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8. ARBEITSBERICHT - RAA Bielefeld

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<strong>Bielefeld</strong>Amt für Integration undinterkulturelle Angelegenheiten<strong>8.</strong> <strong>ARBEITSBERICHT</strong>Amt für Integration undinterkulturelle AngelegenheitenRegionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindernund Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (<strong>RAA</strong>)


<strong>8.</strong> Arbeitsbericht der <strong>RAA</strong> im Amt für Integration und interkulturelleAngelegenheiten der Stadt <strong>Bielefeld</strong> – 170.2 –Arbeitsbericht2007Herausgeber:© Stadt <strong>Bielefeld</strong>Der OberbürgermeisterAmt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten<strong>RAA</strong><strong>Bielefeld</strong>, im Mai 2008Regionale Arbeitsstelle zur Förderungvon Kindern und Jugendlichenaus Zuwandererfamilien (<strong>RAA</strong>)Ravensberger Straße 12 - Eingang A -33602 <strong>Bielefeld</strong>Telefon: 0521 51-8123Telefax: 0521 51-6183E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.deraa@bielefeld.deFotos:Zitate:Auflage:ViSdP:<strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>Mit freundlicher Genehmigung von Wadi Soudah300 ExemplareKarl-Heinz VoßhansLeiter des Amtes für Integration und interkulturelleAngelegenheitenRedaktion: Gabriele Sonnenberg - Leiterin der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> -Senay Uzunyayla - <strong>RAA</strong> -


Sehr geehrte Damen und Herren,wie vielfältig das Engagement und die Arbeit für junge Menschenund deren Eltern, die eine Zuwanderungsgeschichte haben, seinkann, zeigt der nachfolgende Arbeitsbericht der RegionalenArbeitsstelle für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in<strong>Bielefeld</strong>, kurz „<strong>RAA</strong>“ genannt.Der Bericht ist auch Beleg dafür, dass auch ein „kleines“ Team mitKreativität und Einsatzbereitschaft ein Höchstmaß an Produktivitäterzielen kann. Der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> stehen seitens der Stadt <strong>Bielefeld</strong>nur 3,5 Stellen, aufgestockt durch überplanmäßig eingesetzteMitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter, zur Verfügung. Hinzu kommenLehrkräfte des Landes NRW, mit Beginn des Schuljahres 2007/2008die stellvertretende Leitung der <strong>RAA</strong> als Vollzeitkraft sowie – mitStundenanteilen – Verbindungslehrerinnen bzw. –lehrer oder(Projekt-)Koordinatorinnen und Koordinatoren.Dass die Förderung interkulturellen Miteinanders als Chance für dieEntwicklung von Kindern und Jugendlichen, die bei uns geborensind, die hier aufgewachsen oder zugewandert sind, und schließlichauch die Förderung ihrer Potentiale unverzichtbar und ein zentralesAnliegen aller gesellschaftlich relevanten Akteure sein muss, ist andieser Stelle sicherlich nicht mehr zu begründen. DasZusammenwirken der kommunalen Ebene sowie des Landes NRW,seine Förderung durch das Ministerium für Generationen, Familie,Frauen und Integration sowie das Ministerium für Schule undWeiterbildung, bei Programmen, Projekten und Produkten der<strong>RAA</strong>`en in NRW, ist sehr zu begrüßen und ein gelungenes Beispielfür gemeinschaftliches, verantwortliches Handeln im Feld derIntegrationsarbeit und -förderung.Mit Beginn des Jahres 2008 ist die <strong>RAA</strong> in das von mir neugegründete Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheitenintegriert. Es nimmt zusätzlich die Aufgaben des InterkulturellenBüros, der Flüchtlingsberatung, der Staatsangehörigkeitsangelegenheiten/Einbürgerungen,der (vorschulischen) Sprachförderungund der schulischen Integrationshilfen auf. Ich möchte damiterreichen, dass kommunale Integrationsarbeit und –förderung nochdeutlicher als bisher als kommunaler Handlungsschwerpunktherausgestellt wird – und dass die Effizienz der <strong>RAA</strong> und alleranderen Aufgabenbereiche sichergestellt und soweit möglich optimiertwird.Mit diesem Vorwort und Blick auf die Aufgabenschwerpunkte und -vielfalt der <strong>Bielefeld</strong>er <strong>RAA</strong> wünsche ich allen interessierten Leserinnenund Lesern „Appetit auf mehr“, auf die Lektüre des ausführlichenJahresberichts.D a v i dOberbürgermeister


EIN KIND LERNTEin Kind,das ständig kritisiert wird,lernt zu verdummen.das geschlagen wird,lernt selbst zu schlagendas der Ironie ausgesetzt wird,bekommt kein Selbstvertrauendas bestraft wird,bekommt ein schlechtes Gewissendas ermuntert wird,bekommt Selbstvertrauendas gelobt wird,lernt Bewertung und Annahmedem mit Toleranz begegnet wird,lernt Gedulddas Ehrlichkeit erlebtlernt Gerechtigkeitdas Freundschaft erfährt,lernt Freundschaftdas Geborgenheit erleben darf,lernt Vertrauendas geliebt und umarmt wird,lernt Liebe in dieser Welt zu empfinden.Verfasser unbekannt5


InhaltsverzeichnisVORWORT1. ALLGEMEINES ZUR <strong>RAA</strong>1.1 Arbeitsschwerpunkte...............................................................................................................................101.2 Entwicklung auf Landesebene ................................................................................................................111.3 Das Team der <strong>RAA</strong>.................................................................................................................................111.4 Kooperationspartner der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> ..................................................................................................132. DAS KERNGESCHÄFT: BERATUNG2.1 Erstberatung von Seiteneinsteigerinnen bzw. -einsteigern.....................................................................172.2 Einzelfallberatung ...................................................................................................................................202.3 Beratung und Koordinierung im Übergang Schule/Beruf........................................................................222.4 Systemberatung......................................................................................................................................233. SPRACHFÖRDERUNG3.1 Durchgängiges Sprachförderkonzept .....................................................................................................233.1.1 Sprachförderung Deutsch als Zweitsprache: Modellversuch FörMig BLK Projekt 2004-2009 ........243.1.2 DaZ Fortbildungsforen: „Generatives schreiben“ und „Grammatik entdecken“ ...............................263.2 Sprachförderung im Elementarbereich ...................................................................................................273.2.1 Nati per Leggere ..............................................................................................................................273.3 Sprachförderung im Primarbereich .........................................................................................................293.3.1 Interkulturelle Lesewerkstatt ............................................................................................................293.3.2 Die ganze Welt gleich nebenan .......................................................................................................303.3.3 Fortbildung für Erzieherinnen und Lehrkräfte: „Erzählkreis“ ............................................................313.4 Sprachförderung in der Sekundarstufe I und II.......................................................................................323.4.1 „Deutsch mit allen Sinnen“...............................................................................................................323.4.2 ESF Projekt Text-Checker: Funktionaler Analphabetismus.............................................................333.5 Arbeitskreis Muttersprachenlehrkräfte ....................................................................................................354. ÜBERGANG SCHULE/BERUF4.1 Beratungswerkstatt <strong>Bielefeld</strong>er Süden....................................................................................................364.2 Interkulturelle Berufs- und Informationsbörse .........................................................................................384.3 <strong>Bielefeld</strong>er Berufsinformationsbörse .......................................................................................................384.4 Aktionstag Girls’ Day am 25. April 2007 .................................................................................................394.5 Mischen is possible.................................................................................................................................415. ARBEIT MIT ELTERN5.1 Elternforen/Zukunftswerkstatt .................................................................................................................425.2 Arbeitskreis Eltern für Erziehung und Bildung ........................................................................................425.3 Arbeitskreis „Integration durch Bildung“ der Bezirksregierung Detmold .................................................445.4 Eltern-Schule-Dialog in der Grundschule................................................................................................445.5 Interkulturelles Elterncafé in der Grundschule ........................................................................................455.6 Arabische Väter-Gruppe .........................................................................................................................465.7 Sonntagstreffen mit türkischen Müttern ..................................................................................................475.8 „Eltern, die das Kind zum Erfolg führen“.................................................................................................485.9 Starke Mütter - Starke Kinder .................................................................................................................495.10 Informierte Eltern - Erfolgreiche Jugendliche........................................................................................496. INTERKULTURELLE BILDUNG IN KUNST UND KULTUR / ANTIRASSISTISCHE ARBEIT /GENDERARBEIT6.1 Interkulturelle Bildung in Kunst und Kultur..............................................................................................506.1.1 Interkulturelle Schülerkunstwerkstatt ...............................................................................................506.1.2 „Musik bindet uns zusammen“.........................................................................................................526.1.3 Afrikanischer Trommelkurs ..............................................................................................................536.2 Antirassistische Arbeit.............................................................................................................................546.2.1 Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage SOR/SMC..............................................................556.2.2 Interkulturelle Schülerclubs..............................................................................................................566.3 Genderarbeit ...........................................................................................................................................577. „START“ STIPENDIENPROGRAMM.................................................................................................. 58<strong>8.</strong> PRÄSENZBIBLIOTHEK/MEDIOTHEK................................................................................................ 609. AUSBLICK ........................................................................................................................................... 6010. ANHANG ............................................................................................................................................ 617


1. Allgemeines zur <strong>RAA</strong>Liebe Leserin, lieber Leser,die <strong>RAA</strong> möchte Sie gerne einladen, sich im folgenden Bericht über dieArbeit der Regionalen Arbeitsstelle für Kinder und Jugendliche ausZuwandererfamilien (<strong>RAA</strong>) im Jahre 2007 zu informieren.Doch zuvor ein kleiner Überblick:Die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> arbeitet in kommunaler Trägerschaft seit 1995 imVerbund mit insgesamt 26 weiteren <strong>RAA</strong>’s in NRW und war bis Ende 2007dem Amt für Schule und städtische Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungenzugeordnet. Die Richtlinien des Landes NRW wurden zuletzt am 11.02.2004aktualisiert und sind zunächst gültig bis zum 31.12.200<strong>8.</strong> Alle <strong>RAA</strong>’sarbeiten in Trägerschaft von kreisfreien Städten oder Kreisen und werdenvom Ministerium für Schule und Weiterbildung (MSW) sowie vomMinisterium für Generationen, Familie, Frauen und Integration (MGFFI)gefördert (s. dazu www.raa.de).Die Hauptstelle der <strong>RAA</strong> in Essen ist die zentrale Koordinierung- undServiceeinrichtung. Der <strong>RAA</strong>-Verbund bietet Erfahrungs- und Informationsaustauschvor allem zur Umsetzung von Initiativen und Programmen derLandesregierung.Die <strong>RAA</strong> alsUnterstützungs-,Beratungs- undKoordinierungseinrichtungDie <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> besteht – Stand 2007 – aus einem multidisziplinären undmultikulturellen Team mit 4 sozialpädagogischen Fachkräften mit z. T.befristetem Arbeitsvertrag bzw. in überplanmäßig geführten Stellen und 4Verbindungslehrkräften aus verschiedenen Schulformen sowie einerVerwaltungskraft. Für das BLK-Projekt FörMig ist bis Ende 2009 eineLehrkraft mit einer halben Stelle an die <strong>RAA</strong> angegliedert. Hinzu kommt eineLehrkraft mit einer halben Stelle aus dem Primarbereich, die dieBezirksregierung bzw. das staatliche Schulamt freundlicherweise zurVerfügung stellt.Die Lehrkräfte sind von 4 Stunden wöchentlich bis zu 10 Stundenwöchentlich abgeordnet. Die Beratung erfolgt in Arabisch, Deutsch,Englisch, Französisch, Kurdisch, Spanisch, Russisch und Türkisch.Die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> versteht sich als Unterstützungs-, Beratungs- undKoordinierungseinrichtung und arbeitet auf der Grundlage eines ganzheitlichengeschlechtsspezifischen Ansatzes von interkultureller Bildung undErziehung. Ihre Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche mit Migrationshintergrundund deren Eltern, pädagogische Fachkräfte, Multiplikatorinnen undMultiplikatoren in vorschulischen, schulischen und außerschulischenInstitutionen und Einrichtungen der außerschulischen Bildungs-, Kultur- undSozialarbeit, Kammern, Betriebe, Verbände, Vereine, Verwaltungen undGremien auf der Ebene der Kommune und des Landes.Die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> begann 1995/1996 ihre Arbeit auf der Grundlage einesBeschlusses des Rates der Stadt <strong>Bielefeld</strong>, die Integration der schulischenSeiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger zu fördern und Jugendlichen imÜbergang Schule/Beruf bei der Berufswahl Hilfestellung zu leisten.8


Die Erkenntnis, dass Integration nicht erst im Sekundarbereich beginnt,sondern dass der Elementar- und Primarbereich wichtige Phasen sind, diefür die Entwicklung der Kinder genutzt werden müssen, hat dazu geführt,dass seit März 2003 - parallel zur Entwicklung im <strong>RAA</strong>-Verbund NRW - auchdie <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> ihren Arbeitsbereich sukzessive auf den Primarbereicherweitert hat.UmstrukturierungÜbertragung derJugendberufshilfeauf das JugendhausPISA und IGLUbelegen BildungsbenachteiligungVerbesserteBildungsbeteiligungDas Jahr 2007 war wie das Jahr zuvor ein turbulentes Jahr für die <strong>RAA</strong>. Eswar zum einen gekennzeichnet durch eine starke Umstrukturierung auf derinhaltlichen wie auch auf der personellen Seite.Die politisch gewollte Übertragung der Jugendberufshilfe auf das Jugendhausinnerhalb der ARGE „Arbeitplus <strong>Bielefeld</strong>“ hat eine Standortbestimmungder <strong>RAA</strong> in dem Arbeitsfeld „Übergang Schule/Beruf“erforderlich gemacht, da dieser Bereich 12 Jahre lang den Hauptschwerpunktder <strong>RAA</strong> dargestellt hatte.Zum 02.01.2008 hat der Oberbürgermeister der Stadt im Rahmen seinerkommunalverfassungsrechtlichen Kompetenzen in seinem Dezernat dasAmt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten eingerichtet. Die<strong>RAA</strong> ist als städtische Einrichtung seitdem organisatorischer Bestandteildieses Amtes.Die Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrundhaben die internationalen Vergleichsuntersuchungen wie PISAoder IGLU mehr als eindrucksvoll belegt, auch, dass das deutsche Schulsystemin der jetzigen Form eher segregierend als integrierend wirkt undkaum in der Lage ist, die Benachteiligung zu beseitigen. Bei Vergleichsgruppenuntereinander, bei denen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrundin den letzten Jahrzehnten eine verbesserte Bildungsbeteiligungaufweisen, schneiden sie im Vergleich mit den deutschen Schülerinnen undSchülern immer noch schlechter ab. Indikatoren hierfür sind die überproportionalhohe Quote von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte anFörderschulen, selten höhere und häufiger keine Bildungsabschlüsse. Unddas gilt vor allem für die männlichen Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte.Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte müssen gerechteZugangschancen im Bildungssystem haben, ihre wertvollen Potenzialemüssen beachtet und dürfen nicht vernachlässigt oder gar verschleudertwerden.Die <strong>RAA</strong> - seit 2008 (s. o.) im neuen Amt für Integration und interkulturelleAngelegenheiten der Stadt <strong>Bielefeld</strong> - im Verbund mit den 26 <strong>RAA</strong>`s inNRW, in Kooperation mit ihren vielen Partnerinnen und Partnern aus demBereich der schulischen und außerschulischen Bildung und Erziehungerfindet zwar das Rad nicht neu, arbeitet aber mit Hochdruck und Engagementan der Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von zukunftsträchtigenund vor allem nachhaltigen Angeboten und Programmen. Was sie tut, mussden Kindern und Jugendlichen nützen, denn sie stehen im Mittelpunkt ihrerArbeit.Und es werden auch Sie – als interessierte Leserin bzw. interessierter Leser- mit Ihren Ideen, Verbesserungsvorschlägen und Ihrem Engagementgebraucht!Dieser Jahresbericht ist bewusst ausführlich geschrieben, damit Sie wissen,welche Ziele die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> leiten und damit Sie einen Eindruck von denvielfältigen pädagogischen Aktivitäten gewinnen und mit der <strong>RAA</strong> ggf. auchin’s Gespräch kommen.9


Die <strong>RAA</strong> bedankt sich schon vorab für Ihre Geduld beim Lesen und freutsich, wenn Sie hier Ideen und Anknüpfungspunkte für den Austausch mitmiteinander entdecken würden.Stadt <strong>Bielefeld</strong>Der OberbürgermeisterAmt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten<strong>RAA</strong> - 170.2 -I. A.Gabriele SonnenbergLeiterin der <strong>RAA</strong>1.1 ArbeitsschwerpunkteAm Ende des Jahres 2007 kann als Fazit gezogen werden:Vom Kopf auf dieFüßeDurchgängigesSprachförderkonzeptDie <strong>RAA</strong> hat sich systematisch und kontinuierlich in den vergangenenJahren mit ihren Arbeitsbereichen vom Kopf auf die Füße gestellt. DasArbeitsspektrum der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> beginnt heute bei der Sprachförderungim Elementarbereich und erstreckt sich bis zum Übergang Schule/Beruf mitdem besonderen Augenmerk auf die jeweiligen Übergänge von einer Schulbzw.Bildungsstufe in die nächste. Der Strang, der alle Bereiche undSchulstufen miteinander verbindet, ist ein durchgängiges Sprachförderkonzept,das - auf der Grundlage des Ratsauftrages zum „BildungspolitischenPapier“ des Migrationsrates - noch entwickelt werden soll.Neben der individuellen Beratung und Systemberatung - sie zählen weiterhinzum Kerngeschäft - hat die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> vier Schwerpunktbereichedefiniert, die in vier Teams bearbeitet werden. Drei der Schwerpunktewerden jeweils von Arbeitskreisen unterstützt und begleitet.Die vier Schwerpunkte sind:Schwerpunktbereicheder <strong>RAA</strong>1. Sprachförderung, mit der geplanten Entwicklung eines durchgängigenSprachförderkonzepts (siehe oben), aufbauend auf demVorschulbereich, mit einem begleitenden Fortbildungsangebot fürLehrkräfte, begleitet durch den AK „Prima(r) sprechen“, AK „Auffang-Förderklassen“, AK „Muttersprachliche Lehrkräfte“ und dem AK„Interkulturelle Erziehung/Sprachförderung“ im Team I.2. Übergang Schule/Beruf, mit der Neustrukturierung und Entwicklungder Angebote im Bereich Übergang Schule/Beruf, mit dem AK „Beratungslehrkräfte“und AK „BuS / Förder 9“ und „Schule“ im Team II.3. Beratung/Elternarbeit mit dem Kerngeschäft Beratung und demSchwerpunkt Elternarbeit, mit dem AK „Eltern für Erziehung undBildung in <strong>Bielefeld</strong>“ im Team III.4. Interkulturelle Bildung in Kunst und Kultur, Antirassismusarbeit undGenderarbeit, mit der Entwicklung und Durchführung von Pilotprojektenim Team IV.10


1.2 Entwicklung auf LandesebeneNetzwerk„Integration durchBildung“Positive WirkungDie nach dem Kabinettsentwurf der Landesregierung NRW vorgeseheneBildung der <strong>RAA</strong>’s NRW zu einem Netzwerk „Integration durch Bildung“ hatfür alle 27 <strong>RAA</strong>’s in NRW eine Qualitätsoffensive eingeleitet, die einmalig inder Geschichte der <strong>RAA</strong>’s ist und nachhaltige positive Wirkung auch auf die<strong>RAA</strong> in <strong>Bielefeld</strong> haben wird. Die <strong>RAA</strong> in <strong>Bielefeld</strong> ist in dem Lenkungskreisvom Ministerium für Familien, Frauen und Integration (MGFFI) und demMinisterium für Schule und Weiterbildung (MSW) vertreten. Die <strong>RAA</strong>-Hauptstelle NRW mit Sitz in Essen und die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben in einemWorkshop auf dem Integrationskongress am 21.05.2007 in Gütersloh dieArbeit der <strong>RAA</strong>’s vorgestellt.1.3 Das Team der <strong>RAA</strong>Besetzung derLehrstellen ausverschiedenenSchulformenDas Jahr 2007 war auch ein Jahr des personellen Wechsels. Von den zweidurch das Land geförderten Lehrerstellen ist eine Vollzeitstelle mit derstellvertretenden Leitung der <strong>RAA</strong> besetzt, die 2. Stelle ist auf 4 Lehrkräfteaufgeteilt. Hinzu kommt eine halbe Stelle aus dem Projekt FörMig sowieeine halbe Lehrerstelle aus Rundungsgewinnen. Alle Stellen bzw.Stellenbesetzungen sind zeitlich befristet.Durch die Wechsel von Verbindungslehrkräften aus dem Berufskolleg (BK)Metall und Elektrotechnik (mit 14 Wochenstunden) zum BerufskollegHandwerk und Technik (mit 4 Wochenstunden), einer neuen Verbindungslehrkraftaus der Abendrealschule (ARS) (mit 10 Wochenstunden) sowieeinem neuen Verbindungslehrer aus der Gesamtschule Borgholzhausen(mit 4 Wochenstunden) haben sich nicht nur die Schwerpunkte verlagert; essind aus einer Gesamtschule wie aus der ARS auch zwei neue Schulformenhinzugekommen.Insbesondere in der ARS als Einrichtung des sog. zweiten Bildungswegssteigt die Anzahl der Studierenden mit Migrationshintergrund stetig an. Imlaufenden Schuljahr 2007/2008 verfügen mittlerweile 70 Prozent der neuaufgenommenen Schülerinnen und Schüler über eine Zuwanderungsgeschichte.30 Prozent von ihnen haben keinen Schulabschluss und habenzuvor die Regelschule ohne Abschluss verlassen.Nach über einjähriger Vakanz der stellvertretenden Leitung konnte zuBeginn des Jahres eine Sonderpädagogin in der Schuleingangsphase vomstaatlichen Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> - zunächst mit einer halbenStelle – und mit Beginn des Schuljahres 2007/2008 mit einer ganzen Stelleals stellvertretende Leiterin gewonnen werden.Dass das <strong>RAA</strong>-Team - begleitet von diesen erheblichen strukturellen, inhaltlichenund personellen Veränderungen - bis heute motiviert und engagiertarbeitet, soll an dieser Stelle besonders herausgehoben werden.Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:Sonnenberg, GabrieleLeiterinTelefon: 0521 / 51 81 23E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.de11


Möller-Bach, ChristianeStellv. LeiterinTelefon: 0521 / 51 37 88E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deKamil, El-AlamiSozialarbeiterTelefon: 0521 / 51 23 74E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deLaux, MajaSozialarbeiterinTelefon: 0521 / 51 85 21E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deYilmazer, NadireSozialarbeiterinTelefon: 0521 / 51 34 11E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deUzunyayla, SenaySozialarbeiterinTelefon: 0521 / 51 34 11E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deBecker, BarbaraVerwaltungTelefon: 0521 / 51 37 89Telefax: 0521 / 51 23 70E-mail: amtfuerintegration@bielefeld.de; raa@bielefeld.deBeninde, BärbelVerbindungslehrerinTelefon: 0521 / 51 61 59E-mail: raa@bielefeld.deBubenzer, HellaVerbindungslehrerinTelefon: 0521 / 51 37 89E-mail: raa@bielefeld.deKräussl, RuthKoordinatorin FörMig <strong>Bielefeld</strong>Telefon: 0521 / 51 37 89E-mail: raa@bielefeld.deRemling, JohannesVerbindungslehrerTelefon: 0521 / 51 37 89E-mail: raa@bielefeld.deSahrhage, Karl StefanVerbindungslehrerTelefon: 0521 / 51 37 89E-mail: raa@bielefeld.de12


