Fachwissen Gebäudereinigung
Fachwissen Gebäudereinigung
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5. Auflage<br />
VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL . Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />
Düsselberger Straße 23 . 42781 Haan-Gruiten<br />
Europa-Nr.: 44414<br />
EUROPA-FACHBUCHREIHE<br />
für Reinigungsberufe<br />
<strong>Fachwissen</strong> <strong>Gebäudereinigung</strong>
5<br />
2 2<br />
Bearbeiter des Buches „<strong>Fachwissen</strong> <strong>Gebäudereinigung</strong>”:<br />
Böhme, Matthias Dipl. Ing. Päd. Dresden<br />
Grüning, Peter Oberstudienrat Düsseldorf<br />
Liersch, Claudia Dipl. Ing. (FH), Studienrätin Metzingen<br />
Pfaller, Claudia Dipl. Ing. (FH), Oberstudienrätin Metzingen<br />
Scholz, Angelika Dipl. oec.troph. (FH), Studienrätin Metzingen<br />
Steggewentz, Uwe Oberstudienrat Kiel<br />
Lektorat und Leitung des Arbeitskreises:<br />
Eberhard Ladner Oberstudienrat Metzingen<br />
Bildbearbeitung:<br />
Verlag Europa-Lehrmittel, Zeichenbüro, 73760 Ostfildern<br />
Grafische Produktionen Jürgen Neumann, 97222 Rimpar<br />
Bildentwürfe: Die Autoren<br />
Fotos: Leihgabe der Firmen (Verzeichnis Seite 400)<br />
Das vorliegende Buch wurde auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln erstellt.<br />
5. Auflage 2011<br />
Druck 5 4 3 2 1<br />
Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Korrektur von Druckfehlern untereinander<br />
unverändert sind.<br />
ISBN 978-3-8085-4445-7<br />
Umschlaggestaltung: Michael M. Kappenstein, 60594 Frankfurt a. M.<br />
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten<br />
Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />
© 2011 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />
http://www.europa-lehrmittel.de<br />
Satz: Grafische Produktionen Jürgen Neumann, 97222 Rimpar<br />
Druck: Media Print Informationstechnologie, 33100 Paderborn
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Die Ausbildung zum / zur Gebäudereiniger/in gehört schon seit vielen Jahren zu den anerkannten Handwerksberu-<br />
fen in Deutschland. Mit der überarbeiteten Berufsausbildungsverordnung wurde 1999 die Ausbildungszeit von 2,5<br />
auf 3 Jahre verlängert. Gleichzeitig wurde der Rahmenlehrplan lernfeldorientiert angelegt und um wesentliche In-<br />
halte erweitert.<br />
Die Gliederung des vorliegenden Fachbuches wurde von den Autoren in Anlehnung an die 11 Lernfelder erstellt. Den<br />
Lernfeldeinheiten vorgeschaltet sind die übergeordneten Kapitel „Geschichte des Gebäudereiniger-Handwerks”, „Che-<br />
mie der Inhaltsstoffe” und „Arbeitsschutz”. Um einen handlungsorientierten Unterricht zu erleichtern, beinhaltet jedes<br />
der Lernfeld-Kapitel als Abschluss eine praxisbezogene Projektarbeit, die von den Schülerinnen und Schülern bear-<br />
beitet werden kann. Dabei wurden auch Aufgaben aus den Bereichen Technische Mathematik und Technisches Zeich-<br />
nen mit berücksichtigt, wie es im Rahmenlehrplan vorgesehen ist. Ergänzend wurden die Kapitel „Sonderbereiche<br />
Dienstleistungen” und „Qualitätsmanagement” den Lernfeldeinheiten als Abschluss des Buches angefügt.<br />
In der vorliegenden 5. Auflage wurde vor allem der Änderung der Gefahrenstoffverordnung Rechnung getragen<br />
(siehe Anhang). Basierend auf dem Global Harmonizing System vollzieht sich momentan eine weltweite Anpassung<br />
der Gefahrenstoffkennzeichnung. Die Übergangsfrist, während derer sowohl die alte als auch die neue Kennzeich-<br />
nung gilt, dauert bis 2015 bzw. 2017.<br />
Um dem Leser beide Varianten darlegen zu können, haben sich die Autoren und der Verlag entschieden, die neue<br />
Regelung auf zwei Sonderseiten ganz hinten im Buch mit aufzunehmen.<br />
Für die 6. Auflage ist eine komplette Aktualisierung der davon betroffene Inhalte in den entsprechenden Kapiteln vor-<br />
gesehen. Die Hinweise zur alten Kennzeichnung entfallen dann.<br />
Für die hilfreiche Unterstützung in Form von Fachunterlagen und Bildmaterial möchten sich die Autoren bei den vie-<br />
len Personen, Institutionen und Firmen aus dem Bereich der <strong>Gebäudereinigung</strong> und anderen Branchen bedanken.<br />
Sie haben einen wesentlichen Beitrag zur ansprechenden Gestaltung des Buches geleistet und damit die Aus- und<br />
Fortbildung von Beschäftigten im Bereich der <strong>Gebäudereinigung</strong> erleichtert.<br />
Wie jedes andere Fachbuch wird sich auch das vorliegende durch den Gebrauch in der Praxis weiter entwickeln und<br />
den technischen Errungenschaften anpassen. Über konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge von möglichst<br />
vielen Benutzern dieses Fachbuches würden sich die Autoren und der Verlag freuen.<br />
Frühjahr 2011 Autoren und Verlag<br />
5<br />
3
5<br />
4 4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Geschichte des<br />
Gebäudereiniger-Handwerks ..................... 7<br />
2 Chemie der Inhaltsstoffe ........................... 9<br />
2.1 Wasser ..................................................................10<br />
2.1.1 Eigenschaften von Wasser .................................. 10<br />
2.1.2 Aufbereitung von Wasser ................................... 12<br />
2.2 Tenside .................................................................13<br />
2.2.1 Aufbau der Tenside ..............................................13<br />
2.2.2 Wirkungsweise der Tenside ................................14<br />
2.2.3 Tensidarten...........................................................15<br />
2.2.4 Biologischer Abbau von Tensiden ......................16<br />
2.3 Kalkinaktivierungsmittel .................................... 17<br />
2.4 Der pH-Wert .........................................................18<br />
2.4.1 Säuren .................................................................. 19<br />
2.4.2 Alkalien .................................................................20<br />
2.5 Organische Lösemittel ........................................ 21<br />
2.6 Enzyme .................................................................23<br />
2.7 Oxidations- und Reduktionsmittel ....................24<br />
2.8 Weitere Inhaltsstoffe in Reinigungsmitteln ......25<br />
2.9 Pflegende Inhaltsstoffe .......................................26<br />
2.10 Biozide .................................................................. 27<br />
2.10.1 Rodentizide .......................................................... 27<br />
2.10.2 Insektizide und Akarizide ....................................29<br />
2.10.3 Desinfektionswirkstoffe ......................................34<br />
3 Arbeitsschutz .......................................... 37<br />
3.1 Gefahrstoffverordnung .......................................38<br />
3.1.1 Gefahrstoffe .........................................................38<br />
3.1.2 Gefährlichkeitsmerkmale ....................................39<br />
3.1.3 Grenzwerte ........................................................... 41<br />
3.1.4 Kennzeichnung ....................................................42<br />
3.1.5 Sicherheitsdatenblatt ..........................................43<br />
3.1.6 Gefährdungsanalyse ...........................................43<br />
3.1.7 Unterrichtung/Unterweisung ..............................44<br />
3.1.8 Projekt Gefahrstoffe ............................................45<br />
3.2 Persönliche Schutzausrüstung ..........................46<br />
3.2.1 Hautschutz ............................................................ 47<br />
3.2.2 Atemschutz ..........................................................48<br />
3.2.3 Sicherheitsgeschirre ............................................49<br />
3.3 Zugangstechnik ...................................................50<br />
3.3.1 Leitern und Tritte .................................................. 51<br />
3.3.2 Gerüste .................................................................54<br />
3.3.3 Hubarbeitsbühnen ...............................................58<br />
3.3.4 Fassadenbefahranlagen und Arbeitskörbe .......59<br />
3.3.5 Projekt Zugangstechnik .......................................60<br />
3.4 Elektrischer Strom .............................................. 61<br />
3.4.1 Grundlagen des elektrischen Stroms ................ 61<br />
3.4.2 Gefahren des Stroms für den Menschen ..........62<br />
3.4.3 Sicherheitsmaßnahmen......................................63<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
4 Nichttextile Fußböden<br />
Lernfeld 1 ................................................ 65<br />
4.1 Elastische Beläge.................................................65<br />
4.1.1 Linoleum ..............................................................66<br />
4.1.2 PVC-Beläge .......................................................... 67<br />
4.1.3 Elastomerbeläge ..................................................68<br />
4.1.4 Polyolefinbeläge ..................................................69<br />
4.1.5 Unterscheidung der elastischen Beläge ............70<br />
4.1.6 Reinigungsarten .................................................. 71<br />
4.1.6.1 Unterhaltsreinigung ............................................72<br />
4.1.6.2 Zwischenreinigung ..............................................89<br />
4.1.6.3 Teilflächenreinigung ............................................93<br />
4.1.6.4 Grundreinigung ...................................................94<br />
4.1.6.5 Einpflege/Grundpflege ........................................ 97<br />
4.1.7 Spezielle elastische Beläge .................................99<br />
4.1.7.1 Elektrostatisch ableitende elastische Beläge ....99<br />
4.1.7.2 Elastische Beläge auf Doppelböden ................100<br />
4.1.7.3 Sporthallenbeläge ..............................................101<br />
4.1.8 Projekt <strong>Gebäudereinigung</strong>sbetrieb ..................103<br />
4.2 Steinböden ........................................................ 104<br />
4.2.1 Steinerkennung ................................................. 105<br />
4.2.2 Säureempfindliche Natursteine ....................... 107<br />
4.2.3 Säurebeständige Natursteine ..........................108<br />
4.2.4 Kunststeinböden ...............................................109<br />
4.2.5 Reinigung von Steinböden ............................... 112<br />
4.2.6 Pflege von Steinböden ...................................... 113<br />
4.2.7 Kristallisation von Steinböden ......................... 114<br />
4.2.8 Schleifen von Steinböden ................................. 116<br />
4.3 Holzböden .......................................................... 117<br />
4.3.1 Holz ..................................................................... 118<br />
4.3.2 Parkett .................................................................120<br />
4.3.3 Holzpflaster, Dielenböden................................. 127<br />
4.3.4 Korkböden ..........................................................128<br />
4.3.5 Laminatböden ....................................................129<br />
4.3.6 Projekt Holzfußböden im Kindergarten ........... 131<br />
5 Textile Flächen<br />
Lernfeld 2 .............................................. 133<br />
5.1 Fasern .................................................................134<br />
5.1.1 Pflanzliche Fasern ..............................................135<br />
5.1.2 Tierische Fasern ................................................. 137<br />
