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Bericht<br />

Erfolgreich gegen <strong>de</strong>n Strom<br />

18<br />

Erfolgreich gegen <strong>de</strong>n Strom schwimmen<br />

Antizyklisches Werben als Antwort auf stürmische Wirtschaftszeiten<br />

In früheren Krisenzeiten schien immer ein typisches<br />

Verhalten reflexartig zu greifen: Es wur<strong>de</strong> zuerst an <strong>de</strong>r<br />

Werbung gespart. Ob große Markenartikler o<strong>de</strong>r Mittelständler,<br />

nahezu alle Branchen und die Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen traten auf die Werbebremse und folgten<br />

mechanisch alten Mustern. Sie orientierten sich an einer<br />

konstanten Werbekosten-Umsatzrelation, am Werbeverhalten<br />

ihrer unmittelbaren Wettbewerber o<strong>de</strong>r<br />

kapitulierten vor <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r Analysten, positive<br />

Quartalsergebnisse vorzuweisen. Dabei schlägt gera<strong>de</strong><br />

dann die Stun<strong>de</strong> erfolgreicher Marketingstrategen, die<br />

es sich nicht nehmen lassen, in konjunkturell schlechteren<br />

Zeiten Marktanteile zu gewinnen. Und viele Befürworter<br />

<strong>de</strong>s antizyklischen Werbens warnen: Wer<br />

jetzt die Etats kürzt, verteilt großzügig Geschenke an<br />

die Konkurrenz.<br />

Die beste Zeit, um brachliegen<strong>de</strong> Effizienzreserven<br />

auszuschöpfen, ist die Krise. Dieses Fazit ziehen das<br />

Marktforschungsunternehmen GfK, die Werbeagentur<br />

Serviceplan und <strong>de</strong>r Markenverband in <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Studie „Gewinner o<strong>de</strong>r Verlierer in <strong>de</strong>r Rezession“. Zu<br />

dieser Studie wur<strong>de</strong>n 700 Marken <strong>de</strong>r Konsumgüterbranche<br />

und <strong>de</strong>ren Werbeverhalten untersucht. Die<br />

Umfrage ergab, dass 58 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Meinung sind, dass die <strong>de</strong>rzeitige Krise keinen beson<strong>de</strong>ren<br />

Einfluss auf ihr Geschäft hätte. Ein gefährlicher<br />

Standpunkt, <strong>de</strong>n die Mehrzahl <strong>de</strong>r Befragten<br />

einnahm.<br />

Daher warnt Serviceplan-Grün<strong>de</strong>r Peter Haller zurecht<br />

mit <strong>de</strong>n Worten: „Niemals schwanken Marktanteile so<br />

rasch wie in Krisenzeiten!“<br />

Dass aktuell wohl tatsächlich so verfahren wird, zeigt<br />

eine aktuelle Nielsen-Auswertung auf: Danach steigerten<br />

die Unternehmen im Januar und Februar 2009 ihr<br />

Bruttowerbe Bruttowerbebudget in <strong>de</strong>n Above-the-line-<br />

Medien Print, TV, Radio, Plakat und Kino im Vergleich<br />

zum Vorjahr um insgesamt 12,5 Prozent beziehungsweise<br />

150 Millionen Euro auf knapp 1,4 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro. Die <strong>de</strong>rzeitige Lage birgt nicht nur die Chance,<br />

Heft 22/2009<br />

Quelle: Print.log 5/2009<br />

die eigene Position am Markt zu verbessern, son<strong>de</strong>rn<br />

verhilft auch, dank <strong>de</strong>s gesunkenen Werbedrucks, zu<br />

höherer Effizienz. Ein schönes Beispiel dazu gab das<br />

US-Computerunternehmen Dell in <strong>de</strong>r rezessiven Phase<br />

1991. Dell erhöhte damals seine Werbeausgaben von<br />

1,4 Millionen Dollar auf erstaunliche sechs Millionen<br />

Dollar, während Mitbewerber wie IBM und Apple ihre<br />

Marketingausgaben drastisch kürzten. Das Ergebnis<br />

konnte sich sehen lassen – bereits zwei Jahre später<br />

war Dell unter <strong>de</strong>n Top Fünf <strong>de</strong>r Computerhersteller<br />

angekommen.<br />

Auch in <strong>de</strong>r umfassend angelegten Studie „Gegen <strong>de</strong>n<br />

Strom“, die <strong>de</strong>r Verlag Gruner + Jahr mit <strong>de</strong>r Boston<br />

Consulting Group im Krisenjahr 2002 durchführte,<br />

stellte man einen signifikanten Zusammenhang zwischen<br />

antizyklischer Werbung und <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>s<br />

Unternehmenswertes fest. Unter <strong>de</strong>n Erfolgreichen<br />

waren damals Unternehmen wie Allianz, Wella, H&M<br />

und BMW.<br />

Lernen von <strong>de</strong>n Großen<br />

Gera<strong>de</strong> Mittelständler können von <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />

großer Unternehmen lernen und ihr eigenes Verhalten<br />

in <strong>de</strong>r Wirtschaftsflaute überprüfen. Allerdings sind<br />

in solchen Momenten unter an<strong>de</strong>rem Mut, Kreativität,<br />

Definition und Nutzung <strong>de</strong>r im eigenen Unternehmen<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Kernkompetenzen und vieles mehr gefragt.<br />

Für bestehen<strong>de</strong> Produkte genauso wie für neue<br />

Entwicklungen.<br />

Antizyklisch werben heißt somit eines <strong>de</strong>r Zauberworte,<br />

<strong>de</strong>nn wie Krisen kommen, so kommt auch <strong>de</strong>r<br />

Aufschwung und wer dann erst anfängt wirklich aktiv<br />

zu wer<strong>de</strong>n, ist in aller Regel bereits wie<strong>de</strong>r zu spät.<br />

www.baldauf.<strong>de</strong>

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