Aufzeichnungen zweier Haslitaler : I. Chronik 1792-1821 ... - admin.ch
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Ein gutes Jahr<br />
ni<strong>ch</strong>t so streng und kalt als 1793; aber die Noth wäre<br />
viel greßer, denn es Ware der Mangel äußert Landes<br />
no<strong>ch</strong> greßer als hier in unserm Land; die Lebensmittel<br />
waren au<strong>ch</strong> theuer und fast rar; ein Mes Erdäpfel galten<br />
7 bis 8 Batzen, derglei<strong>ch</strong>en man no<strong>ch</strong> vor diesem ni<strong>ch</strong>t<br />
erhert hatte. Das Koren wäre au<strong>ch</strong> theuer; ein Muth<br />
kostete 48 Kronen; darzu wurde dur<strong>ch</strong> ein oberkeitli<strong>ch</strong>es<br />
Mandat verbotten, daß die Becker für einen Kreutzer kein<br />
Brot backen sollten; au<strong>ch</strong> wurde das Pastetenbacken und<br />
Kie<strong>ch</strong>lifeilhaben verbotten. Denn unsere ho<strong>ch</strong>weise Oberkeit<br />
rvere(n)ten dem Mangel dur<strong>ch</strong> Klugheit und Sparsamkeit;<br />
denn aus andren Landen konnte man wegen dem<br />
si<strong>ch</strong> allenthalben ausbreitenden Krieg ni<strong>ch</strong>ts bekommen, als<br />
etwas wenigs Reis.<br />
Oer Sommer 1^96.<br />
Gott unserem Vatter und liebrei<strong>ch</strong>en Erhalter sei Dank<br />
gesagt für die fru<strong>ch</strong>tbaren und angenehmen Zeiten. Kaum<br />
wäre der kalte Frieling zu Ende, so erzeigte si<strong>ch</strong> der<br />
Himmel etwas milter. Es fiele viel fru<strong>ch</strong>tbarer Ragen; das<br />
Fuhter und alle Pflanzungen waren sehr s<strong>ch</strong>en, do<strong>ch</strong> konnte<br />
man das frie<strong>ch</strong>e Fuhter wegen der Nässe ni<strong>ch</strong>t wohl<br />
sammeln. Allein dieses werete ni<strong>ch</strong>t lang, denn um Mitten<br />
Heumonat fienge es an zimli<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>onen *). Jedo<strong>ch</strong> fiele<br />
denno<strong>ch</strong> Regen genug. Das Fuhter und alle Pflanzungen<br />
waren über die maßen s<strong>ch</strong>en. Es fiele die Koren Ernd in<br />
meisten Lendren gar gut aus. Das Kohren fienge an abzus<strong>ch</strong>lagen.<br />
Jedo<strong>ch</strong> fiele den 10. Äugst an Kaltenbrunnen<br />
und mehreren Orten ein starker Hagel, wel<strong>ch</strong>er die Bä<strong>ch</strong>e<br />
sehr ungeftiem ma<strong>ch</strong>te, daß selbige an mehreren Orten,<br />
sonderbar in der Fal<strong>ch</strong>eren und der Enden großen S<strong>ch</strong>aden<br />
getan haben, und ganz aus ihren Ufren getreten; allein<br />
fleißige Arbeit wird diesers in kurzer Zeit wieder zure<strong>ch</strong>t<br />
bringen. Das Kohren s<strong>ch</strong>lüge je lenger je sterker ab, ja<br />
es hatte jetz in einem Jahr mehr denn um den halben<br />
Teil abges<strong>ch</strong>lagen. Wegen dem Vie<strong>ch</strong> handelte man eben<br />
ni<strong>ch</strong>t fast, denn man sagte, es werde diesen Herbst gar<br />
nit gelten; do<strong>ch</strong> galten die S<strong>ch</strong>af einen s<strong>ch</strong>enen Preis.<br />
*) Sonnens<strong>ch</strong>ein geben.