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Schwerpunktthema - stiftung scheuern

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Stark im Arbeitsleben<br />

Fachtag für Angehörige und Betreuer beschäftigte sich mit<br />

beruflicher Bildung und Qualifizierung für Menschen mit Behinderung<br />

von Beate Kretschmann<br />

Die Stiftung Scheuern lud Ende Oktober<br />

zum Fachtag für Betreuer, Angehörige<br />

und Interessierte ein. Die Veranstaltung<br />

lief unter dem Motto „Stark im Arbeitsleben“<br />

und informierte über neue Entwicklungen im<br />

Berufsbildungs‑ und Arbeitsbereich der Stiftung<br />

Scheuern, die auch durch die UN‑Behinderten‑<br />

rechtskonvention begründet sind.<br />

Die Werkstätten eröffnen Menschen mit Be‑<br />

hinderungen Wege, individuelle Karrierepfade<br />

zu begehen und entwickeln mit ihnen gemein‑<br />

sam berufliche Perspektiven. Dabei orientiert<br />

sich die Qualifizierung an den Ausbildungsberu‑<br />

fen des allgemeinen Arbeitsmarktes.<br />

Zum Einstieg in den Thementag referierte Dr.<br />

Harald Weber vom Institut für Technologie und<br />

Arbeit (ITA) der Universität Kaiserslautern über<br />

die gesetzlichen Veränderungen und ihre Aus‑<br />

wirkungen auf die Bildungs‑ und Qualifizie‑<br />

rungsarbeit der Behindertenwerkstätten und<br />

die Konsequenzen für die Beschäftigten selbst.<br />

An das Impulsreferat schlossen sich Work‑<br />

shops an. Die Teilnehmer des ersten Workshops<br />

bearbeiteten das Thema „Größtmögliche Teilha‑<br />

be am Arbeitsleben für Menschen mit hohem<br />

Assistenz‑ und Anleitungsbedarf“. Dabei ging es<br />

insbesondere um die personelle Begleitung<br />

durch Fachpersonal, die Kooperation zwischen<br />

Betreuer und der Werkstatt, die Messbarkeit von<br />

Entwicklungen des Einzelnen und die Abwä‑<br />

gung, wie sinnvoll persönliche Eltern‑ oder Be‑<br />

treuersprechtage zur beruflichen Bildung Einzel‑<br />

ner erscheinen. Intensiv diskutiert wurde auch<br />

die Fragestellung, wie es gelingt, Menschen mit<br />

hohem Assistenzbedarf in Arbeitsverhältnisse<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermit‑<br />

teln und dauerhaft zu beschäftigen. Die Diskus‑<br />

sionsteilnehmer sahen vor allem die Rahmenbe‑<br />

dingungen kritisch wie zum Beispiel personelle<br />

und finanzielle Ressourcen oder das soziale En‑<br />

gagement der Arbeitgeber. Umgekehrt kann<br />

eine Beteiligung am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

dem Einzelnen zu gestärktem Selbstbewusstsein<br />

verhelfen und einen großen Motivationsschub<br />

bringen.<br />

Über die Vorteile für Unternehmen in der Zu‑<br />

sammenarbeit von Menschen mit und ohne Be‑<br />

hinderung gab es auch einen Arbeitgeber‑Er‑<br />

fahrungsbericht vom Rewe‑Markt‑Inhaber Ul‑<br />

rich Pebler aus Nassau. Er hob hervor, dass das<br />

Miteinander im Unternehmen eine Bereiche‑<br />

rung für die Betriebskultur sei, wenn passge‑<br />

naue Assistenzleistungen zur Gestaltung von<br />

Übergängen gewährleistet sind. Aus seiner Sicht<br />

ein Gewinn für alle. Aus Sicht der Angehörigen<br />

ist zudem eine offensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

unter den Gewerbetreibenden wünschenswert,<br />

um den allgemeinen Arbeitsmarkt in der Be‑<br />

schäftigung von Menschen mit Behinderung<br />

weiter zu erschließen.<br />

In einem weiteren Workshop wurde über die<br />

Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit psy‑<br />

chischer Behinderung gesprochen. Bei der Ge‑<br />

staltung von Übergängen auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt wünschen sich auch Betreuer und<br />