5.1.3 Anorganische Fasern ........................................139<br />
5.1.4 Halbsynthetische Fasern ...................................139<br />
5.1.5 Synthetische Fasern ..........................................140<br />
5.2 Textile Gebilde ...................................................142<br />
5.2.1 Mopps/Breitwischbezüge..................................144<br />
5.2.2 Raumpflegetücher/Schwämme ........................ 145<br />
5.2.3 Reinigungspads ................................................. 147<br />
5.3 Aufbau und Eigenschaften von<br />
textilen Belägen.................................................149<br />
5.3.1 Die Florschicht ...................................................149<br />
5.3.2 Das Trägergewebe ............................................. 151<br />
5.3.3 Der Rücken ......................................................... 151<br />
5.3.4 Die Verlegeart ..................................................... 152<br />
5.3.5 Der Untergrund ................................................. 152<br />
5.4 Reinigungsverfahren für textile Beläge ...........153<br />
5.4.1 Unterhaltsreinigung ..........................................154
Inhaltsverzeichnis<br />
5.4.2 Zwischenreinigung ............................................163<br />
5.4.3 Grundreinigung .................................................169<br />
5.4.4 Ausrüstungsverfahren ......................................176<br />
5.5 Polstermöbel ...................................................... 177<br />
5.5.1 Textile Polstermöbel .......................................... 177<br />
5.5.2 Lederpolstermöbel ............................................178<br />
5.6 Reinigung von Textillamellen ...........................179<br />
5.7 Schmutzfangzonen ...........................................180<br />
5.7.1 Schmutzfangmatten ..........................................180<br />
5.7.2 Reinigung von Schmutzfangmatten ................ 181<br />
5.8 Projekt Textile Flächen ......................................182<br />
6 Glasflächen<br />
Lernfeld 3 .............................................. 183<br />
6.1 Geschichte und Zusammensetzung ................183<br />
6.2 Eigenschaften und Herstellung ........................184<br />
6.3 Glasarten ............................................................185<br />
6.4 Fenster ................................................................186<br />
6.4.1 Bestandteile von Fenstern ................................186<br />
6.4.2 Fensterkonstruktionen ......................................186<br />
6.4.3 Öffnungsarten von Fenstern ............................. 187<br />
6.4.4 Verglasungsarten ...............................................188<br />
6.5 Glaskonstruktionen ........................................... 191<br />
6.6 Glasreinigung ....................................................193<br />
6.6.1 Glasreinigung mit der Teleskopstange ............196<br />
6.6.2 Reinigung mit demineralisiertem Wasser ....... 197<br />
6.6.3 Reinigung von beschichteten Gläsern .............199<br />
6.7 Acrylglas.............................................................200<br />
6.8 Projekt Glasreinigung ....................................... 201<br />
7 Sanitärreinigung<br />
Lernfeld 4 .............................................. 202<br />
7.1 Mikroorganismen ..............................................203<br />
7.1.1 Bakterien ............................................................203<br />
7.1.2 Pilze .....................................................................204<br />
7.1.3 Viren ...................................................................205<br />
7.1.4 Protozoen, Metazoen, Algen .............................206<br />
7.2 Infektionen ......................................................... 207<br />
7.3 Unterhaltsreinigung im Sanitärbereich ...........208<br />
7.3.1 Böden .................................................................209<br />
7.3.2 Ausstattung .........................................................211<br />
7.4 Schwimmbad- und Saunareinigung ...............218<br />
7.5 Projekt Unterhaltsreinigung<br />
eines Hallenbades .............................................220<br />
8 Gesundheitseinrichtungen<br />
Lernfeld 5 .............................................. 221<br />
8.1 Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung<br />
und Desinfektion von Flächen nach RKI ...222<br />
8.2. Maßnahmen zur Keimreduzierung ..................225<br />
8.2.1 Desinfizierende Reinigung ................................226<br />
8.2.2 Scheuerdesinfektion ..........................................230<br />
8.2.3 Sprühdesinfektion ............................................. 231<br />
8.2.4 Reinigung mit anschließender Desinfektion ... 231<br />
8.2.5 Raumdesinfektion/Schlussdesinfektion ...........232<br />
8.2.6 Händedesinfektion ............................................233<br />
8.3 Krankenhausreinigung ......................................234<br />
8.3.1 Desinfizierende<br />
Unterhaltsreinigungsverfahren ........................235<br />
8.3.2 Unterhaltsreinigung im Stationsbereich .........244<br />
8.3.3 Reinigung und Desinfektion<br />
im Funktionsbereich ..........................................246<br />
8.4 Hygienekontrolle ...............................................248<br />
8.5 Reinigung in Alten- und Pflegeheimen ...........249<br />
8.6 Reinigung in Arztpraxen ...................................250<br />
8.7 Projekt Gesundheitseinrichtungen .................. 251<br />
9 Elektrotechnische<br />
Ausstattungsgegenstände<br />
Lernfeld 6 ............................................... 252<br />
9.1 Beleuchtungsanlagen .......................................253<br />
9.1.1 Glüh- und Leuchtstofflampen...........................253<br />
9.1.2 Lichtreklamen ....................................................254<br />
9.2 PC-Reinigung .....................................................256<br />
9.3 Klimaanlagen ..................................................... 257<br />
9.3.1 Aufbau der Klimaanlage ................................... 257<br />
9.3.2 Wartung und Reinigung ....................................258<br />
10 Außenanlagen und Verkehrsflächen<br />
Lernfeld 7 .............................................. 259<br />
10.1 Außenanlagen ...................................................259<br />
10.1.1 Arbeiten in begrünten Bereichen .....................260<br />
10.1.2 Arbeiten in nicht begrünten Bereichen ............265<br />
10.2 Verkehrsleiteinrichtungen .................................270<br />
10.3 Projekt Außenanlagen ....................................... 271<br />
11 Fassaden<br />
Lernfeld 8 .............................................. 272<br />
11.1 Fassaden als Elemente von Bauwerken ..........272<br />
11.1.1 Fassadenwerkstoffe ...........................................273<br />
11.1.2 Einflüsse auf Fassaden ..................................... 277<br />
11.2 Reinigung und Pflege ........................................279<br />
11.2.1 Mechanische Reinigungsverfahren ................. 281<br />
11.2.2 Chemische Reinigungsverfahren ..................... 287<br />
11.2.3 Übersicht ............................................................ 291<br />
11.2.4 Pflege ..................................................................292<br />
11.3 Licht- und Wetterschutzanlagen ......................294<br />
11.4 Projekt Fassadenreinigung ...............................296<br />
12 Verkehrsmittel<br />
Lernfeld 9 .............................................. 297<br />
12.1 Busse ..................................................................298<br />
12.2 Schiffe .................................................................299<br />
5<br />
5
5<br />
6 6<br />
12.3 Flugzeuge ...........................................................302<br />
12.4 Bahn ...................................................................304<br />
12.5 Pkw .....................................................................306<br />
12.5 Projekt Bahnreinigung ...................................... 307<br />
13 Industriereinigung<br />
Lernfeld 10 ............................................ 308<br />
13.1 Objekt- und Leistungsbeschreibung ...............308<br />
13.2 Holzverarbeitende Industrie .............................309<br />
13.2.1 Saugen von gefährlichen Stäuben ...................310<br />
13.3 Metallverarbeitende Industrie ..........................312<br />
13.3.1 Manuelle Reinigung .......................................... 312<br />
13.3.2 Maschinelle Reinigung ......................................314<br />
13.3.3 Wartungsarbeiten ..............................................316<br />
13.4 Nahrungsmittelverarbeitende Industrie .......... 317<br />
13.5 Reinräume ..........................................................320<br />
13.6 Projekt Metallverarbeitender Betrieb .............. 321<br />
14 Schädlingsbekämpfung<br />
Lernfeld 11 ............................................ 323<br />
14.1 Einführung in die Schädlingsbekämpfung .....323<br />
14.2 Integrierte Schädlingsbekämpfung .................324<br />
14.3 Schaben..............................................................325<br />
14.3.1 Biologie der Schaben ........................................325<br />
14.3.2 Bekämpfung der Schaben ................................ 327<br />
14.4 Pharaoameisen ..................................................340<br />
14.4.1 Biologie der Pharaoameisen ............................340<br />
14.4.2 Bekämpfung der Pharaoameisen .................... 341<br />
14.5 Dörrobstmotten .................................................343<br />
14.5.1 Biologie der Dörrobstmotten............................343<br />
14.5.2 Bekämpfung der Dörrobstmotten ....................344<br />
14.6 Silberfischchen ..................................................345<br />
14.6.1 Biologie der Silberfischchen .............................345<br />
14.6.2 Bekämpfung der Silberfischchen .....................345<br />
14.7 Hausstaubmilbe ................................................346<br />
14.7.1 Biologie der Hausstaubmilbe ...........................346<br />
14.7.2 Abwehr und Bekämpfung ................................... 347<br />
14.8 Flöhe ...................................................................348<br />
14.8.1 Biologie der Flöhe .............................................348<br />
14.8.2 Bekämpfung der Flöhe ......................................349<br />
14.9 Wespen ...............................................................350<br />
14.9.1 Biologie der Wespen .........................................350<br />
14.9.2 Abwehr und Bekämpfung der Wespen ............ 351<br />
14.10 Ratten .................................................................352<br />
14.10.1 Biologie der Wanderratte ..................................352<br />
14.10.2 Biologie der Hausratte ......................................353<br />
14.10.3 Bekämpfung der Ratten ....................................354<br />
14.11 Hausmaus ..........................................................356<br />
14.11.1 Biologie der Hausmaus .....................................356<br />
14.11.2 Bekämpfung der Hausmaus ............................. 357<br />
14.12 Tauben ................................................................358<br />