Salazar Vera, JuttaVerbindungslehrerinTelefon: 0521 / 51 61 59E-mail: raa@bielefeld.de1.4 Kooperationspartner der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong><strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> im NetzwerkKooperationen vor Ort und der Aufbau eines funktionierenden Netzwerkessind ein wesentliches Prinzip der <strong>RAA</strong>-Arbeit. Da die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> - wie alle<strong>RAA</strong>’s - auf der Grundlage eines ganzheitlichen Ansatzes arbeitet, berücksichtigtsie die gesamte Bildungslaufbahn und kooperiert daher in einemNetzwerk mit schulischen und außerschulischen Partnerinnen und Partnern.Was unsauszeichnetMehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz werden als gesellschaftlicheRessource gesehen, die es zu nutzen gilt. Die kontinuierliche Einbeziehungwissenschaftlicher Erkenntnisse gehört ebenso zur Qualitätsarbeit der <strong>RAA</strong>wie die interne Qualitätssicherung durch Evaluation und Professionalisierungdes Teams und durch Organisationsentwicklungsprozesse. Die Mitgliederdes Teams bilden sich kontinuierlich fort und haben z. T. mehrjährigeZusatzausbildungen in Organisationsentwicklung, interkultureller Kompetenz,Sozialmanagement und Suchtprävention. Die Zusammenarbeit mit denMigrantenselbstorganisationen (MSO`s), der Fachhochschule und der Universitätwurde in 2007 ausgebaut, ebenso die weitere Vernetzung der <strong>RAA</strong>in <strong>Bielefeld</strong> verstärkt und verstetigt.(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong> - eigene Zusammenstellung)13


Die <strong>RAA</strong> im Netz von Beratung und KooperationEinbindung der <strong>RAA</strong>in eigene AK’s undAK’s andererInstitutionen miteinem festenNetzwerk vonKooperationspartnern2007Informationsaustausch undBeantwortung von RückfragenKooperationsgespräch vor OrtKooperation mit mittelfristigemVereinbarungszeitraumKooperation mit langfristigerAnbindungKindertageseinrichtungen 51 8 1 8Schulen 658 106 25 20Hochschulen 52 5 1 15Ämter/Behörden 371 34 10 28Weiterbildungseinrichtungen 52 13 6 24Agentur für Arbeit 64 7 0 7ARGE 12 0 0 4Migrationssozialberatung 87 27 15 2Migrantenselbstorganisationen 28 2 5 4Andere Beratungsstellen 171 21 6 8Träger/Verbände 110 12 5 20Wirtschaft (Kammern/Betriebe) 20 1 1 1Andere Institutionen 172 21 14 19Gesamt: 1848 257 89 160(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)Indikatoren für die Vernetzung und Professionalisierung der <strong>RAA</strong> sind dieEinbindung in Arbeitskreise anderer Institutionen, die Durchführung eigenerArbeitskreise sowie die Anzahl der geführten Kooperationsgespräche mitkurz-, mittel- und langfristiger Bindung.Die <strong>RAA</strong> als Mittlerin zwischen Schule und außerschulischer Bildungsarbeitbefindet sich in einem festen Netzwerk von Kooperationspartnerinnen und -partnern. Besonders zu nennen sind hier die Bezirksregierung in Detmoldund das staatliche Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>, verbunden mit<strong>Bielefeld</strong>er Schulen sowie die innerstädtischen und außerschulischenEinrichtungen der Bildung und Jugendhilfe.Auffallend in 2007 war, dass die Anfragen an die <strong>RAA</strong> als Kooperationspartnerindeutlich zugenommen haben, was auf einen zunehmendenBekanntheitsgrad der <strong>RAA</strong> und vermehrte Öffentlichkeitsarbeit schließenlässt.Im „START“-Stipendienprogramm arbeitet die Stadt <strong>Bielefeld</strong> zur Unterstützungder <strong>Bielefeld</strong>er Bürgerstiftung und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in einem erfolgreichen Konzept für begabte und engagierte Jugendlichemit.14


Mitwirkung in Gremien, Ausschüssen, Arbeitskreisen etc. auf kommunalerEbene2007Zahl der SitzungenDavon von der <strong>RAA</strong> selbstgeleitet und organisiertAG/AK zum Thema Verbindungslehrer/innen /Kontaktlehrer/innen6 5AG/AK zum Thema Jugend/ Jugendberufshilfe 14 2Ausschüsse (des Rates) 6 0Ausländerbeirat/Integrationsrat 8 0AG/AK zum Thema Spätaussiedler/innen 0 0AG/AK zum Thema Flüchtlinge 0 0AG/AK zum Thema Mädchen 10 0AG/AK zum Thema Migration/Integration 14 1AG/AK zum Thema Schule - Wirtschaft 1 0AG/AK zum Thema Gemeinwesen 3 0AG/AK KITA 8 0AG/AK Schule 7 7AG/AK Ganztagsschule 2 0AG/AK Sprachförderung 23 9Sonstige 74 32(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)Teilnahme an <strong>RAA</strong>-Arbeitskreisen auf NRW-EbeneIKEEP 2Schule/Beruf 2AKSE 3Leiterkreis 4AKM 1Ad-hoc 1Sonstige 0(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)2. Das Kerngeschäft: BeratungEinzelberatung undSystemberatungZum Kerngeschäft der <strong>RAA</strong> zählen Einzelberatung sowie die Systemberatungdurch die muttersprachlichen sozialpädagogischen Fachkräfte wie15


auch die Lehrkräfte mit ihrer langjährigen Erfahrung, ihren Kenntnissen überdie Herkunftsländer und ihrer Kompetenz in den Sprachen Arabisch,Englisch, Französisch, Kurdisch, Russisch, Spanisch und Türkisch.Die Einzelberatung für zugewanderte Kinder und Jugendliche sowie derenEltern bzw. Erziehungsberechtigten wird durchgeführt zu FragenSchwerpunkte derEinzelberatung• der Sprachförderung,• des Besuchs von Kindertageseinrichtungen,• der Einschulung,• der Schullaufbahn,• der Berufsausbildung,• der individuellen Förderungsmöglichkeiten.Beratungstermine bei der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> können mit vorheriger Terminvereinbarungzu den fest angegebenen Sprechzeiten (s. Anhang) wahrgenommenwerden.BeratungsschwerpunkteGesamtübersicht Beratungen in 2007:Anzahl der beratenen Eltern: 913Zahl der Kinder und Jugendlichen, die beraten wurden: 1.755Zahl der Beratungsgespräche insgesamt: 2.668Zahl der beratenen Institutionen: 264Zahl der weiteren beratenen Multiplikatorinnen bzw. Multiplikatoren: 237Zahl der beratenen Ehrenamtlichen: 39Gesamt 540(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)Übersicht über die beratenen Kinder und Jugendlichen:NationalitätGesamtAusländisch 1.316Ausgesiedelt 126Deutsch 107Deutsch mit Migrationshintergrund 206Gesamt 1.755(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)Zu den Beratungen zählen im Einzelnen:16


„Als ich nach Deutschland reiste, hatte ich kein deutsches Wort dabei, warvollkommen leer, sprachlich.Die Blicke der hellen, kalten, mir fremden Menschen, sagten mir:„Ich bin fremd und ich suche nach etwas, das sie haben, aber ich nicht - dieSprache“.Wadi Soudah2.1 Erstberatung von Seiteneinsteigerinnen bzw -einsteigernZur BezeichnungvonSeiteneinsteiger-/innenAls „Seiteneinsteiger/innen“ werden 6 bis 16-jährige Kinder und Jugendlichenichtdeutscher Herkunft bezeichnet, die geringe bis keine Deutschkenntnissebesitzen und seit kurzem in Deutschland leben.Alle Kinder und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, die neu nach<strong>Bielefeld</strong> kommen und die deutsche Sprache nicht ausreichendbeherrschen, werden in der <strong>RAA</strong> zur schulischen Integration im Auftrag desstaatlichen Schulamtes für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> umfassend beraten (s.Anlage: Aktualisierte Neufassung 11/2006 „Verfahrensregelungen zurschulischen Eingliederung ausgesiedelter und ausländischer Kinder undJugendlicher in <strong>Bielefeld</strong>“ des Schulamtes für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>).Im Kalenderjahr 2007 handelte es sich dabei um Kinder und Jugendliche:Herkunftsländer derSeiteneinsteiger-/innen• die im Rahmen der Familienzusammenführung aus der/den DominikanischenRepublik, Bulgarien, Philippinen, Türkei, Äthiopien, Afghanistan,China, Polen, Ukraine, Vietnam, Litauen, Russland Pakistan, Sri Lanka,Kamerun, Senegal und Benin einreisten.• von Asylbewerberinnen bzw. -bewerbern bzw. Kriegsflüchtlingen ausIrak und Sri Lanka.• deutscher Staatsangehöriger aus Polen, Litauen, Pakistan, England undSpanien.• Spätausgesiedelter aus Kasachstan und Russland.• von Kontingentflüchtlingen aus der Ukraine.• die als EU-Bürger aus Polen, Bulgarien, oder Litauen zusammen mitihren Familien gekommen sind.• um minderjährige unbegleitete Flüchtlinge.WichtigeInformationenzu den Seiteneinsteiger/innenDie Erstberatung für die Eltern/Erziehungsberechtigten zusammen mit denKindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien findet in den Räumender <strong>RAA</strong> statt. Neben allgemeinen Angaben zur Person der Schülerin bzw.des Schülers - Alter, Status, Aufenthaltsdauer, bisheriger Schulbesuch - istes wichtig zu klären:• Zuwanderungsgeschichte und die Lebens-/ Wohnsituation der Familie.• Bildungserwartungen der Eltern/Erziehungsberechtigten.• Alphabetisierung der Schülerin bzw. des Schülers, falls ja, in welcherSprache?• Welche Sprachkompetenzen sind in der Muttersprache, der deutschenSprache oder Fremdsprache vorhanden?17


EingehendeErstberatungEntscheidendeFaktoren für dieZuweisung einerbestimmtenSchulformPrimarbereich• Berufsvorstellungen der Jugendlichen und der Eltern/Erziehungsberechtigten.• Informationen zur Gesundheit/ möglichen gesundheitlichen Einschränkungenund/oder Behinderungen.• Welche Zeugnisse oder Abschlüsse sind vorhanden?Nach eingehender Erstberatung prüft die <strong>RAA</strong>, in welcher Schule dieSchülerin oder der Schüler ihren/seinen Fähigkeiten entsprechend bestmöglichgefördert werden kann. Das staatliche Schulamt weist auf derGrundlage des Seiteneinsteigerbogens die Schülerin/den Schüler ggf. in dieFörderklasse oder Fördergruppe ein, um zunächst die deutsche Sprache zuerlernen.Alle Seiteneinsteigerinnen bzw. -einsteiger sind, unabhängig vomAufenthaltsstatus, gleich zu behandeln. Entscheidend für eine Zuweisung zueiner bestimmten Schulform sind die vorhandenen grundlegenden Kenntnissein den Fächern, die vorhandenen Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse,die bisherige Schullaufbahn, die Wohnsituation und familiäreUnterstützung, Möglichkeiten der außerschulischen Förderung und unterstützendenMaßnahmen sowie die vorhandenen schulischen Ressourcen.Für den Primarbereich gilt, dass zugewanderte Lernanfängerinnen bzw. -anfänger in der Regel die erste Regelklasse der Grundschule am Wohnortbesuchen. Nur in Ausnahmefällen erfolgt eine Zuweisung in eine Förderklasse,die es noch an manchen Schulen in der <strong>Bielefeld</strong>er Stadtmitte gibt.Seiteneinsteigerinnen bzw. -einsteiger im Kalenderjahr 2007 nach Schulformen:Primarstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe IIw m w m w m GesamtGrundschule 9 9 18Hauptschule/AFK 13 27 40Realschule 3 3 6Gymnasium 1 4 2 8Förderschule 1 1Sonstige 1 1 2 4 8Gesamt 10 10 20 34 620 54 6 80(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>-Programmcontrolling für das Jahr 2007)Auffang-/FörderklassenSprachförderung inFördergruppenIntegration in dieRegelklasseDie eingerichteten schulformübergreifenden Auffang-/Förderklassen sind anden folgenden fünf Hauptschulen angesiedelt: Marktschule, Siekerschule,Hauptschule Oldentrup, Lutherschule und Brodhagenschule. Die Aufnahme(in den ausgesuchten) Realschulen und Gymnasien erfolgt in Einzelfällen indie Regelklasse mit besonderer Sprachförderung in Fördergruppen.Die Verweildauer in einer Förderklasse sollte in der Regel ein Jahr nichtüberschreiten und dient in erster Linie dem schnellen und erfolgreichenErwerb der deutschen Sprache, der seinerseits eine möglichst früheIntegration in die Regelklasse ermöglicht.18


Abbau von Auffang-/FörderklassenImmer wenigerSeiteneinsteiger-/innenAuffang- und Förderklassen werden abgebaut, zunehmend versuchenSchulen, die Seiteneinsteiger/-innen in die Regelklassen zu integrieren undihnen parallel dazu eine intensive Deutschförderung zu geben. Um dieserEntwicklung pädagogisch entsprechen zu können, wird im <strong>RAA</strong>-Arbeitskreis„Auffang-Förderklassen“ in Kooperation mit dem staatlichen Schulamt für dieStadt <strong>Bielefeld</strong> ein neues Konzept zur Seiteneinsteiger/-innen-Beschulungerarbeitet. Wie in ganz Nordrhein-Westfalen ist auch in <strong>Bielefeld</strong> die Zahl derSeiteneinsteiger/-innen kontinuierlich gesunken, wie die unten angefügteTabelle beweist.Während in den 70iger Jahren zumeist Kinder von Arbeitsmigranten/-innenin deutschen Klassenzimmern zu finden waren, kommen heute die „seiteneinsteigenden“Schüler/-innen zunehmend im Rahmen der Familienzusammenführungoder aus politisch und/oder finanziellen Gründen nachDeutschland.Neben der Einzelberatung führte die <strong>RAA</strong> bereits zum zweiten Mal einProjekt für diese Zielgruppe durch (s. dazu 3.4.1 „Deutsch mit allenSinnen“).Zuweisung von Schülerinnen und Schülern mit nicht ausreichendenDeutschkenntnissenPrimarstufe:(nur städtische <strong>Bielefeld</strong>er Schulen, ohne Förderschulen)Schuljahr ausländisch ausgesiedelt GesamtdarunterSchulanfänger/innen(ausländ./ausges.)„echte“Seiteneinsteiger/innen1995/1996 131 169 300 keine Angaben1996/1997 162 135 297 148 1491997/1998 197 134 331 199 (144:55) 1321998/1999 202 111 313 153 (117:36) 1601999/2000 230 96 326 198 (167:31) 1282000/2001 229 76 305 199 1062001/2002 267 67 334 210 1242002/2003 323 88 411 229 1822003/2004 300 69 369 289 (238:51) 802004/2005 430 80 510 372 (298:74) 1382005/2006 206 33 239 205 (181:24) 342006/2007 295 54 349 311 (261:50) 382007/2008*) 30 7 37 26 (20:6) 11Gesamt: 2.972 1.112 4.084 1.271*) Angaben zu Schulanfänger/innen unvollständigStand der Daten: 31.12.2007Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>; Stadt <strong>Bielefeld</strong> - Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>19


Sekundarstufe:(nur städtische <strong>Bielefeld</strong>er Schulen; ohne Förderschulen)Schuljahr ausländisch ausgesiedelt GesamtHS RS GYM HS RS GYM1995/1996 109 0 0 156 2 12 2791996/1997 101 0 1 102 0 8 2121997/1998 67 0 3 78 2 5 1551998/1999 81 0 1 75 0 4 1611999/2000 100 1 5 67 1 6 1802000/2001 105 2 3 55 5 8 1782001/2002 115 2 3 60 6 3 1892002/2003 125 1 6 52 6 9 1992003/2004 74 2 5 38 9 2 1302004/2005 48 3 6 23 5 5 902005/2006 32 0 5 11 1 1 502006/2007 42 2 4 3 1 0 522007/2008*) 21 5 6 2 1 0 35Gesamt: 1.020 18 48 722 39 63 1.910Stand der Daten: 31.12.2007Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>; Stadt <strong>Bielefeld</strong> - Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten - <strong>RAA</strong>2.2 EinzelfallberatungEinzelfallberatungen werden durchgeführt zur Unterstützung von Kindernund Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, die schon länger in <strong>Bielefeld</strong>wohnen.2007 Gesamt: davon männlich davon weiblichElementarbereich 91 52 39Primarbereich 257 162 95Übergang Primar-/Sekundarbereich 372 184 188Sekundarbereich 127 69 58Seiteneinsteiger 16 4 12Übergang Schule/Beruf 703 412 291Sonstige 189 119 70Gesamt: 1.755 1002 753(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> – Programmcontrolling fürdas Jahr 2007)Inhalte derBeratungenDie Beratungen und Unterstützungen bezogen sich auf Fragen rund um denSchulbesuch, auf die Übergänge vom Elementar- zum Primarbereich bzw.zum Sekundarbereich, auf Fragen zu Schulwechsel und Erziehung.20


Beteiligung der <strong>RAA</strong>an AOSF-VerfahrenNeben der Bildungslaufbahnberatung mit insgesamt 966 Beratungen sinddie Beratungen zum Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischenFörderbedarfs mit insgesamt 77 Fällen sowie die Beratungen zu geeignetenSprachförderangeboten mit 281 (inkl. Seiteneinsteiger/-innen) zu nennen.Auf Anfrage der Eltern und von Lehrkräften wird die <strong>RAA</strong> verstärkt zurBeratung und Begleitung an den AOSF-Verfahren hinzugezogen.Dies bezieht sich vor allem auf die Phase der Testung. Hier kann die <strong>RAA</strong>bei den Kindern und vor allem bei den Eltern dazu beitragen, umfassend zuinformieren, um Missverständnisse zu vermeiden und Ängste abzubauen.Zur Einzelberatung:Im Folgenden ist im Überblick die Entwicklung der Einzelberatungen von2006 zu 2007 dargestellt. Auffallend ist, dass vor allem im Primar- undSekundarbereich die Anzahl der Beratungen um ca. 15 % bzw. um 24 %gestiegen ist, die Steigerung der Zahlen im Bereich Übergang Schule/Berufvon 526 auf 703 ergibt ca. 33 % und ist auf die zunehmende Attraktivität derBeratungswerkstatt im <strong>Bielefeld</strong>er Süden zurückzuführen.Arbeitsfelder und Inhalte der Einzelberatungen in 2006Zahl der Kinder und Jugendlichen, die im Berichtszeitraum beraten wurden (Fallzahl): 1.498Zahl der Beratungsgespräche im Berichtszeitraum: 1.498Arbeitsfelder Inhalte /FallzahlVerfahren zur FeststellungsonderpädagogischenFörderbedarfsSonstigeElementarbereich 67 0 15 0 52Primarbereich 222 7 59 11 188Sekundarbereich 300 49 11 179 61Seiteneinsteigerberatung 172 0 172 56 13ÜbergangsberatungPrimar-/Sekundarbereich54 0 13 48 7ÜbergangsberatungSchule/Beruf526 0 8 521 19Sonstige Arbeitsfelder 157 0 3 7 154(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> – Programmcontrolling für das Jahr 2007)Arbeitsfelder und Inhalte der Einzelberatungen in 2007Zahl der Kinder und Jugendlichen, die im Berichtszeitraum beraten wurden (Fallzahl): 1.755Zahl der Beratungsgespräche im Berichtszeitraum: 2.029SprachförderungBildungslaufbahnberatungArbeitsfelder Inhalte / Verfahren zur Feststellung des SprachförderunbahnberatungBildungslauf-SonstigeFallzahl sonderpädagogischenFörderbedarfsFrühförderung 0 0 0 0 0Elementarbereich 91 9 42 13 42Primarbereich 257 44 73 36 166Sekundarbereich 372 23 30 211 201Seiteneinsteigerberatung 127 1 101 84 77Übergangsberatung16 0 2 15 9Primar-/SekundarbereichÜbergangsberatung703 0 19 560 157Schule/BerufSonstige Arbeitsfelder 189 0 14 47 162(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> – Programmcontrolling für das Jahr 2007)21


2.3 Beratung und Koordinierung im Übergang Schule/BerufÜbertragung derJugendberufshilfeauf das JugendhausDieBeratungswerkstattals weiterhinbestehendesAngebot der <strong>RAA</strong>Seit der Gründung der <strong>RAA</strong> in <strong>Bielefeld</strong> im Jahr 1995 gehören jungeMigrantinnen und Migranten im Übergang von Schule in den Beruf zurZielgruppe der <strong>RAA</strong> und stehen im Fokus ihrer Arbeit. Das Jugendhaus in<strong>Bielefeld</strong> (s. o.) wurde 2007 vom Rat der Stadt <strong>Bielefeld</strong> (Ratsbeschluss vom2<strong>8.</strong>09.2006) eingerichtet, um die Leistungen der Jugendlichen und jungenErwachsenen an einem Ort zu bündeln, Angebote zu koordinieren und zusteuern. Zu den Aufgaben des Jugendhauses gehören die Beratung,Begleitung und Vermittlung von Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf. DieAngebotsstruktur des Jugendhauses ist dementsprechend vielfältig. Siereicht von Maßnahmen, die die Ausbildungsfähigkeit verbessern sollen undder beruflichen Vorbereitung dienen bis zu Angeboten für jungeErwachsene, die eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle suchen oder eineandere berufliche Qualifizierung benötigen.Die Übertragung der gesamten Jugendberufshilfe auf das Jugendhaus hattefür die <strong>RAA</strong> weitreichende Konsequenzen. Da die Einzelberatung derJugendlichen im Laufe des Jahres auf das Jugendhaus übertragen wurde,hat diese in 2007 ihre Aktivitäten sowohl auf die Beratung und Informationauf Berufsinformationsbörsen sowie auf die Entwicklung von Projekten undFortbildungsangeboten für Multiplikator/-innen verlagert. Das bedeutet, dass- bis auf die Beratungswerkstatt im <strong>Bielefeld</strong>er Süden - in der <strong>RAA</strong> selbstkeine Einzelberatung mehr durchgeführt wurde. Und trotzdem gab es noch702 Beratungen (s. Tabelle oben), die in der von der <strong>RAA</strong> betreutenBeratungswerkstatt durchgeführt wurden.Die Beratungswerkstatt im <strong>Bielefeld</strong>er Süden ist ein seit 10 Jahrenbestehendes Kooperationsprojekt der <strong>RAA</strong> mit der AWO –, Kreisverband<strong>Bielefeld</strong> e.V. und der REGE mbH. Hier werden Jugendliche in Praktika undAusbildungsplätze vermittelt, ihre Kompetenzen gefördert und Unterstützungbei Bewerbungsverfahren gegeben (s. dazu 4.1).Verteilung der Schulabschlüsse aller <strong>Bielefeld</strong>er Schülerinnen und SchülerInsgesamt davon weiblich davon ausländischOhne Hauptschulabschluss 261 98 94Hauptschulabschluss 808 344 241Fachoberschulreife 1.705 883 269Fachhochschulreife 185 100 22Hochschulreife 1.443 853 80Berufskolleg 7.057 3.446 811Abgänger/innen insgesamt 11.459 5.724 1.517(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Schule - 400.22, Verteilung der Schulabschlüsse im Abgangsjahr 2007)22


