2010 gemeinsam Wir bauen Wohnungen - SAGA-GWG
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8 WIR IM QUARTIER<br />
WIR <strong>gemeinsam</strong><br />
Veddel<br />
Haute Couture von der Elbinsel<br />
Naciye Aslan und Nesrin Kaya erhalten von<br />
der Meisterschneiderin Irina Mitelman (v. li.)<br />
wertvolle Tipps<br />
Flauschig weich ist sie und am liebsten<br />
möchte man sie sofort überstreifen.<br />
Die edle, graue Strickjacke ist ein Werk<br />
von Naciye Aslan. Die türkischstämmige,<br />
auf der Veddel lebende Mutter<br />
dreier Söhne, zählt zu den vielen Mi -<br />
Neuwiedenthal<br />
Von Schweinchen und anderen Kunstwerken<br />
Rot, gelb oder doch lieber ein Glitzerstein? Designerin Ricarda Zimmermann steht den<br />
Kindern mit Rat und Tat zur Seite<br />
Xenia malt meistens Menschen,<br />
Anisha am liebsten Blumen und<br />
Schmetterlinge. Bahar bringt gern<br />
Schweinchen zu Papier. Fabian steht<br />
auf Comics und Patrik auf Drachen bil -<br />
der. Obgleich sie so verschiedene Lieb -<br />
lingsmotive haben, eint die Kinder aus<br />
Neuwiedenthal doch eines: ihre Liebe<br />
zur Kunst! Einmal wöchentlich, jeweils<br />
am Samstagvormittag ab 10.00 Uhr,<br />
treffen sie sich in den Räumen des<br />
Foto: M. Scholz<br />
gran tinnen, die richtig gut nähen,<br />
häkeln und stricken, mit diesem Talent<br />
jedoch beruflich nicht Fuß fassen können.<br />
Dieser Situation hat sich die be -<br />
kannte Modedesignerin Sibilla Paven -<br />
stedt angenommen. Im Rahmen des<br />
Integrationsprojekts „Made auf Ved -<br />
del“ des Vereins Förderwerk Elbinseln<br />
unterstützt die Hamburger Designerin<br />
Frauen aus dem Quartier, indem sie<br />
Teile ihrer Kollektionen sowie Acces -<br />
soires produzieren lässt. Ein Kärtchen,<br />
das den Stücken beiliegt und den<br />
Namen der jeweiligen Näherin trägt,<br />
macht deutlich: Wo Veddel draufsteht,<br />
ist es exklusiv von der Veddel.<br />
Um den besonderen Anforde run -<br />
gen gerecht zu werden, erhalten die<br />
Teilnehmerinnen eine Ausbildung von<br />
der Schneiderin Irina Mitelman, die<br />
lange für Pavenstedt und Jil Sander<br />
tätig war. Gearbeitet wird unter anderem<br />
in einem Atelier an der Veddeler<br />
Brückenstraße, das <strong>SAGA</strong> <strong>GWG</strong> günstig<br />
zur Verfügung stellt. „Für die Frauen ist<br />
das Projekt eine Möglichkeit, einerseits<br />
Vereins Hilfspunkt, um in der Farb -<br />
punkt- und Designwerkstatt unter<br />
fach männischer Anleitung <strong>gemeinsam</strong><br />
zu malen, zu basteln und mit verschiedenen<br />
Materialien zu experimentieren.<br />
Die Werkstatträume stellt <strong>SAGA</strong><br />
<strong>GWG</strong> mietfrei zur Verfügung. „Bei uns<br />
können alle Kinder ab fünf Jahren mitmachen.<br />
<strong>Wir</strong> verstehen uns als offener<br />
Treff“, sagt die Designerin Ricarda<br />
Foto: H. Hass<br />
Geld zu verdienen, andererseits aber<br />
auch Neues zu lernen und kreativ zu<br />
werden“, sagt Pavenstedt, die sich von<br />
den Hand ar beiten der Migran tinnen<br />
bei ihren Kollektionen schon mehrfach<br />
inspirieren ließ. „Wie so oft liegt das<br />
Potenzial im Stadtteil“, ist Rolf Kellner<br />
vom För derwerk Elbinseln überzeugt.<br />
„Viel mehr Menschen sollten den Mut<br />
haben, gerade aus einer schwierigen<br />
Situation heraus Ideen zu entwickeln<br />
und Neues zu schaffen. Es ist so viel<br />
möglich.“ Naciye Aslan hat es bislang<br />
nicht bereut, Pavenstedt mit ihrem<br />
Können zu unterstützen. Un be zahlbar<br />
sind für sie die Erfahrungen, die sie<br />
bislang sammeln konnte: Als das Top-<br />
Model Nadja Auermann eines ihrer<br />
Werke im Fernsehen trug, habe sie das<br />
„sehr, sehr stolz“ gemacht. (CSL)<br />
Geschäftsstelle Mitte<br />
Telefon 4 26 66-27 00<br />
Zimmermann, die den Kreativkurs im<br />
Team mit der Lehramtstudentin<br />
Paulina Marcinkiewicz und zwei weiteren<br />
Frauen leitet. Wie sie berichtet,<br />
sollen die Kinder lernen, kreativ zu<br />
werden und quer zu denken. Das sei<br />
auch im Alltag nützlich. Gemeinsam<br />
mit den jungen Nachwuchskünstlern<br />
hat die Designerin bereits erste Aus -<br />
stellungen organisiert. Auch das<br />
Schau fenster des Papierhauses<br />
Schacht & Westerich durften die<br />
Kinder schon gestalten. „<strong>Wir</strong> bemühen<br />
uns um den Blick über den Tellerrand<br />
und den intensiven Kontakt zur<br />
<strong>Wir</strong>tschaft“, betont Ricarda Zimmer -<br />
mann. Dann wendet sie sich wieder<br />
dem sieben Jahre alten Mesout zu.<br />
Sein Gemälde benötigt noch den letzten<br />
Schliff, bevor es schön eingerahmt<br />
zu den anderen Kunstwerken an der<br />
Wand kommt. Weitere Infos gibt es<br />
telefonisch bei Hilfspunkt e.V., unter<br />
Telefon 6 52 12 93. (CSL)<br />
Geschäftsstelle Süderelbe<br />
Telefon 4 26 66-21 00