Aufzeichnungen zweier Haslitaler : I. Chronik 1792-1821 ... - admin.ch
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Zwietra<strong>ch</strong>t und Empörungen<br />
getrungen wurde, die Regierung etli<strong>ch</strong>ermaßen abzuendren<br />
und den Eidgenessis<strong>ch</strong>en Bundesbrief von gemeinen E:danossen<br />
herusfordreten. Diesem bösen Exempel folgete<br />
S<strong>ch</strong>affhausen bald na<strong>ch</strong>. Neuenburg ergrtff d:e<br />
Neutralität; Biel wäre wirkli<strong>ch</strong> von französis<strong>ch</strong>en Truppen<br />
besetzt; Wallis hatte mit si<strong>ch</strong> selbst zu thun, denn dre<br />
Untren oder wels<strong>ch</strong>en Walleser, wel<strong>ch</strong>e von den Obren<br />
oder teuts<strong>ch</strong>en Walsren beherrs<strong>ch</strong>t wurden, wollten au<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t mehr gehorsam seyn. — Die Untterwaldner<br />
bezeigten wenig Luft zum Krieg, weillen selbige von dem<br />
Stande Bern im Herbst 1794 etli<strong>ch</strong>ermaßen beleidiget<br />
worden, weil sie ihnen feillen Kauf abges<strong>ch</strong>lagen; —<br />
Glaris hatte au<strong>ch</strong> keine Zeit, si<strong>ch</strong> in diesen Krieg zu<br />
mis<strong>ch</strong>en; denn die Katholis<strong>ch</strong>en und Evangelis<strong>ch</strong>en — denn<br />
der Stand Glaris bestand von beyderley Glauben*) —<br />
diese waren in großer Zweytra<strong>ch</strong>t, ja sogar, daß selbige<br />
droheten, gegen einandren die Wafen zu ergrifen.<br />
Luzern, Ury und S<strong>ch</strong>wytz kamen zwar zu Hylfe,<br />
aber sehr leu (lau) und langsam. — Diesers Alles mo<strong>ch</strong>te<br />
denen Franzosen im geringsten ni<strong>ch</strong>t verborgen blyben<br />
— und ob man s<strong>ch</strong>on wol sehen konnte, daß die S<strong>ch</strong>weitz<br />
wegen der innerli<strong>ch</strong>en Empörung keinen ernsthaften Widerstand<br />
thun konnte, so versamleten do<strong>ch</strong> die Franken zwey<br />
ansehnli<strong>ch</strong>e Kriegsheer von den allerauserlesensten Kriegern,<br />
das eine bey der Stadt Biel, das zweyte bey dem Stedtli<br />
Milden, unseren von der Stadt Murten. Jetz lag aller<br />
Last des Kriegs auf dem Stande Bern, wel<strong>ch</strong>e jetz ihre<br />
Truppen bis zu der Stadt Murten vorrücken ließe, au<strong>ch</strong><br />
die Stadt Murten besetzten und si<strong>ch</strong> anfiengen zu vers<strong>ch</strong>antzen.<br />
— Jetz s<strong>ch</strong>yne es, die Ra<strong>ch</strong>egetter haben der<br />
Stadt Bern den wahren Untergang ges<strong>ch</strong>woren denn<br />
es entstand jetz in der Stadt Aar au im Berngebiet eine<br />
fer<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>e Emperung, ja sogar, daß die Aarauer den<br />
Freiheitsbaumb aufstellten. — Die Bürger von Bern<br />
s<strong>ch</strong>ickten den Herren von Beuren, selbige wyder zum Gehorsam<br />
zu bringen, wel<strong>ch</strong>er mit etli<strong>ch</strong>en Draguner S<strong>ch</strong>waderohnen<br />
und etwas Fußvolk vor die Stadt Aarau ruckte<br />
*) Seit 1683 hielten beide Konfessionen ihre besonderen<br />
Landsgemeinden. Die Katholiken tagten in S<strong>ch</strong>neymgen bei<br />
Näfels.