14.12.1 Biologie der Tauben ...........................................358<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
14.12.2 Abwehr und Vergrämung der Tauben ..............359<br />
14.13 Rechtliche Grundlagen...................................... 361<br />
14.14 Dekontamination...............................................362<br />
14.15 Projekte Schädlingsbekämpfung .....................364<br />
14.15.1 Projekt Schädlingsbekämpfung - Insekten ......364<br />
14.15.2 Projekt Schädlingsbekämpfung - Nager ..........365<br />
15 Sonderbereiche Dienstleistungen ......... 366<br />
15.1 Hausmeisterdienste .......................................... 367<br />
15.2 Fahrtreppenreinigung .......................................368<br />
15.3 Catering ..............................................................369<br />
15.4 Wäscheservice ...................................................370<br />
15.5 Objektschutz und Sicherheitsdienste ............. 371<br />
16 Qualitätsmanagement ........................... 373<br />
16.1 <strong>Gebäudereinigung</strong>sleistungen .........................374<br />
16.1.1 Leistungsbeschreibungen ................................. 374<br />
16.1.2 Nebenleistungen und besondere Leistungen .... 377<br />
16.2 Abrechnung der Reinigungsleistung ...............378<br />
16.2.1 Ermittlung der Reinigungsflächen ...................378<br />
16.2.2 Abrechnung .......................................................378<br />
16.3 <strong>Gebäudereinigung</strong>sarbeiten ............................379<br />
16.3.1 Reinigungsarten ................................................379<br />
16.3.2 Reinigungsverfahren .........................................380<br />
16.3.3 Leistungsverzeichnis .........................................386<br />
16.4 Leistungskontrolle ............................................388<br />
16.4.1 Kontrolle der Reinigungsleistung ....................388<br />
16.4.2 Schadensmeldung .............................................388<br />
16.5 Qualitätsmesssystem .......................................389<br />
16.6 Gutachten .......................................................... 391<br />
16.6.1 Erstellung eines Gutachtens ............................. 391<br />
16.6.2 Prüfverfahren ..................................................... 391<br />
16.6.3 Beispiel eines Gutachtens.................................392<br />
16.7 Projekt Qualitätsmanagement .........................393<br />
Sachwortverzeichnis .....................................................394<br />
Firmenverzeichnis..........................................................400<br />
Anhang ........................................................................... 401<br />
Änderung zur Gefahrstoffverordnung ......................... 401<br />
Gefahrenpiktogramme ..................................................402
1 Geschichte des Gebäudereiniger-Handwerks<br />
Reinigungsarbeiten gehörten sicherlich schon immer zu den Tätigkeiten des Menschen. Das Gebäudereiniger-<br />
Handwerk kann sich allerdings weder von den sogenannten „Wagenwäschern“ ableiten, die angeblich nach<br />
dem 30-jährigen Krieg in Norddeutschland auftraten und Fassadenreinigungsarbeiten anboten, noch stehen<br />
die Beschäftigten in der Tradition des Dienstpersonals vergangener Jahrhunderte. Die Entstehung des Gebäudereiniger-Handwerks<br />
ist vielmehr eng mit der Industrialisierung Deutschlands verknüpft. So hat sich das Gebäudereiniger-Handwerk<br />
aus den im 19. Jahrhundert entstandenen Glasreinigungsunternehmen entwickelt. Bis 1953 hieß das<br />
Handwerk noch „Glas- und Gebäudereiniger-Handwerk“, wobei der Zusatz „Gebäudereiniger“ erst in den zwanziger<br />
Jahren des 20. Jahrhundert hinzukam. Im Folgenden wird die Entwicklung des Gebäudereiniger-Handwerks chronologisch<br />
dargestellt.<br />
1878 Der Franzose Marius Moussy (Bild 1) gründet in Berlin sein „Französisches Reinigungsinstitut“. Das<br />
Unternehmen beschäftigt sich ausschließlich mit der Glasreinigung. Ehemalige Mitarbeiter Moussys<br />
machen sich bald selbstständig und gründen in anderen Städten weitere Reinigungsinstitute.<br />
1888 Die erste Fassadenreinigung wird in Frankfurt am Main mit Hilfe einer mechanischen Fahrleiter durchgeführt.<br />
1901 Die Unternehmer gründen eine Berufsstandsorganisation, den „Verband der Reinigungs-Instituts-Unternehmer<br />
Deutschlands“. Initiator ist der Göttinger Verleger Ernst Kelterborn, der im April 1901 die<br />
erste Fachzeitschrift “Internationales Centralblatt für Reinigungsinstitute und verwandte Geschäftszweige“<br />
herausgibt. In der Satzung sieht der Verband die Gründung von “Gauen und Ortsgruppen“<br />
vor − die Vorläufer der Landesinnungsverbände und Innungen. Einzelne Unternehmer fordern die<br />
Anerkennung der Reinigungstätigkeiten als Handwerk.<br />
1914 – 1918 Fast alle männlichen Erwerbstätigen des Reinigungsgewerbes<br />
wer den zum Heer eingezogen oder zur Arbeit in rüstungswirtschaftlich<br />
wichtigen Unternehmen verpflich tet. An<br />
ihre Stelle treten die Frauen, die als Betriebsleiterinnen und<br />
Glasreinigerinnen arbeiten. Wäh rend des Krieges stellt der<br />
Verband seine Tätigkeiten ein.<br />
1920 Im Südwesten wird der „Verband der Reinigungsinstituts-<br />
Unternehmer Süddeutschlands“, im Westen der „Westdeutsche<br />
Reinigungsunternehmerverband“ gegründet. In<br />
Hannover wird die erste Innung für das Glasreinigergewerbe<br />
gegründet. Bis zum Beginn des „Dritten Reiches“ entstehen<br />
weitere 38 Innungen wie Freie Innung Kiel 1926; Freie Innung<br />
Düsseldorf 1926; Freie Innung Stuttgart 1927.<br />
1928 Clemens Kleine gibt das erste Fachbuch für das Gebäudereinigergewerbe<br />
heraus.<br />
1929 Der „Reichsverband der Glas- und Gebäudereinigerinnungen“<br />
wird gegründet. Dem Verband gehören sechs Landesverbände<br />
an: Westdeutscher Reinigungsunternehmerver-<br />
Bild 1: Marius Moussy, † 1888<br />
band, Verband der Reinigungsinstituts-Unternehmer Süddeutschlands,<br />
Norddeutschlands, Ostdeutschlands, Sachsens,<br />
Mitteldeutschlands. Als Vorsitzender wird der Düsseldorfer<br />
Reinigungsunternehmer Clemens Kleine gewählt.<br />
1934 Am 30. Januar 1933 übernehmen die Nationalsozialisten die<br />
Macht und ordnen das Handwerk durch die Einführung der<br />
Pflichtinnungen neu. Alle Handwerker sind verpflichtet, einer<br />
Innung beizutreten. Die Regierung gibt am 30. Juni 1934 ein<br />
Verzeichnis der Gewerbe heraus, für die diese Bestimmung<br />
gilt. Hier sind auch die Gebäudereiniger aufgeführt und damit<br />
im ganzen Reich als „Handwerker“ anerkannt. Die Innungen<br />
werden „gleichgeschaltet“, d. h. der Vorstand muss in<br />
seiner Mehrheit aus Mitgliedern der NSDAP (Nationalsozialistische<br />
deutsche Arbeiterpartei) bestehen. Nach der reichsweiten<br />
Anerkennung als Handwerk wird der Reichsverband<br />
der Glas- und Gebäudereinigerinnungen aufgelöst.<br />
1939 – 1945 Der Zweite Weltkrieg bringt für das Glas- und Gebäudereiniger-Handwerk<br />
erneut einen großen Rückschlag. Wieder werden<br />
die männlichen Erwerbstätigen zu einem großen Teil zu<br />
Bild 2: Glasreinigung um 1957<br />
den Waffen gerufen oder müssen ihren Dienst in rüstungswirtschaftlich<br />
wichtigen Unternehmen versehen. Anders als während des Ersten Weltkrieges wird die<br />
Ersatzbeschäftigung von Frauen für Reinigungsarbeiten, die auf der öffentlichen Straße auszuführen<br />
waren, verboten. Zudem führt der Luftkrieg zur Zerstörung zahlreicher Gebäude. Viele Betriebe können<br />
deshalb ihre Tätigkeit während des Krieges nicht aufrecht erhalten.<br />
1<br />
Geschichte 1<br />
7
1<br />
8<br />
Geschichte<br />
1946 In der Sowjetischen Besatzungszone, so hieß die Deutsche Demokratische<br />
Republik vor ihrer Gründung, werden alle Handwerksorganisationen<br />
mit Ausnahme der Handwerkskammern verboten.<br />
1956 Die erste Produktionsgenossenschaft des Handwerks, die Produktionsgenossenschaft<br />
Putzteufel wird in Berlin gegründet. Gleichzeitig<br />
werden weitere Dienstleistungskombinate eingerichtet, deren<br />
rentabelste Dienstleistung die <strong>Gebäudereinigung</strong> ist.<br />
1958 Die Privatbetriebe werden aus dem Handwerk herausgenommen.<br />
Die Unternehmen unterliegen sehr engen Steuergesetzen.<br />
Damit wird eine Fortführung der Betriebe, die mehr als<br />
drei Mitarbeiter beschäftigen, unmöglich.<br />
1958 – 1990 Diese Strukturen werden bis zur Wiedervereinigung der<br />
Deutschen Demokratischen Republik mit der Bundesrepublik<br />
Deutschland beibehalten.<br />
1946 Der westliche Teil Deutschlands ist in drei Zonen, in die britische,<br />
in die französische und in die amerikanische Besatzungszone<br />
aufgeteilt. In der britischen Zone beginnt der Wiederaufbau<br />
der Berufsorganisationen der Handwerke, u. a.<br />
auch die des Gebäudereiniger-Handwerks.<br />
1950 Der „Zentralinnungsverband des Glas- und Gebäudereiniger-<br />
Handwerks“ wird gegründet.<br />
1953 Das Gebäudereiniger-Handwerk wird in der neuen Handwerksordnung<br />
vom 17.09.1953 als 99. Handwerk in Anlage A aufgenommen.<br />
Der Zentralinnungsverband wird in „Bundesinnungsverband<br />
des Gebäudereiniger-Handwerks“ umbenannt.<br />
1973 Eine neue Berufsausbildungsverordnung für das Gebäudereiniger-Handwerk<br />
wird erlassen. Die Lehrzeit beträgt 2,5 Jahre.<br />
1985 Der „Verein für Reinigungstechnik e.V. Düsseldorf“ wird gegründet.<br />
Dieser Verein unterstützt bundesweit die Ausbildung<br />
und die Weiterbildung im Gebäudereiniger-Handwerk.<br />
1988 Die neue Gebäudereinigermeisterverordnung (Verordnung<br />
über das Berufsbild und über die Prüfungsanforderungen im<br />
praktischen und theoretischen Teil der Meisterprüfung für<br />
das Gebäudereiniger-Handwerk) wird erlassen.<br />
1990 Am 03. Oktober 1990 findet die Wiedervereinigung der Deutschen<br />
Demokratischen Republik mit der Bundesrepublik<br />
Deutschland statt. In den neuen Bundesländern werden die<br />
ersten Innungen gegründet.<br />
1999 Die neue Verordnung über die Berufsausbildung zum Gebäudereiniger<br />
/ zur Gebäudereinigerin vom 01. September 1999<br />
ersetzt die alte Verordnung von 1973. Die Lehrzeit beträgt nun<br />
drei Jahre.<br />
2004 In der neuen Handwerksverordnung vom Januar 2004 wird<br />
das Gebäudereiniger-Handwerk in die neue Anlage B1 der zulassungsfreien<br />
Handwerke als 33. Handwerk eingeführt.<br />
1 Geschichte des Gebäudereiniger-Handwerks<br />
Mit der Gründung zweier deutscher Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg verläuft die Entwicklung des Gebäude -<br />
reiniger-Handwerks in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland sehr unterschiedlich.<br />
Während in der Bundesrepublik die Unternehmen vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren, können<br />
sich Privatunternehmen in der Deutschen Demokratischen Republik auf Grund der jede Eigeninitiative einschränkenden<br />
Steuergesetze kaum entwickeln.<br />
Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik<br />
Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Entwicklung nach der Wiedervereinigung<br />
Bild 1: Maschinen aus der DDR<br />
Bild 2: Supermarktreinigung<br />
Bild 3: Verkehrsmittelreinigung<br />
In den letzten 120 Jahren hat sich ein leistungsstarkes Handwerk mit ca. 700 000 Beschäftigten in über 6 000 Betrieben<br />
entwickelt. Zur Zeit werden ca. 3 000 Lehrlinge in den Gebäudereiniger-Betrieben und Berufskollegs ausgebildet.
