thema - Immobilien Magazin
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thema - Immobilien Magazin
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lösungen<br />
nach mass<br />
bauen für zielgruppen: von schülern bis zur generation 50+<br />
verheizen<br />
Thermen werden immer effizienter, der<br />
Schornstein braucht‘s trotzdem warm:<br />
darum verheizen die Mieter ihr Geld.<br />
vergessen<br />
Das Nichterfassen von Verbindlichkeiten<br />
in den Bilanzen der Leasingnehmer wird<br />
bald der Vergangenheit angehören.<br />
verbauen<br />
1-2 | 2011<br />
Ein bodenständiger Ägypter investiert in<br />
ein veschlafenes Bergdorf 1,2 Milliarden<br />
Euro und erwartet vorerst keine Rendite.<br />
NUMMER<br />
1-2<br />
e 5,80
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ïïïKâçåÉK~í<br />
liebe leserin,<br />
lieber leser!<br />
Wer sich in den ersten Wochen dieses Jahres<br />
mit Branchenteilnehmern unterhielt, erhielt<br />
nahezu deckungsgleich eine gleichlautende<br />
Antwort: Die Krise ist vorbei. Und<br />
neue Projekte gibt es auch schon wieder.<br />
Das klingt alles eigentlich viel zu schön, um wahr zu sein. Und<br />
um die Wahrheit zu sagen: Ganz so einfach ist die Sache auch<br />
nicht. Es geht hier um Grundsätzlicheres. Finanz- und selbst<br />
Wirtschaftskrise sind nichts anderes als ein temporär absehbares<br />
Phänomen. So etwas verschwindet wieder und schafft<br />
im Idealfall sogar einen Reinigungsprozess in der Branche (was<br />
diesmal kaum der Fall war) und eröffnet Raum für Neues.<br />
Die andere unangenehmere Wahrheit ist aber: Solche Krisen<br />
haben auch einen hohen Bequemlichkeitsfaktor. Sie eignen sich<br />
hervorragend zur Erklärung für unerfreuliche Entwicklungen,<br />
auch wenn diese in Wahrheit hausgemacht sind. Das ist die<br />
echte Gefahr von Krisen. Sie eignen sich so ideal als Ausrede<br />
(vor sich selbst und anderen), dass sie letzten Endes sogar<br />
strukturkonservierend wirken. Wenn ich mir die Aussagen<br />
der letzten Wochen in Erinnerung rufe, dürfte das für den einen<br />
oder anderen in der Branche definitiv zutreffen. Fakt ist,<br />
unter der „krisenbeschönigten“ Oberfläche hat sich Enormes<br />
verändert, ohne dass darauf bis jetzt deutlich genug reagiert<br />
wurde: der Trend zur Individualisierung. Jeder will einzigartig<br />
sein und Produkte (auch <strong>Immobilien</strong>) maßgeschneidert<br />
bekommen. Die <strong>Immobilien</strong>industrie muss dazu wieder zum<br />
<strong>Immobilien</strong>-Handwerk werden.<br />
Der Trend zum kürzeren Lifecycle. Nichts ist für die Ewigkeit.<br />
Heute will niemand mehr in einem 30 oder 40 Jahre alten Büro<br />
arbeiten. Gebaut wird aber immer noch für eine erheblich<br />
längere Zeitspanne.<br />
Der Trend zur Ökologisierung. Es wird der Tag kommen, an<br />
dem das Thema Ökologie mehr als ein Lippenbekenntnis (oder<br />
Marketingmascherl) wie heute sein wird. Gerüstet dafür sind<br />
aber erst ganz wenige.<br />
Ich meine, alle jene, die nicht in den nächsten fünf Jahren<br />
in den (geistigen) Ruhestand treten wollen, müssen sich über<br />
solche – und noch viele andere – Trends den Kopf zerbrechen.<br />
Auch wenn – oder gerade weil – die Konjunktur schon wieder<br />
im Anspringen ist,<br />
meint Ihr<br />
Gerhard Rodler<br />
ediTorial 1-2 |11<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 3
INHALT<br />
32<br />
geBaute pädagogiK<br />
Gerade, graue Gänge gibt es in der Volksschule in Leonding<br />
keine. Dafür eine Rodelwiese. Und einen Haufen guter Ideen.<br />
42<br />
Manfred Kohl<br />
Als Student schrieb Manfred Kohl ein Fünf-Punkte-<br />
Pamphlet, wie sein Traumjob sein muss. Heute hat er ihn.<br />
56<br />
anderMatt hat verSchlafen<br />
Das Schweizer Bergdorf stand vor dem Aus – bis ein Investor<br />
aus Ägypten kam und das größte Projekt in den Alpen begann.<br />
38<br />
Zielgruppe Senioren<br />
Sie sind alt, gebrechlich und wollen ihr Leben voll auskosten.<br />
Nur adäquater Wohnraum wird für sie keiner gebaut.<br />
48<br />
expanSion durch franchiSe<br />
Accor hat die privaten Hoteliers entdeckt. Mit ihnen gemein-<br />
sam will die Gruppe ein neues Hotel pro Woche aufsperren.<br />
66<br />
Zeit fürS ZeugniS!<br />
Wir drehen den Spieß um und haben <strong>Immobilien</strong>unternehmen<br />
gebeten, die Ausbildungsinstitutionen zu bewerten.<br />
INHALT<br />
ÜberbLIck<br />
06 Branchennews<br />
18 Service<br />
22 Investment<br />
HINTergruNd<br />
THEMA: Lösungen nach Maß<br />
26 Einleitung<br />
28 Wer ist denn der Kunde?<br />
32 Objektreportage<br />
38 Senioren<br />
42 Porträt: Manfred Kohl<br />
48 Hotel-Konvertierer gesucht<br />
50 Manager statt Heu<br />
der iMMoBilien MagaZin herauSgeBer fachBeirat<br />
52 Das Schornstein-Dilemma<br />
54 Aus für Leasing!<br />
56 Andermatt, das Mega-Projekt<br />
60 Forum Zukunft Immobilie<br />
62 Aus- und Weiterbildung<br />
66 Zeugnisverteilung<br />
SOcIeTY<br />
74 Autotest<br />
76 Cocktail<br />
78 Die letzte Seite<br />
Stefan artner, Dorda Brugger Jordis; oliver attensam, Hausbetreuung Attensam; otto Bammer, FH Wien; Jürg r. Bernet, Donau-Universität Krems;<br />
udo Bichler, AREALIS Liegenschaftsmanagement; Sven Bienert, KPMG Austria; hanna Bomba-Wilhelmi, RegioPlan; anton Bondi de antoni, Bondi <strong>Immobilien</strong>;<br />
Stefan Brezovich, ÖRAG; Knut drugowitsch, Delta Holding; Michael ehlmaier, EHL; Bruno ettenauer, CA Immo AG; helmut floegl, Donau-Universität<br />
Krems; Margret funk, <strong>Immobilien</strong> Dr. Margret Funk; Michael griesmayr, IC Projektentwicklung; franz haimerl, leitnerleitner; franz Jurkowitsch, Warimpex;<br />
ernst Kovacs, Raiffeisen evolution; Karl-heinz lehocky, FMA Gebäudemanagement; herbert logar, Bank Austria Real Invest; franz Maier, Atradius Credit<br />
Insurance; andreas nittel, Pentaplus; eugen otto, Otto <strong>Immobilien</strong>; alois reikersdorfer, Remax Austria; Bernd rießland, Sozialbau AG; Martin Sabelko,<br />
ING Real Estate; herwig teufelsdorfer, Hypo Real Invest; ernst vejdovszky, Sparkassen <strong>Immobilien</strong>; lothar Wachter, Wolf Theiss<br />
iMpreSSuM<br />
Medieneigentümer-, herausgeber- und redaktionsanschrift: <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> Verlag GmbH, Millennium Tower, Handelskai 94–96, 1200 Wien, Telefon: 01/252 54-110,<br />
Fax: 01/252 54-320, E-Mail: office@imv-medien.at verlagspostamt: A-1200 Wien herausgeber: Gerhard Rodler (g.rodler@immobilien-magazin.at) geschäftsführer:<br />
Reinhard Einwaller chefredakteur: Heimo Rollett (heimo.rollett@imv-medien.at) anzeigen: Georg Linhart (georg.linhart@ imv-medien.at), 01/252 54-442, Ronald Goigitzer<br />
(ronald.goigitzer@imv-medien.at), 01/512 16 16-30, Andreas Schwarz (andreas.schwarz@imv-medien.at), 01/252 54-570 Mitarbeiter dieser ausgabe: Christina Dirnbacher,<br />
Gregor Famira, Ronald Goigitzer, Franz Haimerl, Erika Hofbauer, Johannes Hysek, Peter Jakadofsky, Gernot Jany, Thomas Malloth, Michael Neubauer, Petra<br />
Salzbrunn, Wolfgang Vejdovsky, Raoul Vogel art direktion: Marianne Pratscher layout: Tobias Oberhammer, Vera Kapfenberger cover: Corbis abonnements: Hotline<br />
01/252 54-0 (abo@imv-medien.at) vertrieb: Mediaprint, A-1230 Wien druckerei: Niederöster reichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12<br />
4 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 5
Überblick<br />
BRANCHE<br />
NEuER FoNds sEtzt<br />
auF PFlEgEhEimE<br />
Das auf <strong>Immobilien</strong> im Bereich Seniorenwohnen<br />
spezialisierte Beratungs- und Asset-Management-Unternehmen<br />
Threestones Capital (TSC) hat im ersten Jahr seiner<br />
Aktivität auf dem deutschen Markt bereits sieben Prozent<br />
aller Investitionen in diesem Marktsegment getätigt.<br />
Sein Ziel ist es, mit einem diversifizierten 300-Millionen-Euro-<br />
Portfolio von Seniorenwohnobjekten Marktführer in Deutschland<br />
zu werden. Dafür sollen 25 bis 30 Objekte mit insgesamt<br />
etwa 2.500 Betten erworben werden. Francesco Sparaco, Geschäftsführer<br />
von Threestones Capital, zur Investitionsstrategie<br />
des Fonds: „Wir investieren nur in Objekte, die neu oder<br />
renoviert sind und die bei Kauf eine Belegungsrate von 90 Prozent<br />
oder mehr aufweisen. Langzeitpachtverträge von 20 bis<br />
25 Jahren sind ein weiterer Eckpfeiler unserer Investitionsstrategie.<br />
Des Weiteren setzen wir auf Diversifikation: Keine Einzelinvestition<br />
darf 20 Prozent des Fonds übersteigen und kein<br />
einzelner Betreiber darf mehr als ein Viertel der verwalteten<br />
Gesamtfläche pachten. Auch die Finanzierung realisieren wir<br />
ausschließlich mit regionalen Partnern vor Ort.“<br />
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RREEF auf<br />
milliardenschwerer Einkaufstour<br />
Die Deutsche Bank-Tochter RREEF will für ihre <strong>Immobilien</strong>fonds<br />
groß auf Einkaufstour gehen. Aller Voraussicht<br />
nach würden <strong>Immobilien</strong> für rund 1,8 Milliarden Euro<br />
erworben, teilte RREEF mit. Damit würde das Vorjahresniveau<br />
gehalten: 2010 hatte die Gesellschaft 964 Millionen Euro in<br />
neue Objekte für ihre beiden offenen <strong>Immobilien</strong>fonds investiert,<br />
der Rest floss in Zukäufe für die <strong>Immobilien</strong>spezialfonds.<br />
RREEF hatte bereits im Herbst erklärt, die Krise der hiesigen<br />
offenen <strong>Immobilien</strong>fonds für sich nutzen zu können und von<br />
deutlichen Mittelzuflüssen berichtet. So konnte RREEF im<br />
vergangenen Jahr für die offenen <strong>Immobilien</strong>fonds 1,1 Milliarden<br />
Euro neu einsammeln, für die Spezialfonds sagten<br />
institutionelle Anleger 500 Millionen Euro zu. Für 2011 geht<br />
RREEF von ähnlichen Mittelzuflüssen aus.<br />
Wasser soll bewertet werden<br />
Nach Auffassung der RICS ist die Berücksichtigung der<br />
Ressource Wasser im Rahmen der Wertermittlung von<br />
<strong>Immobilien</strong> notwendig. So sollen Einzelpersonen, Investoren,<br />
Banken und öffentliche Institutionen in die Lage versetzt<br />
werden, ihre Wasserressourcen zu begutachten und zu<br />
bewerten. Ausdruck dieser Überlegungen ist das aktuell veröffentlichte<br />
Informationspapier der RICS in Großbritannien,<br />
das sich auf England, Schottland und Wales bezieht.<br />
Das Bevölkerungswachstum und die steigende Produktion<br />
von Lebensmitteln führen dazu, dass die weltweiten Wasserreserven<br />
zunehmend wertvoller werden. Durch die Schaffung<br />
von Bewertungsstandards für die natürliche Ressource Wasser<br />
können Anreize geschaffen werden, dem Management<br />
von Wasser eine größere Bedeutung beizumessen. Nach der<br />
Landwirtschaft steht der Wasserverbrauch von Wohn- und<br />
Gewerbeimmobilien an zweiter Stelle der Konsumskala in<br />
Deutschland.<br />
Aktuell wird bei der Akquisition von Grund und Boden in<br />
Deutschland die Bewertung von Wasservorkommen kaum<br />
vorgenommen. Dies liegt zum Teil daran, dass hierzulande<br />
Wasservorkommen dem Grundeigentum ausgegliedert sind.<br />
Dennoch kann die Verfügbarkeit oder das Vorhandensein<br />
von Wasser einen bedeutenden Einfluss auf den Wert eines<br />
Grundstücks haben. Die RICS in Großbritannien fordert<br />
deshalb die Schaffung eines einheitlichen, standardisierten<br />
Bewertungsansatzes, um die Beurteilung von Wasserressourcen<br />
im Zusammenhang mit Liegenschaften zu erleichtern.<br />
Gleichzeitig könnte damit ein Mentalitätswechsel einge leitet<br />
werden, der zu Veränderungen im generellen Wasserverbrauch<br />
und -management führt.<br />
dussmaNN bEtREibt<br />
KiNdERgäRtEN<br />
Der Multidienstleister Dussmann erweitert sein Geschäftsfeld<br />
um den Bereich Kinderbetreuung und<br />
betreibt künftig deutschlandweit betriebsnahe Kindertagesstätten.<br />
Diese zeichnen sich aus durch die längsten Öffnungszeiten<br />
in Deutschland sowie ihren kulturellen Schwerpunkt<br />
und bilingualen Ansatz. Die Einrichtungen nehmen<br />
Kinder ab drei Monaten bis sechs Jahren auf und werden gemeinsam<br />
mit Unternehmen realisiert. Bereits im Mai 2011<br />
wird der erste Dussmann KulturKindergarten in Berlin eröffnen,<br />
der mit dem Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) geplant<br />
wurde. „Unsere KulturKindergärten sind an 365 Tagen im<br />
Jahr bis zu 24 Stunden am Tag geöffnet. Sie bieten einen<br />
kulturellen Schwerpunkt, den wir mit lokalen Kooperationspartnern<br />
wie Musikschulen, Theatern, Museen oder Bibliotheken<br />
ausgestalten. Ein hoher Anteil der Erzieherinnen<br />
spricht Englisch als Muttersprache“, so Dirk Brouwers, Vorstandsmitglied<br />
der Dussmann Gruppe.<br />