Angehörige mehr Unterstützung, beispielswei‑<br />

se durch die Schaffung von Foren, damit sich<br />

diese untereinander besser vernetzen können.<br />

Der Werkstattrat bot einen Workshop zum<br />

Thema Mitbestimmung an. Die Bedeutung der<br />

persönlichen Interessen der Beschäftigten und<br />

auch ihrer Betreuer und Angehörigen wurde<br />

hervorgehoben, sie sollte weiterhin durch Befra‑<br />

gung, persönliche Gespräche und die Teilhabe‑<br />

planung gestützt werden. Für ein gutes Lern‑<br />

klima könnten auch Lernpaten sorgen. Der<br />

Werkstattrat sah diese Idee als sehr hilfreich an<br />

und strebt eine Umsetzung an. Zur Thematik der<br />

Fort‑ und Weiterbildung wurde deutlich, dass<br />

verpflichtende Fortbildungen bei bestimmten<br />

Arbeitsplatzvoraussetzungen, wie beispielswei‑<br />

se Hygieneschulungen in der Gastronomie oder<br />

Sicherheitsunterweisung im Schreinereibereich,<br />

unerlässlich sind.<br />

An diesem Fachtag wurde deutlich, dass die<br />

Betreuer auch Bedarf sehen, sich über die Arbeit<br />

der Tagesförderstätte zu verständigen.<br />

Zum Abschluss des Fachtages stellte auch der<br />

Betreuerrat seine Arbeit des vergangenen Jah‑<br />

res vor. Wichtige Schwerpunkte seines Engage‑<br />

ments waren Dezentralisierung und Inklusion.<br />

In der allgemeinen politischen Euphorie für die‑<br />

se Neuerungen sieht es der Betreuerrat u. a.<br />

als wichtige Aufgabe an, diese Prozesse kritisch<br />

zu begleiten und darauf zu achten, dass in den<br />

Zeiten sehr knapper öffentlicher Kassen, höhe‑<br />

re Ziele nicht den Einsparplänen zum Opfer<br />

fallen. Der Betreuerrat tritt auch stark für die<br />

Stiftung am Standort in Scheuern ein, damit<br />

bessere Lebensbedingungen für Menschen<br />

geschaffen werden, die sich hier zu Hause füh‑<br />

len.<br />

Bücher für Bildung<br />

Eröffnungsfeier der Leihbücherei<br />

in der Werkstatt im Mühlbachtal<br />

von Birgitt Roos<br />

Großer Besucherandrang herrschte am<br />

Eröffnungstag der Leihbücherei. Die<br />

Turnhalle war liebevoll dekoriert und<br />

gemütliche Leseecken luden zum Verweilen<br />

ein. Neugierige stöberten in den verschiedens‑<br />

ten Buchauslagen.<br />

Nach den Grußworten des Werkstattleiters<br />

Jörg Bremser und des Vorsitzenden des Werk‑<br />

stattrates, Mark Solomeyer, gab es Informati‑<br />

onen zur Entstehungsgeschichte von der Lei‑<br />

terin der Begleitenden Dienste Birgitt Roos.<br />

Dozent der Kreisvolkshochschule Rhein‑Lahn<br />

Heiko Hastrich lud zu seinem Workshop<br />

„Grundbildung und Alphabetisierung“ ein.<br />

Viel Spaß hatten die Besucher auch mit ih‑<br />

rem Geschenk: Einem essbaren Gummi‑Wurm.<br />

Für das Jahr 2012 werden neue Aktionen<br />

rund um das Buch geplant, die das Interesse<br />

am Lesen fördern sollen.<br />

Am Stand der Mitmachaktionenwurden<br />

Lesezeichen in<br />

Gestalt von Lesewürmern<br />

gebastelt.<br />

24 2012 | Ausgabe 21 2012 | Ausgabe 21<br />

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