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ETF-Magazin: "Was tun?" (Q1 2012) - Börse Frankfurt

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Experten-Runde<br />

20<br />

nur gerechtfertigt, wenn wir von zweistelligen Infl ationsraten<br />

ausgehen. Aber die sehe ich nicht kommen.<br />

Orgland: Richtig. Gold ist eine Währung. Wenn man<br />

den anderen Währungen nicht mehr trauen kann, muss<br />

man Gold halten.<br />

<strong>ETF</strong> <strong>Magazin</strong>: Welche Anleihen sollten Anleger kaufen?<br />

Huber: Im derzeitigen disinfl ationären Umfeld sind Anleihen<br />

ideal, aber sicher nicht Staatsanleihen mit niedrigen<br />

Zinsen von hochverschuldeten Staaten. Damit<br />

kaufen Sie nur renditefreies Risiko. Das ergibt keinen<br />

Sinn.<br />

<strong>ETF</strong> <strong>Magazin</strong>: Gibt es Alternativen?<br />

Huber: Ich empfehle eine gesunde Mischung von<br />

Unternehmensanleihen: kurzlaufende Papiere von<br />

erstklassigen Unternehmen als Sicherheitskomponente<br />

und zusätzlich hochrentierende, riskantere Anleihen.<br />

Solche Papiere bringen acht, neun Prozent<br />

Rendite.<br />

Dr. Magne Orgland<br />

Geboren 1964 in Lund, Schweden;<br />

1985 Studium der Ökonomie an der<br />

Universität St. Gallen; Promotion;<br />

1995 Leiter der European Asset<br />

Management Practice bei McKinsey;<br />

seit 2002 Leiter Asset-Management und geschäftsführender<br />

Teilhaber der Bank Wegelin & Co.<br />

Müller: Für solche Renditen müssen Sie aber Anleihen<br />

mit sehr bescheidener Bonität erwerben.<br />

Huber: Ja sicher, das sind dann Papiere unterhalb des<br />

Investment-Grade. Aber es müssen nicht Anleihen von<br />

Pleitekandidaten sein. 2008 sind die Kurse solcher Anleihen<br />

stark eingebrochen, und trotzdem ist kein einziges<br />

Unternehmen pleitegegangen. 2009 haben sich dann<br />

auch die Kurse wieder erholt. Anleger, die durchhielten,<br />

kassierten ordentliche Zinsen und bekamen auch ihren<br />

Einsatz zurück. Wenn jetzt einige Jahre mit schwachem<br />

Wirtschaftswachstum und niedrigen Zinsen kommen, ist<br />

solch ein Mix aus Unternehmensanleihen ideal.<br />

Orgland: Wir empfehlen ebenfalls Unternehmensanleihen.<br />

Allerdings sollten es Unternehmensanleihen<br />

aus Staaten sein, die nach einem möglichen Zusammenbruch<br />

der Euro-Zone mit einer starken Währung<br />

dastehen dürften, etwa Deutschland, die Niederlande<br />

oder Finnland.<br />

Müller: Uns gefallen vor allem Unternehmensanleihen<br />

aus den Schwellenländern. Nächstes Jahr könnten<br />

auch wieder einige europäische Staatsanleihen attraktiv<br />

werden, vor allem aus Italien, Spanien und Belgien.<br />

Die Renditeaufschläge dieser Papiere gegenüber Bundesanleihen<br />

sind auf einem Rekordniveau. <strong>2012</strong> werden<br />

wir eine Neubewer<strong>tun</strong>g der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

sehen.<br />

Neue Favoriten<br />

Huber: Lohnt sich das Risiko für fünf Prozent Rendite?<br />

Müller: Italienische Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit<br />

notieren derzeit nur noch mit gut 80 Prozent ihres Nominalwerts.<br />

Bei einer Normalisierung der Lage, wenn<br />

die Kurse wieder in Rich<strong>tun</strong>g 100 Prozent steigen, sind<br />

deutlich mehr als fünf Prozent Rendite möglich.<br />

Leber: Wir investieren breit gestreut in festverzinsliche<br />

Papiere. Im Euro-Raum kaufen wir nicht nur Staats-<br />

anleihen, sondern auch Anleihen von Gebietskörperschaften,<br />

etwa der Stadt Warschau, Pfandbriefe,<br />

beispielsweise aus Irland, und auch Unternehmensanleihen.<br />

Dazu stellen wir Anleihen aus anderen Währungsräumen,<br />

vor allem aus den Emerging Markets<br />

oder aus Starkwährungsländern wie Norwegen, der<br />

Schweiz oder Singapur.<br />

<strong>ETF</strong> <strong>Magazin</strong>: Welchen Euro-Staatsanleihen kaufen Sie?<br />

Leber: Griechische Anleihen sind auch dabei. Deren<br />

<strong>Börse</strong>nkurs liegt bei 25 Prozent des Nominalwerts, weil<br />

es einfach keine Käufer gibt. Mit solch einem niedrigen<br />

Kurs kann ich sogar dann noch verdienen, wenn der<br />

griechische Staat nur die Hälfte des Anleihenbetrags<br />

zurückzahlt und zusätzlich aus dem Euro austritt und<br />

dabei seine Währung um 50 Prozent abwertet. Klar, es<br />

könnte auch schlimmer kommen, aber die Wahrscheinlichkeit<br />

ist groß, dass es besser ausgeht und wir mit diesen<br />

Papieren sehr gut verdienen.

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