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Fachwissen Gebäudereinigung

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Chemie der Inhaltsstoffe<br />

2.1 Wasser 2.1.2 Aufbereitung von Wasser<br />

Abwasser<br />

Abwasser ist durch den Gebrauch verändertes Wasser. Der Gebäudereiniger transportiert mit dem Wasser den entfernten<br />

Schmutz und die verbrauchte Reinigungschemie ab. Dieses verschmutzte Wasser darf dem Wasserkreislauf<br />

nicht ohne weiteres zugeführt werden.<br />

Es wird in kommunales und industrielles Abwasser unterschieden. Kommunales Abwasser stammt aus den Haushalten<br />

und ist verunreinigtes Trinkwasser. Es enthält in der Regel Substanzen, die leicht biologisch abbaubar sind.<br />

In einer Mischwasserkanalisation wird es zusammen mit dem gesammelten Regenwasser in die kommunale Kläranlage<br />

geleitet und dort aufbereitet.<br />

Industrielles Abwasser stammt aus Gewerbe- und Industriebetrieben oder aus der Landwirtschaft. Es enthält meist<br />

schwer biologisch abbaubare Substanzen. Je nachdem, wie stark das Abwasser belastet ist, muss es einer Vorbehandlung<br />

zugeführt werden, bevor es in die Kläranlage gelangt.<br />

Aufbau und Funktion der Kläranlage<br />

Moderne Kläranlagen (Bild 1) arbeiten in vier Stufen:<br />

Mechanische Stufe<br />

Das Abwasser wird zunächst durch einen Rechen geleitet,<br />

um grobe Partikel heraus zu sieben. Anschließend werden<br />

im Sandfang kleinere Partikel entfernt und schließlich<br />

im Vorklärbecken durch Absetzung weitere unlösliche<br />

organische Stoffe abgetrennt (Bild 2a). Der entstandene<br />

Rohschlamm wird beseitigt und weiter behandelt. Die erste<br />

Stufe entfernt ca. 30% der Schmutzsubstanzen.<br />

Biologische Stufe<br />

Hier werden Mikroorganismen in einem aeroben Abbauprozess<br />

dazu eingesetzt, die organischen Schmutzstoffe als<br />

Nahrung zu verstoffwechseln. Dies geschieht im Belebungsbecken<br />

(Bild 2b). Die Mikroorganismen bilden den sogenannten<br />

Klär- oder Belebtschlamm. Der sich durch Vermehrung<br />

bildende Überschussschlamm wird weiter behandelt,<br />

der Rest nach der Absetzung im Nachklärbecken rückgeführt.<br />

Chemische Stufe<br />

In der dritten, chemischen Stufe werden vor allem Stickstoffverbindungen<br />

wie Ammonium, Nitrate, Nitrite und<br />

Phosphate entfernt, damit später keine Überdüngung<br />

der Gewässer stattfinden kann. Meist werden Phosphate<br />

durch Fällung bzw. Flockung mit Eisensalzen beseitigt.<br />

Stickstoffverbindungen können mit Hilfe bestimmter<br />

Bakterienarten in speziellen Prozessen abgebaut werden.<br />

Filtration<br />

Der Einbau von Filtern zur Entfernung der gebundenen<br />

Phosphate wird oft auch als vierte Stufe (Filtration) bezeichnet.<br />

Die entsprechenden Filtermaterialien sind<br />

Quarzsand oder Blähschiefer. Das nun zu 96 - 97 % gereinigte<br />

Wasser kann in den Vorfluter, d. h. in ein Gewässer<br />

abgegeben werden.<br />

Die Schlämme, die bei der Abwasserreinigung entstehen, werden eingedickt, um eine Reduzierung des Volumens zu<br />

erreichen. Meist geschieht dies in speziellen hydraulischen Pressen (Bild 2c). In den Faulbehältern wird der eingedickte<br />

Schlamm unter anaeroben Bedingungen bei ca. 37 °C vergoren (Bild 2d). Dabei entsteht Methangas, das in einem Gasbehälter<br />

gesammelt und weiter verwertet wird. Klärschlamm kann je nach Schadstoffgehalt später auch als Düngemittel<br />

verwendet werden. Bei zu hohem Gehalt an umweltschädlichen Stoffen muss er deponiert oder verbrannt werden.<br />

Gesetze und Verordnungen zum Gewässerschutz<br />

Bild 1: Kläranlage Metzingen, Luftbild<br />

a) b)<br />

c) d)<br />

Bild 2: a) Vorklärbecken, b) Belebungsbecken,<br />

c) Schlammpresse, d) Hauptgebäude mit Faultürmen<br />

In Deutschland gelten vor allem folgende Regelungen zum Schutz von Oberflächen- und Grundwasser:<br />

Wasserhaushaltsgesetz, Trinkwasserverordnung, Direkteinleiterverordnung, Indirekteinleiterverordnung, Wasch- und<br />

Reinigungsmittelgesetz, Tensidverordnung, Phosphathöchstmengenverordnung, Klärschlammverordnung, kommunale<br />

Vorschriften usw.

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