2 Chemie der Inhaltsstoffe<br />
Die Behandlungsmittel, die für Arbeiten im Gebäudereiniger-Handwerk verwendet werden, sind aus einer Vielzahl<br />
von Rohstoffen, den sogenannten Inhaltsstoffen zusammengesetzt. Jeder Rohstoff erfüllt unterschiedliche<br />
Anforderungen bei der Reinigung und besitzt spezielle Eigenschaften. Je nach Rezeptur, d. h. Zusammenstellung<br />
der einzelnen Rohstoffe können verschiedene Behandlungsmittel hergestellt werden. Sie unterscheiden sich<br />
in der Anzahl, der Menge und der Art der einzelnen Inhaltsstoffe.<br />
Einteilung der Inhaltsstoffe<br />
Ganz allgemein können die Inhaltsstoffe in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Reinigende Stoffe wie z. B. die<br />
Tenside oder die Säuren beseitigen verschiedenste Schmutzarten durch unterschiedliche chemische Prozesse. Pflegende<br />
Substanzen hinterlassen eine Schicht auf der Oberfläche. Biozide Inhaltsstoffe wirken gegen Mikroorganismen<br />
oder gegen Schädlinge. Sonstige Inhaltsstoffe haben meist nur eine ergänzende Funktion innerhalb des Mittels. Manche<br />
der Stoffe können miteinander reagieren und dabei gesundheits-, umwelt- oder oberflächenschädigende Verbindungen<br />
bilden. Die wichtigsten Eigenschaften der einzelnen Inhaltsstoffe zu kennen, ist daher von großer Bedeutung.<br />
Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die im nachstehenden Kapitel näher beschriebenen Inhaltsstoffe.<br />
In Deutschland werden laut Umweltbundesamt jährlich mehrere Tausend neue Wasch- und Reinigungsmittel bzw.<br />
neue Rezepturen von schon vorhandenen Produkten auf den Markt gebracht. Der Verbrauch an diesen Produkten in<br />
Deutschland liegt bei über einer Million Tonnen pro Jahr.<br />
Gesetzliche Regelungen<br />
Wasch- und Reinigungsmittel werden in großen Mengen verwendet und können<br />
in den Wasserkreislauf gelangen. Daher gelten für sie hinsichtlich der biologischen<br />
Abbaubarkeit besonders hohe Anforderungen.<br />
Die EU-Detergenzienverordnung für Wasch- und Reinigungsmittel von 2005<br />
regelt, dass umweltbelastende Tenside vollständig abbaubar sein müssen.<br />
Zudem haben die Hersteller bestimmte Inhaltsstoffe der Wasch- und Reinigungsmittel<br />
auf der Verpackung zu kennzeichnen.<br />
Die Rezepturen müssen nicht mehr beim Umweltbundesamt registriert und dies<br />
als UBA-Nummer auf der Verpackung gekennzeichnet sein. Stattdessen müssen<br />
die Hersteller die Verbraucher im Internet über die Inhaltsstoffe informieren.<br />
Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) wird derzeit überarbeitet,<br />
um die nationale Gesetzgebung der EU-Verordnung anzupassen. Die Tensid-<br />
Verordnung, die derzeit noch den biologischen Abbau der Tenside regelt, wird<br />
mit der Novellierung des WRMG hinfällig.<br />
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) gilt für die Bewirtschaftung oberirdischer<br />
und Küstengewässer sowie für das Grundwasser. Es muss jede vermeidbare<br />
Beeinträchtigung ihrer ökologischen Funktion unterbleiben. Hieraus ergibt<br />
sich, dass Wasch- und Reinigungsmittel sparsam dosiert werden müssen.<br />
Kennzeichnung der Produkte<br />
Inhaltsstoffe<br />
Reinigende Inhaltsstoffe Sonstige Inhaltsstoffe Pflegende Inhaltsstoffe Biozide Inhaltsstoffe<br />
� Wasser<br />
� Tenside<br />
� Kalkinaktivierungsmittel<br />
� Säuren<br />
� Alkalien (Basen)<br />
� Organische Lösemittel<br />
� Enzyme<br />
� Oxidationsmittel<br />
� Reduktionsmittel<br />
� Abrasivstoffe<br />
� Duftstoffe<br />
� Farbstoffe<br />
� Hilfsstoffe<br />
� Öle<br />
� Fette<br />
� Wachse<br />
� Polymere<br />
Tabelle 1: Einteilung der Inhaltsstoffe in Behandlungsmitteln<br />
Reinigungsmittel müssen laut einer EU-Empfehlung dauerhaft, deutlich lesbar<br />
und in deutscher Sprache mit<br />
� der Inhaltsstoffgruppe,<br />
� den Handelsnamen des Erzeugnisses,<br />
� dem Firmennamen der gewerblichen Hauptniederlassung des Herstellers,<br />
Einführers oder Vertreibers<br />
� und einer gewässerschonenden Dosierungsempfehlung<br />
gekennzeichnet werden (Bild 1).<br />
� Rodentizide<br />
� Insektizide<br />
� Akarizide<br />
� Desinfektionswirkstoffe<br />
Tulip-K<br />
Universalreiniger-Konzentrat<br />
für alle wasserfesten Oberflächen<br />
Tulip-K ist ein Fett- und Schmutz- Inhaltsstoffe gemäß EG-Empfehlöser<br />
und reinigt gründlich und lung: 15-30% anlonische Tenside,<br />
schonend Fußböden Glas, Kunst- 15-30% nichtionische Tenside,<br />
stoff und lackierte Oberflächen, Enthält Konservierungsmittel.<br />
Tulip-K erhält den Glanz, trocknet Weitere Inhaltsstoffe: Alkohol,<br />
klar auf und ist hautschonend.<br />
Anwendung und Dosierung:<br />
Parfümöl, Farbstoff,<br />
Bei normaler Verschmutzung pH-neutral<br />
reicht 1 Portion = 20 ml auf 8 l<br />
Wasser.<br />
pH-Wert<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
2<br />
Liter<br />
Art-Nr 2575<br />
DER GRÜNE PUNKT<br />
FALA-Werk Chemische Fabrik GmbH, Stahlstraße 5, 30916 Isernhagen<br />
0 3 3<br />
Bild 1: Produktetikett<br />
LABORGEPRÜFT<br />
FALA GÜTEGARANTIE<br />
22<br />
9
2<br />
10 10<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.1 Wasser 2.1.1 Eigenschaften von Wasser<br />
Obwohl beinahe drei Viertel der Erdoberfläche mit Wasser<br />
bedeckt sind, lassen sich nur 0,27 % davon für unsere<br />
Wasserversorgung nutzen (Bild 1). Wasser ist unser<br />
höchstes Gut und für die Reinigung unabdingbar. Es<br />
muss als Rohstoff geschützt werden.<br />
Aufgaben von Wasser im Reinigungsprozess<br />
� Wasser verdünnt die Reinigungschemikalien auf die gewünschte<br />
Anwendungskonzentration.<br />
� Es befördert als Trägermittel die Reinigungschemi kalien<br />
zum Schmutz.<br />
� Wasser umspült den Schmutz, lässt ihn quellen bzw.<br />
löst ihn an (anorganisches Lösemittel). In warmem<br />
Wasser können Schmutzpartikel besser gelöst werden<br />
als in kaltem Wasser.<br />
� Warmes Wasser transportiert Wärmeenergie zu dem reinigenden<br />
Gegenstand.<br />
� Bei bestimmten Reinigungsverfahren wie z. B. bei der<br />
Hochdruckreinigung unterstützt Wasser den Schmutzablöseprozess<br />
durch mechanische Energie.<br />
Aufbau des Wassermoleküls<br />
Die chemische Formel für Wasser lautet H 2O. Das Molekül<br />
besteht aus einem Atom Sauerstoff (O) und zwei Atomen<br />
Wasserstoff (H). Diese drei Atome sind über gemeinsame<br />
Elektronenpaare miteinander verbunden.<br />
Da das Sauerstoffatom die negativ geladenen Elektronen<br />
stärker zu sich heranzieht als die beiden Wasserstoffatome,<br />
entsteht eine ungleiche Ladungsverteilung im Molekül.<br />
Das Sauerstoffatom hat einen Überschuss an negativer<br />
Ladung, die beiden Wasserstoffatome sind leicht positiv<br />
geladen. Das Wassermolekül ist polar. Es wird als Dipolmolekül<br />
bezeichnet.<br />
Bild 2 zeigt eine modellhafte Darstellung des Wassermoleküls<br />
mit seinen Ladungen.<br />
Aggregatzustände<br />
Stoffe können in Abhängigkeit von der Temperatur und<br />
dem Druck als Feststoffe, Flüssigkeiten oder als Gase auftreten.<br />
Diese Zustände werden als Aggregatzustände bezeichnet.<br />
Feststoffe weisen große Zusammenhangskräfte<br />
(Kohäsion) zwischen den einzelnen Teilchen (Atome<br />
oder Moleküle) auf. In Flüssigkeiten liegen die Teilchen<br />
nicht mehr so eng zusammen wie beim Feststoff. Bei Gasen<br />
geht der Zusammenhang zwischen den Teilchen fast<br />
verloren (Bild 3).<br />
Am Beispiel Wasser lassen sich die Aggregatzustände besonders<br />
gut beobachten. Bei Raumtemperatur ist Wasser<br />
flüssig. Unterhalb von 0 °C gefriert es zu dem Feststoff<br />
Eis. Oberhalb von 100 °C siedet es und wird zu Dampf.<br />
Die Übergänge der Aggregatzustände werden wie folgt<br />
bezeichnet:<br />
� von fest nach flüssig: → schmelzen<br />
� von flüssig nach gasförmig: → verdampfen<br />
� von fest nach gasförmig: → sublimieren<br />
� von gasförmig nach flüssig: → kondensieren<br />
� von flüssig nach fest: → erstarren<br />
� von gasförmig nach fest: → resublimieren<br />
Verdunstung<br />
Meer<br />
fest<br />
Wasserdampf in<br />
Wolken gesammelt<br />
Flüsse<br />
und<br />
Seen<br />
Oberflächenwasser<br />
Grund- und<br />
Quellwasser<br />
-<br />
stoff O<br />
+ +<br />
stoff H stoff H<br />
erstarren<br />
resublimieren<br />
Bild 1: Wasserkreislauf<br />
–<br />
Niederschlag<br />
Bild 2: Modell des Wassermoleküls<br />
schmelzen<br />
flü<br />
kondensieren<br />
sublimieren<br />
Bild 3: Aggregatzustände<br />
verdampfen<br />
–<br />
+<br />
gasförmig
2.1.1 Eigenschaften von Wasser<br />
Wasserhärte<br />
Im Wasser können die verschiedensten Mineralsalze gelöst<br />
sein. Sie liegen dann als positiv oder negativ geladene<br />
Ionen vor. Durch die Menge der gelösten Calcium-<br />
und Magnesiumionen (Ca 2+ , Mg 2+ ) wird die Härte des<br />
Wassers bestimmt.<br />
Der Anteil der Mineralsalze im Wasser ist in den einzelnen<br />
Gebieten Deutschlands sehr unterschiedlich. Er<br />
hängt von der Bodenbeschaffenheit der verschiedenen<br />
Gegenden ab. In Gips- und Kalklandschaften kann das<br />
Wasser einen erheblichen Härtewert erreichen. Calcium<br />
und Magnesium sind für die menschliche Gesundheit<br />
(z. B. den Knochenbau) sehr wichtig.<br />
Die Wasserhärte ist messbar. Geläufig ist noch die alte Einheit<br />
°dH (Grad deutscher Härte). Die internationale Einheit<br />
lautet: Millimol Calciumoxid pro Liter Wasser (mmol CaO/<br />
