Juni 2010 - Niederlenz
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läbigs <strong>Niederlenz</strong><br />
Strassen im Wohngebiet – Mobilität und Lebensqualität<br />
Die Hauptstrasse durchs Dorf wird bewohner-<br />
und fussgängerfreundlicher. Mit grossem<br />
Mehr wurden die einzelnen Kredite an<br />
der Einwohnergemeindeversammlung im<br />
Februar <strong>2010</strong> gutgeheissen. Jetzt liegen die<br />
drei Teilprojekte öffentlich auf. Dank der<br />
Markierungen auf der Strasse ist der Platzgewinn<br />
vor den Häusern für jeden sichtbar.<br />
Das schafft Platz für Begegnungen.<br />
Der Strassenraum ist geprägt von gegenseitiger<br />
Rücksichtnahme. Jeder Verkehrsteilnehmer,<br />
ob auf Rädern oder zu Fuss, ist<br />
willkommen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit.<br />
Und wie sieht es damit auf<br />
den Quartierstrassen aus? Insbesondere<br />
dort, wo kein Trottoir den Fussgängern<br />
eine für sie reservierte Fläche zuweist? Für<br />
die nachträgliche Erstellung von separaten<br />
Gehwegen entlang der Quartierstrassen<br />
fehlen in der Regel die notwendige Breite<br />
und auch das Geld. (Abb. 1)<br />
Ausserdem ist in vielen älteren Quartieren<br />
die Sicht bei Einlenkern sowie Garageneinfahrten<br />
ungenügend. Das konsequente<br />
Freihalten der Sichtzonen durch Rückschnitt<br />
oder Entfernung von Hecken und<br />
Gebüschen entlang der Grundstücksgrenze<br />
ist kaum durchsetzbar.<br />
Wir müssen also einen anderen Weg suchen,<br />
damit die verschiedenen Verkehrsteilneh-<br />
Abb. 1: Strassenbreiten bei T30 / T50<br />
Das kantonale Baugesetz schreibt vor, dass Strassen, Wege und Plätze möglichst<br />
flächensparend zu erstellen sind. Auf Erschliessungsstrassen sind Motorfahrzeug-,<br />
Radfahrer- und Fussgängerverkehr grundsätzlich gemischt zu führen. Der Sicherheit<br />
der Fussgänger und Radfahrer ist Vorrang einzuräumen.<br />
Begegnungsfall Notwendige Strassenbreite bei<br />
Tempo 30 Tempo 50 Differenz<br />
PW / PW 4.40 m 5.10 m 0.70 m<br />
PW / LW 5.20 m 5.90 m 0.70 m<br />
LW / LW 6.00 m 6.70 m 0.70 m<br />
mer miteinander den gleichen Raum sicher<br />
benutzen können.<br />
Tempo 30 statt Tempo 50?<br />
Bei Tempo 30 können sich die Autofahrer<br />
auf einen viel grösseren Nahbereich konzentrieren<br />
als bei Tempo 50. Dadurch können<br />
Unfälle vermieden werden. (Abb. 2)<br />
Zudem wird die Unfallschwere durch den<br />
von 40,9 Metern bei Tempo 50 auf 21,4<br />
Meter verkürzten Anhalteweg bei Tempo 30<br />
deutlich reduziert (Reaktionszeit 2 Sekunden).<br />
Dies kommt der „Vision Zero“, keine<br />
Toten und Schwerverletzten im Verkehr,<br />
stark entgegen. (Abb. 3)<br />
Hinzu kommt, dass die Lärm- und Luft-<br />
- 4 -<br />
Belastungen bei Tempo 30 geringer sind.<br />
Insgesamt steigt dadurch die Wohn- und<br />
Lebensqualität, aber auch das Sicherheitsgefühl<br />
wird verbessert.<br />
2005 wurde im Grossraum Bölli Tempo 30<br />
eingeführt. Mit der Signalisation und den<br />
baulichen Massnahmen konnte im Lenzhardweg,<br />
welcher die kritischste Strasse<br />
in diesem Gebiet ist, das durchschnittliche<br />
Geschwindigkeitsniveau deutlich gesenkt<br />
werden. Die Nachkontrolle vom Januar<br />
2008 hat gezeigt, dass das gesetzte Ziel<br />
erreicht worden ist.<br />
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
(bfu) propagiert folgendes Modell:<br />
Die verkehrsorientierten Strassen (vor allem<br />
Abb. 2: Blickfeld ohne Verkehrsberuhigung / Blickfeld mit Verkehrsberuhigung<br />
>> erhöhte Aufmerksamkeit auf die Strassenumgebung<br />
Abb. 3: Anhaltestrecke bei trockener Fahrbahn