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der in „Was tun?“ entwickelten Prinzipien ihre Grenzen benennen, „ln ,Was tun?'wird der von den Ökonomisten überspannte Bogen wieder ausgerichtet, sage ich . . .und gerade weil wir die Verkrümmungen energisch wieder ausrichten, wird unser,Bogen' immer der straffste sein. Der Sinn dieser Worte ist klar: ,Was t,un?‘ korrigiertpolemisch den Ökonomismus, und es ist f<strong>als</strong>ch, den Inhalt der Broschüre außerhalbdieser Aufgabe zu betrachten"21).Die Ökonomisten wollten den Kampf der Arbeiterbewegung auf den wirtschaftlichenKampf beschränken. Sie wollten entsprechend eine „reine Arbeiterbewegung“ ; denndie Rolle der bürgerlichen Intelligenz, die sich „auf den Standpunkt des Proletariatsstellt“ (Kommunistisches Manifest), beim Aufbau proletarischer Organisationen, konntevon der Position der ökonomistischen Ideologie gar nicht erkannt werden. Die Ökonomistenkonnten ihre Praxis nur durch eine dogmatische Rezeption des historischenMaterialismus rechtfertigen. Indem sie bewußt auf den politischen Kampf der Arbeiterklasseverzichteten, überließen sie die politische Entwicklung einer deterministischverstandenen spontanen Naturwüchsigkeit, faktisch aber den politischen Kräften derBourgeoisie. Die spontanen Kämpfe brechen aus „fast ausnahmslos <strong>als</strong> eine Abwehrgegen einen wirtschaftlichen (. . .) Vorstoß der Bourgeoisie und hören spontan auf,wenn ihre unmittelbaren Ziele <strong>als</strong> erfüllt oder <strong>als</strong> aussichtslos erscheinen. Sie haben<strong>als</strong>o ihren .naturgesetzlichen' Verlauf beibehalten“22).Da die spontaneistischen Theorien nicht in der Lage waren, die Bedingungen aufzuzeigen,.wie spontane Massenkämpfe in dialektischer Beziehung zu einer politischenAvantgarde revolutionäre Gewalt werden können, überließen die Spontaneisten wiedie Ökonomisten die Arbeiterbewegung einer nicht durch bewußte politische Praxisbeeinflußten Geschichtsmechanik. Insofern kann Lenin hier von zwei Polen derselbenideologischen Grundhaltung sprechen, die letztlich die Arbeiter der bürgerlichen Ideologieüberläßt und zum Anhängsel bürgerlicher Politik macht.Die Bestimmung der Organisation des Proletariats mußte von diesem Standpunkt betrachtetihre Grenze an dem Bewußtsein finden, das die Arbeiter allein aus sich herausspontan entwickeln konnten: trade-unionistisches, gewerkschaftliches Bewußtsein.„Die gesellschaftliche Herkunft dieser beiden Richtungen (des extremen Objektivismusder Ökonomisten und des extremen Subjektivismus der Spontaneisten, d. Verf.) istunschwer zu entdecken. Sie entspricht der kleinbürgerlichen Intelligenz — wobei dieOpportunisten meist die in Massenorganisationen oder im bürgerlichen Staatsapparatmit der Arbeiterbürokratie verwachsene Intelligenz repräsentieren (das gilt insbesonderefür die westeuropäische Sozialdemokratie, d. Verf.), während die Sektierer dieaußerhalb der wirklichen Bewegung stehende, entweder deklassierte oder rein kontemplativeIntelligenz verkörpern“23). •Beide Richtungen, Ökonomismus und Anbetung der Spontaneität, fanden historischihren materiellen Ausdruck im Zirkelwesen; ihr wesensmäßig gleicher Inhalt erscheintJ1) Lenin, Vorwort zum Sammelband 12 Jahre, Werke Bd. 13, S.' 199..” ) Lukäcs, Spontaneität der Massen, Internationale ill/6 , S. 212. Lukäcs verallgemeinert die Kritikdes Spontaneismus noch weiter: „Die Spontaneität einer Bewegung Ist nur der subjektiv-massenpsychologischeAusdruck für ihre rein ökonomisch-gesetzmäßige Determiniertheit“ ; Methodischeszur Organisationsfrage; in: Geschichte und Klassenbewußtsein, S. 309.23) Mandel, a. a. O., S. 190.9

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