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vorsprung mit eGovern - eGovernment Computing

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76<br />

Best Practice <strong>eGovern</strong>ment Kompendium 2005<br />

Automatisches Wahlsystem im<br />

Saarland: die ersten Schritte<br />

zur virtuellen Wahlurne<br />

Die Ergebnisse der Europawahl am 13. Juni des Jahres 2004<br />

waren europaweit zum ersten Mal bereits am Wahlabend<br />

online verfügbar und verwertbar. Möglich machte dies ein<br />

System, das die IVU Traffic Technologies AG für das<br />

Europäische Parlament realisiert hatte.<br />

Das Berliner Software-Unternehmen<br />

baute das offizielle Internetportal<br />

für die Präsentation der<br />

Europawahl, auf dem sich vor der Wahl<br />

bereits in zwanzig Sprachen Informationen<br />

über alle Kandidaten, die Wahlgesetze<br />

der 25 europäischen Staaten<br />

sowie die Zusammensetzung des alten<br />

Parlaments fanden. In der Wahlnacht<br />

wurden die Ergebnisse aus allen EU-<br />

Ländern zunächst von einem IT-System<br />

der IVU in Brüssel erfasst und ausgewertet.<br />

Anschließend wurden sie an Rechenzentren<br />

in Paris und Berlin über-<br />

tragen und von dort rund 450 Millionen<br />

EU-Bürgern zur Verfügung gestellt.<br />

Die IVU war verantwortlich für die<br />

Entwicklung, Installation und den ausfallsicheren<br />

Betrieb des Systems, das<br />

auf Open Source-Software basierte. Medien,<br />

insbesondere Fernsehanstalten,<br />

konnten die Ergebnisse über eine spezielle<br />

Schnittstelle in Sendequalität direkt<br />

in ihre eigenen Systeme übernehmen.<br />

Ein Sicherheitskonzept sorgte dafür,<br />

dass es während der Wahlnacht weder<br />

zu Ausfällen noch zu Engpässen der<br />

Systeme kam: So waren sowohl die Ser-<br />

Das automatische Wahlsystem – erprobt im Saarland – ist der erste Schritt zur<br />

virtuellen Wahlurne. Auch für die Bundestagswahl?<br />

ver in beiden Rechenzentren als auch<br />

die Datenleitungen gegen Hacker-Angriffe<br />

geschützt. Zudem waren alle<br />

technischen Komponenten doppelt<br />

ausgelegt, sodass bei Störungen des einen<br />

Systems automatisch das andere<br />

hätte einspringen können.<br />

Großrechnerverfahren abgelöst<br />

Der deutsche Bundeswahlleiter setzte<br />

ebenfalls Software der IVU zur Europawahl<br />

ein, und zwar um die Ergebnisse<br />

aus Deutschland zu er<strong>mit</strong>teln und zu<br />

präsentieren. Die IVU hatte dafür jenes<br />

System installiert, das in enger Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Statistischen Bundesamt<br />

für die Bundestagswahl 2002<br />

entwickelt worden war. Am 22. September<br />

2002 waren die Ergebnisse aus den<br />

Ländern erstmals automatisch erfasst,<br />

zusammengeführt, ausgewertet und<br />

präsentiert worden.<br />

Die IVU hatte sich in der Ausschreibung<br />

des Bundeswahlleiters gegen 70<br />

Mitbewerber durchgesetzt. In nur fünf<br />

Monaten wurde das alte Großrechnerverfahren<br />

vollständig abgelöst und der<br />

Wahlprozess in einem bisher nicht vorhandenen<br />

Umfang automatisiert. Dabei<br />

lagen die Herausforderungen weniger<br />

im enormen Zeitdruck, sondern darin,<br />

das neue System gegen Ausfälle<br />

und gegen Angriffe von Hackern zu sichern.<br />

Die Lösung der IVU verhindert<br />

jedes unberechtigte Eingreifen in die<br />

Webanwendung. Um die hohe Verfügbarkeit<br />

und Datensicherheit des Systems<br />

am Wahlabend zu gewährleisten,<br />

wurde ein neuer Replikationsmechanismus<br />

programmiert, der das System<br />

vollständig dupliziert und im Ernstfall<br />

in kürzester Zeit aus archivierten Nachrichtenprotokollen<br />

neu aufbauen kann<br />

– es so<strong>mit</strong> ausfallsicher macht. Davon<br />

musste allerdings in der Wahlnacht<br />

kein Gebrauch gemacht werden. Bundeswahlleiter<br />

Johann Hahlen zeigte

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