vorsprung mit eGovern - eGovernment Computing
vorsprung mit eGovern - eGovernment Computing
vorsprung mit eGovern - eGovernment Computing
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 Trends und Perspektiven <strong>eGovern</strong>ment Kompendium 2005<br />
Chancen für neue<br />
integrative Lösungen<br />
Der Bereich der Einsatzleitstellen unterliegt einem starken<br />
Wandel, wobei die Entwicklung in Deutschland tendenziell<br />
noch am Anfang steht. Hierzulande herrscht noch ein bunter<br />
„Flickenteppich“ unterschiedlichster Zuständigkeiten,<br />
organisatorischer Ausprägungen und technischer Systeme.<br />
Dies führt nicht nur zu erheblichen<br />
Kosten, sondern auch zu<br />
qualitativen Problemen, insbesondere<br />
wenn es darauf ankommt, dass<br />
bei Großlagen alle Organisationen <strong>mit</strong><br />
Sicherheitsaufgaben Hand in Hand arbeiten.<br />
Hier gibt es ein erhebliches Verbesserungspotenzial.<br />
Seit den neunziger Jahren wird die<br />
Organisation der Notrufannahme und<br />
da<strong>mit</strong> auch der Leitstellen weltweit kritisch<br />
überprüft. Der Änderungsdruck,<br />
der sich für die verschiedenen Leitstellen<br />
ergibt, ist vielfältig. Insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der Einführung<br />
des Digitalfunks ergibt sich nicht nur<br />
ein elementarer Anpassungsdruck für<br />
den Bereich der Einsatzleitstellen, sondern<br />
auch die Chance für neue integrative<br />
Lösungen. Der Beitrag liefert einen<br />
Überblick über Handlungsoptionen<br />
oder Strukturmodelle zur verbesserten<br />
Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr<br />
und Rettungsdienst und illustriert<br />
diese <strong>mit</strong> entsprechenden Entwicklungen<br />
im Ausland.<br />
Handlungsoptionen<br />
Bei der Untersuchung alternativer Ansätze<br />
zur Organisation von Leitstellen<br />
sind die originären Geschäftsprozesse<br />
(Notrufabfrage, Alarmierung, Disposition<br />
und Einsatzverfolgung) und die sie<br />
stützenden IuK-Services zu unterscheiden.<br />
Trotz der heute eigenständigen<br />
Einsatzleitstellen von Polizei und Feuerwehr<br />
/ Rettungsdienst und der zugehörigen<br />
IuK-Bereiche gibt es auf-<br />
grund der sehr ähnlichen Geschäftsprozesse<br />
deutliche Berührungspunkte<br />
und Gemeinsamkeiten, sodass für beide<br />
Handlungsfelder gemeinsame Modelle<br />
denkbar sind. Alle neuen Denkansätze<br />
stehen jedoch unter dem Vorbehalt<br />
des Nachweises ihrer Wirtschaftlichkeit,<br />
ohne dass sie signifikante Qualitätseinbußen<br />
<strong>mit</strong> sich bringen dürfen.<br />
Für eine erste Differenzierung lassen<br />
sich vier Modelle für eine verstärkte Integration<br />
der Einsatzleitbereiche unterscheiden:<br />
■ Gemeinsame technische<br />
Infrastruktur (Modell 1)<br />
Dieses Modell fokussiert auf eine Konsolidierung<br />
und Vereinheitlichung aller<br />
Komponenten der grundlegenden IuK-<br />
Infrastruktur und der zugehörigen IT-<br />
Prozesse. Es ist bereits in diesem Modell<br />
zu erwarten, dass IT-Kosten, ohne<br />
erkennbare Nachteile, deutlich gesenkt<br />
werden können.<br />
■ Gemeinsame Infrastruktur einschließlich<br />
Einsatzleitsystem (2)<br />
Dieses Modell erweitert das zuvor nur<br />
schematisch skizzierte erste Szenario.<br />
Ergänzend zur gemeinsamen Basistechnologie<br />
werden die gemeinsame<br />
Nutzung von Kommunikationstechnologien<br />
und der Einsatz gleicher Fachanwendungen<br />
(v. a. Einsatzleitsoftware)<br />
betrachtet. Durch die weitere Zentralisierung<br />
der IuK lassen sich voraussichtlich<br />
zusätzliche Wirtschaftlichkeitspotenziale<br />
erschließen.<br />
■ Gemeinsame Notrufannahme<br />
Während die operativen Prozesse in<br />
den Einsatzleitzentralen bei den Mo-<br />
dellen 1 und 2 unverändert bleiben, sehen<br />
die folgenden Optionen hier<br />
grundlegende Neuerungen vor.<br />
Das Modell „Gemeinsame Notrufannahme“<br />
orientiert sich an Vorbildern<br />
aus den Vereinigten Staaten. Hier werden<br />
eingehende Notrufe nicht mehr direkt<br />
in die Einsatzleitzentralen durchgestellt,<br />
sondern laufen zunächst in einer<br />
rufdiskriminierenden Instanz auf.<br />
Aufgabe der dort tätigen Mitarbeiter ist<br />
primär eine Qualifizierung der eingehenden<br />
Notrufe und ihre sachgerechte<br />
Weiterleitung an die zuständige Stelle.<br />
In nachgelagerten Leitstellen werden<br />
die eintreffenden Hilfegesuche wie bisher<br />
gehandhabt.<br />
■ Integrierte Leitstelle<br />
Diese Option beschreibt einen noch<br />
weiter gehenden Lösungsansatz, bei<br />
dem sämtliche eingehenden Notrufe<br />
bis hin zur Alarmierung aus einer Hand<br />
bearbeitet werden. Lediglich die Einsatzüberwachung<br />
und -führung liegt<br />
weiterhin in der Verantwortung von<br />
„Experten“ aus Feuerwehr, Polizei, etc.<br />
Mit der organisatorischen Zusammenlegung<br />
der letzten beiden Modelle werden<br />
eine effizientere Notrufbearbeitung<br />
und eine durch die personelle Zentralisierung<br />
wirtschaftlichere Aufgabenwahrnehmung<br />
angestrebt.<br />
Das Qualifikationsprofil der Mitarbeiter<br />
in diesen Leitstellen wird jedoch<br />
sehr kontrovers diskutiert. Dabei<br />
schwanken die Extreme zwischen<br />
notärztlichem Profil, Feuerwehr- und<br />
Polizeiausbildung einerseits und einer<br />
Grundausbildung als Call Agent andererseits.<br />
Erfahrungen aus dem Ausland<br />
■ Generelle Unterschiede<br />
Die Organisation des Notrufwesens ist<br />
in allen Ländern historisch gewachsen.<br />
Unterschiedliche Qualifikationen, Ein-