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vorsprung mit eGovern - eGovernment Computing

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50 Trends und Perspektiven <strong>eGovern</strong>ment Kompendium 2005<br />

Überlegungen<br />

zu Lebenslagen<br />

Ausgangsbasis für Überlegungen zu Lebenslagen ist das Lebenslagenprinzip. Es steht für die<br />

Ausrichtung von Informationen, Dienstleistungen, Produkten und Prozessen auf Zielgruppen<br />

und auf deren Anforderungen in bestimmten Momenten oder Phasen ihres Lebens. Beim<br />

Lebenslagenprinzip geht es zunächst um eine Zielgruppenorientierung. Ausgehend von einer<br />

Zielgruppe werden jene Zeitpunkte und Fälle im fiktiven Lebenslauf eines Mitglieds dieser<br />

Zielgruppe – „von der Wiege bis zu Bahre“ – bestimmt, die für dessen weiteres Leben von<br />

erheblicher Bedeutung sind und in denen Unterstützung benötigt werden könnte.<br />

Geht es um Bürger, werden diese<br />

Ereignisse oder Phasen als „Problem-<br />

oder Lebenslagen“ bezeichnet.<br />

Im Kontext von Unternehmen<br />

wird hingegen der Terminus „Geschäftslagen“<br />

verwendet. Das Lebenslagenprinzip<br />

kann von der Verwaltung,<br />

aber auch von der Wirtschaft und dem<br />

Dritten Sektor angewandt werden.<br />

Lebenslagen<br />

Im Gegensatz zum allgemein eher umfassend<br />

verwendeten Verständnis des<br />

Begriffs „Bürger“ werden Bürger im<br />

Kontext von Lebenslagen als die Bewohner<br />

eines Gebietes in ihrer Rolle als<br />

Privatpersonen wahrgenommen. „Den<br />

Bürger“ gibt es allerdings nicht. Die<br />

Bürgerschaft ist vielmehr äußerst heterogen.<br />

Sie unterscheidet sich unter anderem<br />

nach Geschlecht, Alter, Bildung,<br />

Beruf, Einkommen, kulturellem Hintergrund<br />

und Wohnort. Lebenslagen sind<br />

Ereignisse oder Phasen im Leben dieser<br />

Bürger, die einmalig oder wiederkehrend<br />

auftreten können. Für das weitere<br />

Leben der Bürger sind diese Ereignisse,<br />

die Entwicklungssprünge im Lebenslauf<br />

hervorrufen, und Phasen, die<br />

<strong>mit</strong> einer Umstellung ihres Alltags verbunden<br />

sind, von erheblicher Bedeutung.<br />

Dabei bedürfen viele Bürger einer<br />

Unterstützung.<br />

Um die <strong>mit</strong> einer Lebenslage auftretenden<br />

Fragen beantworten und um<br />

Entscheidungen treffen zu können,<br />

kann es vorkommen, dass Bürger Informationen<br />

abfragen, kommunizieren<br />

oder rechtlich verbindliche Transaktionen<br />

<strong>mit</strong> der Öffentlichen Verwaltung<br />

oder Dritten durchführen möchten. Lebenslagen<br />

können durch eine große<br />

Zahl von Lebensepisoden, die <strong>mit</strong> diesen<br />

verbundenen Akteuren und zu<br />

berücksichtigenden Eventualitäten in<br />

den Abläufen sehr komplex werden.<br />

Als zentraler Ansatzpunkt zur Definition<br />

von Lebenslagen dient der fiktive<br />

Lebenslauf eines Bürgers. „Von der Wiege<br />

bis zur Bahre“ durchlebt der Bürger<br />

Ereignisse, die Veränderungen in seinem<br />

Lebenslauf verursachen können.<br />

Dazu zählen einmalige, altersabhängige<br />

Ereignisse wie die Geburt, die Einschulung,<br />

die Volljährigkeit und der<br />

Tod. Überwiegend einmalig, jedoch begrenzt<br />

altersabhängig, sind die Berufswahl,<br />

die Studienwahl, die Führerscheinprüfung,<br />

die Eheschließung, die<br />

Familiengründung, der Hausbau oder<br />

Hauskauf und der Eintritt in den Ruhestand.<br />

Zu den wiederkehrenden, altersunabhängigen<br />

Lebenslagen gehören<br />

die jährliche Steuererklärung, der Urlaub,<br />

der Autokauf, ein Umzug, die Arbeitssuche,<br />

Lebenskrisen und Erkrankungen.<br />

Bestimmte Phasen im Leben<br />

wie die Zeiten des Wehr- und Zivildienstes,<br />

einer Behinderung oder der<br />

Pflegebedürftigkeit können ebenfalls<br />

als Lebenslagen aufgefasst werden.<br />

Im Vergleich zur traditionellen Aufstellung<br />

der Bundes-, Landes- und<br />

Kommunalverwaltungen über Behörden<br />

oder Gebietskörperschaften verspricht<br />

der Lebenslagenansatz eine<br />

deutliche Verbesserung der Bürger- und<br />

Kundenorientierung. Bürger finden<br />

durch diese, am menschlichen Lebenslauf<br />

orientierten Zusammenstellungen<br />

schneller Informationen und Problemlösungen<br />

für ihre konkreten persönlichen<br />

Lebenslagen, unabhängig von<br />

den Zugehörigkeiten der einzelnen<br />

Dienststellen zu den Gebietskörperschaften,<br />

Unternehmensverbänden<br />

und deren Zuständigkeiten.<br />

Potenziale<br />

Bereits an der Bezeichnung der Lebenslage<br />

können die Bürger abwägen, ob<br />

die dahinter stehenden Angebote für<br />

sie von Relevanz sind. Statt verschiedene<br />

Behörden oder Einrichtungen aufsuchen<br />

zu müssen, erhalten sie Informationen<br />

und Angebote aus einer<br />

Hand. Zusätzlich zur Verbesserung des<br />

Leistungsangebots kann die Ausrichtung<br />

an konkreten Problemsituationen<br />

der Bürger zu erheblichen Steigerungen<br />

der Wirksamkeit von Maßnahmen,<br />

zu organisatorischen Vereinfachungen,<br />

zur Erhöhung der Zufriedenheit und<br />

<strong>mit</strong>telfristig auch zu Einsparungen<br />

führen. Zugleich können auch Prozesse<br />

wie der Publikumsverkehr <strong>mit</strong> Unter-

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