Spatenstich für den ersten Dussmann<br />
kulturkindergarten mit dem Unfallkrankenhaus berlin.<br />
Facility Management & <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />
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BACHELOR<br />
Facility Management & <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />
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Management<br />
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(Auslandssemester im Vollzeit-Studium)<br />
MASTER<br />
Facility- & <strong>Immobilien</strong>management<br />
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- Einbindung internationaler Professionals, Branchennetzwerk<br />
- Managementkompetenz mit internationalem Fokus<br />
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der Partnerhochschule NHTV Breda (Niederlande) und der<br />
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Cooperation betrachtet aus sozialer, kultureller und wirtschaftlicher<br />
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Open-Night-Infoabend:<br />
Donnerstag, 26. Mai, 17-20 Uhr<br />
6 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 7<br />
Foto: Kay Herschelmann für Dussmann Gruppe
Überblick<br />
BRANCHE<br />
moRE<br />
stEvE Jobs<br />
ich hoffe inständig, dass beim Erscheinen des <strong>Magazin</strong>s<br />
hier nicht eigentlich ein Nachruf stehen müsste. Steve<br />
Jobs ist schwer krank und alleine seine Abwesenheit<br />
gereicht den Aktienkursen zum Absturz und Millionen<br />
weltweiten Apple-Fanatics zur Sorge um ihren Guru.<br />
Beides nicht ganz zu Unrecht: Steve Jobs ist die personifizierte<br />
Innovation. Die Produkte, die Apple in den vergangenen<br />
Jahren so erfolgreich gemacht haben, werden allesamt seinem<br />
unermüdlichen Trieb zum Neuen zugeschrieben.<br />
Galileo Galilei, Leonardo da Vinci, Einstein und eben Steve<br />
Jobs dachten und denken Dinge, die andere für undenkbar<br />
und natürlich auch unmachbar halten. Und selbst wenn nicht<br />
allen Genannten der verdiente Ruhm zu Lebzeiten vergönnt<br />
war, sie haben – jeder auf seine spezielle Art – die Menschheit<br />
verändert.<br />
Innovatoren sorgen dafür, dass sich unsere Erde weiter dreht.<br />
So bleibt übergewichtigen Rauchern der Glaube an den Fortschritt<br />
in der Medizin oder war das angekündigte Waldster-<br />
immo-bRaNchE PRoFitiERt voN KRisE<br />
Die noch immer nicht ausgestandene Finanzkrise, niedrige<br />
Zinsen, unsichere Aktienmärkte und die Suche nach<br />
einer inflationssicheren Geldanlage haben im abgelaufenen<br />
Jahr die österreichische <strong>Immobilien</strong>branche boomen lassen.<br />
Rund 1,3 Milliarden Euro – um 55 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum<br />
2009 – wurden 2010 bis September in <strong>Immobilien</strong><br />
investiert. Gleichzeitig sind die Preise für Eigentumswohnungen<br />
etwa in Wien im Schnitt um zwei bis drei Prozent<br />
gestiegen. Österreichweit sei 2011 mit weiteren drei- bis fünfprozentigen<br />
Preissteigerungen zu rechnen, meint Margret<br />
Funk, Vizevorsitzende des ÖVI.<br />
BREITENWIRKUNG<br />
Die koMMUNikATioNS-kolUMNe<br />
vOn rOnAlD GOiGitzer<br />
ben zwar ein hörbarer Aufschrei der Natur, dann konnte aber<br />
auch diese Katastrophe durch Erfindungsreichtum abgewendet<br />
werden. Dieser Geist (die Gier nach Neuem, siehe Ausgabe<br />
12/2010, <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong>) existiert gottlob auch in der<br />
<strong>Immobilien</strong>wirtschaft.<br />
Georg Stumpf, René Benko, Michael Griesmayer: Der eine wurde<br />
anfangs belächelt, weil „Türme in Wien nie so hoch sein<br />
werden“. Der andere argwöhnisch betrachtet. Und der dritte<br />
gab seinem Gebäude Tiernamen. Alle waren sie mit Skepsis<br />
konfrontiert, haben ihren Willen gegen viel Widerstand<br />
durchgesetzt und letztendlich reiche Ernte eingefahren. Die<br />
drei sind natürlich nicht die Einzigen. Aber ihr Erfolg steht exemplarisch<br />
als Beweis für den notwendigen Mut zum Neuen.<br />
That's why: More Steve Jobs, auch in der Welt der <strong>Immobilien</strong>.<br />
PS: Für alle, denen ein Mal im Monat Breitenwirkung<br />
nicht genug ist, gibt’s diesen und weitere Beiträge unter:<br />
http://breitenwirkung.blogspot.com/<br />
Euro, ergab eine Marktumfrage des ÖVI. Bei Normalausstattung<br />
bewegten sich die Preise österreichweit zwischen 1.400 und<br />
2.900 Euro pro Quadratmeter. Zwar sind im Vorjahr auch die<br />
Mieten in guten Lagen angestiegen, jedoch nicht so stark wie die<br />
Preise für Eigentumswohnungen. „Die Anleger wollen ihr Geld<br />
sicher parken, die Rendite steht dagegen mehr im Hintergrund“,<br />
so Funk. Im Wiener innerstädtischen Bereich bewegten sich die<br />
Angebotsmieten zwischen neun und zwölf Euro pro Quadratmeter,<br />
in den anderen Bezirken zwischen fünf und acht Euro.<br />
avila KauFt<br />
REiNiNghausgRüNdE<br />
Der neue Partner für die Grazer Stadtpolitik bei der<br />
Entwicklung der Reininghausgründe zu einem ökologisch<br />
vorbildlichen und CO 2 -neutralen Stadtteil ist die<br />
Petruswerk Katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgenossenschaft<br />
mbH, bei der der aus Sri Lanka stammende<br />
Douglas Fernando geschäftsführender Gesellschafter ist.<br />
Petruswerk wiederum gehört seit 2003 zur ebenfalls von<br />
Fernando als Vorstand geführten, in Berlin ansässigen Avila<br />
Management und Consulting AG.<br />
Asset One-Vorstandsvorsitzender und Verkäufer Ernst Scholdan<br />
sagte, er betrachte es nicht als gescheitert, allerdings sei das<br />
Projekt vielleicht eine Schuhnummer zu groß gewesen.<br />
Deshalb habe er auch die Gespräche mit drei anderen Interessenten<br />
aufgenommen, darunter Petruswerk-Chef Fernando.<br />
Ein Sondergemeinderat zu Reininghaus hätte nur<br />
wie das Hornberger Schießen geendet, so Scholdan. Er werde<br />
weiterhin für das Projekt zur Verfügung stehen, vielleicht als<br />
Konsulent, aber nicht mehr als Vorstandschef der Asset One.<br />
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die Zukunft!<br />
Empfindlich gestiegen sind die Kaufpreise für Eigentumswoh-<br />
ÖVI-Präsident Udo Weinberger urgiert abermals ein zeitgemäßes<br />
Mietrecht, „das für alle Mietobjekte gelten soll“, ein.<br />
Seit vier Jahren sei es zu keinem weiteren Schritt mehr bei der<br />
nungen auch im Bundesland Salzburg. In Top-Lagen wurden<br />
Spitzenwerte bei den Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent<br />
erreicht, berichtet ÖVI-Maklersprecher Andreas Wollein. Bis<br />
Neuregelung des Wohnrechts gekommen, obwohl das alte<br />
Mietrecht teilweise bereits über 100 Jahre alt und zerklüftet sei.<br />
Ein modernes Mietrecht müsse in der Lage sein, einen fairen<br />
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Quadratmeter auf den Tisch gelegt werden. In Wien waren es bis und Vermieter zu sichern. Die geltenden Mietzinsbeschränkun-<br />
neuer Projekte.<br />
zu 16.000 Euro pro Quadratmeter, in Graz bis zu 4.500 Euro, in<br />
Linz bis zu 4.800 Euro, in Innsbruck und in Bregenz bis zu 5.000<br />
gen und -ermittlungsformen seien überholt und erschwerten<br />
Investitionen etwa zur Sanierung eines Hauses.<br />
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Foto: Asset One
Überblick<br />
BRANCHE<br />
10 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
WiNtERzEit<br />
lang-lauf und Nachdenkzeit.<br />
in den meisten Sportarten dient der Winter dem Aufbau<br />
einer stabilen Grundlage, wenn man nicht gerade einem<br />
der zahlreichen und höchst professionellen österreichischen<br />
Wintersportkader angehört. Der Triathlet nutzt<br />
die kalte Jahreszeit, um im Bereich der sogenannten<br />
Grundlagenausdauer zu trainieren. Heißt konkret: Es werden<br />
lange und langsame Trainingseinheiten absolviert. Damit sich<br />
der Körper aber nicht an den „Schweinsgalopp“ gewöhnt, gibt<br />
es immer wieder sogenannte Vigilanzen, das sind zum Beispiel<br />
kurze Sprints und Steigerungen oder auch ein paar eingestreute<br />
Lauftechnikübungen.<br />
Langsame und ruhige Einheiten lassen den Gedanken freien<br />
Raum, zuerst sind wir noch im Jetzt, dann verschwinden die<br />
Fragen der Vergangenheit, bald auch der Zukunft, es bleibt der<br />
Fokus auf den MOMENT.<br />
Vor einigen Tagen habe ich im Zuge eines solchen winterlichen<br />
Long Jogs über ERFOLG nachgedacht. Mir ist die Übung<br />
von Klaus Rempe, dem deutschen Psychologen und erfolgreichen<br />
Management-Trainer, eingefallen, der zu folgendem<br />
Selbsttest auffordert: Nimm dir Zeit, jetzt beim Laufen hast du<br />
sie ja, und denke daran, was deine fünf besten Qualitäten, deine<br />
fünf hervorragendsten Eigenschaften sind! Wenn du gerade<br />
nicht läufst, kannst du die Übung ja auch am Schreibtisch<br />
machen und dir ein paar Minuten Zeiten nehmen. Wenn du<br />
lage am us-immobilienmarkt<br />
bessert sich überraschend kräftig<br />
US-Häuserkäufer zeigen sich wieder ausgabefreudiger:<br />
In den USA wurden im Dezember deutlich mehr bestehende<br />
Eigenheime verkauft. Aufs Jahr hochgerechnet stieg<br />
ihre Zahl um 12,3 Prozent auf 5,28 Millionen, wie die Vereinigung<br />
der <strong>Immobilien</strong>makler am Donnerstag mitteilte. Im<br />
November waren es 4,70 Millionen. Analysten hatten lediglich<br />
mit einem Anstieg auf 4,85 Millionen Eigenheime<br />
gerechnet. Allerdings gaben die Preise weiter nach.<br />
Jedes dritte verkaufte Haus stammte zudem aus einer<br />
Zwangsversteigerung. Im gesamten Jahr 2010 wurden jedoch<br />
mit 4,9 Millionen Häusern so wenige verkauft wie seit 1997<br />
nicht mehr. Verglichen mit dem Vorjahr fanden 4,8 Prozent<br />
weniger Eigenheime einen neuen Besitzer.<br />
DER TRIATHLET<br />
kolUMNe vOn tHOMAS MAllOtH<br />
dir bei den ersten zwei bis drei Eigenschaften und Fähigkeiten<br />
leicht getan hast und bei Nummer vier und fünf etwas ins<br />
Stocken gekommen bist, dann sei beruhigt, du befindest dich<br />
in allerbester Gesellschaft von wohl weit mehr als 90 Prozent<br />
deiner Art genossen. Und jetzt denke dir, wie es der Trainer<br />
von Boris Becker nach dem ersten Wimbledonsieg des jungen<br />
Becker ausgedrückt hat: „Wenn ich an meinen Schwächen arbeite,<br />
dann verliere ich – zumindest vorübergehend – meine<br />
Stärken.“<br />
Ich bin dann weiter gelaufen, habe über meine Stärken nachgedacht<br />
und plötzlich ist mir der Dalai Lama eingefallen : „Wenn du<br />
etwas Schlechtes ansiehst und dich dabei schlecht fühlst, dann<br />
wäre es wohl besser gewesen, es nicht anzusehen.“ Irgendwie<br />
ähnlich habe ich mir gedacht und zu einer Vigilanz angesetzt.<br />
Nach 15 Sekunden Steigerungslauf gelangte ich irgendwie zur<br />
Frage der emotionalen Intelligenz nach Mayer und Salovey: Für<br />
den Erfolg geht es heute darum, sich selbst und seine Gefühle<br />
zu (er)kennen. Laufen ist ein gutes Mittel dazu, sich selbst und<br />
seine Gefühle zu beeinflussen. Es ist entscheidend, Sieg und<br />
Niederlage zu kennen, nun geht es darum, Beziehungen zu<br />
managen und mit versteckten Signalen umzugehen, also laufe<br />
an deinem Gegner vorbei und schüttle locker die Arme aus,<br />
letztlich gilt: Setze Emotion in Tat um – und damit bin ich zu<br />
Hause eingelaufen und habe mein Notizbuch gezückt.<br />
versicherung gegen mietnomaden<br />
Sie sind der Albtraum eines jeden Vermieters: Mietnomaden.<br />
Nachdem sie in eine neue Wohnung eingezogen<br />
sind, zahlen sie keine Miete, verursachen teure Schäden<br />
und verschwinden meist genauso schnell wieder, wie sie<br />
eingezogen sind. Der gesamte jährliche Mietausfall wird in<br />
Deutschland auf über zwei Milliarden Euro geschätzt. kautionsfrei.de<br />
bietet ab sofort eine Mietausfallversicherung, die<br />
Vermieter absichert. Sie schützt vor unerwünschten finanziellen<br />
Konsequenzen wie Zahlungsausfällen, Nebenkosten, Renovierungen,<br />
Reinigungen und Reparaturen. Dabei können<br />
Vermieter selbst über die Versicherungshöhe entscheiden, indem<br />
sie sie auf 5.000, 10.000 oder 15.000 Euro festlegen. Der<br />
Betrag steht ihnen zur Verfügung, sobald der verursachte<br />
Schaden die Kautionshöhe übersteigt. Die Preise für die Versicherung<br />
liegen – je nach Versicherungssumme – zwischen<br />
54,90 Euro und 99,90 Euro.<br />
ca immo behält<br />
großteil des Europolis-bestand<br />
Die zum Jahreswechsel durch die Europolis-Übernahme<br />
stark gewachsene börsennotierte CA Immo AG wird<br />
sich doch nur langsam von <strong>Immobilien</strong> trennen. Teile des<br />
von der ÖVAG erworbenen Ost-Immo-Portfolios wolle man<br />
