F ORSCHUNGSTRENDSsowie Aspekte psychosozialer Belastungenein. Im Schuljahr 2005/2006 wurdenmit diesem Fragebogen 470 Schüler/innender Klassenstufen 10 bis 12 (13)an vier Eliteschulen des Sports befragt.AusblickDie empirischen Befunde können zurVersachlichung von Diskussionen sowiemedialen Inszenierungen beitragen. Ausihnen lässt sich zum einen der Bedarf anPräventions- und Interventionsmaß-nahmenim <strong>Nachwuchs</strong>leistungssport abschätzenund zum anderen lassen sichHinweise zur Gestaltung der pädagogischenArbeit mit angehenden Spitzensportlerngewinnen.LiteraturBrandl-Bredenbeck, H. P. & Brettschneider, W.-D. (2003).Sportliche Aktivität und jugendliches Risikoverhalten.In W. Schmidt, I. Hartmann-Tews & W.-D. Brettschneider(Hrsg.), Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht(S. 235-253). Schorndorf: Hofmann.Brettschneider, W.-D., Brand-Bredenbeck, H.P. & Hofmann,J. (2005). Sportpartizipation und Gewaltbereitschaftbei Jugendlichen. Ein deutsch-israelischer Vergleich.Aachen u.a.: Meyer & Meyer.Brinkhoff, K.-P. (1998). Sport und Sozialisation im Jugendalter.Entwicklung, soziale Unterstützung und Gesundheit.Weinheim u.a.: Juventa.Heim, R. (2002). Jugendliche Sozialisation und Selbstkonzeptentwicklungim Hochleistungssport. Aachen:Meyer & Meyer.Bewegung, Ernährung und Mediennutzung:Elemente energiebilanzrelevanterLebensstileA NDREA B ÜNEMANNUniversität PaderbornDepartment Sport und GesundheitWarburger Str. 10033098 PaderbornTel.: 05251/60-5303! andrea.buenemann@upb.deHintergrund dieses Dissertationsprojektssind die sowohl im Erwachsenen- alsauch im Heranwachsendenalter steigendenÜbergewichtszahlen, die in den letztenJahren in den Industrienationen zuverzeichnen sind. Dabei ist Übergewichtnicht das alleinige Problem. Folgeerkrankungen– sowohl auf physiologischer,physischer als auch psychischer Ebene –stellen für die Individuen erhebliche Belastungendar. Hinzu kommen untragbarefinanzielle Belastungen für das Gesundheitssystem.Um diese Entwicklung zu stoppen, forschtdie Wissenschaft seit Längerem nach denUrsachen der steigenden Prävalenz vonÜbergewicht. Auf der Suche nach denGründen kommen nicht-beeinflussbareFaktoren wie genetische Prädispositionund soziale Herkunft und potentiell beeinflussbareFaktoren wie das Ernährungsverhaltenund körperliche (In)Aktivität inForm von Bewegung und Mediennutzungin Betracht. Sie bestimmen in erheblicherWeise die Energiebilanz.In der aktuellen Forschungslage zu denpotentiell beeinflussbaren Faktoren sindvereinzelt bivariate Korrelationen zwischenden genannten Lebensstilelementenund Übergewicht zu finden. Allerdingsgreifen monokausale Erklärungen zukurz. Aus diesem Grund setzt an dieserStelle das Dissertationsprojekt mit einemmultivariaten Ansatz an, der die drei LebensstilelementeErnährung, Bewegungund Mediennutzung in einem „energiebilanzrelevantenLebensstilkonzept“ vereinenwill.Vor dem Hintergrund des theoretischenRahmens, der von einem primär handlungstheoretischenVerständnis von Lebensstilengeprägt ist, werden im methodischenTeil in einem ersten Schritt aufBasis der drei Elemente Ernährung, Bewegungund Mediennutzung mittels Clusteranalyseenergiebilanzrelevante Lebensstiltypenidentifiziert. In einem zweitenSchritt wird die Diskriminanzanalyseeingesetzt, um die prädiktive Bedeutsamkeitvon Kontextvariablen (sozioökonomischerStatus, Alter, Geschlecht, Migrations-hintergrund)für die einzelnen Lebensstiltypenzu erschließen. Der letzteSchritt stellt die Analyse der Ausprägungdes Body Mass Index innerhalb der ver-24 Ze-phir 13 (2006) 1
FORSCHUNGSTRENDSschiedenen Lebensstiltypen dar. Ziel derArbeit ist es, die theoretische Kapazitätzu erhöhen und auf der Basis der erworbenenKenntnisse nachhaltig Präventions-und Interventionsmaßnahmen durchführenzu können.Sozioökologische Bedingungen dermotorischen Entwicklung von KindernD ANIEL W IRSZINGUniversität HamburgFachbereich ErziehungswissenschaftAB Bewegung, Spiel & SportVon-Melle-Park 820146 HamburgTel.: 040/42838-3197! wirszing@gmx.deIm Rahmen meiner Promotion beschäftigeich mich mit der Entwicklung der motorischenLeistungsfähigkeit von Kindern.Vorliegende Untersuchungen zu diesemThema sind meist differentielle Analysenzum Status quo der motorischen Leistungsfähigkeitvon Kindern und zum möglichenLeistungsrückgang im Zeitwandel(vgl. Bös, 2003; Schott, 2005). Hingegeninteressiert mich aus sportpädagogischerSicht diesbezüglich die Frage nach demZusammenhang biologischer und lebensweltlicherBedingungen.Die wenigen empirisch-analytischen Studienhierzu sind zumeist querschnittlichangelegt, in der Erhebung auf wenige Va-riablen beschränkt oder im datenanalytischenDesign methodisch veraltet (vgl.Zimmer, 1981; Kemper, 1982; Scheid,1989). Dabei ermöglicht die moderneStatistik selbst komplexe Bedingungszusammenhängezu modellieren. Anhandvon Daten der Motorikstudie MOLE (s.Kretschmer & Wirszing, 2003) möchte ichdieses Forschungsdefizit aufarbeiten.Zwischen 1999 und 2002 wurden 492Hamburger Grundschulkinder zu zweiMesszeitpunkten mit einem Motoriktestund eigens konstruierten Fragebögen inBezug auf ihre motorische Leistungsfähigkeitund ihre Bewegungswelt – mit Fokusauf dem Schulsport – analysiert.Meine aktuellen explorativen Analysenrichten sich auf lebensweltliche Einflüsseder motorischen Entwicklung sowie insb.auf die spezifische Wechselbeziehunguntereinander. Die Auswertung der vorliegendenDaten erfolgt mit Hilfe vonMehrebenenanalysen und Strukturgleichungsmodellen.Erste Ergebnisse deutendarauf hin, dass der Schulsport, dernur selten in derartige Studien einbezogenwird, einen im Mittel bedeutsamen,aber sehr variablen Einfluss leistet. Denoftmals unterstellten Zusammenhangzwischen motorischer Entwicklung unddem Medienkonsum von Kindern konnteich hingegen nicht empirisch bestätigen.Die endgültige Auswertung soll bis zumJahresende abgeschlossen sein.Informationen für den wissenschaftlichen <strong>Nachwuchs</strong>:www.sportwissenschaftlicher-nachwuchs.deZe-phir 13 (2006) 1 25