Juni 2010 - Niederlenz
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Das kleine Interview<br />
Zum <strong>Juni</strong>-Gespräch ist der Dorfgeischt<br />
bei Köbi Knüsel zu Besuch. Der vielseitige<br />
Optimist gibt nicht nur Auskunft auf all die<br />
Interview-Fragen, sondern beantwortet<br />
bereitwillig auch jede energietechnische<br />
Frage, drehe sich diese nun um Akkus,<br />
Benzinpreise, Tempolimiten oder das Verhältnis<br />
von innerem Glück zu von aussen<br />
benötigter Energie.<br />
Seit wann wohnen Sie in <strong>Niederlenz</strong>?<br />
Was hat Sie hierher verschlagen?<br />
Wir haben vor sechs Jahren am Gislifluhweg<br />
dieses Reihenhaus erworben. Ich arbeitete<br />
damals als Informatiker bei der Hypothekarbank.<br />
Als sich Regina, unsere nun sechsjährige<br />
Tochter, ankündigte, hielten wir Ausschau<br />
nach einem eigenen Haus. Kriterien<br />
waren: Nähe zum Lenzburger Bahnhof, eine<br />
ruhige Lage (als Nichtautofahrer wollte ich<br />
nicht am Feierabend den Lärm der andern<br />
hören) und etwas Grün rundum.<br />
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt <strong>Niederlenz</strong><br />
nur als Dorf wahrgenommen, durch<br />
das man hindurch fährt. Wir kannten hier<br />
niemanden, hatten keine Vorurteile, keine<br />
besonderen Erwartungen.<br />
Nehmen Sie aktiv am Dorfleben teil?<br />
Ich engagiere mich in der Kulturkommission<br />
<strong>Niederlenz</strong>. Zudem habe ich aktiv<br />
in der Kommission mitgewirkt, welche<br />
das Tempo-30-Konzept ausgearbeitet hat.<br />
Als Präsident des VCS Aargau bin ich an<br />
Verkehrsfragen natürlich sehr interessiert.<br />
Es war interessant, an einem konkreten<br />
Projekt im eigenen Wohnort beteiligt sein<br />
zu dürfen.<br />
Wohin in <strong>Niederlenz</strong> zieht es Sie<br />
immer wieder?<br />
In den Cholechäller. (Die kleine Regina,<br />
auf seinem Schoss sitzend, ruft dazwischen:<br />
„Spielplatz Chinesin Herregass! Oder nei,<br />
Spielplatz Cholechäller!“ Es entspinnt sich<br />
eine Diskussion, welcher Spielplatz nun der<br />
schönste von <strong>Niederlenz</strong> sei. Herrengasse<br />
gewinnt.) Mir gefallen aber auch die Kantonsmitte<br />
sehr gut und die Waldhütte mit<br />
dem schönen Feuerplatz.<br />
Was mögen Sie an <strong>Niederlenz</strong>?<br />
Die lebendige Kultur. Auch fiel mir gleich<br />
die offene Atmosphäre im Dorf auf: Alteingesessene<br />
sind uns Neuzuzügern gegenüber<br />
offen, so dass es leicht ist, sich ins Dorfleben<br />
zu integrieren. Ich habe mich rasch aufgenommen<br />
gefühlt.<br />
Köbi Knüsel mit Töchterchen Regina<br />
Was gefällt Ihnen weniger oder stört<br />
Sie?<br />
Die Hauptstrasse, die das Dorf entzwei<br />
schneidet. So kann kein wirkliches Zentrum<br />
entstehen. Wir werden zwar eine den Umständen<br />
entsprechend gute Lösung für die<br />
Hauptstrasse und das Zentrum bekommen.<br />
Aber dass zwischen Dorfplatz und altem<br />
Gemeindehaus eine gefahrenlose Verbindung<br />
möglich wäre, wird ein Traum bleiben.<br />
Ja, und manchmal stört mich der Autobahnlärm,<br />
je nach Wind- und Wetterlage.<br />
Angenommen, Sie könnten in<br />
<strong>Niederlenz</strong> etwas nach Ihrem<br />
Wunsch verändern – was wäre das?<br />
Eigentlich fällt mir dazu spontan nichts<br />
ein. – Oder doch: dass mehr Gäste aus<br />
<strong>Niederlenz</strong> unsere Veranstaltungen im<br />
Cholechäller geniessen würden ...<br />
Was in <strong>Niederlenz</strong> beeindruckt Sie?<br />
Das Erlebnis der funktionierenden Basisdemokratie<br />
in einer Gemeindeversammlung.<br />
Da gibt es die beiden Pole, die eigentlich<br />
unvereinbar sind, aber man gibt einander<br />
gegenseitig Raum, sich darzustellen, hört<br />
einander zu und führt eine konstruktive<br />
Diskussion. Dieser Respekt, den ich mehrheitlich<br />
erlebe, beeindruckt mich.<br />
Was motiviert Sie, was kann Ihnen<br />
den Schwung nehmen?<br />
Wenn ich spüre, dass ich etwas bewegen,<br />
bewirken kann, dann bekomme ich Lust,<br />
mich zu engagieren. Aber auch Velotouren<br />
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Persönliches<br />
motivieren mich: Auf ihnen kann ich mein<br />
Hirn auslüften und Neues entdecken. Dass<br />
mich etwas lähmen könnte, das kenne ich<br />
kaum. Auch weiss ich nicht, was Langeweile<br />
ist. Dazu gefallen mir einfach viel zu<br />
viele Dinge zu gut. Und wenn es in einem<br />
Bereich etwas hapert, erhole ich mich in<br />
einem anderen. (Köbi Knüsel ist ein sehr<br />
vielseitig interessierter Mensch: Der aktive<br />
Klarinettist und Chorleiter engagiert sich<br />
politisch in Verkehrs- und Energiefragen,<br />
tüftelt als Informatiker in seinem Brotberuf<br />
an Lösungen für komplexe Fragestellungen<br />
herum und organisiert begeistert Kultur im<br />
Dorf. Hauptsächlich und immer wieder<br />
nimmt er sich Zeit für seine Tochter und<br />
geniesst das Leben mit der Familie, ob zu<br />
Hause oder auf Streifzügen durch die nahe<br />
Umgebung.)<br />
Was sind Ihre Sommer-Highlights?<br />
Im Sommer gelingt es mir häufiger als sonst,<br />
meinen 15-Kilometer-Arbeitsweg mit dem<br />
Rad zurückzulegen. Das befriedigt mich<br />
ungemein. Und wir unternehmen als Familie<br />
mehr gemeinsam. – Ein Highlight? An<br />
einem lauen Sommerabend auf unserer Terrasse<br />
mit Blick auf diese wunderbare Wiese<br />
mit Obstbäumen die Zeitung zu lesen.<br />
Der Dorfgeischt bedankt sich bei Köbi<br />
Knüsel für das Interview und wünscht ihm<br />
und seiner Familie viele gute Erlebnisse im<br />
Dorf. Und dass er noch manches bewegen<br />
möge! ew R