nicht verstärkt wieder veräußern, wie dies noch im Juni bei<br />
Bekanntgabe des Deals in Aussicht gestellt worden war. Auch<br />
heuer plane man, nur für rund 300 Millionen Euro Immo-<br />
Verkäufe, so das Management. Durch den Europolis-Erwerb<br />
ist das Immo-Vermögen der Gruppe von 3,5 auf 5,0 Milliarden<br />
Euro gewachsen, das Gesamtvermögen von 4,2 auf<br />
6,0 Milliarden Euro. Die im Vorjahr von 40 auf 30 Prozent<br />
gesunkene Eigenkapitalquote soll zumindest wieder auf die<br />
frühere Höhe steigen – durch Erlöse aus Immo-Verkäufen und<br />
höhere Immo-Bewertungen, so CA-Immo-Vorstand Wolfhard<br />
Fromwald. Kapitalerhöhung werde es keine geben. Mit den<br />
Verkaufserlösen wolle man primär Kredite rückführen, allein<br />
das solle die EK-Quote um vier bis fünf Prozent binnen zwei<br />
Jahren verbessern. Der Europolis-Kauf von der ÖVAG für<br />
272 Millionen Euro hat diese Kenngröße um sechs bis sieben<br />
Prozentpunkte verschlechtert.<br />
Ein Investment,<br />
viele Möglichkeiten<br />
SCHLOSS MARIA LANKOWITZ<br />
Freiheit, Freiraum, Freizeit<br />
Verwirklichen Sie Ihre Investmentvision in der facetten-<br />
reichen und aufstrebenden Tourismusregion Weststeiermark.<br />
Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung m.b.H,<br />
Kontakt: Tel.: (0316) 38 49 09–00, office@wegraz.at<br />
Foto: CA immo
Überblick<br />
BRANCHE<br />
otto immobilien<br />
kooperiert mit Knight Frank<br />
Knight Frank, der nach Eigenangaben weltweit größte<br />
private <strong>Immobilien</strong>makler und -berater mit Sitz in London,<br />
holt sich die Otto <strong>Immobilien</strong> Gruppe als exklusiven<br />
Partner für Österreich in sein weltweites Netzwerk. Chris Bell,<br />
Managing Director Europa bei Knight Frank: „Mit Otto<br />
<strong>Immobilien</strong> haben wir ein fundiertes, starkes und seriöses<br />
Unternehmen gefunden, das sowohl bei gewerblichen als<br />
auch bei hochwertigen Wohnimmobilien nach den gleichen<br />
Maßstäben wie Knight Frank operiert.“<br />
Knight Frank bietet als Berater die gesamte Palette der <strong>Immobilien</strong>dienstleistungen<br />
für Gewerbe und Wohnen an, wobei<br />
der Fokus auf qualitativ hochwertigen <strong>Immobilien</strong> liegt. Gemeinsam<br />
mit seinem in New York ansässigen Partner Newmark<br />
Knight Frank gibt es derzeit 209 Büros in 47 Ländern<br />
auf allen sechs Kontinenten, davon 37 Büros in Europa.<br />
Insgesamt stehen derzeit nur sechs dieser Büros nicht im Eigentum<br />
von Knight Frank. Sie sind, so wie im Fall von Otto<br />
<strong>Immobilien</strong>, eine exklusive Kooperation und werden von den<br />
Eigentümern selbstständig und eigenverantwortlich geführt.<br />
Usability Und immobilienrecht?<br />
Was unter „usability“ zu verstehen ist, sollte bereits<br />
hinlänglich bekannt sein. Diese Umschreibung der Gebrauchstauglichkeit<br />
einer Sache oder einer Anwendung<br />
fand man bislang allerdings hauptsächlich im Zusammenhang<br />
mit Benutzeroberflächen von Programmen, technischen<br />
Steuerungssystemen oder Websites.<br />
Ist dieser Begriff aber auch im rechtlichen Sinn, im speziellen<br />
auf das <strong>Immobilien</strong>recht anwendbar? Wer sich mit<br />
Verträgen beschäftigt, seien es Mietverträge, Bauträgerverträge<br />
oder komplizierte Vertragswerke zur Übertragung<br />
ganzer Projekte, dem wird eines schnell bewusst: es war<br />
und wird immer mehr eine Spezialmaterie. In letzter Zeit ist<br />
jedoch vermehrt zu beobachten, dass auch die Lesbarkeit<br />
und Strukturierung der Inhalte nach und nach verbessert<br />
list gRouP<br />
ExPaNdiERt iN uNgaRN<br />
Die List Group hat die Wipark Gruppe in Ungarn, die<br />
Wipark Hungaria Garasz Kft, erworben. Diese betreibt<br />
fünf Garagen im Zentrum von Budapest mit insgesamt<br />
1.052 Stellplätzen. Dazu gehören die Krisztina Garage beim<br />
Deli Bahnhof, die Garagen am Vörösmaty Ter und Roosevelt<br />
Ter sowie die Palace Hotel Garage und die Marriott Garage.<br />
Aus Sicht der List Group ist der Erwerb der Wipark Gruppe<br />
Ungarn ein erster Schritt in den ungarischen Markt. In der<br />
Folge wolle man weitere Garagen in Budapest und anderen<br />
Städten Ungarns betreiben. Die List Group hatte sich außerhalb<br />
Österreichs seit 2009 mit Hotelgaragen in der Slowakei<br />
und Kroatien engagiert. Auch in ihrem angestammten<br />
Markt Österreich expandiert die Gruppe: 2010 nahm sie in<br />
Wien zwei neu errichtete P+R Garagen (Aderklaaerstraße,<br />
Donaustadtbrücke) sowie eine Wohnsammelgarage beim<br />
Karl-Marx-Hof in Heiligenstadt mit insgesamt 2.300 Stellplätzen<br />
in Betrieb. Die Garage Neu Marx (593 Stellplätze)<br />
auf dem ehemaligen Schlachthofareal soll im Herbst 2011<br />
in Betrieb gehen.<br />
wird. Vor allem im Mietrecht oder bei Bauträgerprojekten,<br />
bei denen nicht tagtäglich mit dieser Materie befasste<br />
Personen Verträge lesen müssen und verstehen sollen,<br />
wird – teils unter dem Einfluss des Konsumentenschutzes,<br />
teils mit dem Ziel erhöhter Kundenzufriedenheit – an der<br />
leichteren Lesbarkeit und besseren Verständlichkeit von<br />
Verträgen gearbeitet.<br />
Nun sollte aber nicht nur aus Gründen der Kundenzufriedenheit<br />
ein übersichtlicher Vertrag und eine verständliche<br />
(und natürlich rechtlich korrekte) Formulierung gewählt<br />
werden, denn schon aufgrund der Auslegungsregelungen<br />
des ABGB gilt, dass eine undeutliche Äußerung im Zweifel<br />
zu Lasten dessen ausgelegt wird, der sich dieser bedient.<br />
(dr. arno behm)<br />
EiNREichEN:<br />
FaiRNEss uNd ziEgEl<br />
Mit dem Coronati 2011 vergibt das Baugewerbe heuer<br />
zum dritten Mal einen Preis für besondere Verdienste<br />
um den fairen Wettbewerb und das energieeffiziente Bauen<br />
sowie erstmals für das seniorengerechte Wohnen. Die Bundesinnung<br />
Bau würdigt mit dieser Initiative im Rahmen ihres<br />
Projektes BAUfair! Persönlichkeiten und Einrichtungen aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die sich durch den<br />
vorbildlichen Einsatz für korrekte Marktbedingungen, umweltfreundliche<br />
Bauweisen und altengerechte Wohnformen<br />
auszeichnen. Einreichungen sind noch möglich – ebenso wie<br />
für den diesjährigen Austrian Brick Award. Ziel dieses Wettbewerbes<br />
ist aufzuzeigen, wie attraktiv, spannend und vielseitig<br />
sich moderne Ziegel-Architektur heute in Österreich präsentiert.<br />
Zu Einreichungen eingeladen sind Bauherren/Bauträger,<br />
Architekten/Planer und Baumeister/Bauausführende,<br />
wobei vier Kategorien zur Verfügung stehen: Wohnbau kleinvolumig,<br />
Wohnbau großvolumig, Nicht-Wohnbau, Steildach<br />
mit Tondachziegel.<br />
RE/max erwartet aufwärtstrend<br />
„Die Einschätzungen der RE/MAX-Experten für 2011<br />
sind nicht nur entspannter als im Vorjahr, sondern<br />
haben sich massiv ins Positive gedreht“, so Anton Nenning,<br />
Managing Director von RE/MAX Austria. Die allgemeine<br />
Finanzkrise zeigt natürlich noch immer ihre Spuren, aber die<br />
Erwartung lautet: klare, massive, nachhaltige Verbesserung in<br />
allen Bereichen. Wohn- und Gewerbebereich zeigen zwar<br />
unterschiedliche Werte, aber der Trend gehe in beiden Segmenten<br />
in dieselbe positive Richtung.<br />
Eigentumswohnungen als Vorsorge- und Anlageobjekt und<br />
sichere Form der Geldanlage bleiben im Trend. Gleichzeitig<br />
springt aber auch der Markt für Einfamilienhäuser und Baugrundstücke<br />
an. Dies deutet auf ein größeres Zukunftsvertrauen<br />
als im Vorjahr. Die Erwartung bei der Nachfrage zieht<br />
noch stärker an, nämlich von plus 4,9 Prozent (2010) auf<br />
plus 5,7 Prozent (2011). Die Erwartung bezüglich der Anzahl<br />
der Angebote sinkt von plus 4,6 Prozent für 2010 auf plus<br />
3,4 Prozent für 2011, die Schere zwischen Angebot und Nachfrage<br />
geht also weiter auf. Das Angebot hinkt der Nachfrage<br />
hinterher und das erhöht den Preis. Die Preiserwartung steigt<br />
von vorsichtigen plus 1,2 Prozent für 2010 auf kräftige plus<br />
4,6 Prozent für 2011.<br />
12 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 13<br />
Foto: beigestellt<br />
Rics ÖstERREich<br />
staRtEt duRch<br />
Es gibt sie wieder, die RICS in Österreich. Nach langem<br />
Suchen hat sich Ende letzten Jahres ein neuer Vorstand<br />
gefunden, der nun den Spagat zwischen Bewertungsvertretung<br />
und restlicher <strong>Immobilien</strong>branche schaffen will. Peter<br />
Höflechner, der neue Vorsitzende, redet gar nicht herum:<br />
Klar, gab es Probleme, als sich die RICS in ganz Europa neu<br />
aufstellte. Und ja, es ist eine Gratwanderung nicht allein für<br />
Bewerter da zu sein. Und was ist mit dem Druck, der angeblich<br />
aus der Zentrale in Brüssel kommt? Elitär zu bleiben<br />
und doch deutlich zu wachsen, geht halt nicht zusammen?<br />
Höflechner zum <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong>: „Brüssel hat uns gefragt<br />
und wir haben gesagt, dass wir bis Ende 2011 zirka<br />
150 Mitglieder haben wollen. Mehr gab’s da nicht. Ich habe<br />
nicht den Eindruck, dass hier Druck ausgeübt wird.“ Derzeit<br />
gibt es in Österreich 117 Mitglieder.<br />
Gemeinsam mit den anderen neuen Vorständen hat es sich<br />
die RICS unter anderem zum Ziel gemacht, das RED Book<br />
auf die österreichischen Verhältnisse zu adaptieren. Neben<br />
Höflechner (BIG) sind im Vorstand noch zu finden:<br />
Sandra Bauernfeind (EHL), Alexander Bosak (Europolis/<br />
CA Immo), Rosa Bruckmoser (IRG), Roman Kovacs (BIG),<br />
Bob Martens (TU Wien), Markus Reithofer (Selbstständiger<br />
Sachverständiger), Peter Szamely (Hypo Invest), Alexander<br />
Wanke (Rechtsanwalt). Auch vor großen Themen hat der<br />
neue Vorstandsvorsitzende keine Angst: Auf die Frage, ob<br />
die Doppel vertretung der Makler in Österreich eigentlich<br />
RICS-konform sei, antwortet Höflechner mit einem klaren:<br />
„Nein, ist sie nicht.“ Zu den vielen geplanten Aktivitäten der<br />
neu besetzten Organisation zählt unter anderem ein monatlicher<br />
Jour fixe mit Gastvorträgen und Diskussionen.<br />
Foto: beigestellt
Überblick<br />
BRANCHE<br />
gEsucht: stEiRischE<br />
miEtWohNuNg<br />
Die großen Ballungszentren und deren Nahgebiete – wie<br />
etwa Graz oder Bruck an der Mur – stehen derzeit primär<br />
im Fokus der <strong>Immobilien</strong>suche. Gesucht und aktiv angefragt<br />
wird dabei vor allem eine Wohnform: die Mietwohnung. Das<br />
zeigt eine aktuelle Wohnmarkt-Studie von www.immobilien.<br />
net. Zuletzt entfiel jede zweite Suchabfrage nach steirischen<br />
Wohnimmobilien auf Mietwohnungen. Die einst unangefochtene<br />
Nummer eins am steirischen <strong>Immobilien</strong>markt – das<br />
Haus im Eigentum– fällt aktuell mit einem Suchanteil von<br />
23 Prozent auf Platz zwei zurück. Die drittliebste Wohnimmobilie<br />
der Steirer ist – mit einem Nachfrageanteil von 16 Prozent<br />
– die Eigentumswohnung.<br />
Auch bei den tatsächlichen Anbieterkontakten haben Mietwohnungen<br />
klar die Nase vorne: 43 Prozent aller konkreten<br />
Anfragen haben sich auf eine Mietwohnung bezogen, nur jede<br />
fünfte auf ein eigenes Domizil mit Garten. „Damit scheint<br />
der Traum vom eigenen Haus mit Garten in der Steiermark<br />
vorerst ausgeträumt zu sein“, analysiert immobilien.net-<br />
Geschäftsführer Alexander Ertler. Die Gründe für den rapiden<br />
tPa horwath geht nach serbien<br />
TPA Horwath ist ab sofort auch in Belgrad mit einem<br />
eigenen Standort vertreten. Damit umfasst das TPA<br />
Horwath-Netzwerk in Mittel- und Osteuropa insgesamt bereits<br />
25 Standorte in zehn Ländern. „Wir freuen uns sehr, mit<br />
Bogdan Djuric, Dragana Jovanovic, Bojan Zepinic und ihrem<br />
Team Top-Experten und explizite Kenner des serbischen<br />
Marktes als Partner gewonnen zu haben“, betont Thomas<br />
Haneder, Geschäftsführer von TPA Horwath und in der Unternehmensgruppe<br />
für den Standort Serbien verantwortlich.<br />
Foto: iStock<br />
Interessensverlust liegen für Ertler klar auf der Hand: „Mietwohnungen<br />
sind österreichweit gesehen vor allem in den Ballungszentren<br />
populär – und gerade hier sehen wir derzeit in<br />
der Steiermark den größten Interessenszuwachs. 2010 fokussierte<br />
jede zweite <strong>Immobilien</strong>anfrage im Raum Steiermark den<br />
Großraum Graz. Die Landeshauptstadt ist für die Steirer sehr<br />
attraktiv geworden – nicht zuletzt aufgrund des besseren Arbeitsplatzangebots<br />
und den zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Abgesehen davon verhält sich die Käufergruppe der<br />
Jungfamilien nach wie vor zurückhaltend bei großen Investitionen,<br />
