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Mitteilungen Nr. 72 Dezember 2005 - Stiftung Rüttihubelbad

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Das SENSORIUM im <strong>Rüttihubelbad</strong><br />

Pythagoras im Toggenburg<br />

Reto Störi<br />

Seit kurzem steht im Sensorium eine Klangmühle: Ein<br />

gewaltiger, drehbarer Zylinder, mit 160 Saiten bespannt.<br />

Alle sind auf g’ gestimmt. Dreht man die Mühle, entsteht<br />

– je nach Spielart – ein Klangrausch, ein Raunen,<br />

ein Murmeln und wieder ein raumfüllendes Tönen. Wer<br />

ist der Erbauer und was steht hinter diesem eigenwilligen<br />

Instrument? Reto Störi befragte Heinz Bürgin in dessen<br />

wunderbarem Refugium ob Lichtensteig im<br />

Toggenburg.<br />

Störi: Seit kurzem steht eine von Ihnen gebaute Klangmühle<br />

in der SENSORIUMS-Arena und wird vom Publikum<br />

begeistert angenommen. Kommen Sie von der Musik<br />

oder vom Instrumentenbau her?<br />

Heinz Bürgin: Weder noch. Das Leben ist zu vielfältig,<br />

um nur einen Beruf zu haben. Als Basler war es naheliegend,<br />

mal Laborant zu lernen. Tropische Gebiete faszinierten<br />

mich schon immer und so studierte ich tropische<br />

Landwirtschaft und Viehzucht. Auf diesem Beruf war ich<br />

denn auch elf Jahre im Ausland tätig. Zurück in der<br />

Schweiz, wechselte ich in den Sozialbereich und leitete<br />

verschiedene Zentren für Asylsuchende. Parallel dazu<br />

begann ich, bei verschiedenen Instrumentenbauern dieses<br />

Handwerk zu lernen, bis ich vor fünf Jahren die Einzelfirma<br />

Pythagoras-Instrumente gründete und somit<br />

mein Hobby zum Beruf machte.<br />

Störi: Gab es denn ein spezielles Ereignis, das Sie auf die<br />

„Klangspur” brachte?<br />

Heinz Bürgin: Ich denke schon. Da war vor allem mein<br />

letzter Auslandeinsatz in Bhutan, dem kleinen Königreich<br />

am östlichen Ende des Himalajas. Die Natur ist dort<br />

Auf dem Toggenburger Klangweg steht die erste Klangmühle in einer Alphütte. Weltweit Nummer<br />

zwei steht im Sensorium im <strong>Rüttihubelbad</strong>.<br />

heute noch so unberührt, dass<br />

ihre eigenen Klänge von keinerlei<br />

Fremdgeräuschen gestört<br />

werden. Diesen Einklang mit der<br />

Natur konnte sich die einheimische Bevölkerung bewahren;<br />

ihr Alltag und ihre Musik ist davon geprägt. Ich<br />

habe das Privileg, hier im Toggenburg eine annähernd<br />

ähnliche Situation gefunden zu haben.<br />

Störi: Unter dem Label Pythagoras-Instrumente bauen<br />

Sie ja nicht nur Klangmühlen. Wie sieht das Repertoire<br />

Ihrer Werkstatt aus?<br />

Heinz Bürgin: Ich habe mich auf obertonreiche Saiteninstrumente<br />

spezialisiert, welche erst wenig bekannt<br />

sind. Es sind verschiedene Variationen von Monochorden,<br />

d.h. hölzerne Klangkörper mit vielen gleichgestimmten<br />

Saiten, welche mit den Fingern oder einem<br />

Bogen gespielt werden. Ähnlich wie Regentropfen das<br />

weisse Licht in die Regenbogenfarben brechen, so zerlegen<br />

die vielen gleichgestimmten Saiten den einen Ton in<br />

die Naturtonreihe und somit in das ganze Klangspektrum.<br />

Die Instrumente erlauben einen ungezwungenen<br />

Umgang mit Musik und finden Anwendung in der Meditation,<br />

beim Improvisieren, in der musikalischen Frühförderung,<br />

der Musiktherapie (Klangliegen) und der Heilpädagogik.<br />

Störi: Sie bieten nicht nur Instrumente zum Kauf an,<br />

sondern geben auch Kurse und Seminare.<br />

Heinz Bürgin: Wer sich mit der Welt der Naturtöne<br />

(= Obertonreihe) befasst, entdeckt eine neue Welt.<br />

Obertöne haben immer etwas mit Spiritualität zu tun,<br />

Mandala Klangbild

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