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Aktives Alter - Landesseniorenvertretung NRW e.V.

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<strong>Aktives</strong> <strong>Alter</strong><br />

Mensch für seine Gesundheit und die Art<br />

seines <strong>Alter</strong>ns mitverantwortlich, auch wenn<br />

eine Reihe von Faktoren (z. B. genetische<br />

Disposition, soziales Umfeld) einschränkend<br />

wirken kann. Zahlreiche gerontologische<br />

Untersuchungen der letzten Jahrzehnte<br />

belegen aber, dass Gesundheitsförderung<br />

und Prävention (Krankheitsverhütung; lt.<br />

praevenire: zuvorkommen) in jedem <strong>Alter</strong><br />

die Lebensqualität verbessern können. Es<br />

heißt sehr richtig „Es ist nie zu spät, es wird<br />

nur immer später.“ Sich daher nicht um seine<br />

Gesundheit zu kümmern, mit Hinweis auf das<br />

<strong>Alter</strong>, ist engstirnig und vorurteilsbestimmt.<br />

Wegen des Lebensalters präventive Maßnahmen<br />

alten Menschen vorzuenthalten<br />

oder als nebensächlich einzuschätzen, wie<br />

dies auch von manchen Ärzten geschieht,<br />

entspricht nicht dem derzeitigen Stand des<br />

gerontologischen Wissens. Zudem verhindern<br />

falsche Meinungen und Vorurteile über den<br />

<strong>Alter</strong>nsprozess („Abbau“) sowie eine negative<br />

Einstellung zum <strong>Alter</strong>n oft Prävention und<br />

Gesundheitsförderung. Dies trifft auch auf die<br />

Psychotherapie Älterer zu (Hirsch 1999).<br />

Gesundheit ist keine Frage des <strong>Alter</strong>s. Gezeigt<br />

hat sich, dass das Präventionspotential für die<br />

dominierenden Erkrankungen (z. B. Herz-<br />

Kreislauf-Krankheiten, chronische Lungenerkrankungen,<br />

Schlaganfälle, Depression, Demenz)<br />

des höheren Lebensalters hoch ist.<br />

<strong>Alter</strong>n<br />

<strong>Alter</strong>n ist ein lebenslanger, funktioneller,<br />

komplexer, individueller und mehrdimensionaler<br />

(somatische, psychische und soziale<br />

Ebene) Prozess. Er ist gekennzeichnet durch<br />

Verlust und Trennung bei verringerten Abwehr-<br />

und Anpassungskräften sowie erhöhter<br />

Verletzbarkeit des Organismus mit vermehrter<br />

Anfälligkeit für Erkrankungen. Allerdings<br />

ist <strong>Alter</strong>n auch mit potentiellen Gewinnen<br />

und einem vielfach hohen<br />

Veränderungspotential verbunden. Die interindividuelle<br />

Schwankungsbreite von körperlichen,<br />

psychischen und sozialen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten ist sehr groß. Da<br />

mit zunehmendem <strong>Alter</strong> sich die Zusam-<br />

mensetzung des Körpers verändert und<br />

unterschiedliche organische Funktionseinbußen<br />

bestehen, ist die Verarbeitung und<br />

Wirkung von Medikamenten im Körper erheblich<br />

sensibler als bei jüngeren Menschen.<br />

<strong>Alter</strong>n unterliegt in hohem Maße auch<br />

gesellschaftlichen Einfl üssen.<br />

Frühzeitig soll das Gesundheitsbewusstsein<br />

in der Bevölkerung (Schule, Familie, Ausbildungsplatz,<br />

Beruf) geweckt sowie lebenslang<br />

sensibilisiert werden. Durch Aufklärung<br />

über Risikofaktoren (z. B. Rauchen,<br />

ungesunde Ernährung, ungenügende Zahnpfl<br />

ege und Mobilität) und deren mögliche<br />

Konsequenzen wird ein gesundheitsverantwortliches<br />

Verhalten gefördert. Gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten trägt zu einer langfristigen<br />

Erhaltung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit<br />

und Lebensqualität bei. Im höheren<br />

Lebensalter haben präventive Maßnahmen<br />

positive Effekte auf körperliche und kognitive<br />

Leistungsfähigkeit, psychisches Wohlbefi nden,<br />

Lebensqualität und Autonomie.<br />

Das Risiko, mit zunehmendem Lebensalter<br />

unter einer oder mehreren Erkrankungen<br />

gleichzeitig zu leiden, ist relativ hoch.<br />

Tritt eine weitere akute Erkrankung dann<br />

noch hinzu, bedeutet dies eine weitere<br />

erhebliche Gefährdung der Gesundheit und<br />

Lebensqualität, da die Reserven und Anpassungsmöglichkeiten<br />

des alternden Organismus<br />

begrenzt sind. Die Folge ist häufi g<br />

Pfl egebedürftigkeit. Um Morbidität und Behinderung<br />

möglichst zu verhindern bzw.<br />

zeitlich hinauszuschieben, sollten frühzeitig<br />

Lebensweise, Bewegungsverhalten, Ernährung<br />

und Umgang mit Risikofaktoren gesundheitsorientiert<br />

beeinfl usst werden.<br />

Die Grenzen zwischen „altersphysiologischem“<br />

Funktionsdefi zit und „pathologischen“<br />

Gesundheitsstörungen sind oft schwer zu<br />

ziehen (BMFSFG 2001). Zudem weicht<br />

die subjektive Beurteilung des Gesundheitszustandes<br />

durch alte Menschen von<br />

der objektiven ab (Borchelt et al. 1999).<br />

Hierdurch werden manche Vorboten von<br />

Erkrankungen bagatellisiert und nicht erkannt.<br />

Allerdings prädisponieren fortschreitende<br />

Funktionseinbußen über eine nachlassende

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