Diplom- Psychologen - Psychotherapeutenjournal
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10 Jahre Psychotherapieausbildung aus PiA-Sicht – (noch) keine Erfolgsstory?<br />
eines angemessenen Entgeltes für die Praktische<br />
Ausbildung, Mitbestimmungsmöglichkeiten,<br />
formalisiertes Beschwerdemanagement<br />
sowie inhaltliche und didaktische<br />
Qualifikation von DozentInnen. Ein Code of<br />
Conduct für Kliniken der Praktischen Tätigkeit<br />
wäre ebenfalls wünschenswert.<br />
4. Qualitätssicherung (QS)<br />
Bislang haben die Ausbildungsinstitute sowie<br />
die klinischen Einrichtungen in unterschiedlicher<br />
Art und Weise von QS-Maßnahmen<br />
Gebrauch gemacht. Um vereinzelte Bestrebungen<br />
zu intensivieren, bedarf es der<br />
Erarbeitung und Veröffentlichung von Qualitätskriterien<br />
und -standards und hier v. a.<br />
der Erhöhung von Transparenz. Dies gilt z. B.<br />
bei der Veröffentlichung der Kosten der Psychotherapieausbildung<br />
oder für die zeitnahe<br />
Mitteilung der Termine und DozentInnen für<br />
die Theoriestunden. Die Veröffentlichung eines<br />
Geschäftberichts einer Institutsambulanz<br />
würde darüber hinaus nicht nur die Glaubwürdigkeit<br />
vieler Ambulanzen erhöhen, sie<br />
könnte auch eine gerechtere Lasten- und<br />
Risikoverteilung zur Folge haben.<br />
Die Evaluierung solcher Maßnahmen ist ein<br />
weiterer Eckpfeiler der Qualitätssicherung.<br />
Die Ergebnisse sollten ebenso transparent<br />
erfolgen. Zudem wäre ein Forum wichtig,<br />
in dem die Verbesserungsvorschläge auf<br />
Grundlage der Evaluationsergebnisse diskutiert<br />
werden.<br />
Vorstellbar wäre auch eine Art Psychotherapieausbildungs-TÜV.<br />
Dieser könnte Einrichtungen<br />
in ihrer Planung unterstützen.<br />
Gleichzeitig würde er die Einrichtungen<br />
evaluieren und die Ergebnisse in anonymisierter<br />
Form der Community zur Verfügung<br />
stellen. Analog den Entwicklungen im Gesundheitswesen<br />
sollte die Verpflichtung<br />
zur angemessenen Qualitätssicherung in<br />
der Psychotherapieausbildung entweder<br />
als Gesetzesbestandteil oder in Form der<br />
Selbstverpflichtung der Einrichtungen Einzug<br />
halten.<br />
270<br />
Sofern PiA sich weiter vernetzen, die Akteure<br />
der Psychotherapieausbildung die Partizipation<br />
der PiA ernst nehmen, ein selbstverpflichtender<br />
Verhaltenskodex von den<br />
Ausbildungsinstituten angewandt und Qualitätssicherung<br />
ernsthaft mit Leben gefüllt<br />
wird, könnte aus der Psychotherapieausbildung<br />
doch noch eine Erfolgsstory werden.<br />
Literatur<br />
BGBl. (1998). Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />
für Psychologische Psychotherapeuten<br />
(PsychTh-APrV). Verfügbar<br />
unter: http://bundesrecht.juris.de/<br />
psychth-aprv/BJNR374900998.html<br />
[29.07.2009].<br />
Busche, W., Mösko, M., Kliche, T., Zander,<br />
K. & Koch, U. (2006). Die „Praktische<br />
Tätigkeit“ in der psychotherapeutischen<br />
Ausbildung – Eine Akteurs- und Betroffenenbefragung<br />
zur Struktur- und<br />
Prozessqualität und zur Lage der PiA in<br />
diesem Ausbildungsabschnitt. Report<br />
Psychologie, 9, 390-401.<br />
Hölzel, H. H. (2006). Zur finanziellen Situation<br />
der Psychotherapeuten in<br />
Ausbildung: Ergebnisse einer internetgestützten<br />
Fragebogenstudie. <strong>Psychotherapeutenjournal</strong>,<br />
5 (3), 232-237.<br />
Lindel, B. & Sellin, I. (2007). Survialguide<br />
PiA. Heidelberg: Springer Medizin Verlag.<br />
Rettenbach, R. (2005). Die Psychotherapie-Prüfung.<br />
Stuttgart: Schattauer.<br />
Rettenbach, R. (2006). Psychotherapie-<br />
Prüfung: Das Aufgabenheft. Stuttgart:<br />
Schattauer.<br />
Schildt, H. (2007). Vom „nichtärztlichen“<br />
zum Psychologischen Psychotherapeuten/KJP.<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong>, 6<br />
(2), 118-128.<br />
Strauß, B., Barnow, S., Brähler, E., Fegert,<br />
J., Fliegel, S., Freyberger, H.J., Goldbeck,<br />
L., Leuzinger-Bohleber, M. & Willutzki,<br />
U. (2009). Forschungsgutachten zur<br />
Ausbildung von Psychologischen PsychotherapeutInnen<br />
und Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen.Ver-<br />
fügbar unter: http://www.bmg.bund.<br />
de/cln_151/SharedDocs/Downloads/<br />
DE/Standardartikel/P/Psychotherapie/<br />
Psychotherapeuten__Gutachten,tem<br />
plateId=raw,property=publicationFile.<br />
pdf/Psychotherapeuten_Gutachten.pdf<br />
[29.07.2009].<br />
Dipl.-Psych. Mike Mösko<br />
Psychologischer Psychotherapeut<br />
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />
Institut für Medizinische Psychologie<br />
Martinistraße 52<br />
20246 Hamburg<br />
mmoesko@uke.de<br />
Dipl.-Psych. Kerstin Sude<br />
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />
Institut und Poliklinik für Psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie<br />
Martinistr. 52<br />
20246 Hamburg<br />
ksude@uke.uni-hamburg.de<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/2009