Lebenshilfe Aktuell 2/2006 - Lebenshilfe Bad Tölz-Wolfratshausen

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„Das vorliegende Heft von LH aktuell ist deshalb auch unserer Schule gewidmet. Wir sind unseren Vorgängern im Vorstand dankbar, dass sie diesen Bildungsauftrag erkannt haben. Und wir sind dem Schulkollegium zu großem Dank verpflichtet, das mit so großem Engagement und innovativen Ideen diesen Auftrag realisiert.“
Lebenshilfe Aktuell | 2/2006 | Liebe Mitglieder und Freunde der Lebenshilfe, wussten Sie schon, dass einer der bedeutendsten Pio- niere der Arbeit mit geistig behinderten Menschen aus Reichersbeuern stammt? Es ist der Priester Joseph Probst ( 8 6- 884), der als der „Kretinenvater“ Bay- erns gilt. Als Expositus in Oberdarching sah Probst „das Elend blöder Kinder, die den Eltern ein Gegen- stand ständigen Missmuts, den anderen Dorfbewoh- nern ein Bild des Abscheus und des Ekels, in den dunklen Winkeln des Stalles schlechter als das wertlo- seste Stück Vieh dahin siechten. Niemand kümmerte sich um sie, niemand nahm sich ihrer an; was immer noch an geringen Resten von geistigen Fähigkeiten, von menschlichem Geist in ihren verunstalteten Köp- fen schlummerte, das ertöten Lieblosigkeit und Ver- wahrlosung.“ Zwei Jahre später – Probst war 849 Kaplan in Oberau- dorf geworden – nahm er ein jähriges verwahrlostes Mädchen bei sich auf. Unter seiner Förderung machte es erfreuliche Fortschritte. Bald kam auch ein Junge hinzu, und so reifte in Probst der Plan, „verstand- und vernunftarmen Kindern durch entsprechende Be- handlung und eigenen Unterricht behilflich zu sein, dass auch sie einstens auf irgend eine Weise ihr Brod gewinnen, unter Menschen leben, Gott kennen ler- nen und ihrer ewigen Bestimmung auf möglichstem Bewusstsein entgegengehen können.“ Menschen mit Behinderung so umfassend wie möglich zu bilden, dafür stehen Joseph Probst und die von ihm gegründete älteste Kretinenanstalt Bayerns, das Stift Ecksberg bei Mühldorf. Seit diesen Anfängen ist in der Tat viel Positives erreicht worden. Dennoch ist derzeit Wachsamkeit angesagt, denn nach Aussage des Bayerischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes (BLLV) sind die Bedingungen in der Sonderpädagogik derzeit „mangelhaft“ (vgl. SZ 22. .06, S. 8). Das vorliegende Heft von LH aktuell ist deshalb auch unserer Schule gewidmet. Wir sind unseren Vorgän- gern im Vorstand dankbar, dass sie diesen Bildungs- auftrag erkannt haben. Und wir sind dem Schulkolle- gium zu großem Dank verpflichtet, das mit so großem Engagement und innovativen Ideen diesen Auftrag realisiert. Wie sagte schon Joseph Probst: „ Zu Hause hat man oft nicht Zeit oder nicht die Fähigkeit oder nicht die Geduld, einem solchen Kinde etwas beizu- bringen, und in der öffentlichen Schule ist nichts zu machen damit.“ Alles Gute! Ihr Prof. Martin Lechner, . Vorsitzender
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