2.4 SystemberatungBeratungen vonInstitutionen undMultiplikator/innenInhalte derSystemberatungNeben der Einzelberatung ist nach den Richtlinien der <strong>RAA</strong> die Systemberatungein weiterer Schwerpunkt. Hierzu zählen Beratungen vonInstitutionen und Multiplikator/-innen, z. B. regelmäßige Beratungsinputs aufSchulleiter/-innen-Dienstbesprechungen, in Schulen und für Schulklassender Oberstufe zu interkultureller Kompetenz, Beratungsangebote auf Elternabendenund in Lehrer/-innen-Konferenzen sowie in den Kooperationsprojekten.Weiter sind zu nennen: Informationsabende für ausgesiedelte Jugendlicheund deren Familien, Sprachförderangebote in einzelnen Schulen undInformationsangebote in den Kooperationsprojekten „Informierte Eltern -erfolgreiche Jugendliche“ und „Starke Mütter - Starke Kinder“ des Jugendhauses/RegembH. Die <strong>RAA</strong> war Mitveranstalterin des „Girls’ Day“, desBerufsparcours „Mischen is possible“ sowie der „InterkulturellenBerufsinformationsbörse“. Weiterhin hat die <strong>RAA</strong> auf Anfrage verschiedenerOberstufen diese zu Informationsgesprächen eingeladen.Im Zuge der vom Land geforderten Flächenwirksamkeit sind die <strong>RAA</strong>`s in2007 erstmalig aufgefordert, die Anfragen außerhalb der Kommuneaufzuführen.Beratung von Institutionen und Multiplikator/innenInnerhalbder Kommune / des KreisesAnzahl der beratenen Institutionen 264 17Anzahl der beratenen Multiplikator/-innen 237 4Anzahl der beratenen Eltern undEhrenamtlichenAußerhalbder Kommune / des Kreises39 0(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> – Programmcontrolling für das Jahr 2007)3. Sprachförderung„Sprache geht nie zu Ende.Sie ist immer der Anfang“.Wadi Soudah3.1 Durchgängiges SprachförderkonzeptEntwicklung einesdurchgängigenSprachförderkonzeptesMit dem im Rat der Stadt <strong>Bielefeld</strong> am 14. Dezember 2006 verabschiedeten„Bildungspolitischen Papier“ des Migrationsrates wurde die <strong>RAA</strong> mit der„Vernetzung und Koordinierung aller vorschulischen und schulischenSprachfördermaßnahmen in einem städtischen Gesamtkonzept“ beauftragtsowie mit der Alphabetisierung und Sprachförderung in allen Lernfächernauf der Grundlage von Deutsch als Zweitsprache (DaZ), (s. dazu 3.1.1).Die Sprachförderung DaZ hat sich zum neuen Schwerpunktbereich entwickeltund wird weiter ausgebaut. Die Entwicklung eines durchgängigenSprachförderkonzeptes für <strong>Bielefeld</strong> wird in Zusammenarbeit mit demArbeitskreis „Prima(r) sprechen“, Sprachförderung DaZ in der Primarstufeund in enger Kooperation mit FörMig (s.u.) vorangetrieben.23


SprachkompetenzentwicklungSprachförderungund Elternbildung imElementarbereichDaZ Fortbildungenfür Lehrkräfte imPrimarbereichSchulischeIntegrationshilfenIm Kreis Herford arbeitet die Entwicklungsgruppe „Sprachkompetenzentwicklung“unter Beteiligung des regionalen FörMig-Koordinators imAuftrag des staatlichen Schulamtes und des Regionalen Bildungsbüros aneinem durchgängigen Konzept vom Vorschul-/ Elementarbereich bis zurSekundarstufe II. Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Bielefeld</strong> und Herfordgestaltet sich als sehr effektiv.Die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> hat in der Vergangenheit an der Entwicklung des<strong>Bielefeld</strong>er Modells der Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereichbereits mitgearbeitet. Im AK „Interkulturelle Erziehung und Sprachförderung“trägt sie mit Gründung des Amtes für Integration undinterkulturelle Angelegenheiten wesentlich zur Konzeptüberarbeitung sowiezur Entwicklung von Qualifizierungsmodulen für Sprachförderkräfte bei.Mit dem AK „Prima(r) sprechen“ in Kooperation mit dem staatlichenSchulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> und der Universität hat die <strong>RAA</strong> zwei sehrgut besuchte DaZ Fortbildungen für Lehrkräfte im Primarbereich mitinsgesamt 160 Teilnehmer/-innen durchgeführt. In Kooperation mit demKompetenzteam wird an der systematischen Entwicklung von DaZ-Fortbildungsmodulen gearbeitet. Außerdem sollen die schulischenIntegrationshilfen der Stadt <strong>Bielefeld</strong> als Modul für ein durchgängigesSprachförderkonzept einbezogen und vorbehaltlich der noch ausstehendenPrüfungen und Abstimmungen konzeptionell überarbeitet werden.3.1.1 Sprachförderung Deutsch als Zweitsprache:Modellversuch FörMig BLK Projekt 2004-2009Seit 2004 ist das BLK-Projekt FörMig mit einer halben Stelle durch eineLehrerin an der Lutherschule in der <strong>RAA</strong> vertreten. Begleitet wird derModellversuch FörMig vom staatlichen Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>.ZielgruppeDie Zweitsprache alsUnterrichts- undZielspracheDeutsche Spracheals Vorraussetzungfür die Integration inSchule und BerufDeutsch lernen imgesamtenschulischen Umfeldund außerhalb derSchuleZielgruppe für Deutsch als Zweitsprache (DAZ) sind häufig extremheterogene multikulturelle Schüler/-innen-Gruppen, die aus gesellschaftlichund religiös unterschiedlichen Kulturen kommen und mit keinen, geringenoder unstrukturierten Deutschkenntnissen an Fördermaßnahmen teilnehmen.Der Lernbereich Deutsch als Zweitsprache hat eine andere Qualität als derFremdsprachenunterricht. Die Zweitsprache Deutsch ist für Schüler/-innenanderer Erstsprachen zugleich Unterrichts- als auch Zielsprache. DieHandlungsfähigkeit in der deutschen Sprache ist für die zugewandertenKinder und Jugendlichen notwendige Vorraussetzung für die Integration inSchule und Beruf, Staat und Gesellschaft. Eine vorwiegend an einergrammatischen Progression orientierte Unterrichtsplanung entspricht nichtdem Ziel, so schnell wie möglich sprachliche Handlungskompetenz indeutschsprachiger Umgebung aufzubauen. Dennoch muss gesteuertesSprachlernen, auch wenn es sich primär an Sprachverwendungssituationenorientiert, einer grammatischen Progression folgen.DAZ-Schüler/-innen lernen Deutsch nicht in einem „hermetischabgeriegelten schulischen Raum“, sondern das Erlernen der Sprache findetüber den Unterricht hinaus im gesamten schulischen Umfeld und außerhalbder Schule in deutschsprachiger Umgebung statt. Wichtig ist, dass die bzw.der Sprachlehrer/-in über einen Basiswortschatz verfügt, der sich anelementaren und realitätsnahen Sprachverwendungssituationen und anHäufigkeit orientiert.24


Das FörMig-Jahr 2007 umfasste drei wesentliche Schwerpunkte:• Entwicklung von modellbezogenen Strukturen der Mitarbeiter-/innen-Schulung und Lehrer/-innen-Fortbildung.• Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen Jugendhilfe und Schule.• Modellversuch: „Durchgängige Sprachförderung“.1. Schulformübergreifendes Modellvorhaben zur Qualifizierungfür: „Sprachförderung Deutsch als Zweitsprache an Schulen inOWL“Veranstalter ist die Bezirksregierung – Dez. 45 –, der BLK-Modellversuch FörMig sowie die EU-Geschäftsstelle Wirtschaft undBerufsbildung.Die Lehrgangskonzeption ist in einer Arbeitsgruppe unter Mitwirkungder Koordination erstellt worden, die Qualifizierungsmaßnahmebeginnt im Februar 200<strong>8.</strong>Ziel: Die Teilnehmer/-innen sollen sich in dieser Qualifizierung diedidaktisch-methodischen Grundlagen für eine durchgängigeSprachförderung in DaZ in ihrer Schule bzw. in ihrem Bildungsgangerarbeiten.2. Aufbau/Ausbau von Kooperationsstrukturen zwischen Jugendhilfeund SchuleIn Kooperation zwischen der Jugendberufshilfe der REGE mbhwurde neben den schulinternen Portfolios im Übergang Schule-Berufder „JOB-Pass“ für <strong>Bielefeld</strong> eingeführt.In Kooperation mit der DAA (Deutsche Angestellten-Akademie) fanddas Projekt: „Respect“ – Sprache und Umgangsformen im Beruf –statt.Sprachförderung im Übergang Schule-Beruf wird auch in derProbierwerkstatt Metall: „Grundlagen der manuellen Metalltechnik“erprobt und weiter entwickelt.Eine FörMig-Schule konnte eine Kooperation mit der Sprachschule Bibis: „Sprache verbindet“ eingehen: 20 Schülerinnen undSchüler bewarben sich um Stipendium in „Deutsch als Zweitsprache“und werden ein Schuljahr zweimal die Woche in Deutsch gefördert.3. Modellversuch: „Durchgängige Sprachförderung“Die Arbeitsgemeinschaft: „Durchgängige Sprachförderung“ setztesich auch im Jahr 2007 die Arbeitsaufgaben, Qualitätskriteriendurchgängiger Sprachförderung und einen „Werkzeugkasten“ mitSprachfördermaterial und -methoden zu entwickeln.Eine Gesamtschule nimmt an diesem länderübergreifenden Projektmit folgendem Leitziel teil: “Entwicklung der Fachsprache alsdurchgängige Sprachförderung in allen Fächern – Verankerung inschulinternen Fachcurricula über die Fachkonferenzen“.Eine Fortbildungsveranstaltung „Mit Sprache oder lieber ohne?“Argumente für und gegen Sprachunterricht im Fachunterricht endetemit dem Fazit: „Fachunterricht ist Sprachunterricht!“.Beteiligung derSchulen bei derEntwicklung vonFörderkonzeptenIm regionalen Kontext des FörMig-Modellversuches erarbeiten folgendeSchulen Förderkonzepte, erproben bereits erstellte Modellvorhaben,beteiligen sich an Kooperationen mit unterschiedlichen Institutionen undnehmen an FörMig-Treffen/FörMig-Tagungen teil:25


Förderschulen: Hamfeldschule und Schule am Kupferhammer.Hauptschulen: Luther, Markt und Sieker sowie die Hauptschulen Bünde-Mitte und Meierfeld aus dem Kreis Herford.Gesamtschulen: Rosenhöhe, Martin-Niemöller und Stieghorst alsInteressierte.Berufskollegs: CSB Wirtschaft/Verwaltung, CSB Metall/Elektro alsInteressierte; August-Griese-BK Löhne.Positiv ist das verstärkte Interesse an DaZ und Förderung der Sprache imFachunterricht der Schulen. Problematisch zeigt sich immer noch dasFehlen geeigneter diagnostischer Instrumente zur Sprachfeststellung, umgezielt Sprachförderkonzepte zu entwickeln.„Aber wie soll ich diese fremde Sprache nennen, wenn sie nicht meineMuttersprache ist?Ich selbst sehe die deutsche Sprache als „Schwiegermuttersprache“, da sieden Charakter einer Schwiegermutter besitzt.Sie steckt ihre Nase in alles, und ihre Ausdrucksweise – Gastarbeiter,Gastarbeiterliteratur, Scheinheirat, Abschiebung, Gästehandbuch, Duldung,arabische Abstammung, Deutschtürkische Abgeordnete, Mischling – verfolgtmich wie ein Schatten im Abendland.Und über meinen Schatten kann ich nicht springen, weil im Abendland dieSchatten leider Gottes monatelang Winterschlaf halten.“Wadi Soudah3.1.2 DaZ Fortbildungsforen: „Grammatik entdecken“ und„Generatives schreiben“Um die Grundschulen in der Entwicklung von tragfähigen Konzepten zurSprachförderung zu unterstützen, haben die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>, das staatlicheSchulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> sowie das Kompetenzteam der Stadt<strong>Bielefeld</strong> zwei Fortbildungsforen in diesem Schuljahr angeboten.Themen derFortbildungsforen„Grammatikentdecken“:thematisierteFragestellungenDie Fortbildungsforen Deutsch als Zweitsprache haben die Themen„Grammatik entdecken“ und „Generative Textproduktion im Regelunterricht“behandelt. Die Foren haben an der Rußheideschule (Grundschule) stattgefunden.Dr. Reiner Schmidt von der Universität <strong>Bielefeld</strong> hielt am 07.05.2007 denEinführungsvortrag zum Fortbildungsforum „Grammatik entdecken“.Nachdem er verdeutlicht, hatte dass es bei einem effektiven Grammatiklernenim Erwerb von Deutsch als Zweitsprache um Entdecken, Speichernund Anwenden von sprachlichen Formen, Strukturen und Funktionen geht,thematisierte er folgende Fragen:• Was verstehen wir unter Grammatik?• Was ist eine Lern(er)-Grammatik für DaZ? Wozu kann/soll sie in derPrimarstufe dienen?• Inwiefern ist Grammatik-Arbeit in der Primarstufe möglich und sinnvoll?• Was sollen die Kinder zu welchem Zeitpunkt lernen?• Welche Lernstrategien sind jeweils möglich und Erfolg versprechend?26


Anschließend wurden drei Workshops angeboten:- Grammatik visualisieren.- Sprachförderung im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule.- Grammatikvermittlung in den Klassen 1 bis 4.„Generativesschreiben“ThematisierteFragestellungenEin weiteres Fortbildungsforum hat am 23.11.2007 stattgefunden. DerEinführungsvortrag zur Veranstaltung „Generative Textproduktion imRegelunterricht“ wurde durch Dr. Eva Belke gehalten. Zu einer besserenVerdeutlichung erklärte sie zu den psycholinguistischen Grundlagen dergenerativen Textproduktion, dass zunächst die kognitiven Grundlagen einesKindes aufgegriffen werden müssen, um es mit Deutsch als Zweitsprachesprachlich fördern zu können. Diese kognitiven Grundlagen sind bei jedemKind, jeder Herkunftssprache vorhanden und werden zum Spracherwerbgenutzt. Dazu gehört beispielsweise das implizite Lernen. Daran knüpft diegenerative Textproduktion an: Durch den spielerisch-produktiven Umgangmit sprachlich anregenden Texten ermöglicht man den Kindern nämlicheigene, sprachlich korrekte Äußerungen zu generieren. Mit dieser Methodeder impliziten Vermittlung kann dann der mündliche und schriftlicheSpracherwerb gleichermaßen gefördert werden.Im Einzelnen ging es in dieser Einführung um folgende Fragen:• Wie erwerben Kinder Sprache(n)?• Wie können wir die kognitiven Grundlagen des Spracherwerbs aufgreifenund Sprache implizit vermitteln?• Wie unterscheiden sich impliziter Erwerb, implizite Vermittlung undexplizite Vermittlung?• Was leistet in diesem Zusammenhang die generative Textproduktion fürdie Lehrer/-innen?Die Umsetzung der generativen Textproduktion im Regelunterricht istGegenstand der folgenden drei Workshops gewesen.- Generative Textproduktion im Anfangsunterricht.- Implizite Vermittlung von Artikelsystems durch generative Textproduktion.- Freies Schreiben und Generatives Schreiben.3.2 Sprachförderung im Elementarbereich3.2.1 Nati per LeggereNati per Leggere =zum Lesen geborenProjektbeteiligteEnde 2007 konnte die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> sich an dem neuen <strong>RAA</strong>-NRW- Projekt„Nati per Leggere“ = zum Lesen geboren beteiligen.Es richtet sich an die Gruppe 0 - 4jähriger Kinder und deren Eltern mitZuwanderungsgeschichte. Zu den an diesem Projekt beteiligtenKooperationspartnern gehören Familienzentren, die Stadtbücherei, dieJugendhilfe, der Schulpsychologische Dienst und das Elternnetzwerk. ImWeiteren werden über den Zusammenschluss der kommunalenGesundheitskonferenz der Stadt <strong>Bielefeld</strong> Vertreter/-innen der Kinderärzteerreicht.27


Ein Projekt zurFrühförderung desVorlesensMethodisch unddidaktischaufbereiteteMaterialkistenFortbildungsveranstaltungzurLiteracy-ErziehungLiteracy-ErziehungbedeutetumfassendeSprachförderungUnterstützung derSprachentwicklungNati per Leggere ist ein Projekt zur Frühförderung des Vorlesens, das sichauf eine simple Idee stützt. Die Liebe zum Lesen lernt man durch eine Art„Liebesbeweis“ eines Erwachsenen, der eine Geschichte vorliest. DennKinder brauchen nicht nur eine gesunde Ernährung, Sport und frische Luft,um groß zu werden, sondern auch Geschichten.Geschichten, durch die ihr Hör- und Sprechvermögen angeregt wird. Bücherermöglichen den Kindern ihren Wortschatz zu erweitern, ihr Gedächtnis zufördern, sie mit neuen Dingen und Situationen vertraut zu machen, sieanzuregen, zu fesseln und sie vor allem für Bücher zu begeistern.Nati per Leggere fördert das Vorlesen für Kinder schon ab dem erstenLebensjahr und lebt also von der Zusammenarbeit zwischen Kinder-Bibliotheken, Vorlesepaten/-innen, Kinderärzten/-innen, Erziehern/-innen,Lehrern/-innen und vor allem von den Eltern, denen die gesunde undausgeglichene Entwicklung ihrer Kinder am Herzen liegt.Die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> entwickelte gemeinsam mit der Stadtbibliothekthematische Angebote für die Eltern, der Zielgruppe, in denen Geschichtenvorgelesen werden und Bücher für ihre Kinder entstehen. In dieserKooperation entstanden methodisch und didaktisch aufbereitete Materialkisten,die in der Präsenzbibliothek der <strong>RAA</strong> von durchführendenKooperationspartnern ausgeliehen werden können.Begleitend dazu hat die <strong>RAA</strong> eine Fortbildung für Multiplikatoren/-innen zurLiteracy-Erziehung am 13.12.2007 durchgeführt. Die insgesamt 20Teilnehmer/-innen der Fortbildungsveranstaltung waren u. a. ehrenamtlicheLehrkräfte des tamilischen Kultur und Bildungsvereins, Bibliothekare,Migrantenselbstorganisationen und Erzieher/-innen.Im Weiteren haben Schulen und Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit,jederzeit das Serviceangebot der <strong>RAA</strong> in Anspruch zu nehmen um beiBedarf ausführliche Informationen zur Förderung von Kindern im Elementarbereichanzufordern.Inhalte des Workshops sind gewesen:• Infos über das breit gefächerte Literaturangebot für den Elementarbereich,sowie mögliche Kriterien für die Buchauswahl.• Infos über mehrsprachige Literatur.• Basiswissen und Selbsterfahrung in den Bereichen: Körperhaltung,Körperbewusstsein, Atmung, Aussprache.• Erstellen von Requisiten, die den Inhalt eines Buches vertiefen undunterstützen.• Training des Vorlesens vor einer GruppeDieser Workshop sollte dazu dienen, Erfahrungen rund um die Buch-,Erzähl- und Schriftkultur zu vertiefen. Literacy-Erziehung bedeutet umfassendeSprachförderung. Denn eine möglichst frühe sprachlicheFörderung von Kindern insbesondere aus zugewanderten Familien ist diebeste Grundlage für gute Bildungschancen.Das Ziel dieses Projektes besteht demnach darin, die Sprachentwicklungvon Kindern zu unterstützen und Lernprozesse im Alltag zu fördern. Ausdiesem Grund ist es äußerst wichtig, Anregungen in Kindertageseinrichtungen,Bibliotheken und besonders im häuslichen Umfeld zu geben. Da dieersten fünf Jahre eines Kindes eine ganz entscheidende Rolle bei derEntwicklung der Sprache und des Denkens spielen. Denn Kinder lernenSprache unbewusst, durch Beobachtung und Nachahmung der Erwachsenenin ihrer Umgebung.28


3.3 Sprachförderung im Primarbereich3.3.1 Interkulturelle LesewerkstattProjektfinanzierungdurch SpendeLesemotivation undLesekompetenzBücher mitinterkulturellenInhaltenUmsetzung derInhalte in szenischeSpieleGeeignete Methodezur Sprachförderungund zum Erwerb vonDaZ„Die ganze Weltgleich nebenan“Mehrsprachigkeit alsRessourceSelbstbewusstseindurch Aufwertungder MutterspracheDas Projekt „Interkulturelle Lesewerkstatt“ wurde dank einer großzügigenSpende vom Lions Club <strong>Bielefeld</strong> 1950 e.V. im Schuljahr 2007/08 an zwei<strong>Bielefeld</strong>er Grundschulen (Frölenbergschule und Rußheideschule) imRahmen der Offenen Ganztagschule durchgeführt. Das Angebot fand anbeiden Schulen einmal die Woche in der Zeit von 15.00 bis 16.00 Uhr statt(insgesamt 16 Termine). Mit diesem Projekt will die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> zurFörderung von Lesemotivation und Lesekompetenz beitragen.Es wurden ganz gezielt Bücher mit interkulturellen Inhalten, die eineÜbersetzung in eine oder mehrere Sprachen enthalten, ausgewählt. (z. B.die Zauberzitrone oder Arthur und Anton) Weitere Übersetzungen wurdenvon den Mitarbeitern/-innen angefertigt. Die Bücher wurden von denMitarbeitern/-innen – im Wechsel der verschiedenen Sprachen – und vonden Kindern selbst gelesen und vorgelesen. Die Inhalte wurden schwerpunktmäßigdiskutiert und in szenisches Spiel umgesetzt. Mit den Methodender szenischen Darstellung und der bildnerischen Gestaltung setzen sich dieKinder auf kreative Weise mit dem Text auseinander. Theaterspielen istaufgrund der ausgeprägten emotionalen Beteiligung und des hohenAktivitätsgrades eine der nachhaltigsten Beschäftigungen mit Literatur.Gleichzeitig ist es eine ausgesprochen geeignete Methode zur Sprachförderungund zum Erwerb von Deutsch als Zweitsprache. Daher ist das Umsetzenin Spielszenen ein Schwerpunkt des Projekts. Die Kinder besuchtendarüber hinaus mehrfach die Bibliothek und haben Gelegenheit gehabt, anLesungen von Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern teilzunehmen,die im Rahmen des Kooperationsprojektes mit der Stadtteilbibliothekzu der Veranstaltungsreihe „Die ganze Welt gleich nebenan“ (s.dazu 3.3.2) stattgefunden haben.Die Lesegruppen bestanden sowohl aus deutschen Kindern als auch ausKindern mit Migrationshintergrund, was für alle keine neue Situation war,aber zu einer bewussteren Erfahrung wurde. Interkulturelles Lernen fandbereits in der Vorstellungsrunde statt. Die Kinder erzählten, aus welchemLand sie selbst oder ihre Eltern kommen und welche Sprachen sie zu Hausesprechen. Alle begrüßten sich in den jeweiligen Muttersprachen. Es wurdedeutlich, dass die Kinder mit Migrationshintergrund über zwei Sprachenverfügen, die Kinder mit deutscher Muttersprache über nur eine. Mehrsprachigkeitwurde wertgeschätzt.Es ist inzwischen weitgehend anerkannt, dass eine gute Entwicklung derMuttersprache eine der Vorraussetzungen für den erfolgreichen Erwerb vonDeutsch als Zweitsprache ist. Häufig fehlt im familiären Umfeld einsprachlicher Anreiz, der über die alltägliche Kommunikation hinausgeht.Auch spüren Kinder mit Migrationshintergrund oft recht deutlich, dass nichtalle Sprachen das gleiche „Prestige“ besitzen. Eine Aufwertung ihrerMuttersprache stärkt ihr Selbstbewusstsein und damit die Lernmotivationund das Lernvermögen. Bücher in ihrer eigenen Sprache öffentlichvorgestellt zu bekommen ist in diesem Zusammenhang ein eindrücklichesErlebnis, eröffnet Zugänge, motiviert zum Lesen und zur Nutzung desbreiten Angebots der Bibliothek. Gleichzeitig erweitern Kinder mit Deutschals Zweitsprache ihren Horizont, indem sie mit anderen Sprachen aufpositive Weise konfrontiert werden. Grundschulkinder sind erfahrungsgemäßmeistens fasziniert vom Klang anderer Sprachen und hochgradig29