ä H 2O). Folgender Zusammenhang besteht:<br />
1° dH = 10 mg Calciumoxid/ä = 0,179 mmol/ä<br />
Härte Bezeichnung mmol/ä ° dH<br />
1 weich bis 1,5 bis 8,4<br />
Chemie der Inhaltsstoffe 2<br />
2 mittel 1,5 bis 2,5 8,4 bis 14<br />
3 hart mehr als 2,5 mehr als 14<br />
Tabelle 1: Wasserhärtebereiche<br />
2.1 Wasser<br />
Nach § 9 des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes wird<br />
das Wasser in 3 Härtebereiche eingeteilt (Tabelle 1). Der<br />
Gebäude reiniger kann die Wasserhärte beim Wasserversorger<br />
(Stadtwerke) vor Ort erfragen. Für die Praxis haben<br />
sich jedoch auch chemische Schnelltests und Indikatorpapiere<br />
bewährt. Wenn hartes Wasser verdampft, bleiben<br />
Kalkablagerungen (Kesselstein) zurück. Durch diese<br />
festen Calcium- und Magnesiumsalze können Leitungen, Pumpen und Düsen von Dampfreinigungsgeräten und anderen<br />
beheizbaren Geräten verstopfen (Bild 1).<br />
Die Ca2+ - und Mg2+ Bild 1: Ablagerungen in Wasserrohren<br />
-Ionen reagieren mit den negativ geladenen Seifen zu einem wasserunlöslichen Molekül, das als<br />
Kalk seife (vgl. Kap. 2.3) bezeichnet wird. Diese Kalkseife hinterlässt auf dem zu reinigenden Werkstoff einen sichtbaren<br />
Kalkseifenschleier („Putzstreifen“). In Waschräumen, Schwimmbädern usw. kommt es durch Benutzung von<br />
Seife zur Kalkseifenbildung.<br />
Daher ist es wichtig, sich vor dem Gebrauch von Wasser über dessen Härte zu informieren.<br />
Oberflächenspannung<br />
Wasser trägt eine Rasierklinge, die vorsichtig auf die Oberfläche gelegt wird. Ein Wasserläufer kann sich auf der Wasseroberfläche<br />
fortbewegen, ohne zu versinken. Ursache ist die Oberflächenspannung von Wasser, die an der Grenzfläche<br />
zur Luft entsteht.<br />
Die starke Oberflächenspannung tritt auf, weil Wasser ein Dipolmolekül ist. Zwischen den negativ geladenen Sauerstoffatomen<br />
im Molekül und den positiv geladenen Wasserstoffatomen der Nachbarmoleküle wirken Anziehungskräfte.<br />
Diese Kräfte zwischen gleichen Molekülen werden als Kohäsion bezeichnet (Bild 2).<br />
Die Moleküle, die sich an der Grenzfläche befinden, unterliegen nicht von allen Seiten der Kohäsion. Es bildet sich an<br />
der Wasseroberfläche eine Spannung, die Grenz- oder Oberflächenspannung. Sie besitzt für die Reinigung erhebliche<br />
Nachteile. Beispielsweise verhindert sie die gleichmäßige Benetzung einer Oberfläche, da sich das Wasser immer<br />
wieder zusammenzieht und Tropfen bildet. Gelangt Wasser auf eine poröse Oberfläche, verhindert die Grenzflächenspannung,<br />
dass es auch in die Poren gelangt. Ein guter Reinigungseffekt ergibt sich nur bei entspanntem Wasser.<br />
+<br />
–<br />
+<br />
Dipolmolekül<br />
Wasser H 2 O<br />
–<br />
+<br />
+<br />
+<br />
–<br />
+<br />
+<br />
–<br />
–<br />
+<br />
+<br />
–<br />
+<br />
+<br />
+<br />
–<br />
+<br />
+<br />
Kohäsion Wassertropfen auf glatter Fläche<br />
Bild 2: Kohäsion und Oberflächenspannung von Wasser<br />
Wassermoleküle<br />
schematisch dargestellt<br />
Wassertropfen auf poröser Fläche<br />
2<br />
11 11
2<br />
12 12<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.1 Wasser 2.1.2 Aufbereitung von Wasser<br />
Abwasser<br />
Abwasser ist durch den Gebrauch verändertes Wasser. Der Gebäudereiniger transportiert mit dem Wasser den entfernten<br />
Schmutz und die verbrauchte Reinigungschemie ab. Dieses verschmutzte Wasser darf dem Wasserkreislauf<br />
nicht ohne weiteres zugeführt werden.<br />
Es wird in kommunales und industrielles Abwasser unterschieden. Kommunales Abwasser stammt aus den Haushalten<br />
und ist verunreinigtes Trinkwasser. Es enthält in der Regel Substanzen, die leicht biologisch abbaubar sind.<br />
In einer Mischwasserkanalisation wird es zusammen mit dem gesammelten Regenwasser in die kommunale Kläranlage<br />
geleitet und dort aufbereitet.<br />
Industrielles Abwasser stammt aus Gewerbe- und Industriebetrieben oder aus der Landwirtschaft. Es enthält meist<br />
schwer biologisch abbaubare Substanzen. Je nachdem, wie stark das Abwasser belastet ist, muss es einer Vorbehandlung<br />
zugeführt werden, bevor es in die Kläranlage gelangt.<br />
Aufbau und Funktion der Kläranlage<br />
Moderne Kläranlagen (Bild 1) arbeiten in vier Stufen:<br />
Mechanische Stufe<br />
Das Abwasser wird zunächst durch einen Rechen geleitet,<br />
um grobe Partikel heraus zu sieben. Anschließend werden<br />
im Sandfang kleinere Partikel entfernt und schließlich<br />
im Vorklärbecken durch Absetzung weitere unlösliche<br />
organische Stoffe abgetrennt (Bild 2a). Der entstandene<br />
Rohschlamm wird beseitigt und weiter behandelt. Die erste<br />
Stufe entfernt ca. 30% der Schmutzsubstanzen.<br />
Biologische Stufe<br />
Hier werden Mikroorganismen in einem aeroben Abbauprozess<br />
dazu eingesetzt, die organischen Schmutzstoffe als<br />
Nahrung zu verstoffwechseln. Dies geschieht im Belebungsbecken<br />
(Bild 2b). Die Mikroorganismen bilden den sogenannten<br />
Klär- oder Belebtschlamm. Der sich durch Vermehrung<br />
bildende Überschussschlamm wird weiter behandelt,<br />
der Rest nach der Absetzung im Nachklärbecken rückgeführt.<br />
Chemische Stufe<br />
In der dritten, chemischen Stufe werden vor allem Stickstoffverbindungen<br />
wie Ammonium, Nitrate, Nitrite und<br />
Phosphate entfernt, damit später keine Überdüngung<br />
der Gewässer stattfinden kann. Meist werden Phosphate<br />
durch Fällung bzw. Flockung mit Eisensalzen beseitigt.<br />
Stickstoffverbindungen können mit Hilfe bestimmter<br />
Bakterienarten in speziellen Prozessen abgebaut werden.<br />
Filtration<br />
Der Einbau von Filtern zur Entfernung der gebundenen<br />
Phosphate wird oft auch als vierte Stufe (Filtration) bezeichnet.<br />
Die entsprechenden Filtermaterialien sind<br />
Quarzsand oder Blähschiefer. Das nun zu 96 - 97 % gereinigte<br />
Wasser kann in den Vorfluter, d. h. in ein Gewässer<br />
abgegeben werden.<br />
Die Schlämme, die bei der Abwasserreinigung entstehen, werden eingedickt, um eine Reduzierung des Volumens zu<br />
erreichen. Meist geschieht dies in speziellen hydraulischen Pressen (Bild 2c). In den Faulbehältern wird der eingedickte<br />
Schlamm unter anaeroben Bedingungen bei ca. 37 °C vergoren (Bild 2d). Dabei entsteht Methangas, das in einem Gasbehälter<br />
gesammelt und weiter verwertet wird. Klärschlamm kann je nach Schadstoffgehalt später auch als Düngemittel<br />
verwendet werden. Bei zu hohem Gehalt an umweltschädlichen Stoffen muss er deponiert oder verbrannt werden.<br />
Gesetze und Verordnungen zum Gewässerschutz<br />
Bild 1: Kläranlage Metzingen, Luftbild<br />
a) b)<br />
c) d)<br />
Bild 2: a) Vorklärbecken, b) Belebungsbecken,<br />
c) Schlammpresse, d) Hauptgebäude mit Faultürmen<br />
In Deutschland gelten vor allem folgende Regelungen zum Schutz von Oberflächen- und Grundwasser:<br />
Wasserhaushaltsgesetz, Trinkwasserverordnung, Direkteinleiterverordnung, Indirekteinleiterverordnung, Wasch- und<br />
Reinigungsmittelgesetz, Tensidverordnung, Phosphathöchstmengenverordnung, Klärschlammverordnung, kommunale<br />
Vorschriften usw.
2.2.1 Aufbau von Tensiden<br />
Bereits vor über 3000 Jahren waren die<br />
Ägypter in der Lage, aus Holzasche und<br />
Fetten Seifen herzustellen. Diese wurden<br />
für medizinische und hygienische<br />
Zwecke eingesetzt.<br />
Im Mittelalter war die Seifensiederei<br />
ein verbreitetes Handwerk, das sich<br />
im 19. Jahrhundert industriell weiter<br />
entwickelte (Bild 1, 2).<br />
Ausgangsstoffe für die Seifenherstellung<br />
sind vor allem pflanzliche und tierische<br />
Fette sowie Öle, die unter Zugabe<br />
von Natron- oder Kalilauge im Kessel<br />
gekocht werden. Durch das Erhitzen<br />
werden die Fette in ihre Bestandteile<br />
Fettsäuren und Glyzerin gespalten.<br />
Die Fettsäuren bilden mit den Laugen<br />
sofort in einer Neutralisationsreaktion<br />
die entsprechenden Natrium- oder Kaliumsalze<br />
(Seifen, Bild 3). Mit Natronlauge<br />
entsteht die feste Kernseife, mit<br />
Kalilauge dagegen die Schmierseife<br />
(Bild 4). Ein Mangel an Fetten während<br />
des Ersten Weltkrieges veranlasste<br />
die Seifenhersteller, nach Ersatzstoffen<br />
zu suchen. Die ersten synthetischen<br />
Waschrohstoffe (Tenside), die ein gutes<br />
Wasch- und Reinigungsverhalten zeigten,<br />
wurden 1928 entdeckt. Sie konnten<br />
sich durchsetzen, da ihre Eigenschaften<br />
denen der Seifen teilweise überlegen<br />
waren.<br />
Begriffe<br />
Da Tenside mit verschiedenen Begriffen bezeichnet werden, sind diese nachfolgend<br />
genauer erläutert.<br />
Tenside<br />
Tenside sind grenzflächenaktive Stoffe, die die Oberflächenspannung des<br />
Wassers herabsetzen. Der Begriff leitet sich vom Wort „Tension“ für Spannung<br />
ab.<br />
Andere Bezeichnungen für Tenside sind „Detergentien” oder „waschaktive<br />
Substanzen (WAS)” oder „oberflächenaktive Verbindungen”.<br />
Seifen<br />
Seifen sind Salze höherer Fettsäuren. Sie sind ebenfalls grenzflächenaktive<br />
Stoffe und somit eine Untergruppe der Tenside.<br />
Syndets<br />
Syndets sind synthetisch hergestellte grenzflächenaktive Stoffe und bilden<br />
ebenfalls eine Untergruppe der Tenside.<br />
Aufbau von Tensiden<br />
Tenside sind sehr große Moleküle (Makromoleküle). Sie setzen sich aus einem<br />
wasserfreundlichen (hydrophilen) und einem fettfreundlichen (lipophilen)<br />
Teil zusammen (Bild 5). Während der fettfreundliche Teil aus einer langen<br />
