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Schwerpunktthema - stiftung scheuern

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Gut geschrieben wird gern gelesen<br />

Der Verlag 53° NORD interessiert sich für Geschichten von Menschen mit Behinderungen, berichtet<br />

über innovative Projekte und liefert Beispiele für Integration, die zur Nachahmung anregen.<br />

Dieter Basener, Verlagsleiter von<br />

53° NORD, einem Medienun‑<br />

ternehmen der Elbe‑Werkstät‑<br />

ten, besuchte im September den Be‑<br />

rufsbildungs‑ und Integrationsservice<br />

(BIS). Er nahm sich während seiner Re‑<br />

daktionsreise einen Tag Zeit, um sich<br />

die berufliche Bildung der Stiftung<br />

Scheuern genauer anzuschauen. Base‑<br />

ner schrieb nach seinem Besuch eine<br />

Reportage. Aufmerksam wurde der<br />

Verlagsleiter auf den Berufsbildungs‑<br />

und Integrationsservice als er im Som‑<br />

mer 2011 die Bildungsmesse in Mainz<br />

besuchte. Zum Abschluss seiner Redak‑<br />

tionsreise in Scheuern interviewte ihn<br />

Beate Kretschmann von der Stiftung<br />

Scheuern.<br />

Herr Basener, Sie haben heute einen<br />

Tag berufliche Bildung der Stiftung<br />

Scheuern miterlebt. Welche Eindrücke<br />

nehmen Sie mit?<br />

Meines Erachtens hat die Stiftung<br />

Scheuern klug gehandelt. Die Ent‑<br />

wicklung von Bildungskonzepten ist<br />

eine gute Investition in die Zukunft.<br />

Mit dem eigenständigen Berufsbil‑<br />

dungs‑ und Integrationsservice pro‑<br />

filiert sich die Stiftung in der Land‑<br />

schaft der Bildungsträger und ist für<br />

den Markt der Wettbewerber gut<br />

gerüstet. In der Zukunft zählen Vielfalt<br />

und Wahlmöglichkeiten. Die Zeiten<br />

abgegrenzter Arbeitsfelder und Mo‑<br />

nopole sind vorbei. Das heißt, auch<br />

Arbeitsgebiete für Menschen mit Be‑<br />

hinderungen müssen attraktiv sein.<br />

Angemessene Beschäftigung, die die<br />

Stiftung unter anderem durch den Be‑<br />

rufsbildungs‑ und Integrationsservice<br />

ermöglicht, ist ein guter Hebel für den<br />

Fortschritt und Bewegung. Die Teil‑<br />

nahme der Stiftung Scheuern an dem<br />

Bildungs‑ und Qualifizierungsprojekt<br />

des Institutes für Arbeit und Techno‑<br />

logie in Kaiserslautern war insgesamt<br />

für die Entwicklung der Bildungsarbeit<br />

von großem Nutzen.<br />

Als ich die Bildungsmesse in Mainz<br />

besuchte, fiel mir die Arbeit vom Be‑<br />

rufsbildungs‑ und Integrationsservice<br />

besonders ins Auge. Die Konzepte sind<br />

herausragend. Auch die Darstellung<br />

auf der Messe hob sich im Vergleich zur<br />

Arbeit anderer Träger ab. Das ist sicher<br />

auch ein Verdienst engagierter Mitar‑<br />

beiter, die alles dafür tun, damit Bil‑<br />

dung und Integration weiter voran ge‑<br />

bracht werden.<br />

Herr Basener, Sie engagieren sich<br />

seit vielen Jahren für berufliche<br />

Bildung und schreiben darüber.<br />

Einen Verlag unter dem Dach einer<br />

Werkstatt zu führen, das ist doch<br />

wohl eher ungewöhnlich.<br />

Diese Kombination ist vorteilhaft. Sie<br />

macht es möglich, unter anderen Be‑<br />

dingungen über die eigene Arbeit zu<br />

berichten. Mit guten Geschichten und<br />

Bildern von Menschen für Menschen<br />

haben wir mehr Chancen, Leser zu<br />

erreichen. Mein Ziel ist es, Leute zu<br />

überraschen. In meiner jahrelangen<br />

Tätigkeit in der Werkstatt habe ich<br />

immer wieder festgestellt, dass es mit<br />

den Mitteln der klassischen Öffent‑<br />

Interview unter freiem Himmel im<br />

Mühlbachtal: Verlagsleiter Dieter Basener<br />

von 53° NORD und Beate Kretschmann<br />

