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Technik – Innovation – Strategie - Gneisenau Gesellschaft

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52<br />

DIE GEOPOLITIK DER USA: SZENARIEN UND KOMMENDE KONFLIKTE<br />

die sich enger an die USA anlehnten. Solange daher kein<br />

Staat in Lateinamerika mit einer feindlichen Macht einen<br />

Pakt eingeht (wie in der Vergangenheit Argentinien, Kuba<br />

oder Nicaragua), sehen die USA diverse Entwicklungen<br />

wie in Venezuela und Bolivien gelassen.<br />

Weniger harmlos sind jedoch die Dauerkonflikte um<br />

Grenzen, die fast jeder Staat in Südamerika mit seinen<br />

Nachbarn hat; noch dazu, wo dann sehr rasch solche Staaten<br />

sich lautstark kriegsbereit geben. Probleme schaffen<br />

auch in den nächsten Jahrzehnten die Bevölkerungsexplosion,<br />

Armut, Radikalisierungen, Korruption, Drogenkartelle<br />

und die Unfähigkeit der meisten Regierungen Veränderungen<br />

einzuleiten.<br />

Amerika, Afghanistan, Islam und Israel<br />

Dass nach sieben Kriegsjahren in Afghanistan amerikanische<br />

Geologen dort Eisenerz, Kupfer, Erdgas, Gold, Kobalt,<br />

Lithium und andere Metalle entdeckten, mag Hamid<br />

Karsai erfreut haben, aber ein Drittel aller Rohstoffe im<br />

Land werden bereits von chinesischen Firmen ausgebeutet,<br />

die sich bezüglich Angriffe von Talibans und anderer<br />

Clans in Schweigen hüllen. Peking zahlt auf die Privatkonten<br />

der afghanischen Politiker in Dubai und Teheran<br />

zweistellige Millionen-Dollarbeträge ein, und afghanische<br />

Politiker haben Villen in den Emiraten und in den Nobelvierteln<br />

von Teheran. Afghanistan ist daher kein sicherer<br />

Verbündeter der USA, auch nicht der Irak, nicht ägypten,<br />

eher schon Marokko oder Jordanien.<br />

Das enge amerikanisch-israelische Verhältnis stört die Beziehungen<br />

der USA zur arabischen und islamischen Welt.<br />

Obamas Versuche hier gegenzusteuern und Druck auf Israel<br />

auszuüben, hat zwar die Israel-Lobby in den USA gegen<br />

Obama aufgebracht, die Stimmung in den arabischen<br />

Staaten aber nicht verbessert. Von ägypten bis Pakistan<br />

sehen 60 % der Bevölkerung die USA als „Feind“.<br />

Afrika<br />

Die USA hatten bereits unter Präsident Kennedy die<br />

Wichtigkeit Afrikas erkannt, aber aus der Sicht von Henry<br />

Kissinger ging es zunächst strategisch um ein Niederhalten<br />

kommunistischer Regime und Förderung von prowestlichen<br />

Guerillas, was auch gelang. Nach dem Jom Kippur<br />

Krieg galt es die Einkreisung Israels zu verhindern und die<br />

sowjetischen Stützpunkte in ägypten, yemen, äthiopien<br />

und jene der Satelliten in Angola, Mozambique und Namibia<br />

wegzubekommen, was ebenfalls gelang!<br />

Mit der Installierung von AFRICOM 2006 haben sich die<br />

USA in Afrika politisch, ökonomisch und militärstrategisch<br />

etabliert. Es geht dort aber nicht um Russland, sondern<br />

um die Inbesitznahme von Ressourcen durch China,<br />

nun auch durch Indien und Brasilien, wo sich neue Achsen<br />

von Venezuela, Bolivien, Kuba, Brasilien, Zimbawe,<br />

Sudan, Südafrika und Burma gebildet haben. Rund 50<br />

der 54 Staaten Afrikas sind Failed States, daran wird sich<br />

schon deswegen nichts ändern, da Afrikas Bevölkerung<br />

von derzeit rund 900 Mio. bis 2040 auf 1,8 Mrd. steigen<br />

könnte.<br />

In Afrika ist Europa auf den Rückzug, denn es hat in<br />

völliger Verkennung der Politik Chinas versucht, seine<br />

Geschäftsbasis immer mehr auf die Grundlage von Menschenrechten,<br />

Verbot der Kinderarbeit, Umweltschutzauflagen,<br />

Arbeitsnormen und Verbot von Zwangsarbeit<br />

zu errichten. Chinesische Unterhändler sprechen solche<br />

Hindernisse erst gar nicht an und die Bestechung politischer<br />

Instanzen erfolgt über großzügige „Entwicklungsprojekte“.<br />

Außerdem ist Europa im Falle von Konflikten in Afrika,<br />

bis auf die Restinteressen Frankreichs, nur mehr Zuseher,<br />

da es nach der misslungenen Tschad-Intervention kaum<br />

mehr militärisch intervenieren wird und unwirksames<br />

Peace Keeping kann die African Union auch selber. Europa<br />

ist in Afrika für die USA daher kaum eine Hilfe.<br />

Neue Mächte, neue Antagonisten<br />

Neue Staaten, auch solche mit repressiven politischen<br />

Systemen, werden Europa überholen und in diesem sind<br />

wachsende ungleiche Einkommensverhältnisse das Fundament<br />

für interne Destabilisierungen. Die Globalisierung<br />

begünstigte die aufstrebenden Staaten und leitete die

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