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Die Arzt-Patient-Beziehung in der modernen Medizin

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Hans-Christian Deter, <strong>Die</strong> <strong>Arzt</strong>-<strong>Patient</strong>-<strong>Beziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Mediz<strong>in</strong><br />

18 E<strong>in</strong>führung<br />

studentischen Ausbildung, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ärztlichen Weiter- o<strong>der</strong> Fortbildung<br />

(z. B. im Curriculum »Psychosomatische Grundversorgung«).<br />

Sicher ist auch die ärztliche Praxistätigkeit über viele Jahre e<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit, die <strong>Arzt</strong>-<strong>Patient</strong>-<strong>Beziehung</strong> zu optimieren, wobei hier <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel <strong>Patient</strong>en ihre Ärzte suchen und Ärzte die ihnen gemäße<br />

<strong>Patient</strong>enklientel selektieren, d. h. vermutlich auch die von ihnen am<br />

ehesten optimal zu behandelnden <strong>Patient</strong>en f<strong>in</strong>den.<br />

Aus <strong>der</strong> Placebo-Forschung (s. Beitrag Zimmermann-Viehoff <strong>in</strong><br />

diesem Buch) wissen wir, welche <strong>Patient</strong>en zu welchem <strong>Arzt</strong> am besten<br />

passen und welche Behandlungsverfahren hier am ehesten geeignet<br />

s<strong>in</strong>d. Sicher ist die Überzeugung des <strong>Arzt</strong>es <strong>in</strong> das von ihm bei<br />

diesem <strong>Patient</strong>en anzuwendende Verfahren e<strong>in</strong> wichtiges Vehikel für<br />

e<strong>in</strong>e bedeutsame Placebo-Antwort aus ärztlicher Sicht. Aus <strong>Patient</strong>ensicht<br />

ist es das Wissen des <strong>Arzt</strong>es über die Therapie, die E<strong>in</strong>stellung<br />

des <strong>Patient</strong>en zum <strong>Arzt</strong> und se<strong>in</strong>e Motivation, das Behandlungsverfahren<br />

konsequent e<strong>in</strong>zusetzen. Natürlich hat das richtig ausgesuchte<br />

Medikament/Therapieverfahren als Verum e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Stellenwert, aber die Wirkungen über die Placebo-Komponenten s<strong>in</strong>d<br />

zum<strong>in</strong>dest ähnlich bedeutsam, wobei hier die Erwartungshaltung des<br />

<strong>Patient</strong>en und se<strong>in</strong>e früheren Erfahrungen (Konditionierungen mit<br />

<strong>der</strong> Praxis, dem <strong>Arzt</strong>, dem Medikament und <strong>der</strong> Erkrankung) e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle spielen (Deter, 2007). E<strong>in</strong>em guten <strong>Arzt</strong> s<strong>in</strong>d alle diese<br />

Aspekte vertraut, er muss sie nicht kennen o<strong>der</strong> aufzählen, aber er<br />

sollte nach ihren Pr<strong>in</strong>zipien handeln.<br />

Von Schauspielerpatienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> studentischen Lehre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Charité<br />

wurden folgende Eigenschaften angegeben, die das Vertrauen <strong>in</strong> den<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesprächssituation bef<strong>in</strong>dlichen Mediz<strong>in</strong>er (OSCE-Prüfung)<br />

stärken:<br />

a) er muss auf den ersten Blick sympathisch ersche<strong>in</strong>en (o<strong>der</strong> nicht<br />

unsympathisch se<strong>in</strong>),<br />

b) er sollte dem <strong>Patient</strong>en zuhören und auf ihn e<strong>in</strong>gehen,<br />

c) er sollte die Bedenken und Gedankengänge des <strong>Patient</strong>en verstehen<br />

und diese <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Vorgehen mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />

<strong>Die</strong>se Aspekte dürften neben <strong>der</strong> ärztlichen Erfahrung, dem ausgeprägten<br />

Fachwissen und dem fachlichen Können im jeweiligen<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Bereich entscheidend se<strong>in</strong>.<br />

© 2010, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Gött<strong>in</strong>gen<br />

ISBN Pr<strong>in</strong>t: 978-3-525-40168-2

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