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100 - Zeidner Nachbarschaft

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zeidner ortsgeschichtlicher gesprächskreis<br />

ZOG<br />

TAGESORDNUNG<br />

38 zeidner gruß 2006 nr. <strong>100</strong><br />

Erinnerungen an die „Tränengrube“<br />

Die ältere und davon betroffene Generation wird<br />

sich daran bestimmt noch gut erinnern. Kurz vor<br />

Kriegsende verdichteten sich im Dezember 1944<br />

die Hinweise auf eine Verschleppung der Deutschen<br />

aus Siebenbürgen in die Sowjetunion. Panik griff<br />

um sich. Für die große Masse gab es kein Entrinnen,<br />

als die Befürchtungen wirklich wahr wurden. Und<br />

so kam es, dass auch ca. 500 arbeitsfähige Männer,<br />

Frauen und Jugendliche im Alter zwischen 18 und 45<br />

Jahren aus Zeiden im Januar 1945 zur Zwangsarbeit<br />

in die Sowjetunion deportiert wurden. Was folgte,<br />

war die von den Sowjets erzwungene, so genannte<br />

Ze <strong>Zeidner</strong> ortsgeschichtlicher Gesprächskreis<br />

für den 9. <strong>Zeidner</strong> Ortsgeschichtlichen Gesprächskreis<br />

am 16. Juni 2006 beim <strong>Zeidner</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>streffen in Friedrichroda<br />

Thema Referent<br />

1. Begrüßung und Einführung in den 9. Gesprächskreis Balduin Herter<br />

2. Vorstellung der Tagesordnung und Kurzrückblick<br />

auf die Arbeit des ZOG in den Jahren 2003-2006 Helmuth Mieskes<br />

3. Vorstellung der neu herausgegebenen Bücher der Reihe<br />

„<strong>Zeidner</strong> Denkwürdigkeiten“:<br />

– Heft 9: Die Landwirtschaft in Zeiden im 20. Jahrhundert Erhard Kraus<br />

– Heft 11: Eduard Morres. Ein siebenbürgischer Schriftsteller Brigitte Stephani<br />

Gedichtvortrag (2 Gedichte) Franz Buhn<br />

– Heft 12: „Áondàrm Zàoednàr Biàrech“. <strong>Zeidner</strong> Wortschatz Hans Wenzel<br />

– Heft 13: Aus Urkunden und Chroniken. Zur älteren<br />

Vergangenheit von Zeiden (bearb. von Gernot Nussbächer) Helmuth Mieskes<br />

4. „Aus der Schule geplaudert”<br />

Erinnerungen an die Schule in Zeiden Katharina Unberath<br />

5. Beitrag zur <strong>Zeidner</strong> Familiengeschichte Balduin Herter<br />

6. Situationsbericht „Zeiden heute” Pfr. Untch/Kurator Aescht<br />

7. Ausblick und Vorschau auf die weitere Arbeit im ZOG<br />

– Neuauflage der <strong>Zeidner</strong> Theaterdokumentation<br />

– Zweisprachige Kurzchronik „Zeiden – Codlea”<br />

– <strong>100</strong> Jahre <strong>Zeidner</strong> Waldbad<br />

– <strong>Zeidner</strong> Persönlichkeiten<br />

– „Lexikon Zeiden” – eine Arbeit der besonderen Art Udo Buhn<br />

– Berichte von 1945 („Tränengrube“ etc.)<br />

8. „Stiftung Zeiden”<br />

Bericht über die Archivierung im Pfarramt in Zeiden Helmut-Andreas Adams<br />

und Vorstellung des „Findbuches”<br />

„volksdemokratische“ Regierung unter dem Vorsitz<br />

von Dr. Petru Groza, die am 6. März 1945 an die<br />

Macht kam. Ein sofort eingeleitetes Bodenreformgesetz<br />

sollte der landlosen und landarmen rumänischen<br />

Bevölkerung zugute kommen. Dieses Gesetz ließ sich<br />

freilich, nach dem für Deutschland verlorenen Krieg,<br />

in Siebenbürgen und im Banat sehr leicht auf Kosten<br />

der deutschen Bevölkerung verwirklichen. Demzufolge<br />

kam es zu einer Totalenteignung – das heißt<br />

nicht nur der Boden, das Vieh und die Gerätschaften<br />

wurden enteignet, sondern auch die deutschen Höfe.<br />

Von dieser willkürlichen, staatlichen Maßnahme war<br />

natürlich auch Zeiden betroffen.<br />

Und so kam es, dass die<br />

Enteignungskommis sion der Frontul<br />

Plugarilor nach der Kartoffelernte<br />

im September 1945 mit den neuen<br />

proprietari (Eigentümern) von Haus<br />

zu Haus ging, um bei der Suche und<br />

Durchsetzung dieser Enteignung<br />

„behilfl ich“ zu sein.<br />

Obwohl die Kommission angeordnet<br />

hatte, nur Einzelpersonen<br />

auf den jeweiligen Höfen antreffen<br />

zu wollen (um Widerstände bei der<br />

Übergabe der Höfe zu vermeiden),<br />

wurde dieser Forderung in vielen<br />

Fällen nicht Folge geleistet. Dies<br />

veranlasste die „Garde mit der roten<br />

Armbinde“ - Banda Roşie (?), die<br />

der Kommission bewaffnet zur Seite<br />

stand, regelrechte Jagd auf sächsische<br />

Hofeigentümer zu machen.<br />

Wer gefasst wurde oder sich den<br />

Anordnungen der Kommission widersetzte,<br />

kam ins Lager „Tränengrube“<br />

nach Kron stadt.<br />

Und genau um die Erinnerungen<br />

an diese „Tränengrube“ geht es.<br />

Da wir uns im ZOG künftig auch<br />

verstärkt mit der Nachkriegszeit<br />

beschäftigen wollen, bitten wir<br />

diejenigen, die Erinnerungen an die<br />

Tränengrube haben, sich mit ihren<br />

Erlebnisberichten bei uns – das heißt<br />

bei Balduin Herter oder Helmuth<br />

Mieskes – zu melden.<br />

Wir sind uns bewusst darüber,<br />

dass es nicht leicht fällt, diese<br />

unangenehmen Erinnerungen niederzuschreiben.<br />

Dennoch hoffen wir,<br />

dass einige dem Beispiel von Erwin<br />

Aescht und Otto Christel folgen<br />

(ihre Berichte liegen bereits vor) und<br />

für die Dokumentation einen wichtigen<br />

Beitrag leisten werden.<br />

Helmuth Mieskes, Böbingen

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