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auch nicht mehr für das Proletariat parteilicher Wissenschaft zersetzt. Das Abschiebender Perspektive auf den anonymen Entwicklungsprozeß des Monopolkapitalismus, derden Sozialismus schließlich automatisch gebiert, kann allerdings seine logische Verwandschaftmit einem dogmatischen Determinismus nur schwer verschleiern. Indemder Revisionismus an der Oberfläche des Kapitalismus hängenbleibt, d. h. in der Unmittelbarkeitseiner Erscheinungen und Einzeltendenzen, kann er die Einzeltendenzenaus ihrem wesensmäßigen Zusammenhang herausreißen und verabsolutieren. Jenseitsaller Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie wird somit eine bestimmte Phasewie die des Monopolkapitalismus zu einer qualitativen Veränderung des Kapitalismusuminterpretiert. Rosa Luxemburg sagt daher zu Bernsteins 1899 erschienenem Buch„Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie“ klippund klar: „Die Bernsteinsche Theorie war der erste, aber zugleich auch der letzteVersuch, dem Opportunismus eine theoretische Grundlage zu geben. Wir sägen: derletzte, weil er in dem Bernsteinschen System ebenso negativ in der Abschwörungdes wissenschaftlichen Sozialismus, wie positiv in der Zusammenwürfelung aller verfügbarentheoretischen Konfusion so weit gegangen ist, daß ihm nichts zu tun mehrübrig bleibt. Durch das Bernsteinsche Buch hat der Opportunismus seine Entwicklungin der Theorie vollendet, seine letzten Konsequenzen gezogen“ 101). Dieser FormulierungLuxemburgs hätte Lenin wohl nichts hinzuzufügen. Der Begriff des „Revisionismus“verschleiert eigentlich nur euphemistisch die Tatsache, daß sich die bürgerlicheArbeiterpartei für ihre Ehe mit dem Finanzkapital vorbereitet, Indem sie Marx mitStumpf und Stiel aus Ihrer Theorie ausrottet.Fraglich scheint allerdings, ob Rosa Luxemburg Recht hat, wenn sie sagt, der Opportunismusin der Arbeiterbewegung des Westens sei „ein Produkt des starken Wachstumsder Sozialdemokratie, der Zersetzung der bürgerlichen Gesellschaft“, währender, anders <strong>als</strong> Lenin es meine, in Rußland ein „Produkt der politischen Zurückgebliebenheit“der Sozialdemokratie sei102). Gewiß gibt es erhebliche spezifische Besonderheitendes Opportunismus in Rußland. Die Tatsache, daß sich die bürgerlicheIdeologie in Rußland gegenüber dem Zarismus eher revolutionär dünken mag <strong>als</strong> imWesten, ließ den Menschewiki subjektiv die Möglichkeit, sich noch lange nach BernsteinsBuch für konsequente, revolutionäre Marxisten zu halten. Doch ist die praktischeund methodische Identität zwischen Menschewismus und Revisionismus unverkennbar.Die Menschewiki lehnten die Führungsrolle des Proletariats In der russischenRevolution ab, weil auch sie die konkreten Widersprüche in der Entwicklung des Kapitalismusnicht sahen und die Ziele der Revolution in der Logik dieser Entwicklung. selbst angelegt sahen, d. h. politisch der Bourgeoisie überantworteten. Der Menschewismusist nicht ganz so offenbar wie der Bernsteinianismus, aber doch in seinenwesentlichen Inhalten gerade ein Produkt des Monopolkapitalismus.Lenin betonte die internationale Wesensgleichheit des Revisionismus. Die Entwicklungdes Kapitalismus in Rußland schloß ja die russische Bourgeoisie an die internationaleKapitalistenklasse an, so daß die allgemeinen Erfahrungen des Proletariats für Rußlandkonkretisiert werden konnten. So wird in „Was tun?“ Frankreich für Lenin zum">') Luxemburg, Sozialreform oder Revolution?; Polit. Sehr. I, S. 130.’°2) Luxemburg, Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie; Polit. Sehr. Ill, S. 98.40

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