von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Stiftung Scheuern.<br />

lichkeitsarbeit oft nicht ausreicht, nur<br />

über die eigene Arbeit zu schreiben.<br />

Da braucht es eben mehr und über<br />

einen Verlag erreicht man ein breites<br />

Publikum, das weit über eine interes‑<br />

sierte Leserschaft hinausgeht.<br />

Sie möchten auch Menschen erreichen,<br />

die sich nicht nur aus beruflichen<br />

Gründen um die Belange<br />

behinderter Menschen kümmern.<br />

Was tun Sie, um die Aufmerksamkeit<br />

des „Ottonormalverbrauchers“<br />

zu gewinnen?<br />

Ich nutze eine emotionale Bericht‑<br />

erstattung und wecke Neugierde.<br />

Das ist ein Schlüssel zum Erfolg. Na‑<br />

türlich möchte ich Lesern Einblicke<br />

Fotograf Axel Nordmeier<br />

begleitete den<br />

Besuch des Verlagsleiters<br />

Dieter Basener.<br />

Er schoss einen Tag lang<br />

Fotos. Diese wurden in<br />

einer Reportage über<br />

die berufliche Bildungsarbeit<br />

der Stiftung<br />

Scheuern veröffentlicht.<br />

Theorieunterricht in der<br />

Garten- und Landschaftspflege:Werkstattbereichsleiter<br />

Klaus Eisenbarth zeigt<br />

den Beschäftigten den Umgang<br />

mit der Schutzausrüstung<br />

für die Ohren.<br />

Info<br />

53° NORD ist ein Informationsdienstleister<br />

für die berufliche Teilhabe<br />

behinderter Menschen. Die Agentur<br />

und der Verlag gehören zu der Elbe-<br />

Werkstätten GmbH in Hamburg.<br />

Das Unternehmen umfasst eine Veranstaltungsagentur,<br />

einen Zeitschriften-<br />

und Buchverlag sowie einen<br />

Medienversand. Dieter Basener ist<br />

dort als Verlagsleiter tätig.<br />

Die richtige Führung der Heckenschere wird<br />

vom Fachmann erklärt, damit beim Schnitt keine<br />

Löcher in der Hecke entstehen.<br />

in die Leben von Menschen mit Be‑<br />

hinderungen ermöglichen. Die Leute<br />

sollen „Feuer fangen“. Geschichten<br />

aus der Arbeitswelt von Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen bieten<br />

sich hierfür besonders gut an. Spätes‑<br />

tens wenn das Gelesene den Wunsch<br />

weckt, andere kennen zu lernen, dann<br />

können sich Einstellungen im positi‑<br />

ven Sinne verändern. Wenn die Men‑<br />

schen dann miteinander arbeiten, ist<br />

das eine gute Basis für neue Erfahrun‑<br />

gen. Ohne diese Kontaktmöglichkei‑<br />

ten im Arbeitsleben, über die ich eben<br />

schreibe, bleibt es theoretisch. Einstel‑<br />

lungen können sich am besten über<br />

unmittelbar gemachte Erfahrungen<br />

dauerhaft verändern.<br />

Haben Sie Tipps für unseren noch<br />

jungen Berufsbildungs- und Integrationsservice?<br />

Ja und nein. Machen Sie weiter so. Ihre<br />

Dynamik wird sich „auszahlen“. Den‑<br />

ken Sie immer wieder daran, dass ganz<br />

viel Potenzial bei den Menschen liegt.<br />

Die Mitarbeiter der Stiftung müssen in<br />

diesem Prozess mitgenommen wer‑<br />

den. Sie tun es ja schon im Rahmen<br />

ihrer umfassenden Schulungsserie zu<br />

Methoden der beruflichen Bildung.<br />

In der Vergangenheit wurde der Feh‑<br />

ler in der Gesellschaft gemacht, die<br />

Verantwortung für Integration haupt‑<br />

sächlich in die Hände der Behinder‑<br />

tenhilfe zu legen. Mit einer Einrich‑<br />

tung wie dem Berufsbildungs‑ und<br />

Integrationsservice gehen Sie in die<br />

Offensive. Zeigen Sie, dass Integrati‑<br />

on allen etwas bringt, den Firmen und<br />

den Absolventen der Bildungsgänge.<br />

Damit heben Sie das Insel‑Dasein der<br />

Behindertenwerksätten auf, stärken<br />

bürgerschaftliches Engagement und<br />

schaffen echte Integration.<br />

22 2012 | Ausgabe 21 2012 | Ausgabe 21<br />

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