was ebenfalls einen gewissen Trend zur Miete bewirkt.“<br />
Den Trend zur Stadtwohnung kann auch <strong>Immobilien</strong>experte<br />
Nikolaus Lallitsch, Geschäftsführer der Raiffeisen- <strong>Immobilien</strong><br />
Steiermark, bestätigen: „In den vergangenen drei Jahren<br />
konnte die Landeshauptstadt Graz einen Zugewinn von rund<br />
30.000 Einwohnern verzeichnen. Graz ist darüber hinaus Studentenstadt<br />
und damit ein Magnet für junge Menschen, die<br />
ihre Wohnsituation zum Teil sehr kurzfristig ändern und die<br />
Mietvariante klar bevorzugen.“<br />
conject ag kauft biW<br />
Die conject AG hat die britische BIW Technologies Ltd.<br />
übernommen. Dadurch wird conject weltweiter Systemführer<br />
für ILM Apps (Anwendungen für <strong>Immobilien</strong>-Lebenszyklus-Management).<br />
Treiber war die beiderseitige technologische<br />
und globale Ergänzung der Softwareanwendungen<br />
für die <strong>Immobilien</strong>- und Bauindustrie.<br />
Die Akquisition setzt die Reihe der technologischen Zukäufe<br />
der conject AG fort. In der Vergangenheit hat das Münchner<br />
Unternehmen bereits die Softwareanwendungen APSIS, Bui-<br />
Sy und Kopernikus in sein ILM-Portfolio integriert.<br />
mehr Wert dank Energiezertifikate<br />
Die RICS hat die Auswirkung von Energiezertifikaten<br />
bei Wohnimmobilien in den Niederlanden untersucht<br />
und festgestellt, dass diese nicht nur zu einer deutlich höheren<br />
Transparenz beim Energieverbrauch und der Energiebilanz<br />
führen, sondern auch den Wert der Immobilie positiv<br />
beeinflussen. So wurde in den Niederlanden eine Wertsteigerung<br />
um 2,8 Prozent für zertifizierte Häuser gemessen.<br />
Die RICS hat damit erstmals untersucht, welchen Einfluss die<br />
Zertifizierung auf den Wert von Wohnimmobilien hat und<br />
herausgefunden, dass Interessenten durchaus bereit sind, für<br />
zertifizierte <strong>Immobilien</strong> mehr zu zahlen.<br />
eHL immobilien gmbH<br />
Hintegrund XXX<br />
Vienna twin tower | Wienerbergstraße 11, 1100 Vienna<br />
t +43/1/512 76 90 | F +43/1/512 76 90-20<br />
EHL InvEstmEnt ConsuLtIng<br />
vErkauft ZInsHaus In 1180 WIEn<br />
EHL Investment Consulting vermittelte den Verkauf der<br />
früheren Produktionsstätte der Konditorei Haag. Das<br />
Gebäude umfasst eine Gesamtfläche von rund 1.800 m 2<br />
und gliedert sich in zwei Teile, wobei sich im vorderen<br />
Teil ein Zinshaus befindet. Im hinteren Teil liegt ein rund<br />
15 Jahre alter loftartiger Fabriksneubau. Hier plant die<br />
steirische Johann Hecher Bau GesmbH die Fabrik in großzügige<br />
Wohnlofts umzubauen, die durch ungewöhnliche<br />
Wohnungsschnitte und -größen bestechen sollen. Die Lage<br />
verbindet historische Wohngegend mit durchmixter Einkaufskultur,<br />
Naherholungsgebieten und urbanem Flair und<br />
verspricht damit zu einem der interessantesten Wohnprojekte<br />
in der Währingerstraße zu werden.<br />
EHL vErmIEtEt 2.400 m 2<br />
an BakEr tILLy Im CroWn toWEr<br />
Das international agierende Unternehmen Baker Tilly mietet<br />
im City Center Warschaus 2.400 m 2 . Baker Tilly berät Firmen<br />
in steuerlichen und rechtlichen Belangen. Der von EHL Real<br />
grossvErmIEtung<br />
durCH EHL In BudapEst<br />
Sowohl der weltweit größte Hersteller von Pulverlacken<br />
AKZO NOBEL als auch das Planungsunternehmen Mott<br />
McDonald werden im Frühjahr 2011 in den Atrium Park<br />
übersiedeln. Beide Mieter konnten langfristig für diesen<br />
Standort gewonnen werden.<br />
EHL Real Estate Hungary vermietete damit rund 1.500 m 2<br />
in diesem außergewöhnlichen Bürogebäude, das nicht nur<br />
durch seine auffallende Architektur besticht. Vielmehr<br />
schätzen die Mieter die Funktionalität, beste Verkehrsanbindung<br />
und Büroflächen mit modernster Ausstattung. Die<br />
Lage am bekannten Budapester Váci ut Korridor gilt als die<br />
repräsentativste Umgebung in Budapest.<br />
Estate Poland vermarktete Crown Tower überzeugt nicht nur<br />
durch perfekte Anbindung an das Verkehrsnetz sondern vor<br />
allem durch seine moderne, aber funktionale Bauweise. Die<br />
erstklassigen Büroflächen liegen Nah dem Zentrum an der<br />
Büroachse ul.Hrubieszowska und dem Verkehrsknotenpunkt<br />
Daszynskiego, der als die wichtigste Verbindung zwischen<br />
dem Norden und dem Westen Warschaus gilt.<br />
EHL vErmIttELt BürofLäCHE<br />
Im grünEn HErZEn<br />
BudapEsts<br />
EHL Real Estate Hungary vermietet 2.900 m 2 an die NFÜ<br />
in Greenpoint 7. Der staatliche Mieter ist als Repräsentant<br />
der ungarischen Regierung vor der EU für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung Ungarns verantwortlich und als solches für<br />
die Planung, Verteilung und den Einsatz von EU-Geldern<br />
zuständig. EHL wurde von NFÜ mit der Standortsuche<br />
beauftragt und evaluierte in weiterer Folge den gesamten<br />
Budapester Büromarkt und unterzog mehrere Objekte und<br />
Standorte einer eingehenden Prüfung. Ausschlaggebende<br />
Entscheidungsgrundlage für Greenpoint 7 war zum einen<br />
die ausgezeichnete Lage aufgrund der Nähe zum Headquarter,<br />
sowie die moderne technische Ausstattung und die<br />
besonderen Sicherheitsstandards.<br />
14 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1 immobilien <strong>Magazin</strong> 04|10<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 15
Überblick<br />
BRANCHE<br />
OVI-Inserat 180x120_2011-2.rz:Layout 1 18.01.2011 15:55 Uhr Seite 1<br />
Die ÖVI <strong>Immobilien</strong>akademie<br />
www.immobilienakademie.at DIE Aus- und Weiterbildungsinstitution der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft – österreichweit!<br />
Basistraining<br />
<strong>Immobilien</strong> buchhalterassistent<br />
17.02.2011 – 07.04.2011<br />
Mag. Udo Weinberger, MSc, Präsident des ÖVI<br />
Mag. Christoph Kothbauer, Wohnrechts experte<br />
Mag. Stefan Szauer, Wirtschaftstreuhänder<br />
Michael Franz, Sodoma <strong>Immobilien</strong>verwaltung<br />
Die klassische Buchhalterausbildung wird den speziellen Anforderungen<br />
der <strong>Immobilien</strong> wir t s chaft nicht gerecht. Für einen <strong>Immobilien</strong> buchhalter<br />
ist nicht nur der allgemeine Kontenrahmen maßgeblich, sondern auch<br />
gleichermaßen die Verrechnungsvorschriften von MRG und WEG.<br />
Die Ausbildung zum <strong>Immobilien</strong>buchhalter vereint praxisimmanente<br />
steuerliche und wohnrechtliche Aspekte mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer<br />
Buchhaltung.<br />
Wohnrecht für den Buchhalter<br />
Grundzüge Umsatzsteuer<br />
Grundzüge Einkommenssteuer<br />
Praxisworkshop<br />
Seminarort: Seminarzentrum Österreichs Energie,<br />
Brahmsplatz 3, 1040 Wien<br />
Foto: beigestellt<br />
Katar: Jetzt wird fertiggebaut<br />
Und schon wieder jubelt jemand, noch bevor die Meisterschaft<br />
ausgetragen ist. Die FIFA-Entscheidung, die<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar auszutragen, hat die<br />
1,6 Millionen Katar-Einwohner – glaubt man der Aussendung<br />
von Engel & Völkers – in den Ausnahmezustand versetzt.<br />
„Mit dieser Entscheidung gibt es ein Datum, an dem Katar<br />
alle <strong>Immobilien</strong>- und Infrastrukturprojekte realisiert haben<br />
muss. Dies war bislang das größte Problem für uns, dass die<br />
katarschen Eigentümer finanziell so gut dastehen, dass es<br />
nicht wichtig schien, ob die Projekte einen Monat oder einige<br />
Jahre verspätet fertiggestellt wurden“, berichtet Mirco Maurer<br />
von Engel & Völkers Doha. Nun wird mit zirka 200 Neubauprojekten<br />
noch im ersten Halbjahr 2011 begonnen werden.<br />
Lusail, eine neue Stadt für mehr als 200.000 Menschen, sowie<br />
der Komplettumbau der Altstadt, Musheireb, werden<br />
sehr schnell vorangehen. Auch der Flughafenbau und der<br />
Neubau des Hafens werden sich nun beschleunigen. Der Internationale<br />
Währungsfonds erwartet für Katar in diesem<br />
Jahr ein Wachstum von 16 Prozent und im Jahr 2011 von<br />
19 Prozent.<br />
Steuererklärung 2010<br />
23.02.2011, 09:00-12:30 Uhr<br />
Ing. Mag. Walter Stingl<br />
Informieren Sie sich über die neueste Gesetzeslage und Rechtsmeinung<br />
der Finanzverwaltung bei dem Experten des <strong>Immobilien</strong>steuerrechtes.<br />
Steuerformulare 2010 – Änderungen und Hinweise<br />
Abrechnung von Wohnungseigentum (USt-Problemfälle)<br />
Verluste aus Vermietung und Verpachtung/Liebhaberei<br />
Eigennutzung und Miteigentum<br />
Förderungsabrechnung<br />
Folgewirkungen der entgeltlichen bzw. unentgeltlichen Übertragung<br />
Diverse Einzelfragen<br />
Seminarort: Seminarzentrum Österreichs Energie,<br />
Brahmsplatz 3, 1040 Wien<br />
k Anmeldungen:<br />
ÖVI <strong>Immobilien</strong>akademie Betriebs-GmbH<br />
Favoritenstr. 24/11, 1040 Wien<br />
Tel.: 01/505 32 50 | Fax: 01/505 32 50-18<br />
immobilienakademie@ovi.at | www.immobilienakademie.at<br />
buWog KauFt stRom<br />
zum FEstPREis<br />
Die Häuser der BUWOG/ESG-Gruppe in ganz Österreich<br />
werden künftig vom Kärntner Landesenergieversorger<br />
Kelag mit Strom und Gas beliefert. Durch die Zentralisierung des<br />
Energieeinkaufs für die im Eigentum der BUWOG/ESG stehenden<br />
sowie für die von ihr gemanagten Objekte könnten die<br />
Kosten um bis zu 16 Prozent bzw. 1,38 Millionen Euro gesenkt<br />
werden. Möglich werde dies durch einen Festpreis für drei Jahre.<br />
abu dhabi hilft immobilienkonzern<br />
mit milliardenspritze<br />
Das Emirat Abu Dhabi greift dem angeschlagenen <strong>Immobilien</strong>konzern<br />
Aldar mit einer milliardenschweren<br />
Finanzhilfe unter die Arme. Unter anderem über den Kauf<br />
von Vermögenswerten und einer Wandelanleihe pumpt die<br />
Regierung insgesamt 3,94 Milliarden Euro in das Unternehmen.<br />
Aldar kündigte an, mit einem Teil des Geldes seine<br />
Schuldenlast abzutragen. Eine staatliche Rettungsaktion für<br />
den nach Marktwert größten Bauträger des Emirats galt seit<br />
Längerem als wahrscheinlich, da aufgrund der <strong>Immobilien</strong>krise<br />
in den Emiraten am Persischen Golf nur wenige Privatinvestoren<br />
als Käufer von Aldar-Werten übrig blieben.<br />
monitor zeigt Energieeinsparung<br />
Clevere Idee von Siemens: die integrierte Gebäudeautomation<br />
überwacht sämtliche energie- und umweltrelevanten<br />
Daten des Gebäude und eine Auswahl der Daten wird<br />
auf der Kommunikationsplattform Green Building Monitor<br />
visualisiert. Das Engagement für weniger Energieverbrauch<br />
wird so transparent und für alle – etwa im Eingangsbereich<br />
für Gäste – sichtbar. Der Monitor sorgt aber vor allem auch für<br />
die Einbindung der Mitarbeiter durch ständige Information<br />
wie aktuelle Verbrauchszahlen und mit wertvollen Tipps zur<br />
Reduktion des Energieverbrauchs. Auch andere Daten wie Aktienkurse<br />
können eingespielt werden.<br />
16 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 12 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 17<br />
Foto: Siemens<br />
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heimo.rollett@imv-medien.at<br />
in der portugiesischen Altstadt mit unverbaubaurem<br />
Blick würde ausreichen; so viele Edelabsteigen gibt es in<br />
Porto nicht. Die Besitzer haben aber ihre Weinkompetenz zum<br />
Thema gemacht und so eine ganz spezielle Zielgruppe angesprochen:<br />
Jedes der 82 Zimmer ist einem Weinpartner gewidmet,<br />
der die Inneneinrichtung Manfred url, 54, mit langjähriges Hilfe von Vorstandsmit-<br />
Karten, Bildern<br />
und Weinflaschen glied der individuell RZB, folgt Erich gestalten Rainbacher kann. als „Es Chef wird der wöchentliche<br />
Weinabende Raiffeisen Bausparkasse geben, Weinproben, nach. Url Kochkurse wird gemeinund<br />
Führungen durch sam mit die Johann Portweinkeller Ertl das Unternehmen von Gaia“, erklärt leiten. Adrian<br />
Bridge, CEO des Hotels.<br />
seWada hoWsePian, 35, verstärkt als Investmentmakler<br />
Arnold <strong>Immobilien</strong>. Davor war der<br />
WU-Absolvent bei Wüstenrot und Resag Makler.<br />
Bei Resag avancierte er rasch zum Leiter der Gewerbeimmobilien.<br />
studie: trends im<br />
facility Management<br />
Michael Wurzinger ist seit Jänner 2011 neuer<br />
Sprecher der Geschäftsführung der PORR Solutions.<br />
Der Salzburger war Immofinanz-Vorstand<br />
und jahrelanges Mitglied des Direktoriums der<br />
Constantia Privatbank AG. Wurzinger hat Betriebswirtschaft<br />
an den Universitäten in Graz und<br />
Innsbruck studiert, ist verheiratet und hat zwei<br />
Kinder.<br />
ralPh Bezjak, 43, hat seit Kurzem die Position<br />
des Head of Developments Commercial bei der<br />
