Newsletter Nr. 8 vom 09.05.2011 - Schweriner Bildungswerkstatt
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Wie begründet die Bundesagentur diese Entwicklung?<br />
� Die Vermittlung der Auszubildenden aus BaE in Arbeit ist schlecht. Das stimmt.<br />
� In Kooperation mit Betrieben Hauswirtschafter auszubilden (sogenannte<br />
kooperative Ausbildung) geht nicht, weil es in Betrieben, die ausbilden wollen,<br />
keine anerkannten Ausbilder gibt. Auch das stimmt.<br />
Was in diesem Zusammenhang aber noch viel dramatischer ist:<br />
Schulabgänger aus Mecklenburg- Vorpommern, die nicht zu den sogenannten<br />
sozial Benachteiligten oder Rehabilitanden gehören und die Hauswirtschafter<br />
oder Hauswirtschafterin werden wollen, sind praktisch gezwungen unser<br />
Bundesland zu verlassen.<br />
Sie gehören dann zu den aktuell 10- 15% der Schulabgänger, die nach wie vor unser<br />
Bundesland nach der Schule zur Berufsausbildung verlassen und in der Regel nicht<br />
wiederkommen. Das können wir uns angesichts des Fachkräftemangels und der<br />
demografischen Entwicklung nicht leisten.<br />
Warum fehlen Ausbilder in den Betrieben?<br />
Weil wir 20 Jahre nur Benachteiligte ausgebildet haben und es dadurch keine Basis<br />
zur Entwicklung von Fach- und Führungskräften gibt.<br />
Weil wir es ab 1999 nicht verstanden haben, potenziellen Ausbildungsbetrieben den<br />
Wert dieses Berufsbildes für die Qualität der eigenen Arbeit deutlich zu machen.<br />
Deshalb hat sich bis heute überwiegend das Bild <strong>vom</strong> „Waschen und Putzen“ im<br />
Zusammenhang mit Hauswirtschaft erhalten.<br />
So entstand ein Teufelskreis, aus dem es kaum noch ein Entrinnen gibt, denn<br />
grundsätzliche Voraussetzung für die Ausbildung in der Hauswirtschaft sind<br />
zugelassene Ausbilder mit dem Abschluss als Hauswirtschaftsmeister bzw.<br />
Hauswirtschaftlicher Betriebsleiter. Und wie schon gesagt: Diese sind in<br />
Mecklenburg-Vorpommern Mangelware und werden es aus genannten Gründen<br />
auch bleiben.<br />
2007- 2010 hatten wir in Westmecklenburg einen Paradigmenwechsel eingeleitet<br />
und vor allem über Verbundausbildung begonnen, Hauswirtschafter/innen betrieblich<br />
auszubilden. Damit sind wir ein Stück weggekommen von der Benachteiligtenausbildung<br />
und ein Stück näher heran an eine verbesserte Fach- und<br />
Führungskräftebasis. Das wird aber wohl spätestens ab 2012, wenn Betriebe für<br />
Verbundausbildung 40% Eigenanteil zahlen sollen, vorbei sein, zumal wenn auf der<br />
anderen Seite Pflegeausbildung refinanziert wird und Hauswirtschaft ausdrücklich<br />
aus der Mindestlohnregelung im Pflegebereich ausgeschlossen ist. Der<br />
betriebswirtschaftliche Aspekt in Pflegeheimen wird dann immer zur<br />
kostengünstigeren Variante tendieren. Letztlich sind dadurch auch die Pflegeheime<br />
der 4. Generation (Wohngemeinschaftsprinzip und Begleitung der Bewohner durch<br />
hauswirtschaftliche Präsenzkräfte) gefährdet.<br />
Wie kann man diesen gordischen Knoten durchschlagen?<br />
„Schwierig“ sagt die zuständige Behörde, denn der gesetzliche Rahmen lässt kaum<br />
Handlungsspielraum zu.<br />
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