4. Personal- und Organisationsentwicklung steuern
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<strong>4.</strong>1 Mitarbeiter beurteilen, deren Potenziale erkennen <strong>und</strong> fördern<br />
ständen notwendig sein, das Gespräch zu vertagen, weil eine oder beide Seiten im Moment<br />
nicht über die Gelassenheit verfügen, um das Gespräch erfolgreich bearbeiten zu können.<br />
- Das abschließende Gesprächsergebnis („Wie sehen beide die einzelnen Punkte, welche Vereinbarungen/Kontrakte<br />
werden getroffen?“) sind der Gr<strong>und</strong>stein für das nächstfolgende<br />
Gespräch.<br />
- Der Sinn des Beurteilungsgesprächs wird völlig verfehlt, wenn durch die Art der Gesprächsführung<br />
die zukünftige emotionale Basis der Zusammenarbeit nachhaltig gestört wird. Es<br />
ist dann besser, abzubrechen <strong>und</strong> zu vertagen.<br />
- Die objektive Dauer des Beurteilungsgesprächs ist weniger bedeutsam als die Vermittlung<br />
des subjektiven Gefühls „Zeit gehabt zu haben“.<br />
- Auch bei harten Auseinandersetzungen <strong>und</strong> bei massiven Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich<br />
der Leistungsbeurteilung ist der konstruktive Ausgang des Gesprächs anzustreben.<br />
- Ein unvorbereitetes Beurteilungsgespräch führt in der Regel zum Desaster. Dazu gehört<br />
auch, dem Mitarbeiter rechtzeitig den Gesprächstermin anzukündigen, <strong>und</strong> ihn zu bitten,<br />
sich selbst darauf vorzubereiten.<br />
- Ebenfalls zu vermeiden ist eine einseitige Entscheidung des Vorgesetzten über notwendige<br />
Aktionen (Fortbildung, Nachholen von Einarbeitungsschritten u. Ä.).<br />
- Ebenfalls fehlerhaft ist es, neue Informationen, die der Mitarbeiter bringt, in der Beurteilung<br />
einfach zu ignorieren.<br />
- Und „last but not least“ ist eine „versteckte Beurteilung“, die dem Mitarbeiter nicht bekannt<br />
ist bzw. nicht mit ihm besprochen wurde, abzulehnen.<br />
18. Welche Beurteilungsfehler sind in der Praxis anzutreffen?<br />
• Fehleinschätzungen in der Wahrnehmung:<br />
- beim Halo-Effekt wird von einer Eigenschaft auf andere Merkmale geschlossen;<br />
- beim Nikolaus-Effekt basiert die Beurteilung speziell auf Verhaltensweisen, die erst in jüngster<br />
Zeit beobachtbar waren bzw. stattgef<strong>und</strong>en haben;<br />
- beim Selektions-Effekt erkennt der Vorgesetzte nur bestimmte Verhaltensweisen, die ihm<br />
relevant erscheinen;<br />
- Vorurteile, z. B. „Mitarbeiter mit langen Haaren <strong>und</strong> nachlässiger Kleidung sind auch in<br />
der Leistung schlampig“;<br />
- Primacy-Effekt: Die zuerst erhaltenen Informationen <strong>und</strong> Eindrücke werden in der Beurteilung<br />
sehr viel stärker berücksichtigt als spätere Verhaltensweisen;<br />
- Kleber-Effekt: Mitarbeiter, die über einen längeren Zeitraum nicht befördert wurden, werden<br />
unbewusst unterschätzt <strong>und</strong> entsprechend schlechter beurteilt;<br />
- Hierarchie-Effekt: Mitarbeiter einer höheren Hierarchieebene werden besser beurteilt als<br />
Mitarbeiter der darunter liegenden Ebenen;<br />
- Lorbeer-Effekt: In der Vergangenheit erreichte Leistungen (Lorbeeren) werden unangemessen<br />
stark berücksichtigt, obwohl sie sich in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr bestätigt<br />
haben;<br />
- Phänomen des ersten Eindrucks: voreilige Schlussfolgerungen.<br />
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