Immofinanz übernommen. Im Zuge des Optimierungsprozesses<br />
der Immofinanz Group holt<br />
das Unternehmen den <strong>Immobilien</strong>-Profi aus dem<br />
Bereich Development an Bord. Im Rahmen seiner<br />
neuen Tätigkeit wird Bezjak schwerpunktmäßig<br />
für die <strong>Immobilien</strong>projektentwicklungen in den<br />
Segmenten Office, Retail, Logistics sowie Spezial-<br />
Projekte, welche z. B. die Realisierung von Stadtquartieren<br />
umfasst, verantwortlich zeichnen.<br />
Property Management<br />
Total Facility Management | Technisches Facility Management | Kaufmännisches Facility<br />
Management | Infrastrukturelles Facility Management<br />
Service Center - Mobile Einsatztruppe<br />
HSG Zander GmbH, Austria | Tel. +43 1 21147-43103 | www.hsgzander.at<br />
18 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
Wir. Die Möglichmacher.<br />
Europaweit und nah.<br />
Fotos: POrr AG (1), HOCHtIeF Development Austria (1)<br />
terMin-tiPP<br />
Drittes iMMobilien ForuM West<br />
beim dritten <strong>Immobilien</strong> Forum West dreht sich alles<br />
um die Frage, was der klimawandel für die heimische<br />
und internationale <strong>Immobilien</strong>branche bedeutet.<br />
Wann? 3. März 2011<br />
Wo? Congress Innsbruck<br />
kosten? € 200<br />
www.immoforumwest.at<br />
roland Pichler, 34, ist neu bei der DURST-BAU<br />
GmbH, einer Konzerntochter des weltweit tätigen<br />
Hochtief Konzerns, als Leiter der Projektentwicklung<br />
beschäftigt. Pichler ist seit mehreren<br />
Jahren in der nationalen und internationalen<br />
<strong>Immobilien</strong>branche, speziell im Bereich Projektentwicklung<br />
tätig. Zuvor war er bei der HYPO<br />
NOE Real Consult GmbH.<br />
Peter noack, 42, ist nun der alleinige Geschäftsführer<br />
der Hochtief Development Austria: Sven<br />
Göller, seit Mai 2007 Geschäftsführer der Hochtief<br />
Development Hungary Kft. und seit Juni<br />
2009 ebenfalls Geschäftsführer in Wien, kehrt<br />
nach mehrjähriger Auslandstätigkeit zurück<br />
nach Deutschland.<br />
Seit kurzer Zeit wird das Capital Markets Team<br />
von CB Richard Ellis in Wien durch christiane<br />
Passegger, 25, verstärkt, die als Junior Consultant<br />
zum <strong>Immobilien</strong>dienstleister stieß. Die junge<br />
Niederösterreicherin wird das Team vor allem bei<br />
der Beratung institutioneller und privater Käufer<br />
und Verkäufer bei <strong>Immobilien</strong>investments unterstützen.<br />
Zuvor war Passegger bei der Europolis.<br />
christian schlosser, 41, ist seit Jänner 2011 bei<br />
der DURST-BAU Bau GmbH beschäftigt. Er wurde<br />
mit der Entwicklung und Umsetzung der Liegenschaftsakquisition<br />
im Rahmen des bereits in<br />
Deutschland und Luxemburg realisierten Wohnbaubrands<br />
„formart“ betraut. Schlosser ist seit<br />
15 Jahren in der <strong>Immobilien</strong>branche tätig und<br />
auf die Akquisition von Bauträgerliegenschaften<br />
in Wien spezialisiert.<br />
I h r h I g h s<br />
p e e d I m m o<br />
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Dazu zählen:<br />
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1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 19<br />
v
ÜBeRBLicK<br />
SerVice<br />
immobilien & Steuern immobilienrecht<br />
Autor<br />
Franz Haimerl<br />
ist seit 1999 Partner bei LeitnerLeitner und Gründer des Wiener Büros. Er ist spezialisiert auf<br />
Real-Estate-Transaktionen für nationale und internationale Investoren (Tax Due Diligence, Steuerberatung<br />
und -gestaltung bei Transaktionen, Finanzierung und Post-Mergers). Des Weiteren berät<br />
er Bauunternehmen einschließlich gemeinnütziger Wohnbauträger.<br />
neue regelung für WerbungSkoSten<br />
Wie bereits von Andreas Damböck im letzten Heft angekündigt,<br />
hat der Gesetzgeber – als Reaktion auf die Verfassungswidrigkeit<br />
des Verlustvortragsverbotes im Bereich Vermietung und Verpachtung<br />
– inzwischen eine Gesetzesreparatur vorgenommen.<br />
Nicht regelmäßig jährlich anfallende Instandhaltungsarbeiten<br />
(wie bisher), Absetzung für außergewöhnliche<br />
technische oder wirtschaftliche Abnutzung und damit<br />
zusammenhängende Aufwendungen (neu) und außergewöhnliche<br />
Aufwendungen, die nicht bereits aufgrund<br />
anderer Bestimmungen verteilungsfähig sind (neu) können<br />
über Antrag auf zehn Jahre verteilt werden. Hintergrund<br />
war, dass z. B. Abrisskosten im Abrissjahr zu einem<br />
hohen steuerlichen Verlust führten, dieser Verlust aber<br />
mangels bisheriger Verteilungsfähigkeit oder Vortragsfähigkeit<br />
nicht mit späteren positiven Vermietungseinkünften<br />
verrechnet werden konnte. Nach der neuen<br />
Gesetzesbestimmung können derartige Aufwendungen<br />
über zehn Jahre „geglättet“ werden. Die Verteilungsmöglichkeit<br />
besteht bereits für das Veranlagungsjahr 2010.<br />
Mit der neuen Verteilungsmöglichkeit ist der Fiskus (vorläufig)<br />
einer Erweiterung der Verlustvortragsmöglichkeit<br />
auf außerbetriebliche Einkünfte entgangen. Denn auch<br />
im Bereich der Kapitaleinkünfte steht die Versagung des<br />
Verlustvortrages in der Kritik. Weitere höchstgerichtliche<br />
Verfahren sind nicht auszuschließen.<br />
neue umSatzSteuerliche beStimmungen<br />
Ab 1.1.2011 zählen auch Reinigungsleistungen zu den<br />
Bauleistungen. Daraus ergeben sich wesentliche umsatzsteuerliche<br />
Konsequenzen.<br />
Beauftragt ein Bauunternehmen einen Subunternehmer<br />
mit einer Bauleistung, geht die Umsatzsteuerschuld auf<br />
den Leistungsempfänger (auftraggebender Bauunternehmer)<br />
über. Oder untechnisch gesprochen: Der Subunternehmer<br />
legt eine Rechnung ohne Umsatzsteuer an den<br />
Bauunternehmer (sog. „Reverse Charge System“). Der<br />
Bauunternehmer errechnet aus der Nettorechnung die<br />
Umsatzsteuer, hat aber in gleicher Höhe den Vorsteuerabzug.<br />
Damit kommt es zu keiner Liquiditätsbelastung.<br />
Hintergrund der Bestimmung ist im Wesentlichen die<br />
Betrugsbekämpfung. Die Definition, welche Leistungen<br />
als Bauleistung qualifiziert werden, wurde nun gesetzlich<br />
um Reinigungsleistungen erweitert, weshalb auch das Reverse<br />
Charge System einen breiteren Anwendungsbereich<br />
hat. Eine formal korrekte Reverse-Charge-Rechnung ist von<br />
großer Wichtigkeit. Weist der Leistungsempfänger nicht<br />
darauf hin, dass er seinerseits zur Erbringung einer Bauleistung<br />
beauftragt wurde, schuldet der Subunternehmer<br />
einen in Rechnung gestellten Umsatzsteuerbetrag, während<br />
der Leistungsempfänger den in der Rechnung ausgewiesenen<br />
Steuerbetrag nicht als Vorsteuer abziehen kann.<br />
Beispiel: Ein Baumeister beauftragt einen Subunternehmer<br />
mit der Reinigung eines Gebäudes oder mit der Reinigung<br />
von Kanälen (z. B. Kanalräumung) oder mit der<br />
Reinigung von Parkplätzen (z. B. Schneeräumung). Die<br />
Umsatzsteuerschuld geht auf den Baumeister über. Der<br />
Subunternehmer legt eine Rechnung ohne Umsatzsteuer.<br />
Von der Bestimmung nicht umfasst sind Reinigungsleistungen<br />
an einen Unternehmer, der weder üblicherweise<br />
selbst Bauleistungen erbringt, noch seinerseits als Hauptleistung<br />
mit der Erbringung dieser Bauleistung beauftragt<br />
ist (z. B. im Regelfall Hausverwaltungen).<br />
Steuerticker<br />
Haftung für Lohnsteuer bei Bauleistungen: Wird die<br />
Erbringung von Bauleistungen von einem Unternehmer<br />
an ein anderes Unternehmen weitergegeben<br />
(Subunternehmer), so haftet der Auftraggeber grundsätzlich<br />
für die Lohnsteuer, die der Subunternehmer abzuführen<br />
hat, bis zum Höchstausmaß von fünf Prozent des<br />
geleisteten Werklohnes. Die Regelung tritt mit 1.7.2011<br />
in Kraft. Daneben besteht weiterhin eine ähnliche Haftungsbestimmung<br />
im Bereich der Sozialversicherung.<br />
20 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 21<br />
Die Autoren<br />
Gregor Famira & Johannes Hysek<br />
Rechtsanwälte der internationalen Anwaltssozietät CMS Reich-Rohrwig Hainz aus<br />
Österreich und CEE informieren Sie über rechtliche Neuerungen vor Ort. Gregor Famira<br />
(Bild li.) koordiniert alle Real-Estate-Agenden der Sozietät für CEE, Johannes Hysek<br />
(Bild re.) ist Experte für <strong>Immobilien</strong>recht in Österreich.<br />
kroatien: inVeStitionen in gefahr<br />
Verwirrung um die Frist zur Beantragung einer Konzession<br />
für bestimmte touristisch genutzte Grundstücke<br />
AUTOR: GREGOR FAMIRA, CEE<br />
Mitte 2010 trat in Kroatien ein Gesetz in Kraft, auf dessen<br />
Grundlage bestimmte Grundstücke, die von Tourismusbetreibern<br />
seit Langem genützt werden (und von denen<br />
manche annahmen, sie schon erworben zu haben!), auf<br />
die heute bestehenden Gebietskörperschaften umgeschrieben<br />
werden sollen. Die heutigen Nutzer sollten<br />
aber bei der Erteilung von Konzessionen für diese Grundstücke<br />
ein Vorrecht haben, wenn sie nur binnen sechs<br />
Monaten darum ansuchten. Eine Verordnung betreffend<br />
der Konzessionsgebühr sollte drei Monate später folgen.<br />
Bis Redaktionsschluss war die Verordnung immer noch<br />
nicht veröffentlicht; laut eines Entwurfs musste man von<br />
bis zu 50 Jahren Konzessionsdauer und einer teilweise<br />
umsatzabhängigen Konzession ausgehen. Die Frist zum<br />
Ansuchen um die Konzession wurde durch die Verspätung<br />
der Verordnung jedoch nicht unterbrochen und lief<br />
am 1. Februar 2011 aus.<br />
Auf unseren Rat hin haben einige Betroffene noch rechtzeitig<br />
um Konzession angesucht. Viele andere haben jedoch<br />
zugewartet, weil man ja nicht wusste, zu welchem<br />
Preis die Konzessionen vergeben würden. Wenn die Frist<br />
versäumt wurde, fällt das betreffende Grundstück unters<br />
allgemeine Konzessionsgesetz. Damit wird eine öffentliche<br />
Ausschreibung der Konzession erforderlich, bei<br />
welcher der jetzige Nutzer kein Vorrecht mehr genießt.<br />
Die Nachbarn guter Grundstücke werden sich freuen und<br />
fleißig mitbieten. Und die jetzigen Nutzer werden sich<br />
geprellt fühlen, weil entgegen früherer Ankündigungen<br />
die Preisverordnung nicht rechtzeitig erlassen wurde. Die<br />
Frist hätte rechtzeitig vor Ablauf für alle Verfahren verlängert<br />
werden sollen. Tut man dies jetzt (in Einzelfällen),<br />
werden berechtigte Erwartungen in jedem Fall enttäuscht:<br />
gewährt man eine Verlängerung, sind die Nachbarn um<br />
ihr Recht mitzubieten gebracht; verlängert man nicht,<br />
müssen sich die jetzigen Nutzer, unter ihnen viele ausländische<br />
Investoren, noch einmal dem Rennen um die<br />
Filetstücke aussetzen – und das obwohl sie schon einmal<br />
für die Gebäude auf der Liegenschaft bezahlt haben.<br />
teilauSnahme Von anWendung deS mrg<br />
Der OGH befasste sich mit der Frage, ob für zum Teil freifinanzierte<br />
Neubauten der Ausnahmetatbestand des § 1 Abs 4 Z 1<br />
MRG zur Anwendung gelangt (OGH 26.5.2010, 7 Ob 54/10g).<br />
AUTOR: JOHANNES HySEk, WIEN<br />
Konkret begehrte ein Mieter einer Wohnung in einer nach<br />
dem 30.6.1953 (nämlich 1974) unter Inanspruchnahme<br />
eines Förderungsdarlehens des Landes errichteten Doppelwohnanlage<br />
die Feststellung, dass das Mietverhältnis in<br />
den Vollanwendungsbereich des MRG fällt. Die Wohnanlage<br />
besteht aus zwei auf derselben Liegenschaft stehenden<br />
Häusern mit je acht Mietwohnungen und einer gemeinsamen<br />
Zwischenmauer, jedoch mit getrennten Eingängen<br />
und verschiedenen Hausnummern. Die Fördermittel wurden<br />
allerdings lediglich für die Errichtung eines Hauses gewährt<br />
und nicht auch hinsichtlich jenes, in dem sich das<br />
Mietobjekt des Klägers befindet. § 1 Abs 4 Z 1 MRG kommt<br />
dann zur Anwendung, wenn das Gebäude, in dem sich<br />
der Mietgegenstand befindet, aufgrund einer nach dem<br />
30.6.1953 erteilten Baubewilligung ohne Zuhilfenahme<br />
öffentlicher Mittel neu errichtet wurde. Der OGH sprach<br />
in obiger Entscheidung aus, dass das Doppelwohnhaus als<br />
einheitliches Gebäude im Sinne des § 1 Abs 4 Z 1 MRG<br />
zu werten ist und daher der Teilausnahmetatbestand nicht<br />
greift, weil es nicht darauf ankommt, ob die Förderung<br />
lediglich für ein Haus gewährt wurde. Der 5. Senat qualifizierte<br />
allerdings in einer Entscheidung (5 Ob 65/02y)<br />
Reihenhäuser mit gemeinsamer Zwischenmauer, jedoch<br />
auf eigenen Grundbuchseinlagen, als selbstständige Gebäude<br />
im Sinne des § 1 Abs 4 Z 1 MRG, weshalb hinsichtlich<br />
etwaiger Teilausnahmen auf das einzelne Reihenhaus<br />
abzustellen ist und, je nach Förderung, unterschiedliche<br />
mietrechtliche Regimes zur Anwendung kommen können.
