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Aktives Alter - Landesseniorenvertretung NRW e.V.

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<strong>Aktives</strong> <strong>Alter</strong><br />

Wohl ein jeder denkt darüber nach, wie sich<br />

das eigene Leben im hohen <strong>Alter</strong> gestaltet. In<br />

diesem Zusammenhang beschäftigt viele vor<br />

allem die Vorstellung der Lebensführung bei<br />

wachsender Hilfsbedürftigkeit und Immobilität.<br />

Manch einer belässt es bei Gedankenspielen,<br />

weil diese Zukunft weit entfernt<br />

scheint. In Einrichtungen der Altenhilfe<br />

Tätige haben indes täglich Menschen vor<br />

Augen, deren Leben sich an der Schwelle zur<br />

Hochaltrigkeit grundlegend verändert (hat).<br />

Körperliche Aktivität und gezielte Bewegung<br />

leisten nachweislich einen positiven Beitrag<br />

zur Förderung der Lebensqualität, der Mobilität<br />

und Selbstständigkeit älterer und<br />

hochaltriger Menschen. Die Ergebnisse vieler<br />

Einzelstudien belegen, dass sich der Einsatz<br />

auch bei bereits eingetretenen Einbußen<br />

lohnt, insbesondere im Hinblick auf die Alltagsbewältigung.<br />

Der Leitgedanke des hier beschriebenen<br />

Programms „fi t für 100“ besteht darin,<br />

einen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität<br />

und der Sicherheit hochaltriger und/oder<br />

dementer Frauen und Männer zu leisten. In<br />

diesem Zusammenhang soll in erster Linie die<br />

Alltagsbewältigung verbessert werden.<br />

Prävention im hohen <strong>Alter</strong><br />

Alte Menschen wünschen sich übereinstimmend,<br />

möglichst lange gesund und selbstständig<br />

bleiben zu können. Zudem werden es<br />

immer mehr, die älter und gesünder alt werden<br />

wollen, denn die demografi sche Entwicklung<br />

der wachsenden Lebenserwartung bei sinkender<br />

Geburtenzahl, die im letzten Jahrhundert<br />

begonnen hat, wird sich auch in der nahen<br />

Zukunft ungebrochen fortsetzen.<br />

Mit der Hochaltrigkeit steigen Hilfebedarf,<br />

Pfl egequote und Pfl egewahrscheinlichkeit<br />

stark an. Das Risiko, pfl egebedürftig zu werden,<br />

liegt vor dem 60. Lebensjahr bei rund<br />

0,6 % und im <strong>Alter</strong> von 60 bis 80 Jahren bei<br />

ca. 3,9 %. Ab dem 80. Lebensjahr wächst das<br />

Pfl egerisiko auf 28,3 % an (BMG 2006).<br />

Die Kosten für die Behandlung von Krankheiten<br />

steigen mit dem <strong>Alter</strong> ebenfalls an: So<br />

betrugen die Krankheitskosten je Einwohner<br />

in Deutschland im Jahre 2004 für die<br />

<strong>Alter</strong>sgruppe der 15- bis 65-Jährigen 1.980<br />

Euro, für die Gruppe der 65- bis 85-Jährigen<br />

5.950 Euro und für die über 85-Jährigen<br />

14.750 Euro (Statistisches Bundesamt 2006).<br />

Differenziert nach Krankheitsklassen fallen<br />

vor allem die individuellen Kosten für<br />

Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems,<br />

Krankheiten des Kreislaufsystems und psychische<br />

Störungen ins Gewicht. Sie machen<br />

etwa die Hälfte der Kosten (25 von<br />

48,97 Mrd.) aus. In der Gruppe der<br />

Hochaltrigen steigen sie – vor allem bei den<br />

Frauen – besonders stark an.<br />

Bei einer Vielzahl von Krankheiten ist gezielte<br />

Bewegungsförderung mehr als zu befürworten.<br />

Vielfach wird sie sogar verordnet.<br />

Leider wird das Potential der körperlichen<br />

Aktivität nicht immer genutzt. In die<br />

Eigenverantwortung genommen, sehen viele<br />

Ältere erst nach längerer Krankheit und<br />

Bettlägerigkeit ein, dass schwindende<br />

Muskelkraft mit deutlichen Einschränkungen<br />

im Alltag einhergeht. Krankengymnastische<br />

Therapien, Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

greifen für den sehr alten<br />

Menschen häufi g zu kurz und bedürfen umso<br />

mehr der Anstrengung des Einzelnen selbst,<br />

um wieder „auf die Beine“ zu kommen.<br />

Ferner dominieren vor allem stationäre Reh<br />

abilitationsmaßnahmen, ambulante wohnortnahe<br />

Angebote fehlen weitgehend. In<br />

diesem Zusammenhang soll nun nicht<br />

das allgemeine Schreckgespenst „alternde<br />

Gesellschaft“ heraufbeschworen werden.<br />

Hier erfolgt ein Beitrag zum sogenannten<br />

„erfolgreichen <strong>Alter</strong>n“: Wie können (auch)<br />

Hochaltrige ihre vielfach vorhandenen<br />

Potentiale nutzen? Wie können sie sich darauf<br />

vorbereiten, möglichst lange unabhängig<br />

und unbeeinträchtigt leben zu können?<br />

Wie können sie bei bereits vorhandenen<br />

Beeinträchtigungen neue Kraft gewinnen,<br />

vielleicht ein Stück Selbstständigkeit zurückerobern?

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