InterkulturelleErziehungverbunden mitLiteracy-ErziehungFörderung dessinnerfassendenLesensErweiterung deskulturellen Horizontsmotiviert, selbst einige Wörter zu lernen. So verbindet sich in diesem Projektinterkulturelle Erziehung mit Literacy - Erziehung, d. h. der Vermittlung vonvielfältigen Erfahrungen im Umgang mit Literatur.Hinsichtlich der angestrebten Ziele lagen die Schwerpunkte, auf derSteigerung der Lesemotivation und -kompetenz sowie dem interkulturellenLernen. Zu beobachten war, dass insbesondere die Umsetzung inSpielszenen sehr motivierend für die Kinder war. Die Besuche der Autorenlesungenwaren ebenfalls hervorzuhebende Ereignisse. Ein Zuwachs derLesekompetenz lässt sich nach so kurzer Zeit zumindest nicht an derFähigkeit, flüssiger zu lesen, feststellen. Gefördert wurde aber sicher dassinnerfassende Lesen. In Bezug auf das interkulturelle Lernen kann mansicher davon ausgehen, dass alle Kinder neue Erfahrungen gemacht undihren kulturellen Horizont auf positive Weise erweitert haben. Um dieSprachkompetenz insgesamt nachhaltig zu verbessern, wäre mehr Zeiterforderlich. Die Methoden müssten erweitert werden, um neben Hörverstehenund Wortschatz auch grammatische Strukturen üben zu können.Die Planungen und Vorbereitungen zur Fortsetzung des Projektes imnächsten Jahr sind bereits getroffen.3.3.2 Die ganze Welt gleich nebenan21 Autorenlesungenin derStadtbibliothekProjektbeteiligteVom 5. September 2007 bis Ende des Jahres fanden in <strong>Bielefeld</strong> 21 Autorenlesungenin den Stadtteilbibliotheken statt. Aufgrund der hohen Anzahlvon Einwohnerinnen bzw. Einwohnern mit Migrationshintergrund wurde derStadtbezirk <strong>Bielefeld</strong>-Brackwede (von 39.069 Menschen in <strong>Bielefeld</strong>-Brackwede, sind <strong>8.</strong>719 nicht deutsche Staatsangehörige) ganz bewusst alsProjektschauplatz gewählt. In dem Projekt der Stadtteilbibliothek wirkte die<strong>RAA</strong> gemeinsam mit den Brackweder Schulen und Kindertageseinrichtungenals Kooperationspartner.Der Autor Yücel Feyzioğlu mit den Kindern der LesewerkstattDas Ziel desProjektesDas Ziel des Projektes „Die ganze Welt gleich nebenan“ bestand demnachinsbesondere darin, Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrundzwischen vier bis zwölf Jahren den Spaß am Lesen zu vermitteln.30


Spaß am Lesen zuvermittelnBücher lesen undMenschenkennenlernenMit Hilfe der Autorenlesungen sowie der Vorlesestunden, Bibliotheksführungenund Hausaufgabenhilfe wurde auch danach gestrebt, dieBibliothek als außerschulischen Lernort bekannter zu machen. In diesemZusammenhang engagierte sich die <strong>RAA</strong> und besuchte mehrmals mit demProjekt „Interkulturelle Lesewerkstatt“ (s. dazu 3.3.1) die Lesungen in derStadtteilbibliothek Brackwede, ebenso gelang es ihr, viele Eltern für dieVeranstaltungsreihe zu interessieren.Besonders attraktiv war, dass Autoren aus unterschiedlichen Herkunftsländerndie Lesungen hielten, wodurch die Kinder andere ihnen nochunbekannte Kulturen und Menschen kennenlernen und ihre Mehrsprachigkeitals gesellschaftliche Ressource wahrnehmen konnten.3.3.3 Fortbildung für Erzieherinnen und Lehrkräfte:„Erzählkreis“Geschichten erzählen: ein uralter, lebenswichtiger und zeitgenössischerBrauch zur GemeinschaftsbildungDie Wichtigkeit desGeschichtenErzählensUrsprung derMethodeMenschlichesNäherkommenAm 05.06.2007 hat die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> eine Fortbildungsveranstaltung inKooperation mit der <strong>RAA</strong>-Hauptstelle für 15 Multiplikatorinnen undMultiplikatoren aus dem Kita- und Grundschulbereich zur Wichtigkeit desGeschichten Erzählens durchgeführt. Der „Erzählkreis“ ist eine interkulturelleMethode und wurde im Rahmen des COMICS Projekts (Children of MigrantInclusion Creative System) von der Stadt Modena und dem Ministerium fürSoziales, Wohnungswesen und Integration Italiens sowie fünf europäischenPartnern konzipiert und durchgeführt. In den ersten drei Jahren haben mehrals dreihundert Lehrkräfte diese Methode erlernt und weitergegeben.Der Erzählkreis bildet eine Runde von Personen, die sich Dinge zu erzählenhaben. Jeder hat die Möglichkeit, Erlebnisse zu erzählen, Eindrücke zuschildern und gemeinsam über Themen zu sprechen. Somit bildet derErzählkreis eine Plattform des menschlichen Näherkommens und einesvermehrten Wissens voneinander. Erzählen und Zuhören sind zwei Eigenschaften,die leider immer mehr vernachlässigt werden.Erzählen ist die beste Methode, um Menschen zusammenzubringen.Erzählen ist ein grundlegend menschliches Anliegen.Persönliche,authentischeGeschichtenDie Geschichten, die im Erzählkreis oder für kleinere Kinder in demZauberkreis erzählt werden, sind immer persönliche, authentischeGeschichten, die mit sehr vielen Emotionen verbunden sind. Sie dienen denZuhörern als Mittel, um den Erzählenden kennen zu lernen.Rahmenbedingungen des Erzählkreises:BesondereAtmosphäreEs sollte ein Kreis in einer besonderen Atmosphäre gebildet werden.Kerzen, gemütliche Sitzgelegenheiten und besondere Düfte können dabeidie angenehme Atmosphäre unterstützen.31


Die Regeln:• Ruhe finden.• Ich darf den Erzähler nicht unterbrechen, die Kunst ist zu hören, was derandere erzählt.• Das Gehörte wird nicht kommentiert.• Die Geschichten dürfen nicht aus dem Zauberkreis/Erzählkreis herausgetragen werden.• Die Geschichten bleiben das Geheimnis der Gruppe.• Keiner ist gezwungen, etwas zu erzählen.• Jeder hat das Recht zu erzählen.• Wenn jemand es nicht aushält, der Geschichte zu folgen, hat er dasRecht, den Raum zu verlassen.• Wenn ich etwa erzählen will, zünde ich eine Kerze an, stelle sie in dieMitte und beginne mit meiner Geschichte.Die AnfangsphaseErgebnisIn der Anfangsphase des Erzählkreises kann mit einem Zweiergesprächbegonnen werden. Dazu sucht man sich jemanden aus der Gruppe, demman ein Geschenk machen möchte, und erzählt ihm seine Geschichte.Entweder bleibt die Geschichte beim Beschenkten oder diese Geschichtewird durch den Beschenkten in der Ich-Form an die Gruppe weitererzählt.Aus dem Erzählkreis resultiert folgendes Ergebnis:Viele Menschen / Kinder haben gleiche ErlebnisseViele Menschen / Kinder entwickeln neue Erkenntnisse3.4 Sprachförderung in der Sekundarstufe I und II3.4.1 „Deutsch mit allen Sinnen“KooperationsbeteiligteGanzheitlichesAngebotFür Seiteneinsteiger/innenHandlungsbegleitenderunderlebnisorientierterAnsatzNationalitäten derLerngruppeIn Kooperation mit der Lutherschule II und dem Naturkundemuseum hat die<strong>RAA</strong> in den Herbstferien 2006 erstmalig das Sprachförderprojekt „Deutschmit allen Sinnen“ durchgeführt. Der zweite Durchlauf dieses Projektes fandin den Osterferien vom 2. bis 5. April 2007 von 9.00 bis 14.00 Uhr statt.Die Sprachförderung ist als ganzheitliches Angebot zur sprachlichen undsozialen Integration von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund konzipiertund richtete sich an die 13 Seiteneinsteiger/-innen einer Auffangklasse derLutherschule. Das Projekt knüpfte dabei an die in den Herbstferiengewonnenen positiven Erfahrungen an und fand wieder in der vertrautenSchulumgebung statt. Das Ziel bestand darin, den Schüler/-innen mit einemhandlungsbegleitenden und erlebnisorientierten Ansatz den Erwerb derdeutschen Sprache erfahrbar zu machen.Das Sprachstandsniveau der Seiteneinsteiger/-innen liegt weitgehend aufdem Niveau A 1 des gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens, d. h.die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 11 und 17 Jahren verfügenüber elementare Kenntnisse der deutschen Sprache. Die Lerngruppe derAuffangklasse setzt sich aus verschiedenen Nationalitäten zusammen: DieSchülerinnen und Schüler kommen aus der Türkei, dem Irak, Albanien undMarokko. Ihre Muttersprachen sind türkisch, kurdisch, albanisch, arabischund französisch.32


Das TeamDie ElternarbeitZieleBesonders hervorzuheben ist hier der Einsatz der <strong>RAA</strong>-DaZ-Lehrkraft imAlphabetisierungskurs an der Lutherschule sowie der <strong>RAA</strong>-Honorarkraft ander Marktschule im Bereich der Sprachförderung.Das Team aus einer Diplompädagogin mit Zusatzqualifikation DaZ, demSchulsozialarbeiter und dem Sozialarbeiter der <strong>RAA</strong> im Anerkennungsjahrhat ein Konzept entwickelt, das auf die besonderen Lernbedingungen vonSeiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ausgerichtet war.In einem ganzheitlichen, erlebnisorientierten und musikpädagogischenAnsatz sollten die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler optimiertwerden.Die <strong>RAA</strong> organisierte und begleitete - wie zuvor in den Herbstferien - dieElternarbeit. Über den Ablauf der Sprachferien erhielten die Eltern einenInformationsbrief.Die gezielte Förderung der mündlichen Kommunikationskompetenz und dieVerbesserung der Aussprache, der Hör-, Lese- und Rechtschreibfähigkeitenträgt bei zur• schnelleren Integration der Schüler/-innen in die Regelklassen.• Erhöhung der Lernmotivation und Freude am Lernen der deutschenSprache.• Verbesserung der Selbstsicherheit („Sprache ist Integration“).• Erhöhung der sozialen und emotionalen Kompetenz.Sicherheit undVertrauen durchindividuelleSprachförderungDie Schülerinnen und Schüler haben begeistert und engagiert an diesemProjekt teilgenommen und wünschten weiteren Unterricht außerhalb derregulären Schulzeit.Diese neue Form der individuellen Sprachförderung gibt den Schülerinnenund Schülern mit Migrationshintergrund Sicherheit und Vertrauen und trägtin kleinen Schritten dazu bei, ihren sprachlichen und sozialenIntegrationsprozess zu fördern und zu begleiten.„Ich bin auch ein „Sprachsammler“.Jedes fremde Wort, das auf mein Ohr klopft, muss ich nicht nur auswendiglernen, sondern ich muss es mir auch hinter meine Ohren schreiben. Dazuermahnte mich meine Schwiegermuttersprache: „Das musst du dir hinter dieOhren schreiben“. Und das ist sehr praktisch. Würde ich das Wort brauchen,würde ich es schnell finden. Zum Glück habe ich große Ohren und meineSchwiegermuttersprache ist auf den Geschmack gekommen.So ist das üblich bei Schwiegermuttersprachen. Damit man sie verstehenkann, muss man seine Ohren vergessen oder den Anderen zur Verfügungstellen“.Wadi Soudah3.4.2 ESF Projekt Textchecker: FunktionalerAnalphabetismusErgebnisse derPISA –StudieDer Schul- und Sportausschuss der Stadt <strong>Bielefeld</strong> hat sich seit 2006wiederholt mit dem Problem des Funktionalen Analphabetismus beschäftigt.Hintergrund waren u. a. die Ergebnisse der PISA-Studie, wonach 23 % aller15-jährigen Schülerinnen und Schüler über unzureichende Lesefähigkeitenverfügen. Auf <strong>Bielefeld</strong> heruntergebrochen wären dies im Jahr 200633


KooperationsbeteiligteGrund sind Negativerfahrungenausdem sozialenUmfeldInhalte einesgezieltenFörderprojektesca. 800 Schülerinnen und Schüler, die zur Risikogruppe der FunktionalenAnalphabeten hinzu zu rechnen sind.Es entstand ein Kooperationsprojekt unter fachlicher Federführung der <strong>RAA</strong>und der Projektleitung des Weiterbildungswerks des Kreisverbandes derAWO <strong>Bielefeld</strong> e.V. Projektpartner sind die Bezirksregierung Detmold, dasSchulverwaltungsamt der Stadt <strong>Bielefeld</strong>, die REGE mbH, das Dezernat 5 -Jugend - sowie die Universität <strong>Bielefeld</strong> als wissenschaftliche Begleitung.Wesentliches Element dieses primär über den Europäischen Sozialfonds(ESF) geförderten Projektes ist die enge Vernetzung mit den Angeboten ausder Jugendhilfe.Kinder und Jugendliche mit unzureichenden Lese- und Schreibfähigkeitenbringen laut empirischer Untersuchungen häufig Negativerfahrungen ausihrem sozialen Umfeld mit. Durch erlebte Ablehnung, Vernachlässigung undGleichgültigkeit in der Familie können sie kein positives Selbstwertgefühlaufbauen. Diese Jugendlichen entwickeln ein geringes Zutrauen in ihreFähigkeiten und ein negatives Selbstbild. Durch fehlende Lesekompetenzenfallen sie zunehmend aus dem Schulsystem heraus, können alltäglicheselbstverständliche Anforderungen nicht erfüllen und geraten in eineAußenseiterposition und verlieren den Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Angstvor Entdeckung und Stigmatisierung wird zum prägenden Lebensgefühl undihre Entwicklungschancen werden immer begrenzter.Ein gezieltes Förderprojekt muss somit viel mehr als nur die Vermittlung vonSprachkompetenz anbieten. Der methodische und didaktische Ansatz desProjektes greift diese Ausgangslage auf und stellt Inhalte in den Mittelpunkt,die ganzheitlich an den individuellen Interessen und sozialen Erfahrungender Jugendlichen anknüpfen und für sie bedeutsam sind.ZielZiel ist es, das Selbstwertgefühl zu stärken und durch erlebnisreiche undemotional positive Erfahrungen eine neue Motivation für schriftsprachlicheLernprozesse zu erreichen. Dazu gehört auch die Einbeziehung vonaußerschulischen Lebensräumen im Freizeitbereich, von denen diebetroffenen Jugendlichen ebenso aufgrund ihrer unzureichenden Lese- undSchreibfähigkeiten ausgeschlossen bleiben. In dem Projekt wird daher dieErweiterung der Erfahrungswelten der Jugendlichen als wesentlichesElement zur Erreichung der Ziele eingesetzt.34


Erweiterung derErfahrungsweltenKontinuierlicheFördermaßnahmenIm Projektzusammenhang soll ab dem 01.02.08 in kontinuierlichen Fördermaßnahmenmit Jugendlichen (ab der Klasse 7) aus einer Förderschule,einer Hauptschule, einer Realschule und einem Berufskolleg gearbeitetwerden. Ferner sollen weitere Schulen ab Sommer 2008 hinzukommen.Die Gruppenangebote zum Schriftsprachenerwerb werden als zusätzlicheAngebote außerhalb der Pflichtstundenanteile der Schulen erfolgen. Dersozialräumliche Bezug wird zunächst im Stadtbezirk <strong>Bielefeld</strong>-Brackwedeerfolgen. Das Projekt soll anschließend auf weitere Stadtbezirke ausgeweitetwerden.3.5 Arbeitskreis MuttersprachenlehrkräfteMuttersprachlicher Unterricht als Teil interkultureller ErziehungFörderung von ZweiundMehrsprachigkeitMuttersprachlicherUnterricht als TeilinterkulturellerErziehungKooperationsbeteiligteDie Muttersprache verbindet das Leben in Deutschland mit dem der Herkunftskultur.Sie ist ein wichtiger Bestandteil der individuellen Kultur desKindes und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines stabilenSelbstbewusstseins und ist Teil des Unterrichts mit dem Ziel der Förderungvon Zwei- und Mehrsprachigkeit.Die Förderung der Muttersprache ist für jedes Kind dringend erforderlich undträgt wesentlich zur Entwicklung der Persönlichkeit bei. Das Kind kann sichnicht nur innerhalb der Familie und des Freundeskreises in der Spracheseines Herkunftslandes verständigen, die Beherrschung der Mutterspracheträgt auch dazu bei, wichtige Informationen, wie Wertvorstellungen,Traditionen oder religiöse Hintergründe mit den entsprechenden Begrifflichkeitenzu erlernen.Aus all diesen Gründen hat die <strong>RAA</strong> in Kooperation mit dem staatlichenSchulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> einen Arbeitskreis Muttersprachenlehrkräfteeingerichtet. Neben Austausch und Information stehen Fortbildungen auf derAgenda. In Kooperation mit der <strong>RAA</strong> Wuppertal wurden 2 Fortbildungen zuden Richtlinien des Kernlehrplans für den muttersprachlichen Unterrichtdurchgeführt.Auch bei der Einstellung zweier neuer Muttersprachenlehrkräfte für Türkischwurde das Know how der <strong>RAA</strong> angefragt.Themen der Fortbildung vom 10.03.2007- Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen.- Grundlagen des heutigen Sprachunterrichts mit Übungsphasen- Kernlehrplan für den muttersprachlichen Unterricht in der SekundarstufeI und für den Unterricht in der Muttersprache anstelle einer zweiten oderdritten Pflichtfremdsprache für die Klassen 7 - 10.Ziele der Fortbildungen:• Die migrationspädagogische Förderung der in Deutschland lebendensprachlichen Minderheiten sowie die Integration in das deutsche SchulundGesellschaftssystem.• Der Erhalt und der Aufbau von Zwei- und Mehrsprachigkeit alswesentlicher Bestandteil interkultureller Bildung.35


• Muttersprachlicher Unterricht ist daher als ein Recht zu betrachten, demin allen Schulformen Rechnung zu tragen ist.Der muttersprachliche Unterricht in <strong>Bielefeld</strong> setzt sich aus den folgendenSprachen zusammen:Anzahl derAnzahl der MSL teilnehmendenSchüler/innenTürkisch 11 2.079Arabisch 1 101Griechisch 1 105Italienisch 2 77Kroatisch 1 41Spanisch 1 29Polnisch 1 60Albanisch 1 29(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> - 400.24 – 2007)„Ich bin nicht nur Sprach Bettler, sondern auch Weiser.Ohne Muttersprache ist man sprachlos, auf den anderen angewiesen.“Wadi Soudah4. Übergang Schule/BerufÜbergabe derJugendberufshilfean das JugendhausWie oben bereits ausgeführt hat die <strong>RAA</strong> in 2007 die individuellenBeratungsleistungen wie auch Ende 2007 die Arbeitskreise Beratungslehrkräfte,Schüler ohne Abschluss und Betrieb und Schule (BUS) an dasJugendhaus abgegeben und ihren Fokus auf Projekte, die Teilnahme anBörsen sowie auf die Entwicklung von Fortbildungsangeboten für Lehrkräfteverlagert.Außerdem werden die Beratungswerkstatt <strong>Bielefeld</strong>er Süden ausführlicherbeschrieben, da sie eine einmalige kontinuierliche Einrichtung im BereichÜbergang Schule/Beruf darstellt und die Beratungszahlen von 2006 auf2007 erheblich gestiegen sind (s. dazu 2.3) sowie die Aktivitäten der <strong>RAA</strong>auf Berufsinformationsbörsen. Hier legt die <strong>RAA</strong> besonderen Wert darauf,den geschlechtsspezifischen Blick im Bereich Übergang Schule/Beruf zuschärfen (s. dazu Girls’ Day, Ziff. 4.4).4.1 Beratungswerkstatt <strong>Bielefeld</strong>er SüdenKooperationsbeteiligteSeit 1997 existiert in den Räumen der Marktschule die Beratungswerkstatt,ein Kooperationsprojekt der <strong>RAA</strong>, der Schulsozialarbeit der Arbeiterwohlfahrt- Kreisverband <strong>Bielefeld</strong> e.V., der REGE mbH und der Marktschule selbst.Bis zum Herbst 2003 beteiligte sich auch das Brackweder JugendzentrumStricker an der Kooperation. Seit Oktober 2003 ist die „Alte Südschule“ neueKooperationspartnerin im Rahmen der Beratungswerkstatt, so dass dasServiceangebot auch auf diesen Standort im Stadtteil ausgeweitet werdenkonnte.36