Überblick<br />
INVESTMENT<br />
IMMo-AKTIENChECK DIE ANAlySE<br />
ATrIuM<br />
5,0<br />
4,8<br />
4,6<br />
4,4<br />
4,2<br />
4,0<br />
3,8<br />
3,6<br />
3,4<br />
3,2<br />
Atrium European Real Estate Ltd. (AT Listing) Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
3,2<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
CoNwErT<br />
11,5<br />
11,0<br />
10,5<br />
10,0<br />
9,5<br />
9,0<br />
8,5<br />
8,0<br />
7,5<br />
S IMMo<br />
5,8<br />
5,6<br />
5,4<br />
5,2<br />
5,0<br />
4,8<br />
4,6<br />
4,4<br />
4,2<br />
4,0<br />
conwert <strong>Immobilien</strong> Invest AG Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
7,5<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
Sparkassen <strong>Immobilien</strong> AG (AT Listing) Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
Legende Charts: Kurse vom 14. Jänner 2011. Kurs (rel): relativ zu RLOEST (Datastream). Quelle: Factset. Legende Kasten: Quelle: Erste Group Schätzungen, Factset<br />
5,0<br />
4,8<br />
4,6<br />
4,4<br />
4,2<br />
4,0<br />
3,8<br />
3,6<br />
3,4<br />
11,5<br />
11,0<br />
10,5<br />
10,0<br />
9,5<br />
9,0<br />
8,5<br />
8,0<br />
5,8<br />
5,6<br />
5,4<br />
5,2<br />
5,0<br />
4,8<br />
4,6<br />
4,4<br />
4,2<br />
4,0<br />
CA IMMo<br />
13,0<br />
12,0<br />
11,0<br />
10,0<br />
9,0<br />
8,0<br />
7,0<br />
6,0<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
CA <strong>Immobilien</strong> Anlagen AG Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
6,0<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
IMMofINANz<br />
Immofinanz AG (AT Listing) Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
wArIMpEx<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG Austria ATX Fixed (Rebased)<br />
Dez 09 Jan 10 Feb 10 Mrz 10 Apr 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Sep 10 Okt 10 Nov 10 Dez 10 Jan 11<br />
KGV K/Bw DIV.-rENDITE K/CASh flow<br />
2010e 2011e 2012e 2010e 2011e 2012e 2010e 2011e 2012e 2010e 2011e 2012e<br />
Atrium 18,2 18,2 17,6 0,77 0,74 0,71 2,7% 3,0% 3,4% 22,1 17,6 16,3<br />
CA IMMo 39,5 13,9 8,6 0,65 0,63 0,59 0,0% 1,5% 2,4% 58,3 20,7 16,1<br />
conwert 14,8 17,1 17,3 0,70 0,68 0,67 2,6% 3,1% 3,1% 23,1 18,4 18,7<br />
Immofinanz 12,6 12,1 11,2 0,66 0,67 0,65 2,9% 3,1% 3,0% 13,5 11,4 11,4<br />
S Immo nm 21,4 7,6 0,76 0,72 0,66 0,0% 1,9% 2,9% 18,1 18,1 10,9<br />
warimpex 27,8 41,7 15,6 1,47 1,39 1,32 0,0% 0,0% 0,8% 12,7 4,5 3,7<br />
Median 18,2 17,7 13,4 0,73 0,70 0,66 1,3% 2,5% 3,0% 20,1 17,8 13,8<br />
13,0<br />
12,0<br />
11,0<br />
10,0<br />
9,0<br />
8,0<br />
7,0<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
Guter Start Der ImmoaktIen<br />
InS neue Jahr 2011<br />
aUTOr: GERnOT Jany, CFa / ImmObILIEnaKTIEnanaLyST DER ERSTE GROup<br />
Die in Österreich gelisteten <strong>Immobilien</strong>gesellschaften<br />
sind allesamt gut ins neue Jahr gestartet.<br />
Am stärksten entwickelten sich die Aktien von<br />
Warimpex, conwert und Immofinanz, aber auch<br />
alle anderen am Wiener Markt gelisteten <strong>Immobilien</strong>aktien<br />
konnten den Berechnungszeitraum mit einem<br />
positiven Vorzeichen beenden.<br />
Immofinanz präsentierte kurz vor den Weihnachtsfeiertagen<br />
die Zahlen zum ersten Halbjahr 2010/11. Während die Umsatzerlöse<br />
um 3,3 Prozent von 352,5 Millionen Euro auf 364,3<br />
Millionen Euro stiegen, verringerte sich das EBITDA gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum von 216,9 Millionen Euro auf 181,4<br />
Millionen Euro. Aufgrund des positiven Bewertungsergebnisses<br />
in Höhe von 86,3 Millionen Euro (Vorjahr: 7,7 Millionen Euro)<br />
konnte das EBIT von 224,6 Millionen Euro um 19,2 Prozent auf<br />
267,7 Millionen Euro gesteigert werden.<br />
Im Wesentlichen durch den Wegfall der Erträge aus dem Rückkauf<br />
von Wandelanleihen verringerte sich das Finanzergebnis<br />
von –17,2 Millionen auf –149,3 Millionen Euro, wodurch letztlich<br />
das Konzern ergebnis von 163,5 auf 108,3 Millionen Euro<br />
nachgab. Der verwässerte NAV je Aktie stieg gegenüber dem 31.<br />
Juli 2010 von 4,82 auf 4,95 Euro. Insgesamt fielen die Halbjahreszahlen<br />
solide aus. Aktuell stützt das Aktienrückkaufprogramm<br />
den Aktienkurs. Daran sollte sich auch in den nächsten Wochen<br />
nicht viel ändern. Unser Kursziel von 3,6 Euro ist nach wie vor<br />
realistisch, weshalb wir Immofinanz als eine unserer Kaufempfehlungen<br />
klar bestätigt haben. Die Aktie ist derzeit auch unser<br />
Top-Pick im österreichischen <strong>Immobilien</strong>aktiensektor.<br />
Bei der conwert wurde Volker Riebel vom Verwaltungsrat zum<br />
neuen CEO bestellt. Per 1. Jänner 2011 übernahm der 55-Jährige<br />
das Amt von Johann Kowar. Mit seinem Eintritt legt Riebel sowohl<br />
sein bisheriges conwert-Verwaltungsratsmandat als auch<br />
sein Amt als Vorstandsvorsitzender der GEWOBA Aktiengesellschaft<br />
Wohnen und Bauen, Bremen, nieder. In einer Tele-<br />
fonkonferenz mit Journalisten legte der designierte CEO seine<br />
Strategieeckpunkte fest. Es sollten keine grundlegenden Änderungen<br />
erfolgen, aber die Effizienz und die Geschäftsabläufe sollen<br />
verbessert werden. Die Profitabilität war schon bisher einer<br />
unserer Kritikpunkte, womit der neue CEO genau diesen Punkt<br />
ins Zentrum seiner Strategie gestellt hat.<br />
Weiters möchte der neue CEO den Aktienkurs in Richtung NAV<br />
bringen. Der Aufsichtsratschef Johannes Meran fügte noch<br />
hinzu, dass Petrus Advisers seinen aktuell 18-Prozent-Anteil an<br />
conwert weiter aufstocken möchte. All dies zusammen mit den<br />
laufenden Aktienrückkäufen der Gesellschaft selbst führt zu<br />
einem positiven Gesamtbild aus Sicht des conwert-Aktionärs.<br />
Anfang Dezember kündigte die Bank Austria ein freiwilliges Übernahmeangebot<br />
für weitere 20 Prozent (derzeit zehn Prozent) an<br />
der CA Immo an. Der Angebotspreis liegt bei 12,35 Euro pro Aktie,<br />
was einer Prämie von rd. 18,6 Prozent gegenüber dem Schlusskurs<br />
vor Veröffentlichung entspricht, jedoch trotzdem deutlich<br />
unter dem aktuellen Buchwert pro Aktie von 17,96 Euro liegt.<br />
Aus diesem Grund erachten wir das Angebot zwar als gute Möglichkeit,<br />
kurzfristig Gewinne mitzunehmen, langfristig hat das<br />
Unternehmen unserer Meinung nach deutlich mehr Potenzial.<br />
Weitere Details zum Angebot werden bis Ende Jänner erwartet.<br />
S Immo startete nach langen Überlegungen nun mit der Ankündigung<br />
eines Rückkaufprogramms für seine ausstehenden<br />
Genussscheine. Vorerst ist das Programm allerdings auf fünf Prozent<br />
der ausstehenden Genussscheine (i. e. rund 161.000 Stück)<br />
beschränkt und soll bis 8. April 2011 durchgeführt werden.<br />
Insgesamt werden die österreichischen <strong>Immobilien</strong>werte<br />
weiterhin mit einem Abschlag auf den Buchwert von zirka<br />
30 Prozent gehandelt. In einem Umfeld der stabilisierenden<br />
Wirtschaft mit weiterhin niedrigen Zinsniveaus sollten<br />
<strong>Immobilien</strong>aktien im Laufe des Jahres 2011 noch weiteres<br />
Aufwärtspotenzial aufweisen.<br />
22 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 23
Überblick<br />
INVESTMENT<br />
ZInShäuSer<br />
In PraG<br />
dass Zinshäuser in den letzten Jahren besonders nachgefragt<br />
wurden, wissen wir. auch, dass das angebot knapp<br />
ist. Manche bieten berlin als alternative an, Markus arnold hat<br />
einen weiteren Pfeil im köcher: Prag. aUTOr: HEImO ROLLETT<br />
Um die 1,2 Milliarden Euro wurden 2010 in Österreich in<br />
Zinshäuser investiert. Wie viel genau, weiß keiner. Es gibt<br />
nur Schätzungen. Fest steht, dass die anhaltende Verunsicherung<br />
und hinzukommend die Eurokrise die Nachfrage<br />
auch 2011 hoch halten.<br />
Mit Anfang des Jahres hat Arnold eine Niederlassung<br />
seines Unternehmens (Arnold <strong>Immobilien</strong>) in Prag eröffnet.<br />
„Um die große Nachfrage an Zinshausobjekten befriedigen<br />
zu können, bieten wir unseren Kunden ab sofort<br />
auch attraktive Investments in einer Entfernung von rund<br />
drei Autostunden von Wien an“, meint er und hat dabei<br />
schon einen Vorteil gegenüber Wien kommuniziert. Die<br />
Marktgröße von Prag sei schwer abschätzbar, die Zinshäuser<br />
selbst sind jedoch den Wienern sehr ähnlich – sind sie<br />
doch oftmals sogar von den gleichen Architekten erbaut.<br />
Von 2004 bis 2006 herrschte ein Boom in Tschechien, wegen<br />
der Wirtschaftskrise sei die Nachfrage aber gesunken<br />
und die Preise fallen.<br />
Ein weiterer Unterschied zu Österreich sind die auftretenden<br />
Protagonisten: „Es gibt hier kein Maklergesetz, also<br />
viele unprofessionelle Anbieter. Das ist unsere Chance zu<br />
punkten“, meint Arnold im Interview mit dem <strong>Immobilien</strong><br />
<strong>Magazin</strong>. Es gäbe in Prag keine Investoren-Konzentration<br />
foNDS-ChECK<br />
offENE IMMoBIlIENfoNDS<br />
24 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
fondsvolumen<br />
(Mio. €)<br />
à la conwert, die Eigentümer sind viel internationaler und<br />
haben keine so großen Portfolios. „Es gibt z. B. auch viele<br />
Italiener. Die vermeiden Österreich wegen der Intransparenz“,<br />
so Arnold. Gut für die Italiener, denn in Prag seien<br />
noch Fünf-Prozenter möglich. Im 1. Bezirk in Wien liegen<br />
die Renditen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent, in der inneren<br />
Stadt in Prag bei 2,0 bis 2,5. Im Zentrum Prags ist also<br />
auch ein Liebhabermarkt zu finden. Tendenziell sind die<br />
Häuser ein wenig kleiner als in Wien. Die meisten Objekte<br />
am Markt sind aber Projektentwicklungen, die von Firmen<br />
gekauft werden und nicht von Privaten.<br />
In Österreich kauft derzeit kein Institutioneller Zins häuser,<br />
weil er die Rendite nicht darstellen kann. Die Privaten<br />
dürften aber auch in diesem Jahr zuschlagen. Trotz der<br />
Rohstoffknappheit rechnet Arnold wieder mit einem Anstieg<br />
des Transaktionsvolumens. Waren es 2010 rund<br />
70 Millionen an Verkaufsvolumen, das er mit seiner Ende<br />
2009 gegründeten Firma umsetzen konnte, sollen es in<br />
diesem Jahr 100 Millionen sein.<br />
real Invest Austria 1.502,48 2003 3,00 0,90 1,01 2,84 3,38 3,89 www.realinvest.at<br />
real Invest Europe 37,00 2007 3,50 1,50 2,24 –13,09 –9,85 www.realinvest.at<br />
Erste <strong>Immobilien</strong>fonds 170,33 2008 3,50 1,40 1,14 3,61 www.ersteimmobilien.at<br />
Immofonds 1 221,25 2004 3,25 1,00 1,44 4,66 1,65 2,65 www.immokag.at<br />
raiffeisen-<strong>Immobilien</strong>fonds 337,83 2004 3,50 1,15 1,21 3,19 –1,27 0,94 www.raiffeisen.at<br />
Semperreal Estate 102,33 2004 3,00 1,80 1,09 4,72 2,50 3,87 www.semperconstantia.at<br />
Legende: TER: Die Total Expense Ratio gibt die zusätzlich zu dem ausgabeaufschlag anfallenden Verwaltungskosten des Fonds an.<br />
fondsbeginn<br />
Ausgabeaufschlag<br />
Verwaltungsgebühr<br />
TEr<br />
MArKuS ArNolD ist 35 Jahre alt und war vor<br />
seiner Selbstständigkeit vier Jahre bei Resag<br />
Makler tätig. Derzeit hat sein eigenes Büro<br />
acht Mitarbeiter, ab Anfang März kommt<br />
die Niederlassung in Prag mit weiteren vier<br />
Leuten dazu.<br />
1 Jahr<br />
3 Jahre<br />
5 Jahre<br />
„ BETREUUNG IST GUT.<br />
RUNDUM-BETREUUNG IST BESSER.“<br />
Meksud Paravlic – seit 11 Jahren Hausbetreuuer bei Attensam<br />
Hausbetreuung ist Vertrauenssache – und eine Angelegenheit für echte Experten. Denn nur wirkliche<br />
Profis mit Erfahrung garantieren die Werterhaltung Ihres Objekts. Darum sprechen wir auch nicht von<br />
Reinigung – sondern von Hausbetreuung.<br />
Sie können sich drauf verlassen: Bei Attensam arbeiten nur top-geschulte Mitarbeiter.<br />
Denn gut ist nicht gut genug – wir machen’s besser.<br />
Hausbetreuung Attensam<br />
Tel 05/7999 10 0 | office@attensam.at | www.attensam.at<br />
