Download - Landesjugendring
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[<br />
rezension<br />
Bildungsgewinne durch Engagement<br />
belegt eine neue empirische Studie.<br />
„Karrierekick<br />
Jugendarbeit<br />
ist Bildung,<br />
keine Frage.<br />
Doch häufi g<br />
verschwinden<br />
die Bildungserfolge<br />
der<br />
Jugendarbeit<br />
im Niemandsland<br />
der Aufmerksamkeit,<br />
wie sie im alltäglichen Miteinander von jungen<br />
Menschen quasi Nebenher erworben werden.<br />
Einer neue Studie gelingt es jetzt, Bildungsgewinne<br />
durch die Jugendarbeit detailliert zu beschreiben<br />
und zu belegen. In Verbänden und<br />
Initiativen ebenso wie in der politischen Interessenvertretung<br />
übernehmen Jugendliche freiwillig<br />
Verantwortung. Sie wachsen dabei aus<br />
der Teilnahme langsam ins Engagement hinein.<br />
Freiwillig engagierte junge Menschen erwerben<br />
durch diese Verantwortungsübernahme<br />
viele Kompetenzen, die in diesem Alter an<br />
keinem anderen Ort gelernt werden können.<br />
Sie sind auch in ihrem späteren Leben insgesamt<br />
zufriedener und erreichen höhere Berufsabschlüsse<br />
als Nicht-Engagierte. Allerdings<br />
kompensieren diese Lernmöglichkeiten soziale<br />
Ungleichheit nicht, sondern verstärken sie<br />
tendenziell sogar, weil sich überwiegend besser<br />
gestellte Jugendliche engagieren.<br />
Die Studie untersucht, welche Heranwachsenden<br />
sich in Verbänden, Initiativen und politischen<br />
Interessenvertretungen engagieren,<br />
[ 22 ]<br />
Jugendarbeit“<br />
Eva Lang<br />
[<br />
welche Lernprozesse dabei ablaufen und welche<br />
Kompetenzen erworben werden.<br />
Die AutorInnen stellen fest, dass im freiwilligen<br />
Engagement insbesondere symbolischsprachliche<br />
(kulturelle) Kompetenzen wie Organisieren,<br />
Gremienarbeit und rhetorische Fähigkeiten<br />
sowie soziale Kompetenzen wie<br />
Teamarbeit, Leitungskompetenz und pädagogische<br />
Fähigkeiten erworben werden. Insbesondere<br />
für demokratische Kompetenzen ist<br />
freiwilliges Engagement ein nahezu exklusiver<br />
Lernort.<br />
Die Studie unterscheidet verschiedene Engagementtypen:<br />
den „Organisator“ (44 Prozent),<br />
die „Gruppenleiterin“ (25 Prozent), den „Funktionär“<br />
(14 Prozent) und die „praktische Helferin“<br />
(15 Prozent). Junge Frauen und Männer<br />
sind dabei annähernd gleich vertreten. Die Engagierten<br />
erwerben neue Kompetenzen oder<br />
bauen die aus, die sie bereits haben. Die Freiwilligkeit<br />
der Verantwortungsübernahme ist<br />
eine wesentliche Voraussetzung für den Kompetenzerwerb.<br />
Das lesenswerte Buch enthält Empfehlungen<br />
für Praxis, Politik und Wissenschaft, die Anstöße<br />
für eigene Handlungsoptionen geben. Klar<br />
ist, welche Empfehlung sich als erstes ergibt:<br />
Engagement- und bildungsfernen jungen Menschen<br />
muss verstärkt der Zugang zum freiwilligen<br />
Engagement eröffnet werden, ohne die<br />
aktuellen Zielgruppen zu vernachlässigen.<br />
Eva Lang<br />
Geschäftsführerin Politik und Personal des LJR<br />
Kompetenzerwerb im freiwilligen<br />
Engagement<br />
Eine empirische Studie zum informellen<br />
Lernen im Jugendalter. Wiesbaden 2008<br />
Inhalt<br />
Freiwilliges Engagement ist für Jugendliche<br />
ein wichtiges gesellschaftliches Lernfeld.<br />
Basierend auf qualitativen Interviews<br />
und einer bundesweiten Erhebung<br />
wird gezeigt, dass Heranwachsende hier<br />
nachhaltige und exklusive Lernerfahrungen<br />
machen können. In ihrer Jugend engagierte<br />
Erwachsene verfügen über mehr<br />
Kompetenzen, sind stärker politisch interessiert,<br />
gesellschaftlich engagiert und<br />
auch berufl ich erfolgreicher als die Vergleichsgruppe<br />
der früher Nicht-Engagierten.<br />
AutorInnen<br />
Wiebken Düx, Dipl.-Päd.Forschungsverbund<br />
DJI/Technische Universität; Dr.Gerald<br />
Prein, Deutsches Jugendinstitut (DJI)<br />
München; Erich Sass, Soziologe M.A.<br />
Universität Dortmund; Prof. Dr. Claus J.<br />
Tully, DJI, FU Berlin und FU Bozen<br />
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