Kohlenwasserstoffkette besteht, ist der andere Teil wasserfreundlich.<br />
Der wasserfreundliche Teil ist gleichzeitig fettabstoßend (lipophob), der fettfreundliche<br />
Teil ist wasserabstoßend (hydrophob). Diese Struktur ermöglicht,<br />
dass sich das Tensid sowohl in wässrigen als auch in öligen Substanzen<br />
verteilt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass ein Stoff reinigungstechnisch<br />
wirksam ist.<br />
Glycerin<br />
Chemie der Inhaltsstoffe 2<br />
Bild 1: Seifenherstellung im Mittelalter Bild 2: Seifenherstellung heute<br />
Fettsäure 1<br />
Fettsäure 2<br />
Fettsäure 3<br />
Fett<br />
+<br />
Alkali<br />
Alkali<br />
Alkali<br />
+ Alkalie<br />
=<br />
Bild 3: Bildung von Seife (Verseifungsreaktion)<br />
Hydrophobe<br />
Baugruppe<br />
Seife<br />
Bild 4: Tensidhaltige Produkte<br />
Bild 5: Struktur der Tenside<br />
H<br />
C COO<br />
H<br />
–<br />
2.2 Tenside<br />
HydrophileBaugruppe<br />
2<br />
13 13
2<br />
14 14<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.2 Tenside<br />
Tenside sind auf vielfältige Art und Weise wirksam gegen<br />
Schmutz. Nachfolgend sind die wichtigsten reinigungstechnischen<br />
Eigenschaften beschrieben.<br />
Zerstörung der Oberflächenspannung<br />
Die Grenzflächenspannung des Wassers verhindert die<br />
vollständige Benetzung von zu reinigenden Oberflächen.<br />
Die Tenside schieben sich zwischen die Wassermoleküle.<br />
Dadurch werden die Wasserstoffbrückenbindungen,<br />
die für die Grenzflächenspannung verantwortlich sind,<br />
zerstört. Der Wassertropfen zerläuft. Das "entspannte"<br />
Wasser kann in Poren und Ritzen eindringen und reinigungstechnisch<br />
wirksam sein (Bild 1).<br />
Grenzflächenaktivität<br />
Feinste Partikel schwimmen auf dem Wasser. Sie werden<br />
von der Grenzflächenspannung getragen. Bei Zugabe von<br />
Tensiden lagern sich diese zuerst an der Grenzfläche Wasser-Luft<br />
an. Daher werden die Partikel verdrängt (Bild 2).<br />
Ist die Grenzfläche Wasser-Luft mit Tensiden vollständig<br />
besetzt, suchen sich diese weitere Grenzflächen, an die<br />
sie sich anlagern können. Sie besetzen unter anderem<br />
die Grenzflächen Gefäß-Wasser und Partikel-Wasser.<br />
Dabei sinken die Partikel zu Boden.<br />
Das Bestreben der Tenside, sich an Grenzflächen anzulagern,<br />
heißt Grenzflächenaktivität (Bild 2).<br />
Dispergiervermögen<br />
Sind alle möglichen Grenzflächen belegt, versuchen die Tenside,<br />
die Partikel aufzuspalten, um deren Oberfläche zu vergrößern<br />
und sich dadurch neue Grenzflächen zu schaffen.<br />
Die so eingehüllten Partikel werden vom Wasser als<br />
hydrophile Moleküle erkannt und können abgelöst, in<br />
der Schwebe gehalten und transportiert werden. Es entsteht<br />
eine Dispersion.<br />
Emulgiervermögen<br />
Handelt es sich bei dem dispergierten Schmutz um Fett<br />
oder Öl, entsteht eine Emulsion. Bild 3 zeigt im rechten<br />
Reagenzglas, dass Fettschmutz (Öl) und Wasser sich<br />
nicht mischen. Durch Zugabe von Tensiden wird das Öl<br />
in kleine Tröpfchen verteilt (emulgiert). Es entsteht ein<br />
trübes, milchiges Gemisch im linken Reagenzglas.<br />
Mizellenbildung<br />
Kommt kein neuer Schmutz hinzu und sind alle Grenzflächen<br />
belegt, bleibt den Tensiden noch die Möglichkeit<br />
der Mizellenbildung. Mizellen sind kugelförmige Gebilde,<br />
die dadurch entstehen, dass sich die hydrophoben<br />
Teile der Tenside aneinander lagern. Nach außen wirken<br />
die Mizellen wasserfreundlich. Sie dienen als "Vorratslager"<br />
(Bild 4).<br />
Kommt neuer Schmutz hinzu, sind weitere Grenzflächen<br />
vorhanden, an die sich die Tenside anlagern können. Ist<br />
dies nicht der Fall, haben sie keine reinigende Wirkung<br />
und belasten die Umwelt.<br />
Eine Überdosierung wirkt sich daher nur negativ auf das<br />
Reinigungsergebnis aus. Auf der Oberfläche bleiben die<br />
überflüssigen Tenside als Schlieren („Putzstreifen”) zurück.<br />
2.2.2 Wirkungsweise von Tensiden<br />
Bild 1: Wassertropfen ohne und mit Tensiden<br />
Bild 2: Verdrängung der Partikel an der Oberfläche<br />
Emulsion<br />
Fett<br />
Wasser<br />
Bild 3: Emulgiervermögen von Tensiden<br />
Senkung der Oberflächenspannung<br />
Mizellenbildung<br />
Bild 4: Mizellenbildung<br />
Öl
2.2.3 Tensidarten<br />
Ablösen von Schmutz<br />
Haftender Schmutz auf Materialien wird mit Hilfe von Tensiden<br />
abgelöst (Bild 1a, b). Tenside lagern sich auf Grund<br />
ihrer Grenzflächenaktivität auf der Oberfläche des Schmutzes<br />
(Bild 1c) an. Sie schieben sich zwischen ihn und den<br />
zu reinigenden Werkstoff (Bild 1c). Dabei hüllen sie den<br />
Schmutz ein, lösen ihn ab und dispergieren ihn (Bild 1d).<br />
Schaumbildung<br />
Tenside können nicht nur feste Partikel (Pigmentschmutz)<br />
dispergieren und Fette emulgieren, sondern auch Gase in<br />
Flüssigkeiten verteilen. Es entsteht Schaum. Dieser bzw.<br />
eine einzelne Seifenblase bildet sich, indem sich die Tenside<br />
an die Grenzflächen Gas-Flüssigkeit anlagern und sie<br />
stabilisieren. Diese Wirkung der Tenside ist z. B. bei Teppichshampoos<br />
nützlich. Es werden viele Tenside in den<br />
Teppich einmassiert. Die Tenside emulgieren den Schmutz<br />
an den Fasern und lösen ihn ab. Die dispergierten Substanzen<br />
werden mit der Schmutzflotte abtransportiert.<br />
Ionogenität von Tensiden<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.2 Tenside<br />
Aufgrund ihrer chemischen Struktur liegen Tenside im Wasser als elektrisch geladene Teilchen (Ionen) vor. Sie werden<br />
an Hand ihrer Ladung unterschieden. Die sogenannte Ionogenität beeinflusst ihre reinigungstechnischen Eigenschaften.<br />
Anionische Tenside Nichtionische Tenside Kationische Tenside Amphotere Tenside<br />
Anionische Tenside tragen eine<br />
negative Ladung.<br />
Seifen bilden eine Untergruppe<br />
der anionischen Tenside. Deren<br />
gute Reinigungswirkung ist auf<br />
den negativen Pol zurückzuführen.<br />
Leistungsfähige moderne Tenside<br />
mit sehr gutem Emulgiervermögen<br />
werden heute nach dem Vorbild<br />
der Seifen synthetisiert.<br />
Anionische Tenside sind in allen<br />
Reinigungsmitteln als reinigender<br />
Wirkstoff und z. T. in Pflegemitteln<br />
als Emulgatoren für die Pflegestoffe<br />
enthalten.<br />
Seifenfehler<br />
– + +<br />
–<br />
Nichtionische Tenside tragen keine<br />
Ladung.<br />
Sie setzen in erster Linie die Oberflächenspannung<br />
des Wassers herab.<br />
In Kombination mit anionischen<br />
Tensiden entsteht eine Wirkungsverstärkung<br />
(Synergieeffekt),<br />
d. h. die Wirkung des nichtionischen<br />
Tensides auf die Oberflächenspannung<br />
verstärkt das Emulgiervermögen<br />
der anionischen<br />
Tenside. Die Reinigungsleistung<br />
wird positiv beeinflusst.<br />
Nichtionische Tenside sind in Behandlungsmitteln<br />
enthalten, um<br />
deren Benet zungs vermögen zu<br />
verbessern.<br />
Die Ionogenität der Tenside kann bei falscher Anwendung<br />
von Behandlungsmitteln Probleme verursachen.<br />
Werden anionische Tenside und kationische Tenside miteinander<br />
vermischt, ziehen sich die unterschiedlichen Ladungen<br />
an. Es entsteht ein riesiges wasserunlösliches<br />
Molekül (Bild 2). Die Reinigungslösung wird milchig und<br />
hinterlässt beim Wischen an der Oberfläche Schlieren.<br />
Die Reinigungs- bzw. Desinfektionswirkung der Tenside<br />
wird aufgehoben. Daher gilt der Grundsatz, niemals Behandlungsmittel<br />
selbst zu mischen.<br />
Kationische Tenside tragen eine<br />
positive Ladung.<br />
Sie lagern sich an Grenzflächen<br />
an. Dies beeinträchtigt z. B. bei<br />
Bakterien und Pilzen deren Stoffwechsel.<br />
Sie sterben ab. Deshalb<br />
werden kationische Tenside in<br />
desinfizierenden Behandlungsmitteln<br />
eingesetzt.<br />
Die Waschmittelindustrie nutzt<br />
diesen Anlagerungseffekt für<br />
Weichspüler.<br />
Die Kosmetikindustrie setzt kationische<br />
Tenside für Haarspülungen,<br />
-kuren usw. ein.<br />
Tabelle 1: Reinigungstechnische Eigenschaften der verschiedenen Tensidarten<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
Tenside lagern sich am Schmutz an<br />
Tenside hüllen den Schmutz ein<br />
Tenside transportieren den Schmutz ab<br />
Bild 1: Ablösen von Schmutz<br />
–<br />
–<br />
Tenside<br />
Schmutz<br />
Amphotere Tenside tragen eine<br />
positive und eine negative Ladung.<br />
Je nach umgebendem Medium<br />
(pH-Wert) überwiegt die Wirkung<br />
der einen oder der anderen Ladung.<br />
Amphotere Tenside sind sehr leistungsstarke<br />
Tenside und deshalb<br />
als Rohstoff sehr teuer.<br />
Sie werden als Inhaltsstoff für Desinfektionsreiniger,Geschirrspülmittel<br />
und Spezialreiniger eingesetzt.<br />
Amphotere Tenside sind mit allen<br />
anderen Tensiden verträglich.<br />
+<br />
anionisches Tensid kationisches Tensid<br />
+<br />
Riesenmolekül<br />
Bild 2: Entstehung des Seifenfehlers<br />
+<br />
22<br />
15 15
2<br />
16 16<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.2 Tenside<br />
Fischtoxizität<br />
Die ersten in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts synthetisch<br />
hergestellten Tenside verursachten Schaumberge auf Flüssen und Seen. Die<br />
Gründe dafür lagen in der schlechten biologischen Abbaubarkeit dieser Syndets<br />
und in deren verschwenderischem, unkontrolliertem Einsatz in Wasch-<br />
und Reinigungsmitteln.<br />
