Technik – Innovation – Strategie - Gneisenau Gesellschaft
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DIE GEOPOLITIK DER USA: SZENARIEN UND KOMMENDE KONFLIKTE<br />
die sich enger an die USA anlehnten. Solange daher kein<br />
Staat in Lateinamerika mit einer feindlichen Macht einen<br />
Pakt eingeht (wie in der Vergangenheit Argentinien, Kuba<br />
oder Nicaragua), sehen die USA diverse Entwicklungen<br />
wie in Venezuela und Bolivien gelassen.<br />
Weniger harmlos sind jedoch die Dauerkonflikte um<br />
Grenzen, die fast jeder Staat in Südamerika mit seinen<br />
Nachbarn hat; noch dazu, wo dann sehr rasch solche Staaten<br />
sich lautstark kriegsbereit geben. Probleme schaffen<br />
auch in den nächsten Jahrzehnten die Bevölkerungsexplosion,<br />
Armut, Radikalisierungen, Korruption, Drogenkartelle<br />
und die Unfähigkeit der meisten Regierungen Veränderungen<br />
einzuleiten.<br />
Amerika, Afghanistan, Islam und Israel<br />
Dass nach sieben Kriegsjahren in Afghanistan amerikanische<br />
Geologen dort Eisenerz, Kupfer, Erdgas, Gold, Kobalt,<br />
Lithium und andere Metalle entdeckten, mag Hamid<br />
Karsai erfreut haben, aber ein Drittel aller Rohstoffe im<br />
Land werden bereits von chinesischen Firmen ausgebeutet,<br />
die sich bezüglich Angriffe von Talibans und anderer<br />
Clans in Schweigen hüllen. Peking zahlt auf die Privatkonten<br />
der afghanischen Politiker in Dubai und Teheran<br />
zweistellige Millionen-Dollarbeträge ein, und afghanische<br />
Politiker haben Villen in den Emiraten und in den Nobelvierteln<br />
von Teheran. Afghanistan ist daher kein sicherer<br />
Verbündeter der USA, auch nicht der Irak, nicht ägypten,<br />
eher schon Marokko oder Jordanien.<br />
Das enge amerikanisch-israelische Verhältnis stört die Beziehungen<br />
der USA zur arabischen und islamischen Welt.<br />
Obamas Versuche hier gegenzusteuern und Druck auf Israel<br />
auszuüben, hat zwar die Israel-Lobby in den USA gegen<br />
Obama aufgebracht, die Stimmung in den arabischen<br />
Staaten aber nicht verbessert. Von ägypten bis Pakistan<br />
sehen 60 % der Bevölkerung die USA als „Feind“.<br />
Afrika<br />
Die USA hatten bereits unter Präsident Kennedy die<br />
Wichtigkeit Afrikas erkannt, aber aus der Sicht von Henry<br />
Kissinger ging es zunächst strategisch um ein Niederhalten<br />
kommunistischer Regime und Förderung von prowestlichen<br />
Guerillas, was auch gelang. Nach dem Jom Kippur<br />
Krieg galt es die Einkreisung Israels zu verhindern und die<br />
sowjetischen Stützpunkte in ägypten, yemen, äthiopien<br />
und jene der Satelliten in Angola, Mozambique und Namibia<br />
wegzubekommen, was ebenfalls gelang!<br />
Mit der Installierung von AFRICOM 2006 haben sich die<br />
USA in Afrika politisch, ökonomisch und militärstrategisch<br />
etabliert. Es geht dort aber nicht um Russland, sondern<br />
um die Inbesitznahme von Ressourcen durch China,<br />
nun auch durch Indien und Brasilien, wo sich neue Achsen<br />
von Venezuela, Bolivien, Kuba, Brasilien, Zimbawe,<br />
Sudan, Südafrika und Burma gebildet haben. Rund 50<br />
der 54 Staaten Afrikas sind Failed States, daran wird sich<br />
schon deswegen nichts ändern, da Afrikas Bevölkerung<br />
von derzeit rund 900 Mio. bis 2040 auf 1,8 Mrd. steigen<br />
könnte.<br />
In Afrika ist Europa auf den Rückzug, denn es hat in<br />
völliger Verkennung der Politik Chinas versucht, seine<br />
Geschäftsbasis immer mehr auf die Grundlage von Menschenrechten,<br />
Verbot der Kinderarbeit, Umweltschutzauflagen,<br />
Arbeitsnormen und Verbot von Zwangsarbeit<br />
zu errichten. Chinesische Unterhändler sprechen solche<br />
Hindernisse erst gar nicht an und die Bestechung politischer<br />
Instanzen erfolgt über großzügige „Entwicklungsprojekte“.<br />
Außerdem ist Europa im Falle von Konflikten in Afrika,<br />
bis auf die Restinteressen Frankreichs, nur mehr Zuseher,<br />
da es nach der misslungenen Tschad-Intervention kaum<br />
mehr militärisch intervenieren wird und unwirksames<br />
Peace Keeping kann die African Union auch selber. Europa<br />
ist in Afrika für die USA daher kaum eine Hilfe.<br />
Neue Mächte, neue Antagonisten<br />
Neue Staaten, auch solche mit repressiven politischen<br />
Systemen, werden Europa überholen und in diesem sind<br />
wachsende ungleiche Einkommensverhältnisse das Fundament<br />
für interne Destabilisierungen. Die Globalisierung<br />
begünstigte die aufstrebenden Staaten und leitete die