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WISSENSCHAFTS JOURNAL

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scientia halensis 2/2004<br />

....................................................................................<br />

Fachbereich Physik<br />

................................................................................<br />

für Mikrostrukturphysik (AG Hesse, AG<br />

16 Woltersdorf) werden Untersuchungen zu<br />

Phasenbildungsprozessen ausgeführt, welche<br />

bei neuartigen Herstellungsverfahren<br />

von Elektrokeramiken mit gezielt verbesserten<br />

Eigenschaften ablaufen (»Nanochemisches<br />

Konstruieren«). In Abb. 1 und 2<br />

sind zwei elektronenmikroskopische Abbildungen<br />

(TEM) wiedergegeben: Mit Hilfe<br />

von Modellexperimenten an Einkristallen<br />

ist am MPI das Bildungsverhalten von Ba-<br />

Ti-O- und Ba-Ti-Si-O-Phasen bei Zusatz<br />

von SiO zu BaTiO untersucht worden.<br />

2 3<br />

Hintergrund ist der Einsatz von SiO als 2<br />

Sinterhilfsmittel bei der Herstellung von<br />

Elektrokeramiken.<br />

Abb. 2: Hochauflösende TEM-Querschnittsabbildung. Man erkennt eine lamellenartige, mit<br />

elastischen Spannungen beauflagte Struktur der Ba 3 Ti 11 O 25 /BaTiO 3 -Grenzfläche, an der das<br />

Wachstum der Ba 3 Ti 11 O 25 -Phase in den BaTiO 3 -Einkristall hinein erfolgt.<br />

Strukturen werden über eine intramolekulare<br />

Phasenseparation erzeugt (vgl. auch den<br />

Beitrag von Mario Beiner und Thomas<br />

Thurn-Albrecht in diesem Heft). Durch die<br />

Kombination von unterschiedlichen Polymeren<br />

auf der Nanometerskala lassen sich<br />

damit durch Variation der Zusammensetzung<br />

und der molekularen Architektur die<br />

Abb. 3: Atomare Details der Pt-katalysierten Reaktionskinetik im System Si-.C.<br />

Im zweiten Beispiel geht es um die Untersuchung<br />

strukturbildender Nanoprozesse<br />

im technologisch vielseitig nutzbaren System<br />

Silizium-Kohlenstoff, das zu hochtemperaturfesten,<br />

superharten und darüber<br />

hinaus elektronisch interessanten Werkstoffen<br />

führt. Abb. 3 zeigt in atomarer Auflösung<br />

Einzelheiten der Grenzflächen-Reaktionskinetik<br />

im Falle einer Platin-katalysierten<br />

Kohlenstoff-Strukturierung. Man<br />

erkennt das Hineinwachsen von Platinsilicid-Partikeln<br />

(Pfeile) in die oberflächennahen<br />

Atomebenen des kristallinen SiC und<br />

die gleichzeitige Abscheidung von Graphitatomebenen<br />

(»C«) auf der dem SiC abgewandten<br />

Seite, wodurch die graphitbildende<br />

Funktion des Platins illustriert wird.<br />

Abb. 4 zeigt ein Beispiel für Nanostrukturen<br />

in Polymeren – sogenannte lamellare<br />

Blockcopolymere, wie sie am Institut für<br />

Werkstoffwissenschaft (AG Michler) untersucht<br />

werden. Diese hochgeordneten<br />

makroskopischen Eigenschaften wie z. B.<br />

die Zähigkeit maßschneidern.<br />

Auswirkungen<br />

Die Arbeit des SFB hat eine nachhaltige<br />

Wirkung auf die beteiligten Institutionen<br />

ausgeübt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />

Arbeit in den ersten beiden Antragsperioden<br />

(1996–1999 und 1999–2002) fanden<br />

hohe Anerkennung durch die Gutachter<br />

der DFG, die schließlich zu einer erneuten<br />

Verlängerung der Arbeit des SFB bis Ende<br />

2005 geführt haben. Zahlreiche wissenschaftliche<br />

Publikationen in renommierten<br />

Zeitschriften, eingeladenen Vorträgen auf<br />

internationalen Fachtagungen sowie in Beiträgen<br />

zu aktuellen Problemen der Entwicklung<br />

und der Technologie neuer Werkstoffe,<br />

z. B. der Optimierung moderner<br />

Funktions- und Konstruktionskeramiken,<br />

Abb. 4: TEM-Abbildung des typischen Chevronmusters<br />

eines Styrol-Dien-Blockcopolymers.<br />

Das Muster bildet sich durch Belastung<br />

(σ) senkrecht zu der Lamellenausrichtung des<br />

Blockcopolymers.<br />

dem atomaren Design von Hochleistungs-<br />

Verbundwerkstoffen, der Entwicklung metallischer<br />

Nanodrähte und dem Maßschneidern<br />

von Beschichtungen und Grenzflächen<br />

spiegeln die große Breitenwirkung des<br />

SFB wider. Darüber hinaus wurden viele<br />

wirksame Kooperationen zwischen den<br />

beteiligten Gruppen geknüpft. Die Auswirkung<br />

auf das wissenschaftliche Klima und<br />

die Lehre sind enorm. Die Attraktivität des<br />

SFB dokumentiert sich nicht zuletzt darin,<br />

dass es problemlos gelungen ist, Neuanträge<br />

in das Forschungskonzept des SFB<br />

zu integrieren. Einer erfolgreichen Weiterführung<br />

des SFB in einer letzten Antragsperiode<br />

ab 2006 sehen wir mit Optimismus<br />

entgegen.<br />

■<br />

Prof. Dr. Horst Schneider studierte Physik<br />

in Leipzig, Promotion und Habilitation an<br />

der Universität Leipzig, kam über die ehemalige<br />

TH-Merseburg an die Uni Halle,<br />

Forschung: Festkörper-NMR an weicher<br />

Materie.<br />

Prof. Dr. Steffen Trimper, Studium der Physik<br />

in Leipzig, Promotion und Habilitation<br />

an der Uni in Leipzig. An der halleschen<br />

Universität Sprecher des SFB 418, Forschung:<br />

Statistische Physik und Phasenübergänge.

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