ZielgruppeDie Beratungswerkstatt <strong>Bielefeld</strong>er Süden richtet sich an Jugendliche undjunge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren. In der Beratungswerkstattwerden nicht nur Jugendliche der Marktschule, sondern auch Schüler/-innenanderer Schulen aus dem <strong>Bielefeld</strong>er Süden im Hinblick auf ihre individuelleZukunft nach der Schule von Verbindungslehrkräften der <strong>RAA</strong>, der Schulsozialarbeiterinin der Marktschule sowie von einer Mitarbeiterin der AWO„Alte Südschule“ beraten und begleitet.Jugendliche besuchen die Beratungswerkstatt aus den unterschiedlichstenBeweggründen:• Jugendliche, die ohne klare oder realistische Vorstellung über ihreberufliche Zukunft in die Beratungswerkstatt kommen, erhalten eineberufliche und schulische Orientierung unter Berücksichtigung ihrerpersönlichen Ressourcen, Interessen und Bedarfe. Dies geschiehtimmer in enger Abstimmung mit allen Kooperationspartnern.• Jugendliche, die klare Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft haben,aber Unterstützung bei der richtigen Vorgehensweise, bei den erstenSchritten auf diesem beruflichen Weg benötigen (auch Loslösung vonSchule, Überwindung von Zukunftsängsten).• Jugendliche, die eher technische Unterstützung im Bewerbungsprozessbenötigen und/oder zu bestimmten Aspekten noch Klärungsbedarfehaben.• Jugendliche, die intellektuell, sozial und/oder persönlich den Anforderungender Arbeitswelt nicht genügen, erhalten in enger Abstimmungmit dem Jugendhaus weitergehende Beratung und evtl. Maßnahmen.Die Unterstützungsleistungen:• Entwicklung eines realistischen Berufsziels. Dabei bilden nicht nur dieSchullaufbahn, Schulabschlüsse, schulische Leistungen, absolviertePraktika, Kompetenzchecks usw. die Gesprächsgrundlage, sondernauch die Eigenmotivation, die Wünsche und Vorstellungen desJugendlichen.• Hilfe in der Ermittlung und Kontaktierung von Ausbildungsbetrieben.• Hilfe beim Abfassen von Anschreiben und Lebenslauf.• Aufarbeitung der Unterlagen mit modernen Medien.• Trainingseinheit für Telefon, Kontaktaufnahme, Vorstellungsgespräche,Einstellungstests, Mobilitätstraining, Archivierung eigener Unterlagen,Motivation etc.• Anleitung für richtiges Verhalten in der Berufswelt.• Vermittlung von Jugendhaus, Arbeitsagentur.• Absprachen/Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus, der Agentur fürArbeit und dem HBZ.JubiläumsfeierDie Hauptschule Marktschule in <strong>Bielefeld</strong>-Brackwede besuchen zurzeit etwa270 Schüler/-innen aus vielen Nationen. Der Anteil der Schüler/-innen mitZuwanderungshintergrund liegt bei ca. 70 %, davon bilden Schüler/-innentürkisch-kurdischer Abstammung die größte Gruppe.Das Arbeitsfeld Übergang Schule/Beruf nimmt an der Marktschule einengroßen Stellenwert ein, so zum Beispiel im Rahmen enger Kooperation mitBetrieben (Firma Goldbeck).Am 2<strong>8.</strong>11.2007 feierte die Beratungswerkstatt <strong>Bielefeld</strong>er Süden in derMarktschule ihr 10jähriges Bestehen mit einem bunten Programm.37


4.2 Interkulturelle Berufs- und InformationsbörseÜberblick über dievielfältigenMöglichkeiten derQualifizierungDieBerufsausbildungals GrundlageVon Beginn an ist die <strong>RAA</strong> Mitveranstalterin der Interkulturellen Berufs- undInformationsbörse. So beteiligte sie sich mit einem neuen Konzept undAngebot an der am 22. November 2007 stattfindenden 5. InterkulturellenBerufs- und Informationsbörse in der Volkshochschule (VHS). Diese Börsespricht Jugendliche und Erwachsene mit Migrationshintergrund an –insbesondere Neuzuwanderer/-innen – und gibt einen Überblick über dievielfältigen Möglichkeiten der Qualifizierung.Viele Menschen mit Migrationshintergrund verfügen über wertvollePotentiale wie Mehrsprachigkeit, interkulturelle Kompetenzen und Mobilitätserfahrung,die für die Wirtschaft von zunehmender Bedeutung sind. Siebenötigen jedoch Informationen über die Möglichkeiten des beruflichen Einbzw.Wiedereinstiegs und der sprachlichen und beruflichen Qualifizierung.Das Ziel ist, Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich zu machen,dass eine Berufsausbildung die Grundlage für eine erfolgreiche beruflicheund persönliche Entwicklung und nach wie vor der sicherste Schutz gegenArbeitslosigkeit ist. Außerdem wird in jeweils einstündigen Foren zufolgenden Themen informiert:- Ausbildungsstellen und Praktikumsplätze u. a. in Zuwandererbetrieben(Mozaik gGmbH)- Bewerbungstraining (DAA)- Wege zum (besseren) Job - Berufliche Beratung für Frauen - Tipps undHilfen bei der Jobsuche, Weiterbildung und der Anerkennung vonAusbildungs- und Studienabschlüssen (Frauenbüro)- Das deutsche Bildungssystem und Fördermöglichkeiten für Kinder undJugendliche (<strong>RAA</strong>)Kulturelle Brückedurch das <strong>RAA</strong>TeamDas Forum zur Vorstellung des deutschen Bildungssystems und Fördermöglichkeitenführten die sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen der <strong>RAA</strong> aufRussisch, Türkisch und Deutsch in Kooperation mit Mitarbeiterinnen desstädt. Amt für Schule, der Verbindungslehrerin von der Abendrealschule unddes Verbindungslehrers vom Carl-Severing-Berufskollegs durch.Weitere Informationen unter: www.owl-interkulturell.de4.3 <strong>Bielefeld</strong>er Berufsinformationsbörse“Aktiv zum Job – <strong>Bielefeld</strong>er Schülerinnen und Schüler präsentieren sichund ergreifen die Initiative für ihre berufliche Zukunft!“Entwicklung einesneuen KonzeptsDie <strong>RAA</strong> hat in 2007 die Teilnahme an der <strong>Bielefeld</strong>er Berufs- und Informationsbörseam 19. und 20.10.2007 im Carl-Severing-Berufskolleg wiederaufgenommen.Die <strong>RAA</strong> entwickelte ein neues Projekt, das so viel positive Resonanzerhalten hat, dass es in 2008 wiederholt werden soll. Dabei standeninsbesondere die Stärkung der Motivation und Eigeninitiative vonJugendlichen und jungen Erwachsenen mit Zuwanderungsgeschichte imFokus der Bemühungen.Elf Schülerinnen und Schüler aus der Abendrealschule der Stadt <strong>Bielefeld</strong>,vom Carl-Severing-Berufskolleg Handwerk und Technik und aus derMarktschule Brackwede haben das diesjährige Motto der Börse wörtlichgenommen. Sie haben die Initiative ergriffen, präsentierten ihre beruflichen38


Präsentation eigenerberuflicherAusbildungswünscheAusbildungswünsche und Beschäftigungsziele, warben für sich und überzeugtenim persönlichen Gespräch. Sie alle sind auf der Suche nach einemAusbildungsplatz, einer Arbeitsstelle oder der Möglichkeit eines betrieblichenPraktikums gewesen.Die Schüler und Schülerinnen haben sich motiviert auf diese Veranstaltungvorbereitet, u. a. Plakate und Wandzeitungen erstellt und fertige Bewerbungsmappenbereit gelegt. Mit ihrem Engagement haben sie die Hoffnungauf eine berufliche Chance und Perspektive verbunden.Bei der Vorbereitung der persönlichen Präsentation wurden die teilnehmendenSchülerinnen und Schüler vom Jobtraining der Arbeiterwohlfahrt(AWO), der Beratungswerkstatt Brackwede und den beteiligten Schulenunterstützt.Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage:www.bib-bielefeld.de4.4 Aktionstag Girls’ Day am 25. April 2007Die Weltweit größteBerufsorientierungsinitiativefürMädchenEntdeckung neuerBerufsbereicheMit über 300 regionalen Arbeitskreisen, Länderkoordinierungsstellen undOrganisationen, die sich dem Thema auch rund um das Jahr widmen, ist derGirls’ Day in Deutschland die weltweit größte Berufsorientierungsinitiative fürMädchen und ist einzigartig in seiner Vernetzung aller wichtigen Partner vonWirtschaft und Gewerkschaften über Politik und Öffentlichkeit bis zuBildungswesen und Familien.Am Girls’ Day können Mädchen Berufsbereiche entdecken, in denen bishererst wenige Frauen arbeiten. Dies sind in erster Linie Berufe in Technik,Naturwissenschaft, IT und Handwerk, zudem konnten sich Schülerinnenüber die Themen „Frauen in Führungspositionen“ und „Selbständigkeit“informieren. Junge Frauen erreichen inzwischen bessere Bildungsabschlüsseals junge Männer und auch in punkto Softskills wie Engagement,Durchhaltevermögen und Flexibilität liegen sie mindestens gleichauf.39


Dennoch sind dadurch ihre Aussichten auf eine Ausbildung im dualenSystem nicht gestiegen: Junge Frauen stellen lediglich 42 % der Auszubildendendar. Zudem wählt mehr als die Hälfte der jungen Frauen aus nur10 Ausbildungsberufen, kein einziger technischer ist darunter. Dietraditionell von Frauen gewählten Berufe bieten weniger Aufstiegs- undVerdienstmöglichkeiten.Der Stand der <strong>RAA</strong> beim Girls’ DayInfomarkt mitStänden zurBeratungDer Girls’ Day findet jährlich unter Federführung der Gleichstellungstelle derStadt <strong>Bielefeld</strong> jeweils am letzen Donnerstag im April statt. Die <strong>RAA</strong> ist vonAnfang an als Mitveranstalterin beteiligt und Mitglied im lokalen Arbeitskreis.Der Berufsparcours am Girls’ Day Mädchen-Zukunftstag in <strong>Bielefeld</strong> war mit400 Teilnehmerinnen in der Ravensberger Spinnerei ein voller Erfolg. DieMädchen erhielten in insgesamt 23 Berufe durch die Ausstellerinnen bzw.Aussteller einen praktischen Einblick. Zusätzlich zum Berufsparcours wurdeden Schülerinnen in der Ravensberger Spinnerei ein Infomarkt geboten, andem sich auch die <strong>RAA</strong> mit einem Infostand zur Beratung von jungenMädchen mit Migrationshintergrund beteiligte.Parallel zum Girls’ Day führte die <strong>RAA</strong> in Kooperation mit dem Pilotprojekt„Neue Wege für Jungs“ und der Brodhagenschule zwei Lehrer/-innen-Fortbildungen durch. Die erste Fortbildung hat am 14.03.2007 in der Gutenbergschule,die zweite am 1<strong>8.</strong>06.2007 im Ankergebäude der RavensbergerStraße stattgefunden.Die Fortbildung fand im Rahmen des Modellvorhabens „Girls’ Day – Undwas passiert mit den Jungen?“ statt. An der Lehrkräftefortbildung nahmeninsgesamt 17 Personen teil, darunter Lehrer/-innen von Förderschulen bishin zu Gymnasien sowie die Pädagogen/-innen der <strong>RAA</strong>. Die beidenerfahrenen Teamer Helen Jarvis und Uli Boldt erarbeiteten mit den TeilnehmendenKonzepte für Jungen als selbstverständlichen Baustein fürgeschlechtergerechte Berufswahlorientierung. Zusätzlich stand auf demPlan neben der „Stärkenarbeit“, die den Schülern helfen soll, ihre eigenenStärken zu entdecken, auch die Vorstellung des „Haushaltsführerscheins“,eine Aktion, die vor allem Jungen die tägliche Hausarbeit näher bringen soll.Infos unter: www.girls-day.de40


4.5 Mischen is possibleEin Parcours zurRollenvielfaltEntwicklungsmöglichkeitenzurÖffnung vonGeschlechtergrenzenFlexibler Umgangmit geschlechtsspezifischenErwartungshaltungenundAnforderungenKonzeptentwicklungdurch die FachstelleGender NRW„Mischen is possible“ - ein Parcours zur Rollenvielfalt von Mädchen undJungen - mit diesem Aufruf waren Mädchen und Jungen der Jahrgangstufen8 und 9 der <strong>Bielefeld</strong>er Schulen mit ihren Lehrkräften eingeladen, um sich imRahmen eines Parcours auf spielerische und unterhaltsame Weise dieVielfalt ihrer Entwicklungsmöglichkeiten jenseits vermeintlicher Geschlechtergrenzenzu eröffnen. Er hatte zum Ziel, Mädchen und Jungen dazu anregen,sich - mal zusammen, mal getrennt - mit den eigenen Rollenbildernund gesellschaftlichen Erwartungen zu beschäftigen.Wie Mädchen und Jungen sich selbst als weiblich oder männlich erlebenund definieren, beeinflusst in vielfacher Weise ihre Lebens- undBerufsplanung. Je flexibler sie mit geschlechtsspezifischen Erwartungshaltungenund Anforderungen umgehen können, desto größer sind ihreMöglichkeiten der Zukunftsgestaltung. Hier knüpfte der Parcours „mischen ispossible“ an.Begleitet wurde das Angebot durch ein Rahmenprogramm für Fachkräfteund die interessierte Öffentlichkeit. Der Parcours wurde von der Fuma –Fachstelle Gender NRW – entwickelt und von der Gleichstellungsstelle fürFrauenfragen der Stadt <strong>Bielefeld</strong> auf <strong>Bielefeld</strong>er Verhältnisse modifiziert. Die<strong>RAA</strong> war Kooperationspartnerin und hat zusammen mit dem Oberstufenkollegan der Universität <strong>Bielefeld</strong> eine Veranstaltung für Multiplikator/-innen zur Frage der Ehre mit dem Titel: „Im Namen der Ehre, Leitbilder fürmännliche Identität“ durchgeführt.5. Arbeit mit ElternSchwerpunkt der<strong>RAA</strong>Bildungserfolg durchgezielteUnterstützung desFamiliensystemsMehr Chancengleichheitdurch eindichtes Netzwerkvon Akteuren/innenDie Elternarbeit hat sich seit 2006 zu einem zentralen Schwerpunkt der <strong>RAA</strong>entwickelt.Dass in Deutschland der Bildungserfolg wesentlich vom Elternhaus abhängt,ist nicht erst seit PISA bekannt. Von entscheidender Bedeutung für dieZukunft der Kinder ist nicht nur, wie sie in der Kindertageseinrichtung und inder Schule lernen, welche Abschlüsse sie erreichen und welche Berufs- undLebenswege ihnen offen stehen, sondern, wo und wie die Eltern bzw. dasFamiliensystem das Kind rechtzeitig unterstützen können. Mit rechtzeitig istgemeint, dass Fragen nicht erst zu Problemen heranwachsen, dass dieEltern informiert sind und wissen, an wen sie sich in welcher Situationwenden können, dass sie ermutigt werden, selbst aktiv zu sein, in Gremienmitzuwirken und entscheiden zu können.Integration ist abhängig von gelingenden Bildungsprozessen und kann garnicht früh genug beginnen. Doch das geht nur zusammen mit den Eltern, dieihre Kinder mit Verantwortung begleiten. Die <strong>RAA</strong> will mit ihrer Elternarbeiteinen gezielten Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit für Kinder undJugendliche mit Migrationshintergrund leisten. Benötigt werden jedoch eindichtes Netzwerk von Akteurinnen und Akteuren mit und ohne Zuwanderungsgeschichte.Intensive und vertrauensvolle Kooperationsformen mitMigrantenselbstorganisationen, die Verstärkung und Entwicklung vonPartizipationsformen in allen Entscheidungsprozessen, in denen Elternmitwirken können, begleitet von der Bildung eines entsprechenden41


Bewusstseins in der Öffentlichkeit und der Politik.Die <strong>RAA</strong> arbeitet auf verschiedenen Ebenen: Sie führt Elternforen durch,gründete einen AK Eltern für Erziehung und Bildung auf städtischer Ebene,bietet dezentrale Angebote in den Stadtteilen an, entwickelt Projekte fürMütter und Väter. Die ganze Bandbreite kann hier nicht dargestellt werden,deshalb nur einige Auszüge:5.1 Elternforen/Zukunftswerkstatt„Gemeinsam für dieZukunftunserer Kinder“Partizipationsformenin allenEntscheidungsprozessenKooperationspartnerDie Bandbreite derWorkshops„Zukunftswerkstatt“Bildung des AKEltern für Erziehungund BildungDie <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> organisierte unter dem Motto: „Gemeinsam für dieZukunft unserer Kinder“ von Ende 2005 bis 2007 (02.09.2007) im Rathausinsgesamt zwei Elternforen. Die Elternforen wurden in Kooperation mit demInterkulturellen Büro, dem Migrationsrat, den Migrantenselbstorganisationensowie über 30 schulischen und außerschulischen Bildungsträgern durchgeführtund vom Ministerium für Gesundheit, Familie, Frauen und Integrationunterstützt.Ziel der als open-space angelegten Foren war, Eltern aktiv amBildungsprozess ihrer Kinder zu beteiligen.Die Bandbreite der Workshops reichte von der Entwicklung des Kindes inder Kindertageseinrichtung bis hin zum Übergang Schule und Beruf, vonAngeboten zu Gesundheit wie schulischen Problemen und zeigte den Elternauf, wie sie ihre Kinder begleiten und unterstützen können. Zu beidenElternforen sind ausführliche Dokumentationen erstellt worden, die unterwww.raa-bielefeld.de oder unter der Telefonnummer 0521/ 51-3789erhältlich sind.In der Auswertung der Veranstaltungen musste festgestellt werden, dass vorallem bereits interessierte und informierte Eltern und Multiplikatorinnen bzw.Multiplikatoren erreicht worden sind, demnach nicht die Zielgruppe derbildungsfernen Eltern aus den Stadtteilen mit hohem Migrationsanteil.Daraus hat der Vorbereitungskreis der Elternforen in einer so genannten„Zukunftswerkstatt“ am 15.02.2007 für die Elternarbeit in <strong>Bielefeld</strong> dieSchlussfolgerung gezogen, zukünftig stadtteilorientierte, bereits an vorhandenenProjekten ansetzende Elternarbeit kleinräumig sowie themenzentriertanzubieten und anderenfalls die Migrantenselbstorganisationen noch stärkerzu aktiver Mitarbeit zu gewinnen. Für eine effektive Umsetzung dieser Ideenund den daraus resultierenden Maßnahmen wurde der Arbeitskreis Elternfür Erziehung und Bildung in <strong>Bielefeld</strong> gegründet.5.2 Arbeitskreis Eltern für Erziehung und BildungUnter Federführungder <strong>RAA</strong>Beratungs- undDienstleistungsserviceagenturDer Arbeitskreis Eltern wurde im Mai 2007 unter Federführung der <strong>RAA</strong>eingerichtet und hat 44 Mitglieder (Teilnehmende), u. a. sind der <strong>Bielefeld</strong>erStadtelternrat sowie der Interkulturelle Elternverein aktiv am Arbeitskreisbeteiligt. Der AK hat sich zur Aufgabe gemacht, als Beratungs- und Dienstleistungsserviceagenturfür Eltern, Schule und Multiplikatorinnen bzw.Multiplikatoren zu wirken, ein Fachforum für Austausch und Information zusein, best practice-Beispiele lokal, regional und überregional vorzustellenund zu diskutieren, einen Referenten/-innen-Pool aufzubauen und regelmäßigeine Bestandsaufnahme von Elternarbeit im Bereich Bildung undErziehung zu erstellen.Die enge Kooperation zum neu gegründeten Netzwerk Eltern NRWwww.elternnetzwerk.nrw.de besteht.42


Vernetzungskarte des AK ElternElternnetzwerk NRWElternInformationBildungEngagieren fürMitwirkungInterkulturellerElternverein e.V.weitere ElternvereineStadtelternratAK Eltern fürErziehung undBildungReferentenpoolInformationWeiterbildungKonzepteÖffentlichkeitsarbeitSchuleKooperationspartner mitviel Know HowZentralElternforumDezentralElternforen(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integrationen und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> –, eigene Zusammenstellung)43


5.3 Arbeitskreis „Integration durch Bildung“ derBezirksregierung DetmoldEltern und Schule im DialogGründung des AKIntegration durchBildungPlanung einerVeranstaltungsreiheAuftaktveranstaltungWeitere BeteiligteAngebote rund umSchule und BildungUm mit vereinten Kräften die Bildung der Kinder und Jugendlichen in OWLzu verbessern, hat der Integrationsbeauftragte der BezirksregierungDetmold einen Arbeitskreis „Integration durch Bildung“ mit Vertreterinnenund Vertretern aus verschiedenen Projekten und Institutionen aus OWLgegründet. Ziel war, eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „InterkulturellePraxis in OWL, Vielfalt macht Schule“ zu planen. Nicht zuletzt aufgrund derguten Erfahrungen der <strong>RAA</strong> in <strong>Bielefeld</strong> in der Elternarbeit wurde mit diesemThema begonnen und eine Auftaktveranstaltung „Eltern und Schule imDialog“ am 15.09.2007 an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Detmolddurchgeführt. Weiterhin beteiligten sich die Kirchengemeinden von BadSalzuflen, das staatliche Schulamt für den Kreis Herford, das InterkulturelleBüro der Stadt <strong>Bielefeld</strong>, die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>, das BLK-Programm FörMig,MOZAIK Consulting und SPRINT an der Veranstaltung.Es wurden gute Modelle vorgestellt, um neue Konzepte in die Fläche zutragen. Die Veranstaltungsreihe befasste sich mit der Stärkung undVernetzung verschiedener Gruppen und Angebote rund um Schule undBildung. Themen waren u. a. die Stärkung der Elternmitwirkung, Erfordernisseinterkultureller Lehrkräftequalifizierung, Sprachförderung, Fragenvorschulischer Erziehung, Konzepte des Konfliktmanagements undeffektiver Beratungsstrukturen.5.4 Eltern-Schule-Dialog in der GrundschuleSoziale Herkunftmitentscheidend fürden SchulerfolgSprachbarriere beiMigrantenelternProjektbeteiligteUnterstützungsleistungdurchmuttersprachlicheBegleitungFreiwilligeTeilnahmeSeit der PISA-Studie ist es offensichtlich, was vorher zumindest schon inFachkreisen bekannt war: In Deutschland ist die soziale Herkunft mitentscheidendfür den Schulerfolg der Kinder. Gerade Eltern mit Migrationshintergrundhaben häufig Hemmungen, sich am Schulleben aktiv zu beteiligen.Die Hintergründe liegen u. a. darin, dass die vertrauten Strukturender Herkunftsländer schwer mit den hier vorgefundenen schulischenAnforderungen in Einklang zu bringen sind. Das bezieht sich nicht nur aufschulische, sondern auch auf kulturelle und gesellschaftliche Besonderheiten.Die fehlende gemeinsame Sprache bildet hier eine zusätzlicheBarriere für eine gelungene Kommunikation.Aus diesem Grund hat die <strong>RAA</strong> bereits 2002 in Zusammenarbeit mit demInterkulturellen Büro und dem staatlichen Schulamt für die Stadt <strong>Bielefeld</strong>den Eltern-Schule-Dialog an <strong>Bielefeld</strong>er Grundschulen entwickelt und bis2007 an 12 Grundschulen durchgeführt.Das Ziel des Eltern-Schule-Dialogs besteht darin, zugewanderte Eltern inihrem Bemühen zu unterstützen, das schulische Lernen ihrer Kinder intensivzu begleiten und zu fördern, ihnen den Zugang zu Informationen über dasSystem Schule durch muttersprachliche Begleitung zu erleichtern,sprachlich-kulturelle Missverständnisse zwischen der Schule und den Elternaufzuklären und Interesse und Bereitschaft zur engagierten Mitarbeit in derSchule zu wecken. Externe Referenten vertieften einzelne Themen.Die Teilnahme am Eltern-Schule-Dialog war für die interessierten Elternfreiwillig, aber sollte dann auch als verbindlich verstanden werden, weil dieThemen des Projekts aufeinander aufbauend geplant waren und erst in derVollständigkeit eine umfassende Information an die Eltern ergeben haben.Rückblickend ist festzustellen, dass die Eltern zunehmend offener das persönlicheGespräch suchten und um Rat, Hilfe oder Vermittlung bei der44


