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Nr. 1 / Oktober 2006 - Cemex Deutschland AG

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porträts & profile„Nicht alles lässt sichim Labor testen!”Prof. Dr.-Ing. Ludger Lohaus lehrt an der UniversitätHannover in der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesenund leitet das Institut für Baustoffe.Für welche Kraftwerke kommt dieser Spezialbetonüberhaupt in Frage?Beton mit erhöhter Säurewiderstandsfähigkeitkommt ausschließlich in Kohlekraftwerkenzum Einsatz, die mit Rauchgasentschwefelungsanlagenausgerüstetsind. Die Abgase aus diesen Anlagen leitetman durch den Kühlturm ab und dadiese Abgase sehr aggressiv sind, brauchtman normalerweise auf der Innenseiteder Kühlturmschale eine Schutzbeschichtungaus Epoxidharzen. Es ist sehraufwändig, die Epoxidharze in mehrerenSchichten im Kühlturm aufzubringen,da die Zugänglichkeit zur Betonoberflächenur über spezielle Hängegerüstemöglich ist. Zudem hat die Beschichtungnicht die gleiche Lebensdauer wiedas Kraftwerk, sodass sie regelmäßigerneuert werden muss. Hier bietet derEinsatz von Beton mit erhöhter Säurebeständigkeiteine wirtschaftliche Alternative,weil die Beschichtung entfällt.Hat sich der neue Kühlturmbeton in derPraxis bewährt?Es ist sehr wichtig, die richtigen Stoffewie Mikrosilika, Flugasche, Zusatzmittelmit optimal aufeinander abgestimmtenPartikelgrößen zu verwenden. Dennochist das tatsächliche Verhalten des Betonsvon einer Reihe von weiteren Parameternabhängig, die man im Testlabornicht so einfach nachstellen kann. Dasind zum Beispiel die Temperaturen, dieStrömungsverhältnisse und die Eintrittsgeschwindigkeitender Abgase im Kühlturm.Besonders schwierig ist es, einenZeitraffereffekt des Säureangriffs realitätsnahim Labor nachzustellen. Außerdemsind die Kraftwerksingenieure nochnicht in der Lage genau zu sagen, wiehoch die Beanspruchung des Kühlturmsdurch Säure im Alltag sein wird. Wirführen deshalb in Niederaußem ein regelmäßigesMonitoring durch – bishermit sehr zufrieden stellenden Ergebnissen.Braucht man für Beton mit erhöhter Säurewiderstandsfähigkeitganz spezielle Ausgangsstoffeoder hat man eine breite Palettezur Auswahl, aus der man die richtigeAuswahl treffen muss?Wir sind meiner Meinung nach heute soweit, mit verschiedenen Zementen, Zusatzstoffenund -mitteln ein gutes Ergebniszu erzielen. Allerdings fordert säurebeständigerBeton dem Betonlieferanteneiniges ab: Er muss die gleichbleibendeQualität der Ausgangsstoffe sicherstellenund auch die Produkte der Zuliefererüberprüfen. Der Betonproduzent mussdie Produktionssteuerung genau imGriff haben und dafür sorgen, dass dieVerarbeitbarkeit des Hochleistungsbetonsauch noch in 200 m Höhe problemlosgegeben ist. Zudem ist bei dieseminnovativen Beton eine umfassendeDokumentation erforderlich.Liegt die Zukunft im Kühlturmbau vonKohlekraftwerken also im Beton mit erhöhterSäurewiderstandsfähigkeit?Es ist noch zu früh, hier eine endgültigeAussage zu treffen. Da wir mit Niederaußemerst einen Zeitraum von sechsJahren überblicken, ein Kraftwerk abereine Lebensdauer von rund 40 Jahrenhat, wissen wir noch nicht genau, ob derneu entwickelte Beton tatsächlich dievorgesehene Zeitspanne überdauert,ohne kritische Risse zu bilden oder Schädendurch den Säureangriff davon zutragen. Die bisherigen Erfahrungen sindjedoch sehr positiv. /Weitere Informationen:E-Mail: info.de@cemex.comDaten und Fakten zum Kühlturm des Kraftwerks Niederaußem■ Weltweit größter Kühlturmmit einer Höhe von 200 m■ Durchmesser an der Basis:152,54 m■ Beton: Für den Kühlturm wurden17.000 m 3 säureresistenter Betonvon CEMEX <strong>Deutschland</strong> geliefert■ Standort: Bergheim, NRW■ Betreiber: RWE Power <strong>AG</strong>■ Bauausführung: Heitkamp GmbHbauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 21

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