Schaumberge sind nicht nur ein optisches Problem. Tenside sind tödlich für<br />
Fische und andere Wasserlebewesen. Fische filtern den im Wasser gelösten<br />
Sauerstoff mit Hilfe ihrer Atmungsorgane (Kiemen) heraus. Auf Grund ihrer<br />
Grenzflächenaktivität lagern sich die Tenside auf der Oberfläche des Fisches<br />
und dessen Kiemen an (Bild 1). Dadurch wird die Funktion der Atmungsorgane<br />
stark eingeschränkt. Der Fisch erstickt. Tenside gelten daher als fischgiftig<br />
(fischtoxisch).<br />
Biologischer Abbau von Tensiden<br />
Die ökologischen Schäden durch den Einsatz von Tensiden erforderten eine<br />
gesetzliche Regelung zum Umgang mit waschaktiven Substanzen. Das bundesdeutsche<br />
Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WRMG) lehnt sich an die<br />
im Oktober 2005 in Kraft getretene EU-Detergenzienverordnung an. Demnach<br />
dürfen im Gegensatz zum bisherigen Recht nur noch Wasch- und Reinigungsmittel<br />
in Verkehr gebracht werden, deren waschaktive Substanzen<br />
(Tenside) vollständig biologisch abbaubar sind.<br />
Um die Eigenschaften der Tenside zu zerstören, ist eine Trennung von hydrophilem<br />
und hydrophobem Teil erforderlich. Dadurch geht die Grenzflächenaktivität<br />
und damit auch die Fischtoxizität verloren.<br />
In der Natur werden organische Stoffe von Mikroorganismen abgebaut, die<br />
diese als Nahrung und Energiequelle verwerten. In einem begrenzten Maße<br />
kann die Natur auch vom Menschen produzierte Abfallstoffe im Wasser abbauen.<br />
Bei großen Mengen an Schmutz und Tensiden ist die Natur jedoch<br />
überfordert. Der Mensch setzt daher zur Reinigung von Abwässern die Kläranlagen<br />
ein.<br />
Den vom Menschen gesteuerten Abbauprozess übernehmen ebenfalls die<br />
Mikroorganismen in Form des Klärschlammes. Sie brauchen für diesen Stoffwechselprozess<br />
Sauerstoff. In natürlichen Gewässern ist dieser nur begrenzt<br />
vorhanden. Durch kontrollierte Sauerstoffzufuhr kann dieser Vorgang in der<br />
biologischen Stufe der Kläranlage beschleunigt werden (Bild 4).<br />
Die Aufspaltung in einen hydrophilen und einen hydrophoben Teil, bei der<br />
die Fischtoxizität verloren geht, wird Primärabbau genannt (Bild 3).<br />
Die beim Primärabbau entstandenen Zwischenprodukte (Metabolite) werden<br />
durch Mikroorganismen und mit Hilfe von Sauerstoff in mehreren Schritten<br />
weiter abgebaut. Dieser Prozess wird als Sekundärabbau, Totalabbau oder<br />
Mineralisierung bezeichnet. Dabei werden die Metabolite vollständig in Kohlendioxid,<br />
Wasser und Mineralsalze zerlegt (Bild 5).<br />
Bei manchen Tensiden können die während des biologischen Abbaus entstehenden<br />
Metabolite gefährlich für Mensch und Umwelt sein. Aus diesem<br />
Grund verzichtet die Industrie im speziellen Fall der APEO-Tenside (Nichtion-<br />
Tensid) freiwillig auf deren Einsatz, obwohl es sich dabei um sehr wirkungsvolle<br />
Tenside handelt.<br />
Der biologische Abbau der Tenside muss nach vorgeschriebenen Verfahren<br />
im Labor überprüft werden. In einer Modellkläranlage wird der Abbau des<br />
Tensids unter konstanten Bedingungen simuliert (OECD-Test).<br />
Detergenzien gelten als biologisch abbaubar (Mineralisierung), wenn die<br />
mit bestimmten Prüfverfahren gemessene Rate der biologischen Abbaubarkeit<br />
innerhalb von 28 Tagen mindestens 60% beträgt. Dies gilt für alle Tensidarten.<br />
Weitere gesetzliche Regelungen zum Gewässerschutz sind z. B. das Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG), die Trinkwasserverordnung, die Direkt- und Indirekteinleiterverordnung,<br />
die Phosphathöchstmengenverordnung sowie kommunale<br />
Vorschriften.<br />
2.2.4 Biologischer Abbau von Tensiden<br />
Bild 1: Fischtoxizität<br />
Bild 2: Schaum auf Flüssen in den 50er Jahren<br />
Bild 4: Biologische Stufe - Kläranlage<br />
Metabolite<br />
Trennung in hydrophilen<br />
und hydrophoben Teil<br />
Bild 3: Primärabbau<br />
Mineralien, CO 2, H 2O<br />
Bild 5: Sekundärabbau (Totalabbau,<br />
Mineralisierung)
2.3 Kalkinaktivierungsmittel<br />
Im Leitungswasser liegen positiv geladene Calcium- und<br />
Magnesiumionen vor. Sie bilden die Wasserhärte (vgl.<br />
Kapitel 2.1, Wasser).<br />
Diese Ionen können mit negativ geladenen Tensiden zu<br />
Kalkseife reagieren (Bild 1). Kalkseife stört den Reinigungsprozess.<br />
Sie blockiert einerseits die reinigungsaktiven<br />
Tenside und hinterlässt andererseits als wasserunlösliches<br />
Molekül einen Schmierfilm. Die Kalkseifenreaktion<br />
muss verhindert werden, um ein optimales Reinigungsergebnis<br />
(„streifenfreie Oberfläche“) zu erzielen.<br />
Die chemische Industrie setzt deshalb ihren Reinigungsprodukten<br />
so genannte Kalkinaktivierungsmittel (Enthärter)<br />
zu. Der Gehalt an Enthärter in einem Reinigungsmittel<br />
ist so bemessen, dass auch in Gebieten mit sehr hartem<br />
Wasser gute Reinigungsleistungen erreicht werden.<br />
Wirkungsweise<br />
Um den gelösten Kalk zu inaktivieren,<br />
gibt es mehrere Möglichkeiten. Hauptsächlich<br />
wird zwischen Ionenaustauschern,<br />
Komplexbildnern und Kristallwachstumsinhibitoren<br />
unterschieden.<br />
Komplexbildner umschließen die<br />
störenden Calcium- und Magnesiumionen,<br />
so dass sie nach außen<br />
neutral wirken. Die anionischen Tenside<br />
können sich deshalb nicht mehr<br />
mit ihnen verbinden (Bild 2).<br />
Ionenaustauscher binden die Calcium-<br />
und Magnesiumionen und geben<br />
dafür ein Ion ab, das keine störende<br />
Reaktion hervorruft (Bild 3). Kristallwachstumsinhibitoren<br />
verhindern,<br />
dass sich der Kalk beim Auftrocknen<br />
zu Kristallen (Kalkflecken) verbindet.<br />
Arten von Kalkinaktivierungsmitteln<br />
– + +<br />
Ohne Komplexbildner:<br />
Kalkseifenbildung, Tenside reinigen nicht<br />
–<br />
+ +<br />
Mit Komplexbildner:<br />
Tenside reinigen, Kalk ist eingeschlossen<br />
Bild 2: Komplexbildner<br />
Chemie der Inhaltsstoffe 2<br />
2.3 Kalkinaktivierungsmittel<br />
Phosphate sind Komplexbildner. Aufgrund ihrer guten Wirksamkeit wurden sie<br />
in allen Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt. Die Folge war, dass ein hoher<br />
Anteil an Phosphaten in die Gewässer gelangte. Sie haben jedoch auf die Pflanzenwelt<br />
eine wachstumsfördernde (düngende) Wirkung. Unter der Einwirkung<br />
von Phosphaten wuchern die Wasserpflanzen in stehenden und langsam fließenden<br />
Gewässern. Die Mikroorganismen, die die vielen abgestorbenen Pflanzenteile<br />
abbauen, verbrauchen dazu den im Wasser gelösten Sauerstoff. Den<br />
Wasserlebewesen wird damit ihre Lebensgrundlage entzogen. Es entsteht eine<br />
Kettenreaktion, die alles Leben im Gewässer vernichtet. Dieser Vorgang wird als<br />
Eutrophierung (Überdüngung) bezeichnet. Das Wasser fault; es „kippt um“.<br />
Die Sorge um die Umwelt veranlasste die Industrie, nach Phosphatersatz-<br />
Bild 4: Eutrophiertes Gewässer<br />
stoffen zu suchen.<br />
EDTA (Ethendiamintetraacetat) und NTA (Nitrilotriacetat) sind wie Phosphate<br />
Komplexbildner mit guter Wirkung. Jedoch besitzen sie ebenfalls eine umweltschädigende Eigenschaft. Sie lösen Schwermetalle,<br />
z. B. Cadmium und Blei aus dem Grund von stehenden oder langsam fließenden Gewässern heraus. Schwermetalle<br />
gelangen somit in das Trinkwasser und führen zu Vergiftungen. Die Industrie verzichtet deshalb freiwillig auf EDTA.<br />
Citrate sind Salze der Zitronensäure. Sie sind Komplexbildner und haben eine geringere kalkinaktivierende Wirksamkeit<br />
als die Phosphate. Dafür zeigen sie keine umweltschädlichen Einflüsse.<br />
Zeolithe (Handelsname SASIL) wirken als Ionenaustauschermoleküle. Sie besitzen eine räumliche Gitterstruktur, in die das<br />
kalkbildende Ion eingelagert wird. Dafür wird ein nicht kalkbildendes Ion abgegeben (Bild 3). Zeolithe sind chemisch betrachtet<br />
Silikate. Diese bilden die Hauptmasse der natürlich vorkommenden Gesteine und wirken daher umweltneutral.<br />
Polycarbonsäuren wirken als Kristallwachstumsinhibitoren. Sie zeigen eine gute Wirksamkeit und werden hauptsächlich<br />
in Waschmitteln eingesetzt.<br />
Heute werden wieder mehr Phosphate eingesetzt. Inzwischen sind die Kläranlagen in der Lage, Phosphate aus dem<br />
Abwasser zu beseitigen. Damit ist das Umweltrisiko der Eutrophierung stark gemindert.<br />
–<br />
–<br />
+<br />
– + +<br />
Kalkseife<br />
–<br />
+ +<br />
Bild 1: Kalkseifenreaktion<br />
Na +<br />
Na +<br />
Ca 2+<br />
Calciumion ist eingeschlossen<br />
Ionenaustauschermolekül<br />
+<br />
+<br />
Bild 3: Ionenaustauscher<br />
Ca 2+<br />
Calciumion<br />
Na +<br />
Na +<br />
2<br />
17 17
2<br />
18 18<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.4 Der pH-Wert 2.4 Der pH-Wert<br />
Viele Reinigungsmittel sind gegen Oberflächen, Haut und<br />
Schmutz aggressiv. Sie enthalten oft Säuren oder Alkalien.<br />
Die Aggressivität dieser Stoffe wird mit dem pH-Wert<br />
angegeben.<br />
Der pH-Wert ist die Abkürzung für pondus hydrogenii<br />
und bedeutet wörtlich „das Gewicht der Hydroniumionen“.<br />
Damit ist die Wasserstoffionenkonzentration einer<br />
Lösung gemeint.<br />
Die pH-Wert-Skala reicht von 0 bis 14.<br />
Flüssigkeiten, die einen pH-Wert zwischen 0 und 7 haben,<br />
heißen Säuren.<br />
Flüssigkeiten, die einen pH-Wert zwischen 7 und 14 haben,<br />
heißen Alkalien.<br />
Wenn der pH-Wert genau 7 beträgt, reagiert die Lösung<br />
