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Fachartikel<br />
kann bei diesen 60-jährigen Beständen für<br />
das Ausbleiben der Mischbaumarten jedenfalls<br />
nicht verantwortlich gemacht werden,<br />
denn es ist in der Nachkriegszeit vielfach dem<br />
Hunger der Menschen zum Opfer gefallen.<br />
So landen wir wieder bei den Hausaufgaben<br />
der Forstwirtschaft, nämlich der mangelnder<br />
Pflege des Jungwuchses bis zur Durchforstung.<br />
Wald vor Wild ist festgeschriebener<br />
Grundsatz im Bayrischen Waldgesetz seit<br />
2005. Die kurzfristigen Auswirkungen haben<br />
mit der Achtung der Natur und dem Respekt<br />
vor einem Lebewesen nichts mehr zu tun.<br />
Es gibt keine Hege, nur der Abschuss zählt.<br />
Durch die Ausweisung von Sanierungsgebieten<br />
gibt es zum Teil keine Schonzeiten mehr.<br />
(Eigentlich sollte man jene, die die Schusszeiten<br />
bis 31. Jänner vorschreiben, einmal<br />
zwingen, Ende Jänner ein Hirschtier aufbre-<br />
chen zu müssen und den Fötus in die Hand<br />
nehmen und entsorgen zu müssen.) Auch auf<br />
die Altersstruktur wird keine Rücksicht genommen.<br />
Quantität vor Qualität ist oberster<br />
Grundsatz. Das Gamswild wird in den obersten<br />
Waldbereichen nicht geduldet. Beim Rotwild<br />
sind aufgelassene Fütterungen, Kirrung<br />
bis zum Ende der Schusszeit und dann keine<br />
weitere Futtergaben Auswüchse einer verfehlten<br />
Waldbaupolitik. Fragwürdige Drückerjagden<br />
mit hochläufigen Hunden belegen die<br />
fragwürdige Einstellung des Menschen zum<br />
Wild. Bei den langfristigen Auswirkungen<br />
von Wald vor Wild kommen einem die Erfahrungen<br />
aus der Nachkriegszeit in den Sinn:<br />
ohne Pflegemaßnahmen ergeben sich nach<br />
60 Jahren in den überwiegenden Höhenlagen<br />
Tirols Fichten-Reinbestände. Die großen<br />
Pflegerückstände sind verständlich, denn die<br />
Gebrauchtwaffen finden Sie auf<br />
www.csp-prien.de<br />
Für Reparaturen jeglicher Art und Einschießen Ihrer Waffe stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!<br />
In den überwiegenden Höhenstufen<br />
Tirols ist ohne Pflege jede Mischbaumart<br />
gegen die Wuchskraft<br />
der Fichte auf verlorenem Posten.<br />
Preis-Kostenschere zwischen Holzerlös und<br />
Aufwand für Pflegekosten geht unaufhörlich<br />
und immer progressiver auseinander. Ohne<br />
Förderungsmittel überlässt man die Natur<br />
der Natur. Förderungsmittel werden aber immer<br />
knapper und 2013 in Europa neu verteilt.<br />
Die Ostblockstaaten waren bei dem seit 2007<br />
laufenden Agrarbudget unterdotiert, aber<br />
haben zwischenzeitlich ihre EU Hausaufgaben<br />
erledigt und werden ab 2013 berechtigter<br />
Weise wesentlich höhere Ansprüche geltend<br />
machen als 2007, ohne dass sich das Agrarbudget,<br />
das sich die EU schon jetzt kaum leisten<br />
kann, wesentlich erhöhen wird.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Es gibt in Tirol punktuell Konfliktgebiete<br />
Wald/Wild. Die Konflikte sind jedoch nicht<br />
dort am größten, wo vom Forstdienst am lautesten<br />
geschrien wird. Es gibt vor allem auch<br />
beidseitige Lösungsansätze für diese Konflikte<br />
und zwar ohne großen Rummel mit §<br />
16 Gutachten, Bescheiden der Behörde mit<br />
nachfolgendem Instanzenzug und ohne medialen<br />
Auflauf. Im Unterland und in Osttirol<br />
gibt es Beispiele, dass Wald und Wild keineswegs<br />
nur ein Lippenbekenntnis sein muss. Es<br />
ist ja kaum zu glauben, aber es gibt in Tirol<br />
viele Jagdreviere, wo das Rotwild überhaupt<br />
nicht und wenn schon nur als Wechselwild<br />
vorkommt. Zur Lösung punktueller Konflikte<br />
brauchen wir kein verschärftes Tiroler<br />
Jagdgesetz. Auch der allseits anerkannte Univ.<br />
Prof. Friedrich Reimoser hat das öffentlich<br />
am 20. Oktober 2009 kundgetan. Selbst die<br />
Auflösung eines Jagdpachtvertrages als letzte<br />
Notmaßnahme kann von der Behörde nach<br />
dem geltenden Jagdgesetz verfügt werden.<br />
Forstwirtschaft und Jagd braucht auch keinen<br />
Rollentausch, beide haben einen umfangreichen<br />
und verantwortungsvollen Wirkungsbereich<br />
und sind aufgerufen, ihre jeweiligen<br />
Hausaufgaben zielstrebig zu erledigen.<br />
Wir brauchen allerdings eine andere Kultur<br />
miteinander umzugehen. Der Verbisstrakt im<br />
Walter Beutler<br />
Büchsenmachermeister<br />
Landeshauptschießstand Arzl<br />
Eggenwaldweg 60 · A-6020 Innsbruck<br />
Tel: 0512 / 26 40 60<br />
Fax: 0512 / 26 40 70