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AKUTE MANIE<br />

Worin liegt nun der Vorteil des Aripiprazol<br />

in der Behandlung der akuten<br />

Manie?<br />

Hier sind zwei Aspekte aus klinischer<br />

Sicht besonders interessant. Der erste<br />

ist, dass Aripiprazol bekanntermaßen<br />

nicht sedierend wirkt und damit eine attraktive<br />

Behandlungsmöglichkeit für<br />

jene Patienten gegeben ist, die eine sedierende<br />

Wirksamkeit von Antipsychotika<br />

ablehnen und das sind sehr viele<br />

manische Patienten, die sich weigern<br />

Medikamente einzunehmen, weil sie davon<br />

ausgehen, dass sie durch die Medikamente<br />

müde werden. Aus ärztlicher<br />

Sicht gilt es hier umzudenken,meist wird<br />

ja die sedierende Wirkung gerade bei<br />

16<br />

2/20<strong>09</strong><br />

Kombinationstherapie: Ansprech- & Remissionsraten<br />

Metabolische Nebenwirkungen (100 Wochen)<br />

Abbildung 5<br />

Lithium/Valproate + Placebo (n = 130)<br />

Lithium/Valproate + Aripiprazole, mean 19.0 mg/day (n = 247)<br />

Last Observation Carried Forward analysis. Response rate = ≥ 50% improvement in YMRS Total score; Remission rate = YMRS Total score ≤ 12;<br />

**p < 0.01 vs. placebo.<br />

YMRS = Young Mania Rating Scale.<br />

CN138-134 Data on file. For medical education only<br />

manischen Patienten gezielt eingesetzt<br />

und gewünscht. In der Therapie mit Aripiprazol<br />

muss man zu diesem Zwecke<br />

aber Benzodiazepine kombinieren,<br />

sollte dies tatsächlich notwendig sein.<br />

Die manischen Symptome selbst werden<br />

durch die Therapie sehr rasch reduziert.<br />

Die neue Perspektive, die sich hier auftut<br />

ist, antimanische Therapie ohne Sedierung,<br />

was für viele Patienten ein hoch<br />

attraktiver Ansatz ist. In diesem Zusammenhang<br />

sind auch die Effekte auf die<br />

Fahrtauglichkeit (Stichwort: Führerschein!)<br />

als weitestgehend unproblematisch<br />

zu sehen.<br />

In den letzten Jahren ist es quasi zu einer<br />

Remedizinalisierung der <strong>Psych</strong>iatrie<br />

Abbildung 6<br />

Data obtained from fasting and non-fasting plasma samples.<br />

NS = not significant; HDL-C = high-density lipoprotein cholesterol; LDL-C = low-density lipoprotein cholesterol.<br />

CN138-010: Randomized, double-blind, placebo-controlled, 100-week relapse prevention study. Aripiprazole dose was 15 or 30 mg/day. Mean dose<br />

of aripiprazole 23.8 mg/day at start of 74-week, double-blind period and 23.6 mg/day for patients who completed 100 weeks of treatment (n = 7).<br />

Keck et al. J Clin <strong>Psych</strong>iatry 2007;68:1480–1491 (CN138-010). For medical education only<br />

gekommen und Nervenärzte haben sich<br />

sehr intensiv mit Fragen der Herzreizleitung,<br />

aber auch der Metabolik auseinandergesetzt.<br />

Im Zentrum der Aufmerksamkeit<br />

standen Fragen nach<br />

Gewichtszunahme, Entwicklung eines<br />

metabolischen Syndroms bis hin zur<br />

Entwicklung eines Diabetes mellitus.<br />

Diesbezüglich ist Aripiprazol eine besonders<br />

attraktive Substanz, die – wie<br />

bereits Ziprasidon auch – kaum metabolische<br />

Effektive zeigt. In der Zweijahresstudie<br />

mit Aripiprazol bei manischen Patienten<br />

fanden sich ebenso wie bei<br />

Plazebo keine wesentlichen Veränderungen<br />

der Blutfettwerte, aber vor allem<br />

auch nicht des Blutzuckerhaushaltes.<br />

Das heißt,hier ist eine sehr große Sicherheit<br />

gegeben, wie sie für eine moderne<br />

Therapie zu fordern ist.<br />

Zusammenfassung<br />

Neben den „klassischen“ antimanischen<br />

Substanzen wie Lithium und Valproat<br />

finden sich heute die atypischen<br />

Antipsychotika als Mittel erster Wahl in<br />

der Behandlung der akuten Manie. Dies<br />

zu recht! Sie verfügen über eine hohe<br />

Sicherheit und hervorragende Steuerbarkeit,<br />

es ist nicht notwendig einen<br />

Plasmaspiegel zu bestimmen und zu<br />

kontrollieren – damit fällt die Blutabnahme<br />

weg. Generell ist auszuführen,<br />

dass die Antipsychotika hervorragend<br />

antimanisch wirksam sind, vor allem natürlich<br />

im Bereich der psychotischen<br />

Manie, aber auch bei Mischbildern. In<br />

den letzten Jahren war vor allem die<br />

Entwicklung jener Substanzen interessant<br />

mitzuverfolgen, die in metabolischer<br />

Hinsicht als besonders sicher eingestuft<br />

werden können. Da war zunächst<br />

Ziprasidon, das hier neue Möglichkeiten<br />

eröffnete, mit Aripiprazol ist eine weitere,<br />

hoch attraktive Substanz in dieses<br />

Indikationsfeld dazugekommen, mit dem<br />

Aspekt, dass Maniebehandlung ohne<br />

Sedierung möglich geworden ist.<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Hofmann<br />

Univ.-Klinik für <strong>Psych</strong>iatrie<br />

Auenbruggerplatz 31, A-8036 Graz<br />

peter.hofmann@klinikum-graz.at<br />

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