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Die Arzt-Patient-Beziehung in der modernen Medizin

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Hans-Christian Deter, <strong>Die</strong> <strong>Arzt</strong>-<strong>Patient</strong>-<strong>Beziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Mediz<strong>in</strong><br />

24 Grundlegende Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Arzt</strong>-<strong>Patient</strong>-<strong>Beziehung</strong><br />

Nach <strong>der</strong> Self-determ<strong>in</strong>ation-Theorie bedeutet effektive Kommunikation,<br />

das Bedürfnis <strong>der</strong> <strong>Patient</strong>en nach Kompetenz zu befriedigen,<br />

<strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e klare Gesprächstruktur geschaffen wird, Inhalte verständlich<br />

formuliert werden o<strong>der</strong> <strong>in</strong>dem <strong>der</strong> <strong>Arzt</strong> dem <strong>Patient</strong>en hilft, klare und<br />

erreichbare Ziele zu formulieren (Markland et al., 2005) (s. Abb. 2). Je<br />

mehr <strong>der</strong> <strong>Patient</strong> dieses Kompetenzgefühl im Gespräch mit dem <strong>Arzt</strong><br />

erleben kann, desto besser für die Behandlungsmotivation und – <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel – für den Therapieverlauf (Ryan et al., 2008). <strong>Die</strong> beiden an<strong>der</strong>en<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Self-determ<strong>in</strong>ation-Theorie – B<strong>in</strong>dung und Selbstbestimmung<br />

– können ebenso durch gezieltes Kommunikationsverhalten<br />

auf Seiten des <strong>Arzt</strong>es befriedigt werden: <strong>in</strong>dem Druck und Zwang<br />

vermieden werden, Wi<strong>der</strong>stand nicht abgewehrt, son<strong>der</strong>n offen aufgenommen<br />

wird, <strong>der</strong> <strong>Patient</strong> ermuntert wird, Behandlungsoptionen eigenständig<br />

zu erkunden, und <strong>Patient</strong>en Freiraum gelassen wird, behandlungsrelevante<br />

Entscheidungen selbst zu fällen, wird das Bedürfnis nach<br />

Autonomie eher befriedigt als durch paternalistische Anweisungen o<strong>der</strong><br />

unflexible Vorschriften (Markland et al., 2005). Das Bedürfnis nach B<strong>in</strong>dung<br />

wie<strong>der</strong>um kann im Kommunikationsverhalten u. a. dadurch befriedigt<br />

werden, dass Empathie aktiv ausgedrückt wird, dass Sorgen und<br />

Ängste <strong>der</strong> <strong>Patient</strong>en erkundet werden, dass Verständnis für die Perspektive<br />

des <strong>Patient</strong>en vermittelt wird und dass Schuldzuweisungen o<strong>der</strong><br />

implizite Verurteilungen des Verhaltens vermieden werden (Abb. 2).<br />

Klare Struktur<br />

schaffen<br />

– Verständliche und<br />

neutrale Informationen<br />

geben<br />

– Dem <strong>Patient</strong>en<br />

helfen, angemessene<br />

Ziele zu formulieren<br />

– Positives Feedback<br />

geben<br />

– Selbstwirksamkeit<br />

stützen<br />

Bedürfnis nach<br />

Kompetenz<br />

befriedigt<br />

<strong>Patient</strong>en-Autonomie<br />

stützen<br />

– Druck und Zwang<br />

vermeiden<br />

– Wi<strong>der</strong>stand gelassen<br />

annehmen<br />

– Optionen selber<br />

erkunden und<br />

entdecken lassen<br />

– Zu Verbalisierung<br />

von Verän<strong>der</strong>ungen<br />

ermutigen<br />

– Den <strong>Patient</strong>en<br />

Entscheidungen<br />

treffen lassen<br />

Bedürfnis nach<br />

Autonomie<br />

(Selbstbestimmung)<br />

befriedigt<br />

Persönliche<br />

Beteiligung<br />

– Empathie<br />

ausdrücken<br />

– Sorgen und Ängste<br />

erkunden<br />

– Verständnis für die<br />

Perspektive des<br />

<strong>Patient</strong>en ausdrücken<br />

– Nicht werten,<br />

verurteilen o<strong>der</strong><br />

Schuld zuweisen<br />

Bedürfnis nach<br />

B<strong>in</strong>dung<br />

bzw. Verbundenheit<br />

befriedigt<br />

Abbildung 2: Self-determ<strong>in</strong>ation-Theorie und Motivierende Gesprächsführung<br />

(nach Markland et al., 2005)<br />

© 2010, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Gött<strong>in</strong>gen<br />

ISBN Pr<strong>in</strong>t: 978-3-525-40168-2

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