Bild 1: Saure und alkalische Behandlungsmittel<br />
neutral, also weder sauer noch alkalisch.<br />
Aggressive Flüssigkeiten wie z. B. Säuren oder Alkalien<br />
entfernen einerseits hartnäckigen Schmutz, anderseits zerstören sie Werkstoffe. Um das richtige Reinigungsmittel für<br />
eine zu reinigende Fläche auszuwählen, muss der pH-Wert des Reinigungsmittels bekannt sein. Der zu reinigende<br />
Werkstoff muss gegenüber diesem pH-Wert beständig sein, ansonsten entstehen Schäden.<br />
Messung des pH-Wertes<br />
Der pH-Wert wird in der Praxis mit Indikatorlösungen, -papier und Messelektroden gemessen (Bild 4).<br />
Indikatoren (lat. indicare = anzeigen) sind Stoffe, die ihre Farbe bei bestimmten Einflussfaktoren verändern. Die Farbe<br />
von pH-Indikatoren verändert sich in Abhängigkeit der Wasserstoffionenkonzentration.<br />
Meist wird ein Universalindikator verwendet. Bei schwach bis stark sauren Lösungen zeigt er eine Farbe von gelborange<br />
bis tiefrot. Neutrale Lösungen sind gelbgrün gefärbt, alkalische Lösungen weisen eine Farbabstufung von<br />
grün bis tiefblau auf (Bild 2).<br />
Beispiel pH-Wert Beispiel pH-Wert<br />
Salzsäure, 3,5% pH = 0 Hautoberfläche pH = 5,5<br />
Magensäure pH = 1 Mineralwasser pH = 6<br />
Oxalsäure, 5% pH = 1 Reines Wasser pH = 7<br />
Essigsäure, 60% pH = 1,4 Blut pH = 7,4<br />
Zitronensäure, 10% pH = 1,7 Darmsaft pH = 8,3<br />
Zitronensaft pH = 2 Waschmittellösung pH = 10<br />
Speiseessig pH = 3 Soda pH = 11<br />
Coca Cola pH = 3 Ammoniaklösung, 25% pH = 12<br />
Wein pH = 4 Natronlauge, 3% pH = 14<br />
Bier pH = 5 Kalilauge, 3% pH = 14<br />
Tabelle 1: Beispiele für unterschiedliche pH-Werte gemessen mit Universalindikator<br />
Das Indikatorpapier wird mit der zu messenden Flüssigkeit benetzt. Durch Vergleichen mit der Farbskala auf dem Gehäuse<br />
der Papierrolle kann der pH-Wert festgestellt werden (Bild 2, 4).<br />
Einen genaueren Wert liefern elektronische Geräte (Bild 5), die den pH-Wert in Abhängigkeit von der Temperatur<br />
messen. Solche Geräte werden hauptsächlich im Labor verwendet. Für den Gebäudereiniger sind sie in den meisten<br />
Fällen für die Praxis zu unhandlich.<br />
Bild 2: pH-Papier<br />
Bild 3: Hilfsmittel zur pH-Wert<br />
Messung<br />
Bild 4: Messung vor Ort Bild 5: pH-Elektrode
2.4.1 Säuren<br />
Chemie der Inhaltsstoffe 2<br />
Säuren sind chemische Verbindungen, die sich in einer wässrigen Lösung in Wasserstoffionen (H + ) und Säurerestionen<br />
aufspalten (dissoziieren). Dadurch dass Wasserstoffionen frei werden, verändert sich deren Anzahl und somit der<br />
pH-Wert. Er nähert sich 0 an. Säuren besitzen daher immer einen pH-Wert, der zwischen 0 und 7 liegt. Je kleiner der pH-<br />
Wert, desto aggressiver und stärker dissoziiert ist die Säure. Starke Säuren färben den Universalindikator rot (Bild 1).<br />
Wichtige Eigenschaften von Säuren<br />
� Säuremoleküle dissoziieren in Wasser zu geladenen und frei beweglichen<br />
Teilchen, den Ionen. Säuren sind daher elektrisch leitfähig.<br />
� Beim Kontakt mit unedlen Metallen (z. B. Eisen, Aluminium) entsteht aus<br />
dem Säurerestion und dem Metallion ein Salz. Das Metall korrodiert.<br />
� Mineralische Stoffe wie z. B. Kalk (Calciumcarbonat) werden durch Säuren<br />
zersetzt.<br />
� Säuren greifen Zellulose (z. B. Baumwolle) an.<br />
� Säuren reagieren mit Alkalien in einer Neutralisationsreaktion zu Salz und<br />
Wasser. Dabei wird Wärme frei.<br />
� Säuren reizen oder verätzen die Haut.<br />
Arten von Säuren<br />
Säuren werden anhand ihres chemischen Aufbaus in organische Säuren<br />
(Carbonsäuren) und anorganische Säuren (Mineralsäuren) eingeteilt. Organische<br />
Säuren stammen ursprünglich aus der belebten Natur. Sie enthalten<br />
Kohlenwasserstoffverbindungen. Mikroorganismen sind in der Lage, sie zu<br />
Wasser und Kohlendioxid abzubauen (Mineralisierung). Um unabhängig von<br />
Rohstoffen und biologischen Prozessen zu sein, werden organische Säuren<br />
heute vorwiegend synthetisch (künstlich) hergestellt.<br />
Anorganische Säuren werden der unbelebten Natur zugeordnet. Sie können<br />
deshalb nicht von Mikroorganismen abgebaut werden. Gelangen anorganische<br />
Säuren in Gewässer, bilden sie umweltschädliche Salze.<br />
Wichtige Säuren in Reinigungsmitteln<br />
Organisch<br />
Anorganisch<br />
Säure Chemische<br />
Formel<br />
Oxalsäure<br />
(Ethandisäure)<br />
Ameisensäure<br />
(Methansäure)<br />
Essigsäure<br />
(Ethansäure)<br />
Zitronensäure (2-Hydroxi-1,2,3 propantricarbonsäure)<br />
Säure Chemische<br />
Formel<br />
HOOC-COOH Oxalate<br />
(z. B. Kleesalz)<br />
H-COOH Formiate<br />
(Methanate)<br />
CH 3 -COOH Acetate<br />
(Ethanate)<br />
Salze Reinigungstechnische Eigenschaften<br />
wirken entfärbend, rostbeseitigend,<br />
Einsatz in Detachurmitteln<br />
stechend riechend,<br />
hohes Kalklösevermögen,<br />
Einsatz in sauren Sanitärreinigern, Kalklösern,<br />
Zementschleierentfernern<br />
stechend riechend, gut kalklösend,<br />
Einsatz in sauren Sanitärreinigern<br />
C 6 H 8 O 7 Citrate Einsatz in sauren Sanitärreinigern,<br />
WC-Reinigern<br />
Salze Reinigungstechnische Eigenschaften<br />
Phosphorsäure H 3 PO 4 Phosphate wirkt bei vielen Metallen<br />
korrosionshemmend, gut kalklösend,<br />
Einsatz in Sanitärgrundreinigern<br />
Salzsäure (Chlorwasserstoffsäure) HCI Chloride greift Oberflächen stark an, neigt zu Ausblühungen,<br />
Einsatz in Fassadenreinigern<br />
Amidosulfonsäure H 2 NSO 2 OH Sulfate Einsatz in Sanitärreinigern, WC-Reinigern, gut kalklösend,<br />
reizend, wenig materialschädigend<br />
Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure) HF Fluoride giftig, ätzend, rostlösend,<br />
Einsatz zur Industrieglasreinigung<br />
Tabelle 1: Säuren<br />
Bild 1: pH-Wert Messung von Säuren<br />
Bild 2: Saure Behandlungsmittel<br />
2.4 Der pH-Wert<br />
2<br />
19 19
2<br />
20 20<br />
Chemie der Inhaltsstoffe<br />
2.4 pH-Wert 2.4.2 Alkalien<br />
Alkalien (Basen, Laugen) sind chemische Verbindungen, die in wässriger Lösung<br />
in Hydroxidionen (OH – ) und in Metallkationen zerfallen. Dazu zählen<br />
in erster Linie die Verbindungen mit den Alkalimetallen Natrium und Kalium.<br />
Aufgrund ihrer starken ätzenden Wirkung werden sie auch als Ätzalkalien<br />
bezeichnet. Sie reagieren mit Wasser alkalisch, machen die Haut schlüpfrig<br />
und können sie reizen bzw. ätzen.<br />
Da im Wasser gleich viele OH – und H + -Ionen vorliegen, erhöht sich bei Zugabe<br />
von Basen die OH – -Ionenkonzentration im Vergleich zur H + -Ionenkonzentration.<br />
Damit verändert sich der pH-Wert. Er liegt bei Alkalien zwischen<br />
7 und 14. Je höher der pH-Wert, desto aggressiver ist die Alkalie. Starke Alkalien<br />
färben den Universalindikator blau (Bild 1).<br />
Alkalien sind chemische Verbindungen, die in einer Neutralisationsreaktion<br />
mit Säuren Salze bilden können. Für die Säuren sind sie die Grundlage (gr.<br />
basis) zur Salzbildung. Von dieser Eigenschaft wurde der Name „Basen” für<br />
Alkalien abgeleitet.<br />
Wichtige Eigenschaften von Alkalien<br />
� Alkalien sind elektrisch leitfähig, weil sie wie die Säuren in Wasser zu Ionen<br />
zerfallen.<br />
� Alkalien zersetzen organische Stoffe wie z. B. Gummi, Wachse, Fette und<br />
Öle.<br />
� Alkalien reagieren mit Fetten zu Seifen (Verseifungsreaktion).<br />
� Alkalien zerstören Eiweiß. Viele Hautverätzungen beruhen auf dieser Eigenschaft.<br />
� Alkalien reagieren mit Säuren in einer Neutralisationsreaktion zu Salz und<br />
Wasser. Dabei wird Wärme frei.<br />
Arten von Alkalien<br />
Alkalien sind sogenannte Hydroxidverbindungen. Als Hydroxide werden Moleküle<br />
bezeichnet, die eine oder mehrere freie Hydroxidionen (OH – -Gruppen)<br />
enthalten. Aus Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Ammoniumhydroxid<br />
entstehen die für das Gebäudereinigerhandwerk wichtigen Alkalien<br />
Natronlauge, Kalilauge und Ammoniakwasser (Salmiakgeist). Die wässrige<br />
Lösung von Natriumcarbonat (Soda) reagiert stark alkalisch und wird ebenfalls<br />
in Reinigungsmitteln eingesetzt.<br />
Wichtige Alkalien in Behandlungsmitteln<br />
Alkalien Wässrige<br />
Lösung<br />
Natriumhydroxid<br />
Kaliumhydroxid<br />
Ammoniakwasser<br />
Natriumcarbonat<br />
Chemische<br />
Formel<br />
Bild 1: pH-Wert Messung von Alkalien<br />
Bild 2: Alkalische Behandlungsmittel<br />
Reinigungstechnische Eigenschaften Einsatzgebiete<br />
Natronlauge NaOH stark alkalisch,<br />
ätzend, verseift Fette,<br />
Natriumhydroxid ist stark hygroskopisch,<br />
Natronlauge wird zur Kernseifenherstellung verwendet<br />
Kalilauge KOH stark alkalisch,<br />
ätzend, verseift Fette,<br />
nimmt aus der Luft Kohlendioxid auf,<br />
Kalilauge wird zur Schmierseifenherstellung verwendet<br />
Salmiakgeist NH 4 OH Ammoniak ist sehr gut wasserlöslich,<br />
mittelstark alkalisch, hohes Emulgiervermögen,<br />
Ammoniakgas entweicht<br />
Sodalösung Na 2 CO 3 stark alkalisch,<br />
wird zur Herstellung von Seifen und Glas verwendet<br />
Tabelle 1: Alkalien<br />
Grundreiniger<br />
Abflussreiniger<br />
Backofenreiniger<br />
Grillreiniger<br />
Fassadenreiniger<br />
Industriereiniger<br />
Grundreiniger<br />
Abflussreiniger<br />
Backofenreiniger<br />
Grillreiniger<br />
Fassadenreiniger<br />
Industriereiniger<br />
alkalische Allzweckreiniger<br />
(„salmiak-verstärkt”)<br />
Grundreiniger<br />
Grundreiniger, pulverförmige<br />
WC-Reiniger