Blickpunkt 2011 - Ruhstorf ad Rott
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Nr. 2/11 <strong>Blickpunkt</strong> <strong>Ruhstorf</strong> a. d. <strong>Rott</strong> Seite 7<br />
Aus dem Archiv<br />
Der alte <strong>Ruhstorf</strong>er B<strong>ad</strong>eplatz<br />
Seit Mitte Mai ist die B<strong>ad</strong>esaison wieder<br />
eröffnet und zahlreiche Besucher aus nah<br />
und fern werden im Laufe des Sommers<br />
wieder Erholung und Spaß auf dem Gelände<br />
des <strong>Ruhstorf</strong>er Freib<strong>ad</strong>es suchen.<br />
Im Mai 1967 wurde dieses B<strong>ad</strong> in Betrieb<br />
genommen. Wo aber b<strong>ad</strong>eten die<br />
Leute davor?<br />
Die <strong>Ruhstorf</strong>er und Sulzbacher werden<br />
überwiegend die nahe <strong>Rott</strong> an den verschiedensten<br />
Stellen zur sommerlichen<br />
Erfrischung genutzt haben. Wer weiter<br />
von der <strong>Rott</strong> entfernt wohnte, war wohl<br />
auf Feuerlöschweiher zum B<strong>ad</strong>en und<br />
Schwimmen angewiesen. Dass dieses<br />
B<strong>ad</strong>evergnügen nicht ungefährlich war,<br />
bezeugen gar nicht so wenige tödliche<br />
Unfälle. Vor allem die <strong>Rott</strong>, deren Tiefen<br />
und Untiefen sich mit jedem Hochwasser<br />
änderten, barg viele Gefahren.<br />
Nur den älteren Bewohnern dürfte bekannt<br />
sein, dass es in <strong>Ruhstorf</strong> bereits<br />
einmal eine öffentliche B<strong>ad</strong>eanstalt gegeben<br />
hat. Diese war 1938 an der <strong>Rott</strong><br />
nicht weit von der Stelle entfernt, an der<br />
heute de Würmseherst<strong>ad</strong>l steht, angelegt<br />
worden. Ausgestattet war sie mit Umkleidekabinen,<br />
einem Klosett und einem<br />
Sprungturm. Auch eine Handbrause<br />
fehlte nicht, für die man sich das Wasser<br />
selbst aus der <strong>Rott</strong> pumpen konnte.<br />
Leider sind aus dieser Zeit nur sehr wenige<br />
Dokumente erhalten. Lediglich eine<br />
Niederschrift über eine Sitzung vom 23.<br />
Mai 1938 gibt über die Anfänge Auskunft.<br />
Beratungsgegenstand: Grundankauf für<br />
B<strong>ad</strong>eplatz.<br />
Die bei der Sitzung anwesenden Grundstückseigentümer<br />
erklären sich mit ihren<br />
untenstehenden Unterschriften bereit,<br />
die Grundstücke, die für den B<strong>ad</strong>eplatz<br />
erforderlich sind, unwiderruflich an die<br />
Gemeinde <strong>Ruhstorf</strong> per Dezm. RMk<br />
5.50 mit sofortiger Wirkung zu verkaufen.<br />
Die auf den Grundstücken stehenden<br />
Bäume werden von einem unparteiischen<br />
Fachmann abgemessen und wird<br />
für dessen Holzwert der Betrag, der für<br />
den Ster ortsüblich ist, bezahlt. Die Ver-<br />
Im oberen Teil des Bildes ist das Gebäude mit den Umkleidekabinen zu sehen. Das<br />
Bild wurde von Helmut Zimmermann zur Verfügung gestellt.<br />
messung der einzelnen Plannummern<br />
wird umgehend durchgeführt und erfolgt<br />
anschließend die Verbriefung. Die Bezahlung<br />
erfolgt bei der Verbriefung.<br />
<strong>Ruhstorf</strong>, den 23. Mai 1938 (Es folgen<br />
die Unterschriften aller Anwesenden.)<br />
Sehr lange existierte dieser B<strong>ad</strong>eplatz<br />
allerdings nicht. Wahrscheinlich hatten<br />
die Kriegswirren und die Not der Nachkriegszeit<br />
dazu geführt, dass die Anlage<br />
verwahrloste. Und auch die Hochwasser<br />
hatten mit Sicherheit dazu beigetragen,<br />
dass man das B<strong>ad</strong> nicht mehr nutzen<br />
konnte. So kann ich mich noch vage an<br />
den Sprungturm erinnern, wie er vom<br />
Wasser unterspült, ganz schief in der<br />
<strong>Rott</strong> hing. Vermutlich schon wenige Jahre<br />
nach Kriegsende wurden die Reste der<br />
Anlage entfernt. So musste man wieder<br />
für ca. zwei Jahrzehnte mit dem vorherigen<br />
Zustand vorlieb nehmen.<br />
Max Auer