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Foto: © panthermedia | Salih Külcü.<br />

editorial<br />

Seehundjagd<br />

Seehunde sind im Norden Deutschlands sicher das Spannendste, was man an den Küsten entdecken<br />

kann. Touristen lieben diese Seehunde, die Taschen und Bekleidungsindustrie war lange<br />

Jahre auch nicht abgeneigt – Fischer mögen die Tiere nicht. Und da sie auch nicht ganz alleine,<br />

sondern mit der Kegelrobbe unterwegs sind, weiss der Fischer, jetzt geht es wieder an den Fisch,<br />

den er ja als sein Eigentum betrachtet. Der Seehund kommt auf der Nordhalbkugel im Atlantik<br />

und Pazifik vor. Die weltweite Population wird auf 500.000 Tiere geschätzt. Sie bevorzugen Sandbänke,<br />

auf denen sie vor Feinden angeblich sicher sind, denn die einfache Robbe, der Seehund,<br />

rechnet nicht mit dem Menschen und seinen Waffen.<br />

Das Problem ist nun, dass es zu viele Seehunde<br />

geben soll, meinen die Fischer und<br />

diese Seehunde und Robben fressen auch<br />

noch zu viel Fisch, so sagte es kürzlich der<br />

Präsident des Landesfischereiverbandes<br />

Weser-Ems, Dirk Sander. Zu einer entsprechenden<br />

Forderung ihrer Kollegen in<br />

Schleswig-Holstein nach Wiedereinführung<br />

der Seehundjagd geht der Verband, wenigstens<br />

offiziell, auf Distanz. „Das gäbe ein<br />

schlechtes Image für die Jäger, die Fischer<br />

und den Nationalpark“, sagte Sander. Für ihn<br />

wäre es sinnvoller, die Aufzucht von schwachen<br />

Tieren einzustellen. Die Jagd wäre<br />

allerdings auch schrecklich für die Tiere, das<br />

hat der Präsident vergessen zu erwähnen.<br />

In seiner Station würden keine schwachen<br />

oder verletzten Tiere ohne Überlebenschancen<br />

aufgepäppelt, hält der Lei-<br />

ter der Seehundstation in Norddeich, Peter<br />

Lienau, dagegen. „Wir nehmen Heuler auf,<br />

die vorzugsweise nach Störungen von<br />

Menschen an Badestränden gefunden werden.<br />

Das sind weniger als ein Prozent des<br />

Seehundbestandes in Niedersachsen.“ Für<br />

die Naturschützer vom Wattenrat in Ostfriesland<br />

ist nicht der Seehund das Problem,<br />

sondern die industrielle Fischerei.<br />

„Der Seehund wurde durch die gnadenlose<br />

Jagd als Konkurrent der Fischerei schon<br />

einmal fast ausgerottet. Erst Anfang der<br />

Siebziger wurde die Jagd eingestellt.“ Die<br />

Naturschützer verwiesen zudem auf niederländische<br />

Forschungen, wonach es um das<br />

Jahr 1900 geschätzte 37.000 Seehunde an<br />

der Nordsee gab und dies keine Auswirkungen<br />

auf den Fischbestand hatte. Nach<br />

früheren Untersuchungen soll der Gesamt-<br />

nahrungsbedarf aller Meeressäuger noch<br />

geringer sein als der Beifang der Fischer, der<br />

halbtot dann wieder über Bord gekippt<br />

wird. Dazu meint die Redaktion von <strong>hundkatzepferd</strong>:<br />

Gegenüber unseren Tieren wäre<br />

doch vielleicht einmal Respekt angebracht.<br />

Es kann nicht immer nur darum gehen,<br />

dass die persönlichen Interessen, so wichtig<br />

sie im Einzelfall auch sein mögen – die<br />

Anwohner rund um Frankfurt und seinem<br />

Flughafen lassen grüssen – rücksichtslos<br />

das Recht unserer Mitbewohner übersehen.<br />

Das sind nicht zuletzt auch die Tiere.<br />

Seehunde und Robben, der Hering und<br />

der Kabeljau waren schon da, als der Mensch<br />

sich langsam aus dem afrikanischen Gras auf<br />

den Weg nach Ostfriesland machte ...<br />

> Jörg Peter Matthes<br />

<strong>hundkatzepferd</strong> 05|12 1

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