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•Minderheit zu verabschieden, aber keine praktischen Schritte zu unternehmen — zueiner Zeit, in der Lenin forciert die Trennung vom Opportunismus nicht nur propagierte.Die enge ursächliche und praktische Verbindung zwischen Imperialismus und Revisionismuszeigt, daß es sich beim Revisionismus nicht um ein nationales Problem,sondern um ein Problem der internationalen Arbeiterbewegung handelt. Zwar entwickeltesich der Revisionismus in Frankreich und ln Rußland vor allem in der Folgeeines praktischen Opportunismus, der durchaus noch vorgab, auf dem Boden desMarxismus zu stehen, und der erst nachträglich gewissermaßen zur „Rationalisierung“seiner Praxis auf kleinbürgerliche Theorien zurückgriff, die in der vormarxistischenPeriode der Bewegung dieser Länder virulent waren, und die zumeist in der objektivistischenWiderspiegelung der unmittelbar erscheinenden, vermeintlichen Logik desgesellschaftlichen Entwicklungsprozesses bestanden. Erst in Deutschland wurde demRevisionismus, der aus der marxistischen Bewegung hervorging, durch Bernstein eine„eigenständige“ Theorie gegeben. Doch konnte Bernstein nur schlecht verbergen, daßder Revisionismus auch in Deutschland Resultat der durch die Entwicklung des Monopolkapitalismusbegünstigten opportunistischen Praxis war.Demzufolge besteht das Wesen des internationalen Revisionismus jenseits aller nationalenBesonderheiten grundsätzlich darin, daß der Revisionismus eine Form derbürgerlichen Ideologie ist, in der diese sich in die Arbeiterbewegung einschleicht unddie Sozialdemokratie schließlich nach der Spaltung der II. und III. Internationale zueinem Anhängsel des imperialistischen Staates und zu dessen Agentur innerhalb derArbeiterklasse verwandelt.Lenin knüpft in dieser Einschätzung an Engels an, der in der Analyse der Arbeiteraristokratiein England bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts von „bürgerlichenArbeiterparteien“ sprach. „Dam<strong>als</strong> konnte eine .bürgerliche Arbeiterpartei1 nach demtrefflichen Ausdruck Engels nur in einem Land entstehen, denn dieses allein hatte dasMonopol. . . Jetzt ist die .bürgerliche Arbeiterpartei' unvermeidlich und typisch für alleimperialistischen Länder.“ Dabei geht „die Tendenz der Bourgeoisie und der Opportunistendahin, die Handvoll der reichsten und privilegierten Nationen in .ewige'Schmarotzer auf dem Körper der übrigen Menschheit zu verwandeln“ und mit Hilfeder Ausbeutung der kolonisierten Völker die Arbeiterklasse in den Metropolen an sichzu binden"). So bejubelt denn auch Bernstein das Aufkommen des Finanzkapit<strong>als</strong>,das ihm jeden Blick auf die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft in denMetropolen selbst wie auch im internationalen Maßstab versperrt, <strong>als</strong> das Morgenrotder demokratischen Reform. Der deskriptiv beschriebene „Trend zum Besseren“ läßtselbst die reformistische Perspektive hinter dem Fetisch der pragmatischen Handwerkeleiverschwinden: „Das Ziel ist mir nichts — die Bewegung alles“100). Hier liegtdenn auch der Ursprung des „undogmatischen“ Habitus, in den sich der Revisionismushüllt. Der Marxismus wird unter dem Schein von wertfreier, sprich unparteiischer, <strong>als</strong>o” ) Lenin, Der Imperialismus und die Spaltung im Sozialismus, in: Gegen den Strom, Hamburg1921, S. 519.m ) übrigens eine hübsche Offenbarung der Verwandtschaft zwischen dem bürgerlichen Revisionismusund dem bürgerlichen Radikalismus: Auch bei den Anarchisten verselbständigt sich schlieBllchdie „Bewegung", wenn auch in fo rm der Fetischisierung der „Propaganda der Tat“ .

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