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Mitteilungen Nr. 72 Dezember 2005 - Stiftung Rüttihubelbad

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Überall wirken Mitmenschen mit; sie sind Freunde und<br />

Feinde, Angehörige und Vorgesetzte, Ärzte und Berater,<br />

Lebensbegleiter und Helfer, Konkurrenten und Betrüger.<br />

Viel mehr als wir normalerweise glauben verdanken wir<br />

anderen Menschen. Und wir selber wirken in gleicher<br />

Weise. Unser Eigenwesen erkennen wir dabei vielleicht<br />

an der Art der Verarbeitung von unangenehmen Begegnungen<br />

und Schicksalsgesten, an der eigenen Eitelkeit<br />

und dem Imagebedürfnis, an der Überwindung eigener<br />

Unzulänglichkeiten oder am Echo, welches von den umgebenden<br />

Menschen auf uns zurückschallt. Auch wenn<br />

die Leistungsfähigkeit im Laufe der Zeit etwas absinkt,<br />

so wird dies durch die langjährigen Erfahrungen mehr<br />

als nur gut kompensiert.<br />

Doch plötzlich kann alles anders werden: Unfälle, Krankheiten,<br />

Betriebsschliessungen oder andere Schicksalsschläge<br />

treten ein. Vielleicht sinkt auch die Anpassungsfähigkeit<br />

für Umstellungen. Vergesslichkeit, Verbitterung<br />

und Unzufriedenheit sind oftmals Anzeichen schwindender<br />

Lebensenergie. Das Selbstwertgefühl wird angeknabbert<br />

und hält sich manchmal krampfhaft fest an<br />

Rechthaberei und diktatorischem Verhalten. Eine entsprechende<br />

Parallele zum kindlichen Egoismus kann sich<br />

einstellen, wirkt jedoch erheblich belastender auf die<br />

umgebenden Menschen. Die Pensionierung wird dringend.<br />

Die so oft besungene Altersweisheit und -güte ist<br />

eine seltene Erscheinung und abhängig von den Lebensumständen.<br />

Unsicherheit und zunehmende körperliche Beschwerden<br />

geben Anlass äussere Hilfe anzunehmen, doch die Angehörigen<br />

sind dazu nur begrenzt in der Lage. Vielleicht<br />

möchte man sie auch nicht belasten. Jetzt kann die<br />

Organisation „Spitex” sehr segensvoll wirken und ermöglicht<br />

auch weiterhin ein Leben in der gewohnten<br />

Umgebung.<br />

Schliesslich kann es jedoch eine ungeheure Erleichterung<br />

bedeuten, wenn man sich in die liebevolle sachkundige<br />

Obhut von verständnisvollen Menschen eines gut geführten<br />

Altersheimes begibt. Die meisten Sorgen und<br />

Ängste werden einem hier abgenommen. Man kann<br />

wieder freier atmen. Erholsame Entkrampfung und neu<br />

gewonnene Gelassenheit ermöglichen wieder ein Wahrnehmen<br />

der Anregungen, die von der Natur, von erfreulichen<br />

Menschenbegegnungen, von Veranstaltungen<br />

und guten Büchern ausgehen. Manchmal können ganz<br />

neue bewegende Lebensinhalte gefunden werden.<br />

Denjenigen Betagten, die in sozialen Berufen tätig waren<br />

oder freudig viele familiäre, bzw. gesellschaftliche Aufgaben<br />

erfüllten, wird das Leben im Altersheim besonders<br />

leicht. Oftmals begeben sie sich auch schon im rüstigen<br />

Alter in ein Altersheim und wirken hier noch manche<br />

Jahre segensreich mit, sei es durch gute Ratschläge,<br />

durch kleine Hilfeleistungen, durch Ansprachen, Musizieren,<br />

Vorlesen oder durch Begleitung bzw. Rollstuhlfahrten<br />

stärker behinderter Bewohner. Auch andere<br />

sinnvolle Aufgaben können ergriffen werden wie diverse<br />

Handarbeiten, Basteleien, Glätten von Wäsche, Rüsten<br />

von Gemüse oder kleine Gartenarbeiten.<br />

Natürlich wendet sich in dieser Zeit das Denken besonders<br />

dem Schicksal, dem Leben, Alter und Tod zu.<br />

Erinnerungen werden bedeutsamer, Lebens- und Schicksalszusammenhänge<br />

klarer erkennbar. Das Körperbe-

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