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Download - Landesjugendring

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

[<br />

was denken Sie, was derzeit unter Jugendpolitik<br />

verstanden wird? Die häufig mit dem Etikett<br />

„Jugendschutz“ versehenen Gesetze oder Verordnungen,<br />

die das Trinken von Alkohol an bestimmten<br />

Orten verbieten? Die Förderung von<br />

Kindern durch Sprachkurse im Kindergarten<br />

und die Kontrolle der frühkindlichen Entwicklung<br />

durch verpflichtende Arztbesuche? Die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der<br />

Ausbau ganztägiger Betreuung junger Menschen?<br />

– Verstehen Sie mich nicht falsch: Diese<br />

Politikfelder betreffen Jugendliche und die<br />

genannten Entscheidungen können durchaus<br />

positive Wirkung auf junge Menschen haben.<br />

Hinter ihnen stehen aber in erster Linie andere<br />

Interessen. Eine Politik im Sinne der Jugend ist<br />

damit noch nicht gemacht!<br />

Jugendpolitik soll die Lebensbedingungen von<br />

Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse<br />

und Anliegen gestalten. Dazu gehört<br />

die Bildung in der Schule und außerhalb der<br />

Schule, dazu gehören Ausbildung und Arbeitsplatz,<br />

Freizeitmöglichkeiten und Kultur, dazu<br />

gehört aber auch eine Zukunftsperspektive,<br />

persönliche und gesellschaftliche Anerkennung,<br />

Möglichkeiten der Beteiligung und ein<br />

erfülltes Leben.<br />

Jugendverbände und Jugendringe tragen ihren<br />

Teil dazu bei, indem sie Themen aus der Perspektive<br />

von Jugendlichen aufgreifen, junge<br />

Menschen in der Auseinandersetzung unterstützen<br />

und Forderungen gegenüber der Politik<br />

formulieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die<br />

Kampagne des Jugendrotkreuzes „Deine Stärken.<br />

Deine Zukunft. Ohne Druck.“, die den zunehmenden<br />

Leistungsdruck auf junge Men-<br />

[<br />

„Es ist nicht eure Aufgabe, die Zukunft<br />

vorherzusagen, sondern sie zu ermöglichen.“<br />

Antoine de Saint-Exupéry<br />

schen problematisiert und junge Menschen<br />

stärken will.<br />

Vor allem die Jugendringe in den Kommunen<br />

setzen sich für die Rahmenbedingungen des<br />

Aufwachsens ein und fördern beispielsweise<br />

den Erhalt oder Aufbau von Treffpunkten oder<br />

Sportanlagen für Jugendliche. Das gelingt mal<br />

mehr oder weniger gut, und hängt auch davon<br />

ab, ob Ringe eine angemessene personelle<br />

und finanzielle Ausstattung haben und ob die<br />

Kommune beim Thema Jugend nur an Schulen<br />

und Kindergärten denkt.<br />

Die Verwirklichung der Interessen Jugendlicher<br />

ist nicht immer einfach: Junge Menschen wünschen<br />

sich Räume und Orte, die unkontrolliert<br />

sind und die sie nach ihren Bedürfnissen gestalten<br />

können. Diese Bedürfnisse passen oft<br />

nicht zu den Vorstellungen von Erwachsenen,<br />

zum Beispiel zu denen von Ladenbesitzern,<br />

wenn die Treppe zu einem Einkaufszentrum als<br />

Skatanlage genutzt wird. Und das Bedürfnis<br />

nach Zusammensein in der Gruppe mit Gleichaltrigen<br />

kann mit dem Ruhe- und Ordnungsbedürfnis<br />

von Anwohnern kollidieren.<br />

Stehen solche Bedürfnisse gegeneinander, gilt<br />

es auszuhandeln. Wie ernst die Jugendlichen<br />

sich bei dieser Aushandlung genommen fühlen,<br />

beeinflusst ihre Einschätzung von Politik<br />

und gesellschaftlicher Mitgestaltung wahrscheinlich<br />

mehr, als jedes schicke Pressefoto<br />

mit Promi-PolitikerInnen.<br />

Zum Titelbild<br />

Die Abgeordneten Christoph Bayer, Friedlinde Gurr-Hirsch, Brigitte Lösch und Ingo Rust wurden<br />

vom <strong>Landesjugendring</strong> mit der JuPoCa-GOLD ausgezeichnet. Mehr dazu ab Seite 10.<br />

anriss<br />

Isabel Hoever<br />

Der LJR hat mit seiner Kampagne „Entdecke<br />

was geht – Politik trifft Jugendarbeit“ versucht,<br />

Verständnis für einander zu wecken: Jugendliche<br />

begegneten PolitikerInnen jenseits von<br />

Podiumsdiskussionen, bekamen einen persönlichen<br />

Eindruck von den Menschen in der<br />

Politik und wurden damit vielleicht auch zu politischem<br />

Engagement motiviert. Und PolitikerInnen<br />

sollten für die Bedürfnisse junger Menschen<br />

und die Realität der Jugendarbeit sensibilisiert<br />

werden. Ob das gelungen ist, kann in<br />

dieser Ausgabe unseres jugendpolitischen<br />

Magazins nachgelesen werden.<br />

Der <strong>Landesjugendring</strong> hat am 15. November<br />

2008 gewählt - dieses Vorwort schreibe ich<br />

erstmalig als Vorsitzende. Neue stellvertretende<br />

Vorsitzende ist Kerstin Sommer, die sich auf<br />

Seite 21 dieses Heftes unter dem Titel „Gesichter<br />

des LJR“ vorstellt. Eine Würdigung der siebenjährigen<br />

Tätigkeit von Berthold Frieß beim<br />

LJR finden Sie auf Seite 20. Ludmila Kopp, die<br />

sich im letzten Heft vorgestellt hat, legte ihr<br />

Amt als stellvertretende Vorsitzende nieder,<br />

weil sie auf Bundesebene der russischen<br />

Landsmannschaft neue Aufgaben übernommen<br />

hat.<br />

Wir wünschen unseren beiden ehemaligen Vorständen<br />

alles Gute und uns eine produktive<br />

Zeit für die Jugendpolitik in Baden-Württemberg<br />

Isabel Hoever<br />

Vorsitzende<br />

[ 3 ]

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