Lösung schulischer Probleme ihrer Kinder gebeten haben.PositiveResonanzenBedürfnisse derEltern werdenersichtlichGegenseitigeWertschätzungbest-practice ModellÜberarbeitung desKonzepts für 2008Viele Schulen haben positive Resonanzen gemeldet: „Das Projekt hat dazubeigetragen, Hemmschwellen abzubauen. Maßnahmen der Schulen sowiederen pädagogische Konzepte wurden in den entsprechenden Kontextgestellt und dadurch für Eltern nachvollziehbarer und verständlicher. Inregen Diskussionen wurden aber auch die Bedürfnisse der Eltern sichtbar,auf die die Schulen nun entsprechend reagieren können“.Das Bemühen aller Beteiligten steigerte besonders die gegenseitigeWertschätzung und ist eine wichtige Grundlage für einen fruchtbarenzukünftigen Dialog geworden.Der Eltern-Schule-Dialog der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> ist als ein best-practice Modellbereits in zwei Broschüren aufgenommen worden:- „Gemeinsam für NRW. Eltern sorgen für Bildung“ GemeinsameBroschüre des Ministeriums, der Hauptstelle der <strong>RAA</strong> und desElternnetzwerkes NRW- „Spätaussiedlereltern und Schule - Chancen einer Zusammenarbeit!“Tagungsdokumentation der Landesstelle für Aussiedler, Zuwandererund ausländische Flüchtlinge NRW vom 30. August 2006Trotz Anfragen aus einigen Grundschulen konnten wegen zusätzlicherProjekte im Bereich Elternarbeit aus Kapazitätsgründen in 2007 keine neuenAngebote durchgeführt werden, das Team Elternarbeit startete jedoch Endedes Jahres mit der Überarbeitung des Konzepts, um dies in 2008 deninteressierten Schulen anzubieten.5.5 Interkulturelles Elterncafé in der GrundschuleKooperationsprojektAnregung zuminterkulturellenDialogInformationsaustauschzwischenEltern und SchuleDie <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> hat zu Beginn des Jahres 2007 als Fortsetzung an denEltern-Schule-Dialog in Kooperation mit der Schulpflegschaft der GrundschuleMilse ein „Interkulturelles Elterncafe´“ eingerichtet, um den interkulturellenDialog zwischen der Schule und den Eltern anzuregen.Mehr als die Hälfte der Familien an der Grundschule Milse kommen aus 17verschiedenen Nationen. Sie haben unterschiedliche Werte und Erziehungsvorstellungenund sprechen unterschiedliche Sprachen.Im Elterncafé trafen sichMigranteneltern unddeutsche Eltern mitVertreterinnen bzw.Vertretern der Schule undder Schulpflegschaft, umsich - gestützt auf Informationenrund um dieSchule– über die Zukunftihrer Kinder auszutauschen,Gemeinsamkeitenzu entdecken undWege zu finden, alsPartner die Arbeit derSchule zu unterstützen.45


Angebot derKinderbetreuungFortsetzung folgtDie Teilnahme der Eltern am Elterncafé konnte durch das Angebot derKinderbetreuung gesichert werden. Es ist gelungen, ein Vertrauensverhältnisaufzubauen. Viele Eltern haben erkannt, dass durch ihr Engagementsowohl sie selbst als auch ihre Kinder profitieren. Auch dieses Projekt wirdim kommenden Jahr in Kooperation mit dem interkulturellen Begegnungszentrum(IBZ) fortgesetzt.„Wir – meine Schwiegermuttersprache und ich – können uns nicht leiden,das hört man an der Sprache. Aber wir können nicht ohne einander leben.Sie ist mein Sprachvorbild.Ohne sie bin ich sprachlos, und mit ihr habe ich nichts zu sagen.Sie ist einmalig. So ist sie, und so bin ich ihr begegnet. Würde ein Menschim Urwald husten, würde sie sich vorsichtshalber impfen lassen. Heute istmeine Schwiegermuttersprache mir sehr fremd geworden. Sie duzt michnicht mehr. Wir unterhalten uns kaum, als ob sie mich abgestillt hätte. Siespricht von Hunger, Armut und betont, dass sie aussterben wird.So ist es leider mit den Menschen. Wenn sie einen leeren Magenbekommen, stoßen sie Patriotismus auf“.Wadi Soudah5.6 Arabische Väter-GruppeZur UnterstützungbeiErziehungsfragenWorkshops zurVertiefungThematisierteFragestellungenAndere ErziehungsvorstellungenKonzeptüberarbeitungDie meisten Angebote in der Elternarbeit werden von Müttern besucht. Wiewichtig es ist, auch die Väter zu erreichen zeigte die Ende 2006 vomarabisch sprechenden sozialpädagogischen <strong>RAA</strong>-Mitarbeiter eingerichtete„Väter-Gruppe“ zur Unterstützung bei Erziehungsfragen. Da ein großerAnteil der in <strong>Bielefeld</strong> lebenden Männer aus dem arabischen Raum einengroßen Informationsbedarf in Erziehungs- und Familienfragen haben, stießdieses Angebot auf hohen Zuspruch.Die erworbenen Erziehungsstile bei diesen Vätern entsprechen nicht denErziehungsvorstellungen in Deutschland. Auch persönliche und strukturelleBarrieren erschweren es den Vätern, eine adäquate Lösung in Erziehungsundallgemeinen Konfliktfragen bei der Erziehung zu entwickeln. In diesemRahmen wurden neben der Beratung zu problematischen und individuellenErziehungsproblemen auch Workshops zur Vertiefung speziellerErziehungsthemen durchgeführt.Behandelt wurden unter anderem folgende Fragestellungen:• Was ist Erziehung? (Definition) - Wertvorstellungen, Normen, Erziehungszieleund -stile.• Wie gehe ich mit den Problemen meines Kindes um?• Wie gehe ich mit Konflikten bei der Erziehung um?• Was stärkt mein Kind, was schwächt mein Kind?• Umgang mit Strafe. Was bedeutet Gewalt für mein Kind?Die <strong>RAA</strong> unterstützte dieses Angebot durch Gespräche, Informationen undHilfestellungen in den Stadtteilen, in denen diese Väter mit ihren Familienleben. Leider nahm die Teilnehmerzahl im Laufe des Angebots so stark ab,dass der Kurs eingestellt wurde. Auch ein in einer Hauptschule geplantesAngebot wurde nicht angenommen. Die <strong>RAA</strong> arbeitet mit ihrenKooperationspartnern an einem neuen Konzept und plant, diese Arbeit mitVätern, aber auch mit arabisch sprechenden Müttern zu verstärken.46


Agenda für ein Treffen (Themen s.o.)2006بيليفلد في 11 25إجتماع الآباءموضوع اليوم :1 التصورات المختلفة لمفهوم ا لتربية2 نمادج وأهداف التربيةحرية التربية4 آيف أستطيع حل مشاآل طفلي التربوية5 آيف أتصرف مع طفلي في حالة نزاع أو شقاق ؟6 مناقشة و اقتراح مواضيع جديدة7 تحديد تاريخ الموعد القادم3 حدود /5.7 Sonntagstreffen mit türkischen MütternAuch das auf zwei Jahre konzipierte „Sonntagstreffen mit türkischenMüttern“ in den Räumlichkeiten der <strong>RAA</strong> wurde unter der Leitung einersozialpädagogischen Mitarbeiterin der <strong>RAA</strong> mit großer Beteiligung(durchschnittlich 25 Mütter pro monatlichem Treffen) mit viel Begeisterungund Interesse angenommen. Das im Oktober 2005 begonnene Projekt ist imHerbst 2007 ausgelaufen.In den monatlichen Treffen wurden u.a. folgende Themen behandelt:BehandelteThemen• Entwicklung des Kindes von 0 - 6 Jahren.• Wichtigkeit des Spielens in Bezug auf das Denken und Sprechen.• Förderung der Lesekompetenz, geeignete Bücher.• Das Kind richtig motivieren und bewusst fördern• Die Bedeutung der Schulfähigkeit / Schulpflicht.• Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern.• Regeln im Alltag.• Offene Ganztagsschulen (OGS).• Das deutsche Schulsystem und das neue Schulgesetz.• Unterstützung bei Hausaufgaben.• Außerschulische Fördermöglichkeiten, Freizeitaktivitäten.47


Entwicklung einesneuen Konzepts• Die Wichtigkeit muttersprachlichen Unterrichts.• Förderschulen, die Rechte der Eltern.• Hyperaktivität.• Gesunde Ernährung.• Sucht und Migration.Diese und weitere Themen wurden bei Bedarf durch Referentinnen undReferenten erörtert und in die türkische Sprache übersetzt. Als das Projektim Herbst auslief, waren die meisten Teilnehmerinnen an einem weiterenAngebot interessiert. Da ihr Interesse überwiegend im Bereich derEntwicklungspsychologie bestand, wurde das Projekt: „Eltern, die das Kindzum Erfolg führen“ gemeinsam mit der SchulpsychologischenBeratungsstelle (RSB) der Stadt <strong>Bielefeld</strong> entwickelt und im Herbstdurchgeführt.5.8 „Eltern, die das Kind zum Erfolg führen“AngemesseneErziehungsfragenZugeschnitten aufEltern undGroßelternVerbindlichesAngebotTestung in ersterSitzungGezielte Ausrichtungder SitzungenFrage-Antwort-SpieleSelbstreflektierendfür TeilnehmendeSeminarreihe alsPilotprojektFazitWie oben ausgeführt, ist dieses Projekt aufgrund vermehrter Anfragen vonEltern (vor allem Müttern) ganz speziell im Hinblick auf angemesseneErziehungsmethoden entstanden. Die türkischsprachige sozialpädagogischeMitarbeiterin der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> und die türkischsprachige Psychologin derSchulpsychologischen Beratungsstelle (RSB) haben diese Seminarreiheentwickelt und sie auf den Informationsbedarf von Eltern und Großeltern mittürkischem Migrationshintergrund zugeschnitten. Bis Ende 2007 fanden ineinem kleinen vertraulichen Rahmen in vierzehntägigem Turnus insgesamt 5Treffen sonntags von 14.00 bis 16.00 Uhr in der Alten Südschule (imStadtbezirk <strong>Bielefeld</strong>-Brackwede) statt.Das Angebot für die 12 Teilnehmenden war verbindlich, da die fünfSeminarinhalte aufeinander aufbauten.In der ersten Sitzung wurden die Eltern und Großeltern schriftlich in Bezugauf ihr Erziehungsverhalten in einfachen und schwierigen Situationengetestet. Die ausgewerteten Fragebögen ergaben, dass fast alle der 12Teilnehmenden zu unkooperativen Erziehungsmethoden neigten. Dieseallgemeine Abfrage hat den Mitarbeiterinnen der <strong>RAA</strong> und der RSB dazuverholfen, die nun folgenden Sitzungen gezielt im Hinblick auf die Defiziteder Teilnehmenden auszurichten. Ganz besonders wurden hierbei dieGesprächsführung und das aktive Zuhören als thematischer Schwerpunktbehandelt. Im Weiteren wurden Vorträge zur Entwicklungspsychologie 0 -15jähriger, Schulleistungsprobleme, das Einhalten und Setzen von Grenzen,Medienerziehung etc. gehalten. Methodisch wurden Input und Rollen- sowieFrage-Antwort-Spiele in die einzelnen Blöcke eingebaut. Dieser Wechselmachte die Veranstaltungen lebendig und hat ganz entscheidend zurSelbstreflexion der Teilnehmenden beigetragen. Zusätzlich erhielten sienach jedem Treffen vertiefende Informationsmaterialien zum jeweilsbehandelten Thema. Im letzten Treffen wurde ein weiterer Testdurchgeführt, in dem deutliche Veränderungen im Erziehungsverhalten derTeilnehmenden zu erkennen war.Die Seminarreihe war als Pilotprojekt konzipiert und sollte erproben, wie dasAngebot in dieser Form angenommen wird.Die Eltern und Großeltern sind an einer Fortsetzung interessiert, es war dieVertrautheit in der kleinen Gruppe, die sie dazu ermutigt hat, sich zu öffnenund die Themen intensiv zu behandeln.Die Planung für 2008 sieht eine Wiederholung dieser Seminarreihe vor.48


5.9 Starke Mütter - Starke KinderProjektbeteiligteSpezielles Angebotfür FrauenBeratungsleistungEingliederung in denArbeitsmarktHerausforderungenbegegnenThemen derWorkshopsTeilnahme an BAMFIntegrationskursen„Starke Mütter - Starke Kinder“ hat mit dem Projektträger REGE mbH indem Zeitraum vom 01.09.06 bis 31.12.07 stattgefunden. Es wurde inKooperation mit einem Kompetenzteam aus dem Bundesamt für Migrationund Flüchtlinge, der <strong>RAA</strong> und der Regionalstelle Frau und Beruf der Stadt<strong>Bielefeld</strong> in Familienzentren durchgeführt.Das Projekt richtete sich speziell an Frauen mit Migrationshintergrund, diearbeitslos sind und kein Arbeitslosengeld I oder II beziehen. Das Projekt botdiesen Frauen kostenlos eine ihren besonderen Bedürfnissen angepassteBeratung an. Durch das Aufzeigen von Handlungsstrategien und die Hilfestellungim Beratungsprozess wurden die Frauen gestärkt, Perspektiven zuentwickeln und sich im Arbeitsmarkt neu bzw. wiedereinzugliedern. Je nachBildungsvoraussetzung wurde ein individueller Berufswegeplan aufgebaut,der die Frauen befähigte, sich im deutschen Arbeits- und Bildungssystemzurechtzufinden um selbstbewusst beruflichen und persönlichen Herausforderungenzu begegnen. Gleichzeitig wurden die Frauen gezielt zu Fragender Bildung und Erziehung ihrer Kinder und zu weiteren Fragen, die zu einerstärkeren Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und einer Verbesserungihrer beruflichen und familiären Situation führen bzw. beitragen, beraten.Zusätzlich wurden in Zusammenarbeit mit der <strong>RAA</strong> Workshops für dieFrauen zu Themen wie „Das Bildungssystem in Deutschland“, „Elementarerziehung“,„Schule - Eltern–Dialog“ etc. angeboten.Ferner nahmen die Frauen nach Bedarf an den vom BAMF angebotenenIntegrationskursen teil, sie wurden in Praktika vermittelt, ihnen wurde dieTeilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen ermöglicht.5.10 Informierte Eltern - Erfolgreiche JugendlicheKooperationsprojektJugendliche imÜbergangSchule/BerufSchlüsselfunktionder ElternVerbesserung desInformationsstandszurBerufsorientierungSensibilisierung derEltern zum ThemaBildung undAusbildungDas Projekt der REGE mbH „Informierte Eltern - Erfolgreiche Jugendliche“im Übergang Schule/Beruf wurde in Zusammenarbeit mit der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>entwickelt und von der <strong>RAA</strong> in einzelnen Schulen unterstützt. Es startete am01.05.2006 und lief zum 31.10.2007 aus.Das Projekt richtete sich an Eltern (Erziehungsberechtigte) vonJugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich aktuell im Übergang vonSchule in den Beruf befinden.Eltern von Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben eine Schlüsselfunktionin dem Prozess der Berufsorientierung und Berufsfindung ihrerKinder, vor allem der Mädchen. Der Informationsstand über Bildungs- undArbeitsmarktthemen ist leider oftmals gering, das Wissen zu Themen derBerufsorientierung fehlt. Aus diesem Grund setzt das Projekt „InformierteEltern - Erfolgreiche Jugendliche“ genau an dieser Stelle an, um denInformationsstand zu verbessern und Wissenslücken zu füllen. Denn dieverstärkte Motivation und Befähigung der Eltern ermöglicht eine effektiveIntegration der Jugendlichen in das Arbeits- und Berufsleben.Auch will dieses Projekt, Eltern für eine aktive Elternarbeit in der Schulegewinnen, sie bei der beruflichen Zielsetzung ihrer Kinder beteiligen und siegezielt in den Berufswahlprozess einbeziehen. Weiterhin sollen die Elternhinsichtlich des Stellenwerts eines Schulabschlusses und der Bedeutungvon Bildung und Ausbildung sensibilisiert werden.49


Mitarbeiter/innen der<strong>RAA</strong> übernehmenBrückenfunktionDie sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>RAA</strong> konntenaufgrund ihres eigenen Migrationshintergrundes eine Brückenfunktionzwischen den Eltern mit Migrationshintergrund und den Lehrkräftenübernehmen. Die Kommunikation untereinander wurde erleichtert und derBlick für einen kultursensiblen Umgang geschärft.6. Interkulturelle Bildung in Kunst und Kultur /Antirassistische Arbeit / Genderarbeit6.1 Interkulturelle Bildung in Kunst und KulturDie <strong>RAA</strong> versteht ihre Aktivitäten in der interkulturellen Bildung als einenBeitrag, um die in der Zuwanderung angelegten kulturellen und künstlerischenChancen und Potenziale aufzugreifen, die kulturellen Bedürfnisseund Interessen von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichteernst zu nehmen und ihnen zum Ausdruck zu verhelfen.6.1.1 Interkulturelle SchülerkunstwerkstattDie „Interkulturelle Schülerkunstwerkstatt“ besteht seit 2006 und wurde alsKooperationsprojekt der <strong>RAA</strong> mit der Stadtteilbibliothek Brackwede zuerst inder Marktschule durchgeführt.Gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen„Kunst und Schule“an der MarktschuleBearbeitung interkulturellerThemenmit griechischerKünstlerinThemen aus demLebenSeit 2007 wird die „Interkulturelle Schülerkunstwerkstatt“ im Rahmen desProgramms „Kunst und Schule“ des Landes NRW von August 2007 bis Juli2008 an der Marktschule gefördert und in der Lutherschule vom AWO-Kreisverband als Träger des Ganztagsangebots an Hauptschulenmitfinanziert und unterstützt.Unter Anleitung einer in <strong>Bielefeld</strong> lebenden griechischen Künstlerinbearbeiten Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse mit unterschiedlichenkünstlerischen Mitteln interkulturelle Themen.Dazu treffen sich die die Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich nachdem regulären Unterricht, um mit Pinsel und Farbe, Kohle, Pastellkreide,Filzstiften, Papier und Stoff Themen wie z. B. „Krieg und Frieden“, „Reichtumund Armut“, „Heimat“, „Liebe“, „Fußball“ zu bearbeiten, Themen die in ihremLeben eine Rolle spielen.Es ist bemerkenswert, wie die Kinder, die im Schulunterricht oft Problemehaben, sich hierbei unabhängig von sprachlichen Defiziten künstlerischausdrücken können. Einige von ihnen sind überdurchschnittlich talentiertund werden in die Musik- und Kunstschule weiter vermittelt.50


Stärkung desSelbstbewusstseinsund SelbstsicherheitWortschatzerweiterungDie Förderung dieser Talente und Potenziale ist aber nur ein Teil der„Interkulturellen Schülerkunstwerkstatt“. Durch die Erweiterung der künstlerischenAusdrucksfähigkeit werden auch das Selbstbewusstsein und dieSelbstsicherheit der Kinder gestärkt. Und nebenbei erweitern sie ihrenWortschatz, denn bevor die Kinder mit Pinsel und Farbe beginnen, wird überdas Thema und seine Umsetzung gesprochen. Viel diskutiert wird auchwährend der Arbeit – über die Kunst, ihre Bedeutung, ihren Wert und wie sieden Schülerinnen und Schülern in ihrem Alltag begegnet.Erkenntnisse derKinderEigenständigesArbeitenVertiefung imRegelunterrichtAusstellung in derStadtbibliothekUnd so sind die Kinder zu manch bemerkenswerter Erkenntnis gelangt, wiezum Beispiel: „Kunst ist Zeichnen, Malen und Denken – und nicht Basteln“.Ein weiterer Merksatz, den die Schülergruppe um die Künstlerin gebildet hat,lautet: „Kunst ist Denken und nicht Abgucken“. Denn Jede/r malt die eigenenGefühle, Phantasien und Erlebnisse, Jede/r ist eine eigenständigePersönlichkeit. Und so lässt sie die jungen Künstlerinnen bzw. Künstlerweitgehend eigenständig arbeiten, hilft nur dann weiter, wenn sie in eineSackgasse geraten sind. Mitunter gibt es auch mathematische Probleme zulösen, so wie bei der Erstellung eines Mandalas. Das nämlich beginnt in derMitte eines Quadrats, und die mussten die Kinder zunächst finden. Aberauch nach dieser Anfangshürde ging es nahezu mathematisch diszipliniert inden Kunsträumen der Schulen zu.Durch die enge Kooperation mit den jeweiligen Lehrkräften fließen dieThemen in den Regelunterricht ein und werden dort vertieft.An den 5wöchigen Kurs schließt sich jeweils eine 4wöchige Ausstellungbeider Schulen z. B. unter dem Motto: „Lutherschule besucht Marktschule“ inder Stadtteilbibliothek Brackwede an. Hier stellen die Kinder ihre Arbeiteinem größeren Publikum und der Presseselbst vor und gestalten dieVeranstaltung mit zusätzlichen künstlerischen Beiträgen.51


6.1.2 „Musik bindet uns zusammen“Gitarrenkurs im IBZSpende fürinterkulturelleProjekte„Musik bindet uns zusammen“ ist ein Gitarrenkurs der <strong>RAA</strong> in Kooperationmit dem Internationalen Begegnungszentrum (IBZ).Der Kurs hat erstmalig Ende April 2007 (einmal die Woche für zwei Stunden)begonnen und lief zunächst über einen Zeitraum von sechs Monaten. Endedes Jahres wurde er für ein weiteres halbes Jahr verlängert.von links: Nazdar Aydou, Friedrich W. Bentrup, Klemens Pohl, Gabriele Sonnenberg, Katharina Günter,Jutta Salazar VeraEin besonderer Dank gilt hier dem Lions Club 1955 e.V. <strong>Bielefeld</strong>. Erspendete 6 Gitarren und machte mit einer stattlichen Geldspende interkulturelleProjekte in dieser Form überhaupt erst möglich.InterkulturelleLerngruppeEinführungskursdurch Kursleiter der<strong>RAA</strong>Die Gitarren standen den vier Mädchen und zwei Jungen, im Alter von 12bis 18 Jahren während des gesamten Kurses zur Verfügung. Sie durftenzum Üben die Gitarren auch mit nach Hause nehmen. Die Mädchen undJungen kommen ursprünglich aus dem Irak, Iran, Sri Lanka, Indien, Türkeiund der Dominikanischen Republik.52