12 mal in ganz Österreich
EINLEITUNG THEMA<br />
Max Mustermann wurde am 1.1.2011 geboren<br />
und ist der erste Prototyp in der Geschichte<br />
der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft. Bevor Max<br />
schreiend das Licht der Welt erblickte, sprachen<br />
alle vom Lebenszyklus eines Hauses.<br />
Maxi – wie er schon bald von seinen Kollegen im Kindergarten<br />
genannt wurde – hat ziemliches Glück. Er ist eine Zielgruppe!<br />
Die <strong>Immobilien</strong> orientieren sich am Lebenszyklus von Max.<br />
Er wächst auf in Leonding, nahe Linz, und besucht dort die<br />
Volksschule. Die meisten in der <strong>Immobilien</strong>branche entwickeln<br />
<strong>Immobilien</strong>, Max entwickelt sich – zum Sportler und<br />
zum kreativen Geist, der gerne lernt – so wie es die Gesellschaft<br />
eigentlich gern hätte, dafür aber das falsche Bildungssystem<br />
und die falschen Schulgebäude zur Verfügung stellt.<br />
Die Volksschule in Leonding bei Linz ist gebaute Pädagogik<br />
(Seite 32), ist sozial-intelligent und intellektuell fundiert. Hier<br />
darf und soll das Gebäude ruhig den Nutzer beeinflussen – in<br />
vielen anderen Fällen würde man das leider nicht wünschen.<br />
Deswegen auch, weil am Nutzer vorbeiproduziert wird. Erst<br />
wird mal gebaut, dann geschaut – auf welche Zielgruppe man<br />
das Ding hinbiegen könnte.<br />
Rasant entwickelt sich Max zu einem stolzen Jungen, wissbegierig<br />
und schlau. Er studiert, seine E-Mails unterschreibt<br />
er nicht mehr mit Maxi, sondern mit der vollen Länge seines<br />
schönen Vornamens. Dann klickt er auf eine der Websites, die<br />
<strong>Immobilien</strong> privat zu privat vermitteln, weil Makler will er<br />
26 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
Lebenszyklus Max<br />
AUTOR: HEIMO ROLLETT<br />
eigentlich keinen bezahlen. Allzu viel taugen die Seiten aber<br />
nicht, wie er recht bald bemerkt (Seite 28).<br />
Nach Abschluss seiner FH für Tourismus bewirbt sich Mag.<br />
(FH) Max Mustermann bei diversen Unternehmen. Vom Tourismusberater<br />
Kohl & Partner in Villach bekommt er eine Absage<br />
geschickt – gemeinsam mit einer Tafel Schokolade (Seite 42).<br />
Gut gelaunt spaziert er durch sein Musterleben. Das Hotel,<br />
in dem er sich recht rasch zum Vizedirektor hinaufgearbeitet<br />
hat, ist nicht groß, nur ein Familienbetrieb. Aber der Chef ist<br />
innovativ und erkennt die Zeichen der Zeit. Weil er ohnehin<br />
das in die Jahre gekommene Haus wieder aufpeppen muss,<br />
ernennt er Max zum Direktor und weil Max ja eine Musterzielgruppe<br />
ist, kommt er in Kontakt mit der Accor Gruppe. Diese<br />
sucht genau jene Hoteliers, die konvertieren wollen – nicht<br />
im religiösen Sinne, sondern jene, die ins Franchisesystem der<br />
frischen Marke all seasons einsteigen wollen (Seite 48). Das<br />
leuchtet Max ein – und schon ist sein Hotel in der großen<br />
Accor-Vertriebsmaschine.<br />
Es geht dahin mit Max, meine Güte! Erfolg nach Erfolg, Freunde.<br />
Hübsche Frau. Neue hübsche Frau (ja, Max ist leider auch in die<br />
Zielgruppe der Scheidungsanwälte gekommen). Das Schöne an<br />
Max ist, er bleibt immer energiegeladen, selbst im hohen Alter<br />
unternimmt er noch eine Weltreise. Max ist erstaunt. Dann<br />
weint er. Zum ersten Mal fühlt er, wie es ist, keine Zielgruppe<br />
zu sein. Denn an die immer größer werdende Gruppe der neuen<br />
Senioren hat keiner rechtzeitig gedacht (Seite 38).<br />
Projektentwicklung<br />
Unsere Kompetenz<br />
PORR Solutions<br />
ist eines der führenden Projektentwicklungs-<br />
unternehmen Österreichs – von der Projektidee<br />
bis hin zum Betrieb: Engagement, die inter-<br />
nationale Erfahrung, das Netzwerk der gesamten<br />
PORR-Gruppe und die Nachhaltigkeit aufgrund<br />
der Life Cycle-Betrachtung sind für unsere<br />
Kunden der entscheidende Wettbewerbsvorteil.<br />
PORR SOLUTIONS<br />
<strong>Immobilien</strong>- und Infrastrukturprojekte GmbH<br />
www.porr-solutions.com
Hintergrund Zielgruppen<br />
foto: iStock<br />
WEr Sucht DEnn<br />
Da EIgEntlIch?<br />
Der Endkunde kommt im <strong>Immobilien</strong>geschäft oft wirklich erst am Schluss<br />
dran. Er muss fressen, was ihm vorgesetzt wird. Bauträger, aber auch<br />
Makler und Finanzierer kennen ihre Klientel kaum. Wir haben nachgefragt,<br />
wer denn eigentlich was sucht – und wie? AutOren: Heimo rollett und erika Hofbauer<br />
Zielgruppen zerbröckeln. Immer diffuser wird das<br />
Kauf- und Lifstyleverhalten. Gucci-Anzug, darunter<br />
ein h&m-Hemd, im Kühlschrank reiht sich<br />
ein Veuve Clicquot unmittelbar an einen „Hofer-<br />
Wein“. Aber es gibt ihn noch, zumindest in der<br />
Statistik der <strong>Immobilien</strong>welt: den Prototypen.<br />
Das Profil des „klassischen“ <strong>Immobilien</strong>suchenden ist jung,<br />
weiblich und gut ausgebildet. Deutlich mehr Frauen (60 Prozent)<br />
als Männer suchen eine Immobilie und deutlich mehr<br />
Junge (35 Prozent in der Altersgruppe 15 bis 29 Jahre) als Ältere<br />
(18 Prozent sind 50 Jahre plus), das sind die Ergebnisse einer<br />
Studie des market Institut in Auftrag der Raiffeisen Bausparkasse.<br />
Was Wird gesucht – Wohnung oder haus?<br />
Die meisten Befragten suchen eine Mietwohnung (33 Prozent),<br />
wobei hier der Schwerpunkt eindeutig bei der Altersgruppe der<br />
15- bis 29-Jährigen liegt. An zweiter Stelle rangieren Einfamilienhäuser/Doppelhäuser<br />
(21 Prozent), die am stärksten von<br />
Personen mittleren Alters (30 bis 49 Jahre) nachgefragt werden.<br />
„Für Jungfamilien ist der Garten das zentrale Motiv, sich für ein<br />
eigenes Haus zu entscheiden“, weiß Erich Rainbacher, Generaldirektor<br />
der Raiffeisen Bausparkasse. Die Eigentumswohnung<br />
fragen 19 Prozent nach, hier vor allem Personen im Alterssegment<br />
50 plus, für Grundstücke interessieren sich elf Prozent.<br />
Auf den hinteren Plätzen landen die Genossenschaftswohnung<br />
(acht Prozent) sowie das Reihenhaus und die Mietwohnung mit<br />
Kaufoption, die von jeweils nur drei Prozent der Befragten gesucht<br />
werden.<br />
geisterzahlen<br />
theMa<br />
Massgefertigt<br />
Interessant sind die Ergebnisse der Studie auch, weil in der<br />
<strong>Immobilien</strong>wirtschaft relativ wenig wirklich valides Zahlenmaterial<br />
vorhanden ist. So geistert etwa seit Jahren der Satz<br />
„Nur ein Drittel der Wohnungstransaktionen geht über Makler“<br />
herum. Kaum einer kann aber verlässlich die Quelle dieser<br />
Information benennen. Und wenn doch muss er zugeben, dass<br />
die Zahl mittlerweile uralt ist und daher kaum mehr Aussagekraft<br />
hat. Nun ist allerdings durch die repräsentativ angelegte<br />
Raiffeisen-Studie belegt, dass zwei Drittel Bekannte, Freunde<br />
und Familienangehörige zumindest als wichtigste Informationsquellen<br />
ansehen. Auf Platz zwei rangieren die <strong>Immobilien</strong>plattformen<br />
im Internet mit 59 Prozent, wobei diese vor allem<br />
von den Jungen präferiert werden. Die Suche in Tageszeitungen<br />
und <strong>Magazin</strong>en – vor allem nach Eigentumswohnungen –<br />
liegt auf Platz drei (49 Prozent), gefolgt von der professionellen<br />
Suche über den Makler (29 Prozent).<br />
Dass der Makler an sich nicht über das beste Image verfügt –<br />
nun das ist beileibe keine Neuigkeit. Stellt sich die Frage, warum<br />
es eigentlich keine Internetplattform geschafft hat, das Privatzu-privat-Geschäft<br />
wirklich abzudecken? Krista Flöckner, Marketingchefin<br />
der Internetplattform privatimmobilien.at, bringt<br />
seit etwa vier Jahren <strong>Immobilien</strong>abgeber und -interessenten<br />
„provisionsfrei“ zusammen. Rund 8.000 <strong>Immobilien</strong> – gewerbliche<br />
und private – sind ständig gelistet: „Wir zahlen enorm viel<br />
an Google, um mit allen Begriffen gefunden zu werden.“ Angeboten<br />
werden die Objekte hauptsächlich von Bauträgern, aber<br />
auch Makler stellen – provisionsfrei für Interessenten – ihre<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 29
Hintergrund Zielgruppen<br />
Wohnungen und Häuser auf die <strong>Immobilien</strong>plattform. Kassiert<br />
wird dann lediglich von den Abgebern jene Provision, die auch<br />
im „realen Leben“ zu zahlen wäre. Ganz kostenfrei läuft die <strong>Immobilien</strong>suche<br />
für die Interessenten jedoch nicht: Damit Käufer<br />
oder Mieter zu detaillierteren Daten als Größe, Ort und Preis der<br />
Immobilie gelangen, müssen sie sich auf der Plattform registrieren<br />
und sich für ein sogenanntes „Kontaktabo“ entscheiden. Je<br />
nach Objektart (Mietwohnung oder Eigentumswohnung bzw.<br />
Gewerbeobjekt) können beliebig oft Abgeberdaten bzw. Objekte<br />
bis zu 30 Tage lang abgerufen werden. Die Abos kosten zwischen<br />
55,90 und 79,90 Euro.<br />
gratis suchen und inserieren<br />
Als reine <strong>Immobilien</strong>datenbank startete 2001 privatimmo.at,<br />
die „provisionsfreie <strong>Immobilien</strong> von privat für privat“ anbietet.<br />
Seit 2007 gehört die Plattform zu <strong>Immobilien</strong>.NET, der<br />
Geschäftsgegenstand ist jedoch gleich geblieben: Private oder<br />
gewerbliche Objekte werden provisionsfrei zum Kauf oder<br />
zur Miete angeboten. (Private) Suchende können sich direkt<br />
mit (privaten) Anbietern telefonisch oder per E-Mail in Verbindung<br />
setzen. Inserieren oder suchen ist gratis, lediglich für<br />
Top-Platzierungen muss eine Gebühr entrichtet werden. Und<br />
natürlich gibt es Werbemöglichkeiten für Unternehmen, „die<br />
jenen etwas zu bieten haben, die bei uns auf der Suche sind“,<br />
wie es einladend auf der Internetseite heißt. Denn ohne Werbe-<br />
finanzierung kommt man offensichtlich nicht aus.<br />
gesucht werden immobilien übers internet und am liebsten ohne Makler.<br />
Privat-zu-privat-Plattformen haben sich dennoch nicht durchsetzen können.<br />
foto: iStock<br />
Das weiß man auch bei privatimmobilien.at: Trotz des nach-<br />
haltigen Interesses an dieser Transaktionsschiene könne man<br />
als Plattform-Betreiber, so privatimmobilien-Marketingleiterin<br />
Flöckner, „nur knapp kostendeckend arbeiten“. Es gebe aber<br />
wohlmeinende Sponsoren, die diese Plattform weiterhin am<br />
Markt sehen wollen. Als zusätzliche Werbemaßnahme – bisher<br />
setzte man hauptsächlich auf Google – wolle man sich künftig<br />
verstärkt dem Außenwerbungsbereich widmen, stellt Flöckner<br />
in Aussicht. Und auf direkten und aktiven User-Kontakt: Denn<br />
seit Kurzem setzt die Plattform auch auf Facebook als Vermarktungskanal<br />
und bietet – ohne Abo-Verpflichtung – eine<br />
automatische E-Mail-Verständigung an, wenn vorab definierte<br />
Wunschobjekte eingelangt sind.<br />
Vielleicht muss es in Zukunft auch gar keine organisierte Plattform<br />
geben. Einen Pinnwand-Eintrag mit ein paar Fotos in<br />
Facebook erstellt – und schon können das Angebot oder Gesuche<br />
alle Freunde mit einem Klick auf ihrer Pinnwand publizieren:<br />
Und schon sorgt der Schneeballeffekt dafür, dass das<br />
Wohnungsangebot in einer speziellen Zielgruppe veröffentlicht<br />
ist – wobei diese Zielgruppen vom Marketing gar nicht<br />
wirklich gut beschrieben werden können. Keine statistischen,<br />
keine demografischen, keine psychografischen Gemeinsamkeiten<br />
verbindet diese Personengruppen. Dass neue Internet-<br />
Kanäle übrigens eine ganzes Geschäftsmodell aus der Bahn<br />
werfen können, hat Craigslist schon bewiesen. Craig Newmark<br />
begann in San Francisco mit dem Versenden von Veranstaltungstipps<br />
an seine Bekannten. Bald wurden die beliebten<br />
Tipps auf eine Website gestellt, um zahlreiche private Kleinanzeigen,<br />
Jobinserate etc. erweitert und heute hat Craigslist<br />
über drei Milliarden Seitenbesuche von zehn Millionen Nutzern<br />
