Aktives Alter - Landesseniorenvertretung NRW e.V.
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<strong>Aktives</strong> <strong>Alter</strong><br />
Qualitätskriterien<br />
für die <strong>Alter</strong>sbildung<br />
Kalbermatten nennt als wichtige Qualitätskriterien<br />
für eine an Selbstbestimmung und<br />
der Ermöglichung von Kompetenzerleben<br />
orientierte Bildung:<br />
• Bedürfnisorientierung<br />
• Förderung der Selbst- und Mitbestimmung<br />
• Partnerschaftliches Arbeiten<br />
• Ausrichtung auf das Individuum<br />
• Beziehungsorientierung<br />
• Förderung von Verantwortung<br />
• Erwartungen und Glaube an Fähigkeiten<br />
• Coaching (= trainieren und betreuen) und<br />
ein Fördern durch Fordern (Kalbermatten<br />
2004, 121 f.).<br />
Ausgehend davon, dass es zu den Ermöglichungsbedingungen<br />
einer <strong>Alter</strong>sbildung gehört,<br />
tragfähige Strukturen zu schaffen, die<br />
Qualität, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit<br />
gewährleisten, wurden in einem Forschungsund<br />
Entwicklungsprojekt des Forschungsinstitutes<br />
Geragogik gemeinsam mit Praktikern<br />
der Altenarbeit und Älteren selbst Qualitätsmerkmale<br />
für die <strong>Alter</strong>sbildung und die<br />
gemeinwesenorientierte Senior/innenarbeit<br />
entwickelt. Sie beziehen sich auf die Ebenen:<br />
• Zugangsqualitäten:<br />
Welche Anforderungen bestehen bzgl.<br />
des Zugangs zu Bildungs- und anderen<br />
Angeboten der Senior/innenarbeit?<br />
• Durchführungsqualität:<br />
Welche Anforderungen stellen Senior/<br />
innen an die Durchführung von Veranstaltungen?<br />
• Transferqualität:<br />
Welche Anforderungen bestehen im Bezug<br />
auf die Anwendung des Gelernten?<br />
Im Hinblick auf die Zugangsqualität wurden<br />
als Kriterien erarbeitet: ein realistisches,<br />
differenziertes, positives Altenbild; die Beachtung<br />
milieu- und geschlechtsspezifi scher<br />
Unterschiede; das Anknüpfen an Interessen<br />
und Bedürfnisse der Teilnehmenden; thematische<br />
Offenheit; Offenheit für neue<br />
Teilnehmer/innen; eine Entgeltgestaltung, die<br />
nicht als Teilnahme-Barriere wirksam wird;<br />
eine gute Öffentlichkeitsarbeit; Transparenz<br />
der Angebote und Aufbau von Netzwerken.<br />
Im Hinblick auf die Durchführungsqualität<br />
wurden als Kriterien genannt: ein verlässlicher<br />
institutioneller Rahmen; qualifi ziertes<br />
Personal; Weiterbildungsmöglichkeiten, die<br />
auch Ehrenamtliche einbeziehen; Lernherausforderungen;<br />
Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung; eine<br />
gemeinschafts- und kontaktfördernde Organisation;<br />
generationsübergreifende Aktivitäten;<br />
die Ermöglichung von Mitwirkung und<br />
Partizipation.<br />
Im Hinblick auf den Transfer des Gelernten<br />
wurden vor allem die Schaffung von Gestaltungsräumen<br />
für bürgerschaftliches Engagement<br />
und die Förderung von Selbstorganisation<br />
angeführt.<br />
Die kommunale Perspektive<br />
Ein wichtiger Gesichtspunkt soll zum Schluss<br />
genannt sein: Die neuen Herausforderungen<br />
einer <strong>Alter</strong>sbildung können kaum von einzelnen<br />
Anbietern und Organisationen beantwortet<br />
werden. Vielmehr gilt es, den<br />
Synergie-Effekt nutzbar zu machen, der aus<br />
einer Vernetzung vieler Beteiligter erwachsen<br />
kann. Ausgangsknotenpunkt für ein Netzwerk<br />
vor Ort könnten die Volkshochschulen (VHS)<br />
oder die Seniorenvertretungen sein. Zum<br />
Knüpfen eines Netzes wären die weiteren<br />
kommunalen Akteure, wie z. B. Ausländerbeiräte,<br />
Migrantenorganisationen, Unternehmen,<br />
Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände,<br />
Kirchen, Krankenkassen, selbstorganisierte<br />
Gruppen Älterer, Alten-heime, Tagesstätten,<br />
Sport- oder andere Vereine usw., zusammenzuführen,<br />
um ihre vielfältigen<br />
Ansätze, Anliegen und Potentiale zusammenzubringen<br />
und in ein gemeinsames Handlungskonzept<br />
zu integrieren.<br />
Literatur<br />
Bubolz-Lutz, E. (2000), Bildung und Hochaltrigkeit,<br />
in: Becker, S., Veelken, L.<br />
& Wallraven, K. (Hg.), Handbuch<br />
Altenbildung, Opladen<br />
Bubolz-Lutz, E. (2007), Geragogik – wissenschaftliche<br />
Disziplin und Praxis der