Übersetzte Heimatliederwurden anZuschauer verteiltHervorragendesArbeitsklima,respektvollerUmgangKeine Resignationbei denTelnehmendenEs entstand einWir-GefühlDer zunächst für sechs Monate angesetzte Kurs sollte sie in die Lageversetzen, Grundakkorde zu greifen sowie einfache Lieder zu spielen. AuchGrundbegriffe, wie die Theorie zur Musik wurden ihnen vom Kursleiter der<strong>RAA</strong> vermittelt. Durch die Verlängerung des Kurses wurde das erlernteGrundwissen vertieft. Besonders hilfreich war, dass der Kurs außerhalb derSchule stattgefunden hat und die Räumlichkeiten des InternationalenBegegnungszentrums (IBZ) selbst in den Schulferien genutzt werdenkonnten. Konzeptentwicklung und Durchführung des Projekts lagen in derHand des Kursleiters.Neben Liedgut aus den Heimatländern der Kinder und Jugendlichen warenauch englische und deutsche Musik fester Bestandteil dieses Kurses. Jedesgespielte Lied wurde gemeinsam übersetzt und zu den Auftritten an dieZuschauer verteilt. Die Kursteilnehmerinnen bzw. -teilnehmer beteiligten sichselbstverständlich auch an der Gestaltung und Organisation derVeranstaltungen, wodurch sie Kompromissbereitschaft und Teamfähigkeitentwickelt haben.Innerhalb der Gruppe herrschte ein hervorragendes Arbeitsklima mitrespektvollem Umgang. Man half sich gegenseitig und motivierte einander.Auch konnte durch die gute Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe diesoziale Kompetenz, die Lernmotivation und das Selbstbewusstsein derKinder und Jugendlichen deutlich gestärkt werden.Nach dem Unterricht sind häufig spontane Gespräche zu Themen wie z. B.Migration, Integration, Schule, Praktikum, Freundschaft, Liebe, Zwangsheiratetc. entstanden. Durch die lebhaften Diskussionen und Auseinandersetzungmit den Themen lernten die Kinder und Jugendlichen nicht nur, das Fremdebesser zu verstehen und ggf. zu akzeptieren, es wurde auch das Eigenebesser verstanden. Selbst wenn es einigen in der Gruppe anfänglich schwergefallen ist, den richtigen Ton auf der richtigen Seite zu treffen, haben sienicht resigniert sondern, fleißig weiter gelernt und haben die ganze Zeit überkonzentriert gearbeitet.Mit diesem Gitarrenkurs wurde nicht nur Interesse an einem Musikinstrumentgeweckt. Es wurden auch neue Freundschaften geschlossen und eineGruppe gebildet, in der ein Wir-Gefühl entstanden ist.6.1.3 Afrikanischer TrommelkursDie Trommel ist einkraftvollesInstrumentErlernen vonTrommelrhythmenVermittlungelementarerSpieltechnikenEin Projekt der <strong>RAA</strong>an der MarktschuleAuswahl derTeilnehmendenBekanntlich gehört die Westafrikanische Trommelmusik zu den ältestenKulturformen der Welt. Die Trommel ist seit jeher ein kraftvolles Instrumentfür den menschlichen Ausdruck und die Gestaltung zwischenmenschlicherBeziehungen gewesen. Die Schülerinnen bzw. Schüler lernten in diesemKurs die Trommelrhythmen wie z. B. Patsa, Djigbo, Kpanlogo, den HerzschlagGhanas, kennen. Der Schwerpunkt lag bei der Vermittlung vonelementaren und weiterführenden Spieltechniken. Ebenso sind Rhythmusarbeitmit der Hand, dem Fuß und der Stimme Bestandteil des Unterrichtsgewesen.Das Projekt der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> richtete sich an Schülerinnen und Schüler derMarktschule Brackwede und hat mit zwei Unterrichtsstunden wöchentlichnach dem Unterricht über einen achtmonatigen Zeitraum stattgefunden. Dieinsgesamt 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden durch die Schuleund in enger Absprache mit dem Kursleiter ausgewählt. Sie haben sich mitihrer Anmeldung dazu verpflichtet kontinuierlich an dem kostenlosenAngebot teilzunehmen. Die Schule schaffte die Trommeln eigens für diesenKurs an.53


Mit dem Kurs sollten erreicht werden:ZieleVermerk im Zeugnis• Motivationsstärkung, Stärkung des Selbstbewusstseins und derSelbstsicherheit durch Erweiterung der Ausdrucksfähigkeit.• Lernen, aufeinander zu hören, miteinander zu spielen, sich zukonzentrieren.• Stärkung des Gruppen- und Gemeinschaftsgefühls.• Stärkung der Motorik beidseitig.• Positive Lenkung von überschüssigen Energien, Aggressionsabbau.• Erfahren und Kennenlernen von Rhythmik, Stimme und Bewegung.• Nachhaltigkeit sichern durch engen Kontakt zwischen dem Kursleiter,der Schule und der <strong>RAA</strong>.Abschließend wurde die Teilnahme an dem Projekt in einem Lernpassdokumentiert und im Zeugnis vermerkt. Aufgrund von Disziplinschwierigkeitenwurde der Kurs auf Wunsch des Kursleiters nach 8 Monaten beendet.Eine Fortführung ist zur Zeit nicht geplant.Das FremdeIch bin ein Fremder,weil mein Haarschwarz und gekraust ist?Oder seid ihr Fremde,weil eure Hände kalt und hart sind?Wer ist fremder,Ihr oder ich?Wer hasst ist fremder,als der,der gehasst wird.Und die Fremdesten sind,die sich am meistenzu Hause fühlen!Ilse Aichinger6.2 Antirassistische ArbeitRassismusAntirassismusRassismus beginnt immer dort, wo Menschen beginnen, sich in „wir“ und„die da“ zu unterscheiden, sagt Shirin Pargas. Zivilcourage entsteht aus derAchtung des Menschen vor sich selber, und in unserer Gesellschaft hatdieser Begriff seine Wurzeln in der französischen Revolution und in demKategorischen Imperativ eines Immanuel Kant von 1785: „Handle so, dassdu die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jedenanderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals nur als Mittel brauchst.“Antirassismus bezeichnet alle Ansätze, die zur Bekämpfung, Überwindungoder Dekonstruktion von Rassismus beitragen. Seine Ziele sind die Freiheitund Gleichberechtigung aller Menschen, und das Verhindern jeder Art vonDiskriminierung und Apartheid (aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie).Im Gegensatz dazu ist Rassismus die Diskriminierung aus Gründen desGeschlechts, der ethnischen Herkunft, der Hautfarbe, der Religion oderWeltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellenOrientierung.54


Die IntegrationantirassistischerAnsätze als Beitragder <strong>RAA</strong>Der Antirassismus beabsichtigt demnach, individuellen und strukturellenFormen der Diskriminierung entgegenzuwirken. In diesem Kontext will die<strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> dazu beitragen, dass antirassistische Ansätze im Alltag derBildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche integriert werden.Der Zugang dazu, Andersartigkeit nicht als bedrohlich zu empfinden, bestehtoft in der Selbstanalyse der eigenen und der gesellschaftlichen Situation.Die gelungene gemeinsame Analyse, idealerweise in einer pädagogischannehmenden Situation, ist der Beitrag zur Antirassistischen Arbeit, den das<strong>RAA</strong>-Team vernetzt, in <strong>Bielefeld</strong> und Umgebung leisten möchte.6.2.1 Schule ohne Rassismus - Schule mit CourageSOR/SMCBeitrag zu einergewaltfreien,demokratischenGesellschaftBildung von LandesundRegionalkoordinationDrei <strong>Bielefeld</strong>erSchulen gehörendem Projekt anSoR - SmC ist ein Projekt von und für Schülerinnen bzw. Schüler, die gegenalle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, aktiv vorgehenund einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leistenwollen. SoR - SmC ist ein Projekt von Aktion Courage e.V. Geleitet wirddieses von der Bundeskoordination in Berlin. Um die Schulen bei derDurchführung von Projekten besser unterstützen zu können, wurdenLandes- und Regionalkoordinationen gebildet. Für das Land NRW ist dasseit Herbst 2004 die <strong>RAA</strong>-Hauptstelle in Essen, für Ostwestfalen-Lippe seitdem Schuljahr 2006/2007 die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>.Bundesweit gehören 383 Schulen, im Land NRW 104 Schulen dem ProjektSoR - SmC an. Im <strong>Bielefeld</strong>er Raum gibt es bereits drei Schulen, die diesenTitel erworben haben.• Realschule Heepen.• Rudolf-Steiner-Schule.• Theodor-Heuss-Realschule.Regionaltreffen beider <strong>RAA</strong>Mit Beginn des Schuljahres 2007/2008 übernahm eine neue Lehrkraft auseiner Gesamtschule mit einem geringen Stundendeputat die Aufgabe derKoordination.Zu einem regionalen Treffen lud die <strong>RAA</strong> am 6. Dezember 2007 dieVertreter der SV’s aller <strong>Bielefeld</strong>er Gymnasien, Berufsbildenden Schulenund Realschulen ein außerdem die Vertreter der drei o. g. Schulen.Es gelang, weitere Schulen aus der Region für dieses Programm zuinteressieren.Wie wird eine Schule SoR/SmC?Eigeninitiative derSchüler/innenWill eine Schule eine SoR - SmC werden, bedarf es dazu des Willens undder eigenen Initiative der Schülerinnen bzw. Schüler, im Sinne desSelbstverständnisses aktiv zu werden. Die Bundeskoordination von SoR -SmC verzichtet daher darauf, Schülerinnen und Schüler offensiv zumMitmachen zu überreden. In der Regel erfahren sie von dem Netzwerk desGesamtprojektes über das Internet, aus den Medien, durch Berichte andererSchülerinnen oder Schüler oder in OWL über die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong>.55


Beteiligt sind alledirektenAngehörigen einerSchulePositive EntwicklungderSchulatmosphäreDie Schülerinnen und Schüler müssen selbst entscheiden, in welcher Weisesie die formale Vorraussetzung zur Teilnahme am Projekt SoR - SmCerfüllen, nämlich die Unterschrift von mindestens 70 % aller direkten Angehörigenihrer Schule (Schüler/-innen, Lehrer/-innen, Sozialpädagogen/-innen, Sekretär/-innen, Hausmeister etc.) zu sammeln. Manche „Initiativgruppe“hängt die Unterschriftenliste während eines Schulfestes aus undsammelt die benötigte Anzahl binnen weniger Stunden. Andere nehmen sichdafür viel Zeit, suchen jede Klasse einzeln auf, diskutieren mit denMitschüler/-innen über die Zielsetzung des Projektes und haben erst nachmehreren Monaten die erforderliche Anzahl von Unterschriften beisammen.Inzwischen gibt es hinreichend Erfahrungen mit der Nachhaltigkeit desProjektes. Durch die Diskussion über Rassismus, Gewalt und Diskriminierungin der Schule fühlen sich Schüler/-innen, Lehrer/-innen, Sekretär/-innen und Hausmeister in der Verantwortung. Gemeinsame Regeln für denUmgang miteinander werden diskutiert und tagtäglich gelebt. Allein schonaus diesem Grund trägt das Projekt zur positiven Entwicklung derSchulatmosphäre bei.Die <strong>RAA</strong> wird ihre Aktivitäten in Zukunft hier verstärken.Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter:www.schule-ohne-rassismus.org.de / www.aktioncourage.org.de6.2.2 Interkulturelle SchülerclubsEin Projekt der <strong>RAA</strong>in NRWSelbst bestimmterTreffpunktVerantwortungsübernahmeStärkung für denÜbergang in denBerufAlternative zuJugendeinrichtungenAnti-BullyingSeminarInterkulturelle Schülerclubs sind ein Projekt der <strong>RAA</strong> in NRW. In <strong>Bielefeld</strong>bestehen sie aus einem Netzwerk von Vertreterinnen und Vertretern ausdrei Hauptschulen, zwei Realschulen, einer Förderschule und derSportjugend <strong>Bielefeld</strong> - und haben einen maßgeblichen Anteil an den Ganztagsprogrammender jeweiligen Schulen. Ein Schülerclub ist ein weitgehendvon Schülerinnen bzw. Schülern selbst bestimmter Treffpunkt, in dem sieMöglichkeiten zur freien Entfaltung finden. Die Jugendlichen haben hiereinen großen Gestaltungsspielraum und übernehmen in einem hohen MaßeVerantwortung bei der Erledigung der anfallenden Aufgaben. Im Weiteren istdas Projekt darauf ausgerichtet, die Schülerclubs zur Stärkung derJugendlichen für den Übergang in den Beruf auszubauen. Demnach werdenauch berufsrelevante Fähigkeiten zur Erhöhung der Einstiegschancen undder erfolgreichen Absolvierung einer Ausbildung an Jugendliche vermittelt,gleichzeitig werden die Jugendlichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzunggestärkt.Interkulturelle Schülerclubs wollen das ermöglichen, was herkömmlichenJugendeinrichtungen so schwer nur gelingt: Sie wollen ein auf Austauschund gegenseitigen Respekt gegründetes Miteinander von einheimischenJugendlichen und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien im FreizeitbereichermöglichenAus dieser Grundlage heraus wurde ein Anti-Bullying Seminar für 4 - 5Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer pro Schule (für insgesamt 25Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer) angeboten. Das Seminar hat an zweiVormittagen stattgefunden und befähigte die Schülerinnen bzw. Schüler alsMultiplikator/-innen, zur aktiven Mitwirkung an den interkulturellen Schülerclubs.Diese jugendlichen Multiplikator/-innen, die auch schon erfolgreicheine Ausbildung zum/zur Sporthelfer/-in absolviert haben und diverse56


sportorientierte Angebote im Ganztagsbereich ihrer Schulen zuverlässig mitbegleitet haben, sollen sich auch auf die doch zunehmendenAggressivitäten, Gewaltsituationen von jüngeren und gleichaltrigenSchülern/-innen besser einstellen können, um den adäquaten Umgangdamit zu erlernen.Behandelte ThemenBerufsorientierungund IdentitätsentwicklungInhalte des Seminars:• Sensibilisierung zur Wahrnehmung von Gewalt.• Gewalt erkennen und benennen können.• Förderung von Kommunikationsfähigkeit.• Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls („Wir-Gefühl“ entwickeln).• Einen eigenen Standpunkt entwickeln.• Wissen um Zusammenhänge von Eskalationsprozessen und derindividuellenIntegrationsmöglichkeit zur Deeskalation von Gewaltsituationen.• Erlebnisorientiertes Lernen im Form von Wahrnehmungsübungen,Forumtheater.Unerlässlich ist dabei, dass die Angebote sich an den Interessen derJugendlichen ausrichten. Die Phasen der Berufsorientierung einerseits unddie der Identitätsentwicklung andererseits (Wer bin ich, wie sehen mich dieanderen, wie gehe ich mit anderen um?) wirken stark motivierend aufSchüler/-innen, Angebote aufzunehmen und selbstständig zu gestalten.Einheimische und zugewanderte Schüler/-innen begegnen sich hier auf derHandlungsebene, und die Erfahrungen, die sie zusammenbringen, sindstärker als moralisierende Appelle für ein verständnisvolles Miteinander.Aufgrund des Ausscheidens einer Verbindungslehrkraft in 2007 konnten hierkeine weiteren Aktivitäten entwickelt werden.Meine Schwiegermuttersprache ist etwas verkalkt, ich auch.Da sie mich nicht mehr fragt: „Wo kommst du weg?“ sondern sagt: „Sieh maleiner an! Seine Haare sind weiß bei uns geworden.“ Dement ist sie auch.Als ich zu ihr kam, um die Adoptionspapiere abzuholen, sagte sie mir:„Schatz, willkommen in Deutschland“!Nach 15 Jahren spürte sie endlich mein fremdes Dasein“.Wadi Soudah6.3 GenderarbeitDie <strong>RAA</strong> folgt einemgenderorientiertenAnsatzIn den obigen Beschreibungen von einigen Projekten wie „Mischen ispossible“, „Girls’ Day“, „Elternarbeit für Mütter und Väter“ etc. wird deutlich,dass die <strong>RAA</strong> einem genderorientierten Ansatz folgt. D. h. zunächst, einengeschlechtsspezifischen Blick auf die Lebenslagen von Mädchen undFrauen, Jungen und Männern zu haben. Im Folgenden werden dieseProjekte nicht noch einmal dargestellt, lediglich ihr Ansatz begründet.Genderarbeit und Antirassistische Arbeit hängen eng zusammen. DerBegriff Gender kommt aus dem Englischen und bezeichnet im Gegensatzzu Sex das soziale Geschlecht. Der englische Ausdruck besitzt im57


GenderGenderMainstreamingZielDie BotschaftDeutschen kein direktes Äquivalent. Nach einer Definition des Bundesministeriumsfür Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden damit diegesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen vonFrauen und Männern bezeichnet: „Diese sind – anders als das biologischeGeschlecht – erlernt und damit auch veränderbar“ (aus Wikipedia, der freienEnzyklopädie). Und da dies so ist, lässt sich sagen, dass in Wirklichkeit derRassist die Rasse schafft. (nach Poliakov/Delacam-pagne/Girard).Als politische Strategie zielt Gender Mainstreaming auf die Veränderungder Verhältnisse und Bedingungen ab, in denen Menschen als Frauen/Mädchenund Männer/Jungen leben. In der pädagogischen Praxis orientiert die<strong>RAA</strong> ihre Angebote der Mädchen-/Frauen- und der Jungen-/Männerarbeitwie auch reflektierte koedukative Angebote an den jeweiligen Lebenslagenund an deren jeweiligen spezifischen Bedarfen.Ziel dieser Arbeit ist nicht Gleichmacherei oder Zerstörung von(geschlechtlicher) Identität. Die Angebote bzw. die Kooperation an entsprechendenAngeboten sollen Mädchen/Frauen wie Jungen/Männervielmehr in der Förderung und Entwicklung ihrer individuellen Identitätunterstützen. Die Angebote bzw. die Mitarbeit an geschlechtsdifferenziertenProjekten vor allem für Mädchen und Jungen sollen ihnen mehrIdentifikationsmöglichkeiten und Entwicklungsräume zur Verfügung stellenals die eingeengten Bilder der überkommenen Geschlechterklischees.Die Botschaft lautet: Mädchen und Jungen müssen nicht an altenRollenklischees festhalten, sie entscheiden selbst, wie sie ihre Identität alsMädchen und Jungen verstehen und in welcher Vielfalt sie sich entwickelnwollen.Siehe dazu: Projekte unter 5 zur Elternarbeit, 4.5 Mischen is possible und4.4 Aktionstag Girls’ Day.7. „Start“ StipendienprogrammStart-SchülerstipendienAufgabe der <strong>RAA</strong>Förderung höhererBildungsabschlüsseAufnahmebedingungenDie <strong>Bielefeld</strong>er Bürgerstiftung und die gemeinnützige Hertie-Stiftung habenzum 01. Januar 2005 gemeinsam mit der Stadt <strong>Bielefeld</strong> das Projekt START- Schülerstipendien für begabte und engagierte Zuwandererkinder und -jugendlichein <strong>Bielefeld</strong> ins Leben gerufen und eine Kooperation vereinbart.Dabei hat die <strong>RAA</strong> zunächst die Aufgabe der verwaltungsmäßigen Unterstützungund der Unterstützung bei der pädagogischen Betreuung übernommen.<strong>Bielefeld</strong> hat nach Wuppertal die meisten Stipendiatinnen undStipendiaten (insgesamt 14) von ganz NRW in das Förderprogrammaufgenommen.Ziel dieses Stipendienprogramms ist die Förderung höherer Bildungsabschlüssebei Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Die BezirksregierungDetmold befürwortet diese gemeinsame Bildungsinitiative ausdrücklich undunterstützt das Projekt.In 2007 wurden 3 weitere Stipendiaten der Jahrgangsstufe 8 - 13 in dasStipendiatenprogramm aufgenommen. Aufnahmebedingungen sind sowohlgute bis sehr gute schulische Leistungen als auch starkes und bemerkenswertesPersönlichkeitspotential und gesellschaftliches Engagement. Auchder soziale und familiäre Hintergrund werden berücksichtigt.58


MonatlichesBildungsgeld, PC-GrundausstattungmitInternetanschlussInformationsbroschürenbei der<strong>RAA</strong> erhältlichUnterstützung durchSchulenAufnahme durchKommissionDie Stipendiaten erhalten ein Bildungsgeld von 100,00 € monatlich sowieeinmalig eine PC-Grundausstattung mit Internetanschluss. Daneben solleine ideelle Förderung den Bildungserfolg unterstützen. Dazu gehören unteranderem Beratungsangebote im Bereich der Ausbildungs-, Studien- undLebensplanung, themenspezifische Bildungsseminare und ein Jahrestreffender Stipendiaten.Informationsbroschüren zum Stipendienprogramm inklusive Antragsformularesind auch bei der <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> erhältlich. Interessierte Schülerinnenbzw. Schüler können sich die Bewerbungsunterlagen auch unterwww.start.ghst.de herunterladen. Insbesondere Schulen werden darumgebeten, das Stipendienprogramm zu unterstützen, indem sie es in ihrerSchule bekannt machen, geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten dieBroschüren mit dem Anmeldeantrag übergeben und die Jugendlichen beiihrer Bewerbung unterstützen. Neben der Bewerbung der Schülerinnen bzw.Schüler ist ein Gutachten der Schul-, Stufen- oder Klassenleitungerforderlich.Über die Aufnahme entscheidet eine unabhängige Kommission, die sich u.a. aus Vertreterinnen bzw. Vertretern der <strong>Bielefeld</strong>er Bürgerstiftung, derHertie-Stiftung, von <strong>Bielefeld</strong>er Schulen und der Stadt <strong>Bielefeld</strong> zusammensetzt.Die Stipendiatinnen und Stipendiaten haben aktiv bei der Gestaltung derElternforen mitgewirkt und dabei u. a. einen Film erstellt (CD u. a. bei der<strong>RAA</strong> erhältlich).59


„Sie bejubeln meine deutsche Ehrlichkeit und sagen, dass ich ein ehrlicher,kluger Fremder sei, und dass das Land solch eine Sorte (Pardon) –Menschen wie mich brauche“.Wadi Soudah<strong>8.</strong> Präsenzbibliothek/MediothekUnterrichtsmaterialienBestand vonMultiplikator/inneneinseh- undausleihbarDie Mediothek der <strong>RAA</strong> enthält Bücher, Spiele, CD`s und andereUnterrichtsmaterialien zu interkulturellen Themen und dem Bereich Deutschals Zweitsprache. Es handelt sich zum Teil um einen Präsenzbestand, dervon interessierten Lehrkräften und anderen Multiplikatorinnen bzw.Multiplikatoren eingesehen werden kann. Ein anderer Teil wurde von derStadt <strong>Bielefeld</strong> für die vorschulische Sprachförderung angeschafft und istvon den Lehrkräften, die in diesem Bereich arbeiten, ausleihbar. Ein weitererTeil ist dem BLK-Programm FörMig zugeordnet.Das Angebot wurde häufig genutzt. Darüber hinaus wurden die Materialienbei Fortbildungen der <strong>RAA</strong> vorgestellt und eingesetzt.9. AusblickWas steht für das Jahr auf der Agenda der <strong>RAA</strong>?An erster Stelle steht - als Bestandteil des künftigen InterkulturellenKonzepts für die Stadt <strong>Bielefeld</strong> - die weitere konsequente und kontinuierlicheUmsetzung der Maßnahmen, die sich aus dem BildungspolitischenPapier des Migrationsrates ergeben.Hierzu zählen vor allem die Vernetzung und Koordinierung aller Sprachfördermaßnahmenin einem städtischen Gesamtkonzept u. a. dieEntwicklung von Deutsch als Zweitsprache für die Lehrerfortbildung, sowiedie Umsetzung von Angeboten für Kinder und Jugendliche die Verstärkungder Elternarbeit und die Verstärkung der Angebote zur InterkulturellenSensibilisierung sowie die Entwicklung von Informationsmaterialen zuSchule/Sprache und Bildung für die Kooperationspartnerinnen und -partnerder <strong>RAA</strong>.Weiterhin werden wir intensiv die neue Ausrichtung des ThemenfeldesÜbergang Schule/Beruf betreiben.Diese Arbeit erfolgt in enger Abstimmung und Zusammenarbeit vor allem mitSchule, staatlichem Schulamt, Bezirksregierung, Amt für Schule, Jugendhilfeund Jugendberufshilfe.Als Koordinierungsstelle für Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage(SoR - SmC) wird die <strong>RAA</strong> Schulen verstärkt darin unterstützen, um imSchulalltag auf Gewalt, Diskriminierung und andere Formen gruppenbezogenerMenschenfeindlichkeit wie Rassismus, Islamfeindlichkeit undAntisemitismus sensibel und angemessen reagieren zu können und einnachhaltiges Klima der Verständigung und Vielfalt zu schaffen.Bei allen Projekten und Aktivitäten verfolgt die <strong>RAA</strong> <strong>Bielefeld</strong> einengeschlechtsspezifischen, lebensweltorientierten ganzheitlichen Ansatz.Besonderer Handlungsbedarf wird dabei bei den Jungen mit Zuwanderungsgeschichtegesehen.Durch die Bündelung aller Kräfte im neuen Amt für Integration undinterkulturelle Angelegenheiten sind die Chancen erhöht, die neuen Ansätzeund Projekte zu verstetigen, zu vertiefen und zu verbreiten.60


