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ForumGepflegterWildwuchsDie Initiative „Bunte Wiese“ engagiert sich für biologische Vielfalt im städtischen RaumDie Initiative „Bunte Wiese“ – das sind Forschende,Lehrende und Studierende der UniversitätPotsdam, die sich der Aufgabe widmen, mehr biologischeVielfalt in innerstädtischen Räumen zuschaffen und dies mit nachhaltiger Forschung zuverbinden. Nach dem Motto „Weniger eingreifen– mehr erleben“ wollen sie zugleich das Umweltbewusstseinin der Universität, aber auch in derStadt stärken.Von Anna Theresa SchmidtDie Initiative startete quasi vor dereigenen Haustür, auf dem CampusGolm. Kurzschürige, häufig gemähteGrünflächen wurden dort in artenreicheLanggraswiesen umgewandelt, die jetzt nurnoch zweimal pro Jahr geschnitten werden. Sokönnen die Pflanzen zur Blüte und zur Samenreifegelangen. Insekten und damit auch Vögelfinden mehr Nahrung, was wiederum eineZunahme der Artenvielfalt begünstigt.„Wichtig ist auch, die Nährstoffmenge imBoden zu reduzieren“, erklärt Studentin Angelikavon Pressentin von der Projektgruppe.Um dies zu erreichen, wird das Mahdgut abgetragenund nicht auf der Fläche belassen wiebei der herkömmlichen Pflege. Das geschiehtallerdings nicht sofort nach der Mahd, sondernerst nach ein paar Tagen, damit die Pflanzenvorher aussamen und die Tiere sich zurückziehenkönnen. „Diese Prozesse benötigen Zeit.Daher lässt sich eine Zunahme der Artenvielfaltzeitlich nicht genau voraussagen“, so Angelikavon Pressentin.Mit ihrem Projekt ist die Potsdamer Gruppenicht allein. Im In- und Ausland gibt es ähnlicheInitiativen, die sich mit verschiedenen Vorhabenin die internationale UN-Dekade „BiologischeVielfalt von 2011 – 2020“ einordnen. Zwischenihnen entwickeln sich mitunter enge Kooperationen,auch über Ländergrenzen hinweg. DieUniversität Potsdam arbeitet zum Beispiel mitder Universität Tübingen zusammen, die schonseit 2010 erfolgreich ein solches Projekt verfolgtund mit zahlreichen Forschungsarbeiten diepositiven Auswirkungen des Mahdprogrammsauf die biologische Diversität belegen konnte.Beide Universitäten profitieren vom Austauschihrer praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichenBeobachtungen. Wie in Tübingensollen auch in Potsdam die Folgen der Pflegemaßnahmendokumentiert werden.Start des Potsdamer Projektes war im vergangenenJuni. In einer zweijährigen Probephasewerden auf dem Campus Golm nunzwei ausgewählte Modell-Rasenflächen umgewandeltund gepflegt. Wer genau hinschaut,kann einen deutlichen Anstieg der Blütenzahlund der Insektenbesuche feststellen.Diese nachhaltige Entwicklung soll künftigauch der Stadt Potsdam zugutekommen,indem sich das Projekt auf Flächen im städtischenRaum ausdehnt. Angelika von Pressentinmöchte ein „Netz aus Wiesen“ schaffen,denn je mehr blütenreiche Flächen es gebe,desto größer werde die Biodiversität. „Die Wiesenstärken und stützen einander. Tiere undPflanzen finden mehr geeigneten Lebensraumund die Chance vergrößert sich, dass Samenauf andere Wiesenflächen geweht werden“,erklärt sie.Auch deshalb wünscht sie sich, dass beider weiteren Campusgestaltung mehr solcherGrünflächen geplant und nach dem jetzterprobten Modell gepflegt werden.Das bedeute jedoch nicht, dass es rund umdie Unigebäude bald keine gemähten Rasenflächenmehr gebe, die sich noch betreten lassen,versichert die Studentin. Vielmehr sollen dieWiesenbesucher während eines Picknicks oderbeim Entspannen in der Mittagspause denBlick auf den Blütenreichtum des gepflegtenWildwuchses genießen können. Weitere Informationen:http://buntewiesepotsdam.wordpress.com/An der Uni Potsdam und vielleicht bald auch vermehrt im Potsdamer Stadtgebietzu beobachten: Langgraswiesen mit großer Blütenzahl und zunehmendenInsektenbesuchen. Ein Erfolg der Initiative „Bunte Wiese“.Foto: Angelika von Pressentin<strong>Portal</strong> 1/201513

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