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Klaus Türk Arbeiterskulpturen Zweiter Band Die Sammlung Werner ...

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Bergleute<br />

Johann Simon Feilner (Entwürfe), Johann<br />

Georg Leimberger (Modelle)<br />

Bergoffizier (Große Bergbande)<br />

Porzellan, handkoloriert, 19,5 cm, 1757 (Entwürfe<br />

und Modelle)<br />

Stempel der Fürstenberg Porzellanmanufaktur<br />

<strong>Die</strong> dem Entwurf nach ältesten Bergarbeiterfiguren in der<br />

<strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gehen auf das 18. Jahrhundert zurück.<br />

<strong>Die</strong> Statuetten stammen aus der Fürstenberg Porzellanmanufaktur<br />

und gehören zu der sog. Großen Bergbande, welche im Jahre<br />

1757 von dem seinerzeitigen künstlerischen Leiter der Fürstenberg<br />

Porzellanmanufaktur, Johann Simon Feilner (1726–1798),<br />

entworfen und von seinem Onkel, Johann Georg Leimberger<br />

modelliert wurde. <strong>Die</strong> Serie umfasst getreu dem Entwurf Feilners<br />

11 Figuren. Sie stellen Bergleute aus dem Harzer Bergbau<br />

dar und sind teils sogar dem tatsächlichen Personal des damaligen<br />

Bergwerkes nachgebildet. Im Harz wurde umfangreiche<br />

Förderung von Erzen (u.a. Silber, Kupfer, Zink, Eisen) betrieben.<br />

Teils wurden die Figuren mit bunten Farben handbemalt,<br />

teils aber auch unbemalt angeboten.<br />

Fraglos dienten die Skulpturen der dekorativen Ausschmückung<br />

der Wohnung, dennoch dürfen sie bezüglich Berufsbezeichnung,<br />

Tätigkeit, Werkzeug und Kleidung als authentisch<br />

angesehen werden. <strong>Die</strong>sbezügliche Fehler wären von den Kunden<br />

nicht akzeptiert worden. Deshalb sind sie heute wertvolle<br />

kultur- und arbeitsgeschichtliche Dokumente einer längst vergangenen<br />

Zeit. Zwar stellen diese 11 Bergleute wichtige Positionen<br />

und Funktionen des damaligen Bergwerksbetriebes dar,<br />

allerdings bieten sie keineswegs ein vollständiges Bild. <strong>Die</strong> Arbeitshierarchie<br />

war sehr fein gegliedert und sorgfältig in deutlich<br />

geschiedene Funktionen eingeteilt. Wohl kaum sonst gab<br />

es eine so ausdifferenzierte und festgefügte Stellenhierarchie wie<br />

im Bergbau.<br />

In der <strong>Sammlung</strong> befinden sich derzeit 9 der insgesamt 11<br />

Figuren.<br />

_____<br />

Als eine wesentliche Quelle für die Beschreibung der Figuren der Großen<br />

Bergbande diente Slotta, Rainer/Lehmann, Gerhard/Pietsch, Ulrich: Ein<br />

fein bergmannig Porcelan. Abbilder vom Bergbau in „weißem Gold“.<br />

Ausstellungskatalog. Bochum 1999.<br />

Siehe im Grohmann Museum:<br />

8 Figuren aus der Großen Bergbande, <strong>Band</strong> I, S. 168–177, auf S. 168 Gesamtübersicht.<br />

Zahlreiche weitere Figuren zum Thema des Bergbaus sind in <strong>Band</strong><br />

1, S. 122–179 zu finden.<br />

118<br />

Bergleute<br />

Der Bergbau hat in aller Welt umfangreiche und vielfältige spezielle<br />

Kulturen hervorgebracht. Das gilt nicht nur für ausgeprägtes<br />

Brauchtum, sondern auch für die Kunst bzw. für kunstnahe Werke.<br />

So ist auch das Feld der Skulpturen von Bergleuten relativ groß<br />

und vielfältig. Der Bergbau gehörte – und in einigen Ländern gilt<br />

das noch heute – zu den zentralen Wirtschaftszweigen, welche die<br />

Grundlage volkswirtschaftlichen Reichtums bildeten. <strong>Die</strong> körperlich<br />

schwere und gefährliche Arbeit wurde in Werken der Kunst<br />

nicht nur dargestellt, sondern auch reflektiert, gewürdigt, teils heroisiert.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>Werner</strong> Bibl gibt einen guten Einblick in<br />

dieses Genre.<br />

Der Bergoffizier ist nach einem realen Bergbeamten des Bergwerkes in Seesen/Harz<br />

modelliert worden. Der Bergoffizier führte die Aufsicht über den<br />

gesamten Bergwerksbetrieb. Seine herrschaftliche Funktion wird durch den<br />

feisten Körper und seine Haltung gut zum Ausdruck gebracht. Majestätisch<br />

blickt er drein, seinen Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten, ein Widerspruch<br />

kommt nicht in Frage. <strong>Die</strong> Darstellung ist leicht ironisierend, wie<br />

man an dem aufgeplatzten Wams sieht.

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