrums<br />

für Materialwissenschaften der Universität<br />

zum Studium nanostrukturierter<br />

Materialien. Die Martin-Luther-Universität<br />

hat dazu einen Kooperations- und<br />

Nutzungsvertrag mit dem Forschungszentrum<br />

Rossendorf e. V., einer Institution der<br />

Leibniz-Gemeinschaft, zur Errichtung eines<br />

externen Forschungslaboratoriums abgeschlossen.<br />

Materialforschung mit Positronen<br />

Die Nachfrage nach analytischen Methoden<br />

mit einer Auflösung bis zu einem Millionstel<br />

Millimeter wächst infolge der zunehmenden<br />

Miniaturisierung in allen Bereichen<br />

der Materialwissenschaften. Untersuchungen<br />

mit Positronen haben sich in den<br />

letzten Jahren zu einer unverzichtbaren<br />

Methode der Materialcharakterisierung<br />

entwickelt. Das Positron ist dabei ein Elementarteilchen,<br />

das exakt einem Elektron<br />

entspricht, mit dem Unterschied einer ent-<br />

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gegengesetzten elektrischen Ladung. Beim<br />

Aufeinandertreffen von negativ geladenen<br />

Elektronen der Materie mit den Positronen<br />

kommt es zur Zerstrahlung (Annihilation),<br />

also zur Bildung von Gammastrahlen, der<br />

Umwandlung von Masse in Energie.<br />

Aus diesem Vorgang können in sehr empfindlicher<br />

Weise spezifische Informationen<br />

über den inneren Aufbau von Festkörpern<br />

entnommen werden. Dafür werden die Positronen<br />

beispielsweise aus einer radioaktiven<br />

Quelle in den zu untersuchenden<br />

Werkstoff implantiert. Dort überleben sie<br />

noch eine kurze Zeit, in der sie sich frei<br />

durch das Material bewegen. Treffen sie<br />

dabei auf Defekte im Material (Fehlstellen<br />

im Kristallgitter, Versetzungen, Nanoporen,<br />

usw.), so können sie für den Rest ihrer<br />

Lebensdauer dort lokalisiert werden. Dabei<br />

ändern sich die von außen messbaren<br />

Annihilationsparameter, wie u. a. die Positronenlebensdauer.<br />

Damit können diese<br />

Defekte in Größe, Zahl und ihren chemischen<br />

Eigenschaften untersucht werden.<br />

Die Positronentechnik kann für die Cha-<br />

Das Foto zeigt den Leiter der ELBE-Strahlenquelle des Forschungszentrums Rossendorf Dr. Peter Michel (links) und Dr. Gerhard Brauer (Mitautor)<br />

vor der Strahlerzeugungsanlage von ELBE. Foto: FZR-Archiv<br />

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