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Klaus Türk Arbeiterskulpturen Zweiter Band Die Sammlung Werner ...

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Vormodelle<br />

370<br />

Spezialsammlung von Vormodellen<br />

Aus dem Bestand der bedeutenden Bildgießerei Kraas in Berlin, die ihren Geschäftsbetrieb im<br />

Jahre 2010 aufgab, konnte eine Reihe von Vormodellen (technische Bezeichnung auch „Formvorlagenmodelle”)<br />

gesichert werden. <strong>Die</strong>se waren die „Muttermodelle” für die Herstellung weiterer<br />

Abgüsse. Sie sind robuster als die empfindlichen aus Gips oder Ton bestehenden Originalmodelle<br />

der Bildhauer. Von ihnen werden Negativformen in Formsand hergestellt. <strong>Die</strong> aus den<br />

Vormodellen herausragenden „Stangen” sind sog. „Kernlagerhalter”. Alle größeren Skulpturen<br />

werden aus Gründen der Material- und Gewichtsersparnis als Hohlgüsse hergestellt. Dafür benötigt<br />

man beim Sandformverfahren einen sog. „Kern”. <strong>Die</strong> Differenz zwischen Kern und Negativform<br />

bestimmt die Wandstärke der Figur. Von dem Modell wird ein Kern herstellt, der in die<br />

Negativform mittig eingelegt wird. Zur genauen Justierung dienen diese Halter, welche in deren<br />

Negativlager in der Sandform eingepasst werden, sodass der Kern gleichsam in der Negativform<br />

„schwebt”. In die (gehärteten) Sandformen wird die Bronze über Gusskanäle in den Zwischenraum<br />

gegossen. Nach Erkalten der Bronze wird die Figur der Form entnommen und der Kern<br />

entfernt. Danach erfolgt die Feinarbeit, z.B. das Ziselieren, am Schluss das Patinieren.<br />

Für Zwecke der Präsentation wurden die Einzelteile der Modelle von der Bronzegießerei Frank<br />

Herweg, Berlin, provisorisch zusammengelötet (s.<br />

Foto einer Lötstelle). <strong>Die</strong> Vormodelle haben ihren<br />

ganz eigenen ästhetischen Reiz; von ihnen können<br />

aber auch jederzeit neue Abgüsse hergestellt werden.<br />

Ihre Sicherung hat damit eine wichtige Funktion.<br />

<strong>Die</strong> Bronzegießerei Herweg konnte aus dem Bestand<br />

der Bildgießerei Kraas weitere zahlreiche Modelle<br />

zu anderen Themen erwerben. Sie ergänzt damit<br />

ihren Modellbestand, der u.a. schon über 200<br />

Modelle der ehemaligen Bildgießerei Gladenbeck<br />

umfasst, um wertvolle Stücke. <strong>Die</strong> Bildgießereien<br />

von Kraas und Gladenbeck boten – wie viele andere<br />

Gießereien auch – ein umfangreiches Programm<br />

an sog. „Ladenbronzen” an, also Skulpturen für den<br />

bürgerlichen Salon. Sie beauftragten Bildhauer mit<br />

der Herstellung von Modellen, für die sie einen<br />

Markt sahen, teils hatte man auch kleine Versionen<br />

von Großskulpturen im Programm. Auf technischem<br />

Wege konnten von den Modellen unterschiedliche Größen der Statuetten produziert<br />

werden. Wie bei der Darstellung der Figuren aus der <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gesehen, waren<br />

diese Kleinskulpturen vor allem vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in das erste Drittel des 20.<br />

Jahrhunderts hinein als Geschenke anlässlich von Jubiläen sowie als Widmungsstücke beliebt. Sie<br />

standen auch als Dekorationsobjekte und Statussymbole in den Salons und Büros des höheren<br />

Bürgertums.<br />

Vormodelle<br />

Ernst Seger<br />

Deutschland, 1868 – 1939<br />

Stehender Bergmann mit Grubenlampe, Vormodell<br />

Bronze, 40 cm<br />

Signatur: Prof. Seger<br />

Aus dem Bestand der ehemaligen Bildgiesserei Kraas,<br />

Berlin<br />

Im Kapitel „Bergleute” ist diese Skulptur bereits beschrieben<br />

worden (S. 162–163).

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