10. AnhangMaterialentwicklung (z.B. Dokumentationen, Unterrichtsmaterialien)Zahl der Veröffentlichungen: 8Gesamtauflage: 500(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> – Programmcontrolling für das Jahr 2007)Fortbildungsangebote, die von der <strong>RAA</strong> und z. T. in Kooperation durchgeführt wurdenZahl derAngeboteZahl derVeranstaltungenZahl derTeilnehmerMaßnahmen im Bereich Frühförderung (unter 3 Jahren) 0 0 0Vorschulische Förderung von Mehrsprachigkeit (z.B. gemäßErlass, Hocus und Lotus, Rucksack, Griffbereit, Koala, etc.)0 0 0Schulische Förderung von Mehrsprachigkeit (z.B. Modul DaZ) 2 2 160Außerschulische Sprachförderung 8 136 68Elternbildung (z.B. Elterndiplom, Stadtteilmütter etc.) 4 36 66Berufsorientierungsmaßnahmen/Bewerbungstraining 1 40 600Sozialtraining für Jugendliche 1 2 24Gewaltprävention (z.B. Ich – Du- Wir- ohne Gewalt, ect.) 0 0 0Kunst-, Kultur-, Sportprojekte 2 80 26Sonstige z.B. interkulturelle Sensiblisierung/Gender 7 28 118Gesamt 25 324 1.062(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> - Programmcontrolling für das Jahr 2007)61


Fortbildungen, die von der <strong>RAA</strong> durchgeführt wurdenAnzahl der FortbildungenAnzahl der Teilnehmerinnerhalb der Kommune/des KreisesAnzahl der Teilnehmeraußerhalb der Kommune/des KreisesMaßnahmen im Bereich Frühförderung (unter 3 Jahre) 2 16 0Vorschulische Förderung von Mehrsprachigkeit (z. B. gemäßErlass, Hocus und Lotus, Rucksack, Griffbereit, Koala, etc.)6 153 0Schulische Förderung von Mehrsprachigkeit (z. B. Modul DaZ) 2 160 0Außerschulische Sprachförderung 5 194 4Elternbildung (z. B. Elterndiplom, Stadtteilmütter ect.) 0 0 0Sonstige Fortbildungen zur Vermittlung interkulturellerKompetenz (z.B. Ich- Du- Wir ohne Gewalt, Zertifikatskurse ect.)0 0 0Sonstige 17 247 6Gesamt 32 770 10(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> - Programmcontrolling für das Jahr 2007)Mitwirkungen an Veranstaltungen unter Federführung AndererElternabende: 6Infobörsen: 4Lesungen: 1Schüler, Jugendaustausch: 2Interkulturelle Begegnungen (z. B. Stadtteilfeste): 3Interreligiöse Begegnungen: 0Exkursionen: 0Tagungen, Konferenzen, Kolloquien, Workshops: 37Sonstige: 21Gesamt 74(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten – <strong>RAA</strong> - Programmcontrolling für das Jahr 2007)62


(Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Amt für Schule – 400.22, Anteil ausgesiedelter und ausländischer Schüler/-innen in den jeweiligen Schulformen)63


Kurzbiographie zu Wadi SoudahWadi Soudah, 1948 geboren und aufgewachsen in einer vielköpfigen Schäferfamilie in Raffidiabei Nablus, Palästina. 1969 bis 1977 Studium der Soziologie und islamischen Philosophie inBeirut. Lebte anschließend in Amman, Jordanien; kam 1979 als Doktorand in dieBundesrepublik. Literarische Arbeiten in deutscher und arabischer Sprache.Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften. Der arabische Geschichtenerzähler, WadiSoudah ist mit einer Deutschen verheiratet und hat eine 13-jährige Tochter.Die in diesem Jahresbericht verwendeten Zitate sollen in Wadi Soudah’s nächstem Buchveröffentlicht werden. Er beschreibt in den Texten seine eigene Situation in einem fremdenLand. Mit seinen zynischen Äußerungen und seiner bitteren Art der Ironie stellt erinsbesondere die deutsche Sprache als Schwiegermuttersprache dar, indem er ihrenCharakter einer Schwiegermutter gleichsetzt.64


RICHTLINIEN FÜR DIE FÖRDERUNG DER REGIONALEN ARBEITSSTELLEN ZUR FÖRDERUNGVON KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS ZUWANDERERFAMILIEN (<strong>RAA</strong>)UND DER HAUPTSTELLE <strong>RAA</strong>Gem. RdErl. d. Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie - V 5 - 5341.11 -u. d. Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder - 321 - 6.0<strong>8.</strong>06.09 - v. 11.02.20041 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage1.1Das Land fördert nach Maßgabe dieser Richtlinien und der Verwaltungsvorschriften zu § 44 LHO für Zuwendungenan Gemeinden (GV) - VVG - die schulische und außerschulische Arbeit der <strong>RAA</strong> und der Hauptstelle <strong>RAA</strong>.1.2Ein Anspruch auf Förderung besteht nicht. Die beteiligten Behörden entscheiden auf Grund ihres pflichtgemäßenErmessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.2 Gegenstand der FörderungGefördert werden2.1- Kommunale <strong>RAA</strong> als organisatorische Einheiten in alleiniger Trägerschaft von Kreisen und Städten mit denAufgabenschwerpunkten:o Beratung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien sowie derenEltern bei der Wahl von Bildungs- und Ausbildungswegen, Vermittlung von weiterer Beratung;o Unterstützung und verantwortliche Mitwirkung bei der Beratung von Seiteneinsteigern;o Hilfen bei den Übergängen vom Elementar- in den Primarbereich sowie zwischen Schulformen undSchulstufen, Mitwirkung bei der Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf;o Beratung der Schulen bei der Einrichtung von Förderangeboten für Schülerinnen und Schüler ausZuwandererfamilien;o Unterstützung der Elternarbeit der Schulen und der außerschulischen Einrichtungen;o Beratung anderer Einrichtungen bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen ausZuwandererfamilien, Koordination zwischen Schulen und anderen Einrichtungen;o Hilfen bei der Zusammenarbeit von Schulen und außerschulischen Trägern der Bildungs-, KulturundSozialarbeit;o Entwicklung und Erprobung von Spiel-, Lehr- und Lernmaterialien; Erfahrungstransfer inRegeleinrichtungen;o Zusammenarbeit in der interkulturellen Arbeit mit schulischen und außerschulischen Einrichtungen,Beratung der dort Beschäftigten, Erprobung neuer Konzepte.Weitere Aufgaben übernehmen die <strong>RAA</strong> im Rahmen des örtlichen Bedarfs.2.2Hauptstelle <strong>RAA</strong>Die Hauptstelle <strong>RAA</strong> erbringt im Auftrag des Landes zentrale Dienstleistungen, die einzelne <strong>RAA</strong> nicht erbringenkönnen. Sie- koordiniert die Arbeit und den Erfahrungsaustausch der <strong>RAA</strong> in Nordrhein-Westfalen und gibtAnstöße für deren Fortentwicklung;- stellt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit des <strong>RAA</strong>-Verbundes dar;- berät die Landesregierung in migrationspolitischen Angelegenheiten;65


- unterstützt Veranstaltungen und Programme des Landes;- berät neue <strong>RAA</strong>;- organisiert Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen;- wirkt bei der Umsetzung von EU-Programmen mit.Die Hauptstelle <strong>RAA</strong> legt die Schwerpunkte ihrer Arbeit jährlich bis Ende November für das folgende Jahr im Einvernehmenmit dem Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie und dem Ministerium für Schule,Jugend und Kinder fest. Sie berichtet beiden Ministerien jährlich bis Ende Februar über ihre Arbeit im Vorjahr.Die Hauptstelle und die <strong>RAA</strong> tauschen ihre Erfahrungen in einem Gremium aus, in dem die Leiterinnen und Leiterder Einrichtungen vertreten sind.3 Zuwendungsempfänger sind3.1Kreise und Städte, deren Migrantenanteil an der Wohnbevölkerung insgesamt oder in klar abgrenzbarengrößeren Stadtteilen oder Wohnbereichen über dem Landesdurchschnitt liegt.3.2die Stadt Essen für die Hauptstelle <strong>RAA</strong>4 Zuwendungsvoraussetzungen4.1Die schulische und außerschulische Arbeit soll in der <strong>RAA</strong> zu gleichen Teilen vertreten sein.4.2Bei der Besetzung der Stellen der Fachkräfte ist eine Parität deutscher und nichtdeutscher Herkunft anzustreben.4.3In jeder kommunalen <strong>RAA</strong> arbeitet mindestens eine Lehrkraft des Landes mit voller Stundenzahl. Ihr soll dieLeitung oder die stellvertretende Leitung obliegen.Weitere Lehrkräfte des Landes sollen aus unterschiedlichen Schulformen mit Stellenanteilen an der <strong>RAA</strong>eingesetzt werden. Soweit Lehrkräfte Landesaufgaben wahrnehmen, sind sie den Weisungen der Schulaufsichtunterworfen.4.4Für die außerschulische Arbeit der kommunalen <strong>RAA</strong> werden in der Regel zwei Stellen eingerichtet. Davon wirdeine Stelle mit einer hauptberuflichen, vollzeitlich beschäftigten Fachkraft besetzt. Auf der anderen Stelle könnenzwei Teilzeitkräfte eingesetzt werden.Die Fachkräfte sollen ein Studium der Sozialpädagogik oder Sozialarbeit abgeschlossen haben oder einegleichwertige Qualifikation erworben haben.4.5Die kommunale <strong>RAA</strong> arbeitet mit ihren Partnern in einem bestehenden oder neu einzurichtenden Gremiumzusammen, in dem außer ihr selbst ihre Träger, die Schulaufsicht, der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfeund örtliche Träger der außerschulischen Arbeit vertreten sind. Das Gremium tagt mindestens einmal jährlich.4.6Zuwendungen für kommunale <strong>RAA</strong> dürfen nur bewilligt werden, wenn der Träger der <strong>RAA</strong> erklärt hat, dass• Stellen für die außerschulische Arbeit bereitgestellt werden;• geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden;• für die Verwaltungsarbeit Personal zur Verfügung gestellt wird;• die Verwaltungskosten (u.a. Reisekosten), sowie die Kosten für Lehr- und Lernmittel im Rahmen derverfügbaren Haushaltsmittel übernommen werden.66


5 Art und Umfang, Höhe der Zuwendung für außerschulische Fachkräfte der <strong>RAA</strong> und der Hauptstelle <strong>RAA</strong>5.1ZuwendungsartProjektförderung5.2Finanzierungsart5.2.1Festbetragsfinanzierung für die außerschulischen Fachkräfte bei Nr. 2.15.2.2Vollfinanzierung der Personal- und Sachausgaben bei Nr. 2.25.3Form der ZuwendungZuweisung5.4Bemessungsgrundlage für Nr. 5.2.15.4.1• Jahresfestbetrag für eine vollzeitlich beschäftigte Fachkraft• Ggf. Leitungszuschlag jährlich5.4.2Bei einer Teilzeitbeschäftigung oder einem Einsatz von weniger als 12 Monaten - aufgerundet auf volle Monate -vermindern sich die Jahresfestbeträge entsprechend.6 Stellen für LehrkräfteFür den Einsatz von Lehrkräften in den <strong>RAA</strong> stehen im Einzelplan 05, Kapitel 05 300 des Landeshaushalts Stellenund Mittel zur Verfügung. Sie werden den Bezirksregierungen mit dem jeweiligen Zuweisungserlass desMinisteriums für Schule, Jugend und Kinder zu Kapitel 05 300 zugewiesen. Die Lehrkräfte werden weiterhin aufden Stellen in den Schulkapiteln geführt. Die Schulen erhalten entsprechende Zuschläge zu ihren Stellenplänen.7 Verfahren für ErstanträgeDer Träger legt Erstanträge auf Errichtung einer <strong>RAA</strong> beiden beteiligten Ministerien zur Entscheidung vor.8 Verfahren für Folgeanträge zur Finanzierung außerschulischer Fachkräfte und der Hauptstelle <strong>RAA</strong><strong>8.</strong>1AntragsverfahrenAnträge werden nach dem Muster der Anlage 1a oder 1b bei der Bezirksregierung Düsseldorf alsBewilligungsbehörde gestellt.<strong>8.</strong>2BewilligungsverfahrenDie Bewilligungsbehörde erteilt den Zuwendungsbescheid nach dem Muster der Anlage 2a oder 2b .<strong>8.</strong>3AuszahlungsverfahrenDie Auszahlung erfolgt nach Maßgabe des Zuwendungsbescheides.67


<strong>8.</strong>4VerwendungsnachweisverfahrenDer Verwendungsnachweis ist nach dem Muster der Anlage 3 zu verlangen.<strong>8.</strong>5Zu beachtende VorschriftenFür die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuwendung sowie für den Nachweis und die Prüfung derVerwendung und die ggf. erforderliche Aufhebung des Zuwendungsbescheides und die Rückforderung dergewährten Zuwendung gelten die VVG zu § 44 LHO und § 49a VwVfG , soweit nicht in diesen RichtlinienAbweichungen zugelassen worden sind.<strong>8.</strong>6Sonstiges Verfahren<strong>8.</strong>6.1Die Bewilligungsbehörde hat• vor Förderung einer zusätzlichen Stelle in der außerschulischen Arbeit mit Migrantinnen und Migrantendie Zustimmung des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie einzuholen,• hinsichtlich des Einsatzes von Lehrkräften vor jeder Bewilligung das Einvernehmen mit der jeweiligenSchulaufsichtsbehörde herzustellen.<strong>8.</strong>6.2Nr. 4.4 findet hinsichtlich der geforderten Qualifikation auf die zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens der Richtlinieneingesetzten Fachkräfte keine Anwendung.9 In-Kraft-TretenDiese Richtlinien treten mit Wirkung vom 1. Januar 2004 in Kraft und mit Ablauf des 31.12.2008 außer Kraft.68


SCHULAMT FÜR DIE STADT BIELEFELDVerfahrensregelungzur schulischen Eingliederungausgesiedelter und ausländischer Kinder und Jugendlicher in <strong>Bielefeld</strong>(aktualisierte Neufassung November 2006)1. Vorbemerkung:Alle Kinder und Jugendlichen, die bis zum 30. Juni des vorangegangenen Schuljahres bereits das 6. Lebensjahrund noch nicht das 1<strong>8.</strong> Lebensjahr vollendet haben, sind verpflichtet, in <strong>Bielefeld</strong> eine Schule zu besuchen, sobaldsie hier gemeldet sind. Der Schulbesuch oder ersatzweise die Vorbereitung auf eine Berufsausbildung ist bei allenKindern und Jugendlichen sicherzustellen.Die Art der schulischen Eingliederung ist von vielen Faktoren, so unter anderem von den deutschen Sprachkenntnissenund der bisherigen Schullaufbahn, abhängig. Deshalb ist es notwendig, diese Daten in einem Beratungsgesprächmit den Erziehungsberechtigten zu erheben und die Kinder/Jugendlichen einer geeigneten Schulezuzuweisen oder in anderer Weise auf eine spätere Berufsausbildung vorzubereiten.2. Kinder bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres bzw. bis einschließlich besuchter Jahrgangsklasse 42.1 Datenerhebung und BeratungsgesprächFür die Datenerhebung melden sich die Erziehungsberechtigten mit ihrem Kind vormittags in der für ihreWohnung zuständigen Grundschule (dies ist in aller Regel die nächstgelegene Schule).Auskünfte, welche die zuständige Grundschule ist, erteilt das Schulamt (Tel.: 51-24 52 / 51 - 24 35) auf Anfrage.Zum Beratungsgespräch sollen alle vorhandenen Unterlagen (bisherige Zeugnisse, Anmeldebestätigung, Geburtsurkundeu. dgl. mehr) mitgebracht werden.Datenerhebung und Beratungsgespräch können in Einzelfällen auch unmittelbar in der <strong>RAA</strong> (Regionale Arbeitsstellezur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien), Ankergebäude / RavensbergerStr.12, Eingang A, 33602 <strong>Bielefeld</strong>) durchgeführt werden.Termine für Beratungsgespräche in der <strong>RAA</strong> können unter den Rufnummern51 - 85 21, 51 - 23 74, 51 - 37 89 und 51 - 34 11vereinbart werden.2.2 ZuweisungsvorschlagDie Schulleitung der zuständigen Grundschule prüft, ob das Kind an dieser Schule gefördert werden kann undnimmt es ggf. vorbehaltlich der Entscheidung des Schulamtes vorläufig auf. Dabei ist zu beachten, dass derIntegration in einer Regelklasse der zuständigen Schule der Vorzug zu geben ist vor der Aufnahme in eineAuffang-/Förderklasse/-Gruppe an einer anderen Schule.In Zweifelsfällen steht die vom Schulamt mit der Koordination beauftragten <strong>RAA</strong> (Regionale Arbeitsstelle zurFörderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien), Ankergebäude / Ravensberger Str.12, EingangA, 33602 <strong>Bielefeld</strong>, den Schulleitungen beratend zur Verfügung.Die Schulleitung der zuständigen Grundschule übermittelt der <strong>RAA</strong> einen Zuweisungsvorschlag sowie dieerhobenen Schülerdaten per Vordruck (in einfacher Ausfertigung).Die <strong>RAA</strong> leitet diesen Vorschlag oder einen abweichenden, entsprechend begründeten eigenen Vorschlag an dasSchulamt weiter.2.3 Zuweisungsentscheidung des SchulamtesDas Schulamt entscheidet nach Prüfung des Zuweisungsvorschlages und teilt seine Entscheidung der aufnehmendenSchule durch Rückgabe bzw. Weiterleitung des Datenerhebungsbogens (Vordruck) mit.Die Erziehungsberechtigen erhalten vom Schulamt eine Zuweisungsverfügung, sofern ihr Kind nicht bereitsvorläufig in die vom Schulamt bestimmte Schule aufgenommen wurde.Die Schule, der das Kind zugewiesen wurde, ist für seine weitere Förderung verantwortlich und auch für die Überwachungder Schulpflicht zuständig.69


3. Jugendliche nach Vollendung des 10. Lebensjahres bzw. ab besuchter Jahrgangsklasse 53.1 Datenerhebung und BeratungsgesprächFür die Datenerhebung melden sich die Erziehungsberechtigen mit ihrem Kind in der <strong>RAA</strong> (Regionale Arbeitsstellezur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien), Ankergebäude / Ravensberger Str.12,Eingang A, 33602 <strong>Bielefeld</strong>, während der üblichen Sprechzeiten der Stadtverwaltung.Termine für Beratungsgespräche können unter den Rufnummern51 - 85 21, 51 - 23 74, 51 - 37 89 und 51- 34 11vereinbart werden.Zum Beratungsgespräch sollten alle vorhandenen Unterlagen (bisherige Zeugnisse, Anmeldebestätigung, Geburtsurkundeu. dgl. mehr) mitgebracht werden.3.2 ZuweisungsvorschlagDie <strong>RAA</strong> prüft, ob und ggf. in welcher Schule der/die Jugendliche seinen/ihren Fähigkeiten entsprechendbestmöglich gefördert werden kann oder ob und auf welche andere Weise er/sie auf eine spätereBerufsausbildung vorbereitet werden sollte. Sie hält die dazu erforderlichen Rücksprachen mit Schulen, Ämternund Betreuungsorganisationen.Die Geschäftsstelle des Schulamtes unterstützt die <strong>RAA</strong> bei Bedarf in rechtlichen und pädagogischen Fragen.Mit dem sogenannten ”Seiteneinsteiger - Erfassungsbogen” übermittelt die <strong>RAA</strong> dem Schulamt die erhobenenDaten sowie einen Vorschlag für die bestmögliche Förderung des/der Jugendlichen in 2-facher Ausfertigung.3.3 Entscheidung des SchulamtesDas Schulamt entscheidet nach Prüfung des Fördervorschlags der <strong>RAA</strong>, ob und ggf. welche Schule der/dieJugendliche besuchen soll oder auf welche andere Weise er/sie auf eine spätere Berufsausbildung vorbereitetwerden soll.Die Entscheidung wird der zuständigen Schule durch Weitergabe, der <strong>RAA</strong> durch Rückgabe des ”Seiteneinsteiger-Erfassungsbogens” mitgeteilt.Bei Zuweisung des/der Jugendlichen in eine Schule der Sekundarstufe I erhalten die Erziehungsberechtigten eineZuweisungsverfügung des Schulamtes.Die Schule, der der/die Jugendliche zugewiesen wurde, ist für seine/ihre weitere Förderung verantwortlich undauch für die Überwachung der Schulpflicht zuständig4. Schulpflicht-ÜberwachungDas Schulamt erhält von der Meldebehörde für jedes Kind / jede(n) Jugendliche(n) im schulpflichtigen Alter beiZuzug nach <strong>Bielefeld</strong> eine Kontrollmitteilung.Die Kontrollmitteilungen für Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe werden an die jeweils zuständigeGrundschule weitergeleitet, da die Schulen für die Überwachung der Einhaltung der Schulpflicht zuständig sind.Die verbleibenden Kontrollmitteilungen erhält die <strong>RAA</strong>, die die Erziehungsberechtigten zum Beratungsgesprächeinlädt.Erscheinen Erziehungsberechtigte nicht zum angebotenen Beratungsgespräch, führt die <strong>RAA</strong> einen Hausbesuchdurch.Die Kontrollmitteilungen für die Kinder/Jugendlichen, die trotz aller Bemühungen keine Schule besuchen, werdenan das Schulamt zurückgegeben.Das Schulamt prüft jeden Einzelfall und setzt die Schulpflicht ggf. von Amts wegen durch.Der OberbürgermeisterIm Auftraggez. gez. gez. gez. gez.Sonneborn Drescher Schattmann Zimmermann TscherniakStadtamtsrat Schulrat Schulamtsdirektorin Schulamtsdirektor Schulrätin<strong>Bielefeld</strong>, im November 2006Für die Richtigkeit:SonnebornStadtamtsrat70

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