Aktives Alter - Landesseniorenvertretung NRW e.V.
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<strong>Aktives</strong> <strong>Alter</strong><br />
Dies geschieht z. B. durch aktive Schutzimpfungen,<br />
Rückenschulungsprogramme, Teilnahme<br />
an körperlichen Aktivierungsprogrammen,<br />
Gedächtnistrainings, Vermittlung von<br />
Informationen zur Erhaltung der selbstständigen<br />
Lebensführung, Förderung der allgemeinen<br />
Ressourcen und Kompetenzen,<br />
eine problembewusste, altersentsprechende<br />
Ernährung (s. Kapitel 6), Mobilität (s. Kapitel<br />
8 und 9) und Sport (s. Kapitel 4), Teilnahme<br />
an kulturellen Veranstaltungen (s. Kapitel<br />
7), Förderung des Sozialverhaltens zur<br />
Verhinderung von Isolation sowie Einsamkeit<br />
und des Sinns für Humor, um eine positive<br />
Lebenseinschätzung zu behalten.<br />
Als besonders nützlich haben sich die<br />
präventiven Hausbesuche durch die Hausärzte<br />
herausgestellt, die kontinuierlich bei<br />
alten Menschen durchgeführt werden<br />
sollen (Bundesvereinigung für Gesundheit<br />
2005). Dies geschieht in Form eines multidimensionalen<br />
geriatrischen Assessments<br />
(Beurteilung des Gesamt-Gesundheitszustands,<br />
der Lebensweise und sozialen Umwelt).<br />
Präventive Hausbesuche dienen der<br />
Früherkennung von Risikofaktoren und Erkrankungen.<br />
Sie erreichen den alten Menschen<br />
in seinem gewohnten Wohn- und<br />
Lebensumfeld. Diese Hausbesuche sollten<br />
auch vor jeder Heimübersiedlung stattfi nden.<br />
Untersuchungsschwerpunkte sind: Medikamentenkontrolle,<br />
Blutdruck-Kontrolle, Ernährungssituation,<br />
Sehvermögen, Gehör,<br />
Ausscheidung, Wohnung und Umfeld. Hinzu<br />
kommt noch die Beurteilung der kognitiven,<br />
psychischen und sozialen Kompetenzen.<br />
Spezifi sche Ansatzpunkte für<br />
präventive Maßnahmen<br />
Durch Meidung oder Verringerung von<br />
Risikofaktoren kann auch im fortgeschrittenen<br />
Lebensalter das Risiko einer klinischen Manifestation<br />
von Erkrankungen reduziert werden.<br />
Wer Risikofaktoren wie Übergewicht, Fehlernährung,<br />
Bewegungsarmut, Alkohol, übermäßige<br />
Licht- und Sonnenexposition, Nikotin<br />
und übermäßigen Stress vermeidet, hat ein<br />
deutlich geringeres Risiko für Erkrankungen<br />
des Herz-Kreislaufsystems, Krebserkrankungen,<br />
Erkrankungen der Atemwegsorgane<br />
und Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes<br />
mellitus). Durch Vorsorge- bzw. Früherkennungsuntersuchungen<br />
wie z. B. Darmspiegelung<br />
und Mammographie-Screening-<br />
Programm können frühzeitig bösartige<br />
Tumore erkannt werden. Ein Gesundheits-<br />
Check-up sollte ab dem <strong>Alter</strong> von 35 Jahren<br />
ca. alle zwei Jahre durchgeführt werden<br />
(BMG 2006). Auch wenn eine Erkrankung<br />
besteht, hat eine veränderte Lebensweise<br />
dennoch positive Auswirkungen auf<br />
die Lebensqualität. Entscheidend ist eine<br />
optimale und differenzierte medizinische<br />
Diagnostik und Therapie, um letztendlich<br />
auch einer Behinderung mit folgender Pfl egebedürftigkeit<br />
vorzubeugen. Die Psychotherapie<br />
kann hierbei einen wichtigen Beitrag<br />
leisten (Hirsch 1999).<br />
Neben der Förderung individueller Maßnahmen<br />
können durch ein stufenförmig<br />
aufgebautes regionales Altenhilfenetzwerk<br />
frühzeitig und den individuellen Bedürfnissen<br />
entsprechend präventive Maßnahmen unterstützt<br />
werden. Förderlich sind barriere-freie<br />
Wohnungen und städtebauliche Maßnahmen<br />
(s. Kapitel 14).<br />
Wichtige körperliche Erkrankungen im <strong>Alter</strong><br />
sind insbesondere ischämische Herzerkrankungen,<br />
zerebrovaskuläre Erkrankungen, Diabetes<br />
mellitus und Osteoporose, als häufi gste<br />
psychische Depression und Demenz (Bürger<br />
et al. 2003, Robert Koch Institut 2002). Der<br />
Verlauf dieser Erkrankungen kann durch<br />
präventive Maßnahmen beeinfl usst, bei<br />
einem Teil von ihnen sogar verhindert werden<br />
(z. B.: Arteriosklerose, Myokardinfarkt, Herzinsuffi<br />
zienz, Osteoporose, Fraktur, Immobilität)<br />
(BÄK 1998, BMFSFG 2002). Entscheidend<br />
bei der Prävention ist, nicht<br />
Einzelmaßnahmen durchzuführen, sondern<br />
eine ganzheitliche Sichtweise unter Einbeziehung<br />
der Besonderheiten des <strong>Alter</strong>nsprozesses<br />
zu beachten. Spezifi sche präventive<br />
Maßnahmen sollten eingebettet sein in ein<br />
allgemeinpräventives Angebot.