pro Monat – damit belegt das Unternehmen weltweit den<br />
siebten Platz aller Internetfirmen. Mit sieben Millionen neuen<br />
Anzeigen im Monat ist es das größte Unternehmen dieser Art.<br />
In Österreich ist Craigslist noch nicht aktiv. Die einzige große<br />
Seite mit gemischten Kleinanzeigen ist willhaben.at. Geschäftsführerin<br />
Sylvia Dellantonio: „Das Modell ist ebenso einfach wie<br />
effektiv: <strong>Immobilien</strong>interessenten müssen sich auf willhaben.at<br />
weder registrieren oder gar Gebühren entrichten – sie können<br />
die Plattform gänzlich gratis nutzen.“ Finanziert wird das Kleinanzeigenportal<br />
über die Inserenten sowie Online-Werbung.<br />
Die Gebühren je Kleinanzeige betragen für Private je nach <strong>Immobilien</strong>art<br />
zwischen fünf Euro und 25 Euro, bei einer „Laufzeit<br />
pro Inserat“ von 30 Tagen. Um ein Inserat aufgeben zu können,<br />
muss sich der Inserent auf willhaben.at gratis registrieren<br />
und seine gewünschte Kleinanzeige vorab bezahlen. Pro Inserat,<br />
so die willhaben-Chefin, könne eine unbegrenzte Bilderanzahl<br />
und Grundrisspläne sowie unbegrenzt viel Beschreibungstext<br />
publiziert werden. Als Zusatzservice für Inserenten bietet<br />
willhaben kostenlos Statistik- und Messinformationen an, die<br />
über die Anzahl der Inserat-Aufrufe Bescheid geben. Auch willhaben.at<br />
verdient „ausschließlich an der Kleinanzeigengebühr,<br />
nicht aber an der <strong>Immobilien</strong>transaktion“, so Dellantonio.<br />
Etwaige Provisionen würden zwischen Käufer und Verkäufer<br />
vereinbart, seien aber von privat an privat unüblich. Ähnlich<br />
funktioniert auch das Angebot von immoads.at, das als Teil<br />
des oe24.at-Netzwerkes vorwiegend gewerbliche Anbieter anspricht,<br />
die entgeltlich ihre Objekte einstellen. Geschäftsführer<br />
Martin Rimml: „Makler sind unsere Kunden und nicht unsere<br />
Mitbewerber.“ Zudem hätten aber private Anbieter die Möglichkeit,<br />
ihre Angebote über immoads.at „einer breiten Masse<br />
an Interessenten zugänglich zu machen“, so Rimml: „Wir fungieren<br />
dabei als reiner Medien-Vermarktungskanal.“<br />
Konkurrenz zu den Maklern sieht man bei willhaben.at ähnlich:<br />
„Die Makler schätzen willhaben.at als zusätzlichen Vertriebskanal.<br />
Der Großteil der aktuell 53.000 <strong>Immobilien</strong>inserate<br />
stammt von gewerblichen Anbietern. Die Makler nutzen<br />
willhaben.at als Plattform, um mit 1,4 Millionen Österreichern<br />
in Kontakt treten zu können. Sie sehen willhaben.at als Partner<br />
und nicht als Konkurrent, schließlich bleibt das Geschäftsmodell<br />
der Makler über willhaben.at unverändert“, so Dellantonio.<br />
Naturgemäß kritisch sehen Makler die „provisionsfreien“<br />
Internet-Initiativen. Anton Holzapfel, ÖVI-Geschäftsführer:<br />
„Privatimmobilienplattformen suggerieren: Hier bekomme ich<br />
etwas besonders günstig, spare mir sogar die Maklerprovision.“<br />
Doch der Verzicht auf fachliche Beratung könne sich bitter rächen,<br />
so Holzapfel, wenn z. B. Dienstbarkeiten wie Wegerechte<br />
übersehen werden, wenn Mietverträge und deren Auflösungsmöglichkeiten<br />
richtig beurteilt werden sollen, wenn der Käufer<br />
über mögliche Aufschließungskosten nicht Bescheid weiß: „Der<br />
Kunde spart sich nur vordergründig etwas.“ Holzapfel weiß<br />
aber auch, dass seine Branche, die Doppelvertretung mittlerweile<br />
selbst kritisch sieht. In einer internen Studie unter den<br />
ÖVI-Mitgliedern kam heraus, dass fast die Hälfte der Befragten<br />
ein anderes System als die Doppelvertretung für denkbar hielten<br />
– diplomatisch gesprochen.<br />
neues geschäftsModell orientiert sich aM Kunden<br />
„Neue Servicestrategien sind wichtiger als Honorardiskussionen“,<br />
bringt es Barbara Keller, Geschäftsführer des Makler-<br />
Unternehmens MWERT, etwa auf den Punkt. „Kunden haben<br />
das Anrecht auf vorbildliches Service, ihre Bedürfnisse müssen<br />
erfüllt werden und nicht die der Makler.“ Das Unternehmen<br />
hat sich deswegen den Mehrwert für den Kunden zum obersten<br />
Ziel gemacht und pfeift auf die „fast unleistbar hohen<br />
Maklerprovisionen“.<br />
Einen solchen Mehrwert haben die Kunden des Unternehmens<br />
zum Beispiel, wenn sie in ihr neues Zuhause einziehen. So bekommen<br />
sie automatisch und natürlich kostenlos eine Liste<br />
von zertifizierten Partnern von Handwerkern in der näheren<br />
Umgebung. Partner aus dem Bereich Bauen und Wohnen kann<br />
ein Betrieb nur dann werden, wenn er bestimmte Qualitäts-<br />
und Verhaltensregeln einhält (Code of Ethics). Solche Unternehmen<br />
erhalten eine eigene Mwert Partner-Zertifizierung,<br />
der Kunde kann sicher sein, dass er einen der besten seiner<br />
Branche beauftragt. Auch günstige Materialbezugsquellen und<br />
ähnlich hilfreiche Informationen findet der Kunde in dem persönlichen<br />
Booklet.<br />
Welche immobilien werden gesucht?<br />
einfamilienhaus/doppelhaus<br />
reihenhaus<br />
grundstück<br />
eigentumswohnung<br />
mietwohnung<br />
genossenschaftswohnung<br />
mietwohnung mit kaufoption<br />
anderes<br />
3 %<br />
3 %<br />
2 %<br />
8 %<br />
11 %<br />
Worauf wird beim Kauf einer immobilie geachtet?<br />
Quadratmeter-preis bei kauf/mietpreis<br />
anfallende betriebskosten<br />
parkmöglichkeiten<br />
anzahl der räume<br />
ruhige, verkehrsarme lage<br />
größe der immobilie<br />
anbindung an öffentliche Verkehrsmittel<br />
grünfläche in der umgebung<br />
ausstattung (balkon, terrasse, lift etc.)<br />
infrastruktur (geschäfte, arzt etc.)<br />
zeitliche Verfügbarkeit 19 %<br />
30 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 31<br />
21 %<br />
19 %<br />
33 %<br />
57 %<br />
53 %<br />
50 %<br />
48 %<br />
48 %<br />
44 %<br />
43 %<br />
43 %<br />
40 %<br />
theMa<br />
Massgefertigt<br />
64 %<br />
Quelle: market institut, n=1.149<br />
Quelle: market institut, n=1.149
HinteRgRund ObjektrepOrtage<br />
DeR bUnte CHARme<br />
DeS SCHULGLüCkS<br />
Gerade, graue Gänge gibt es in der Volksschule in Leonding<br />
keine. Dafür eine Rodelwiese. Und ein Amphitheater, in dem im<br />
Sommer draußen unterrichtet wird. Sowie einen Haufen Ideen,<br />
wie eine Schule für Schüler wirklich gebaut gehört.<br />
AutORin: erika HOFbauer<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT<br />
alle Fotos: beigestellt
HinteRgRund ObjektrepOrtage<br />
scHulkindEr HAbEn AnsprucH Auf<br />
EinE AnrEgEndE und koMMunikATionsfördErndE<br />
uMgEbung.<br />
dAniEl bindEus, arcHitekt<br />
„ gerDa<br />
Als sympathisch werden jene Schulen bezeichnet,<br />
die abwechslungsreich und anregend<br />
durch Form- und Farbgebung sind<br />
und die sich durch Wärme und Weichheit<br />
ihrer Bauformen auszeichnen“, heißt es in<br />
einem Statement der „Internationalen Schulbaukonferenz“ aus<br />
dem Jahr 1998. 2005 konnte eine Volksschule im oberösterreichischen<br />
Leonding diese Ansprüche tatsächlich auch umsetzen.<br />
„Schulkinder haben Anspruch auf eine anregende und kommunikationsfördernde<br />
Umgebung“, beschreibt Daniel Bindeus<br />
vom Linzer Architekturbüro BOA architects seinen Zugang,<br />
ein modernes Schulgebäude zu schaffen. Vor einigen Jahren<br />
erhielt er Gelegenheit dazu.<br />
Denn die oberösterreichische Stadt wollte ein besonderes<br />
Projekt umsetzen: eine (Volks-)Schule mit Schwerpunkt „Bewegung“.<br />
Dazu kaufte die Stadt zehn Planungsstudien, der<br />
Projektvorschlag der BOA architects wurde einstimmig ausgewählt,<br />
die Baukosten betrugen 4,5 Millionen Euro. Im<br />
Anschluss an das Schulprojekt wurden dann auch ein Kindergarten<br />
und ein Hort errichtet. Trotz des großen, positiven<br />
Echos auf den ungewöhnlichen Schulbau sind weitere ähnliche<br />
Projekte bzw. Schulen nicht geplant, erklärt der Leondinger<br />
Stadtamtsdirektor Heinz Bindeus.<br />
AbwEcHslung sTATT bEHördEncHArME<br />
„Animiert durch die Absicht der Stadt Leonding, eine ,Sportvolksschule‘<br />
zu errichten, wollten wir ein dynamisches, sowohl<br />
in seiner äußeren Erscheinung als auch im Innenleben abwechslungsreiches,<br />
kommunikationsförderndes Schulgebäude<br />
schaffen, das den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder<br />
weiter fördert“, erinnert sich Planer Bindeus an den Baubeginn<br />
2003. Dass das Linzer Architektenteam damals den Zuschlag<br />
erhielt, begründet Planer Bindeus damit, sich „vielschichtig<br />
auf dem Gebiet des Schulbaus, insbesondere den speziellen<br />
Anforderungen an ein zeitgemäßes Volksschulgebäude unter<br />
Berücksichtigung des sportlichen Schwerpunktes, auseinandergesetzt<br />
zu haben“.<br />
ungEwöHnlicHE bAuElEMEnTE<br />
Das Gebäude wird recht schnell dreidimensional begreifbar<br />
– auch durch die aneinander liegenden Räume, die von außen<br />
fast so aussehen, als ob man bunte Bauklötze aneinander<br />
gereiht hätte. Während die Volksschule in Holzbauweise ausgeführt<br />
ist, wurde das in einer weiteren Etappe entstandene<br />
benachbarte Kindergarten- und Hortgebäude in Massivbauweise<br />
errichtet: Durch die unterschiedlich geformten und verschiedenfarbigen<br />
Gebäudeelemente, die auch im Inneren<br />
inTErviEw<br />
Hutterer<br />
Direktorin Volksschule Haag/Leonding<br />
Was macht „ihre“ Schule so besonders?<br />
Hutterer: Die außergewöhnliche Farbgebung und gestaltung<br />
der einzelnen baukörper wird im inneren bei den kästen<br />
und türen fortgesetzt. graue gänge sind in unserer Schule<br />
nicht zu finden. Stattdessen laden interessante raumfolgen<br />
mit Nischen und ecken zur gruppenarbeit ein oder können<br />
als rückzugsnischen und erholungsräume genutzt werden.<br />
Der turnsaal ist bereits beim betreten der Schule sichtbar<br />
und verdeutlicht den sportlichen Schwerpunkt.<br />
Wie ist es, hier zu arbeiten?<br />
Hutterer: Mit dieser unverwechselbaren Schule wurde ein<br />
platz geschaffen, an dem anregendes und kommunikatives<br />
Lernen mit Spaß und Freude möglich ist. Für die kinder<br />
wurden also hervorragende rahmenbedingungen geschaffen.<br />
Was bedeutet ihrer Meinung nach die Architektur für das<br />
Lernumfeld und die Personen, die darin arbeiten?<br />
Hutterer: am Morgen, beim betreten der Schule,<br />
durchflutet die Sonne bereits die große aula, was Lehrer<br />
und Schüler gleich positiv stimmt. Nicht nur die Helligkeit,<br />
auch die Farbigkeit spricht die kinder sehr an. So<br />
geben sie auf Nachfrage, in welche klasse sie gehen, sehr<br />
häufig die Farbe an: „ich gehe in die rote klasse!“<br />
Welche elemente sind besonders wichtig?<br />
Hutterer: Die Sportanlagen werden rege genützt. Dazu<br />
wurde der außenbereich funktionell und durchdacht gestaltet.<br />
Mit Laufstrecke, Weitsprunganlage, Hartplatz, großer<br />
(Fußball)Wiese ist für optimalen Sportunterricht gesorgt.<br />
Der im Schulgebäude integrierte rodelhügel garantiert<br />
auch im Winter ungetrübtes Freizeitvergnügen und gesunde<br />
bewegung an frischer Luft. Die Lesenische wird gerne zur<br />
gruppenarbeit genützt. andere Nischen bieten in der pause<br />
platz für Spiele oder sportliche Übungen. Sehr häufig wird<br />
auch in unserer küche gekocht und z. b. in der adventzeit<br />
von allen klassen Weihnachtsbäckerei gebacken.<br />
Wie viele Kinder und Klassen gibt es an der Schule?<br />
Hutterer: in neun klassen werden derzeit 157 Schüler<br />
unterrichtet, wobei sich 16 Lehrer (davon neun klassenlehrer)<br />
um die kinder bemühen.<br />
34 immobilien <strong>Magazin</strong> 12 |11 12 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 35<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT
HinteRgRund ObjektrepOrtage<br />
des Gebäudes sichtbar und ablesbar sind, soll ein hohes Maß<br />
an Identifikation mit dem Schulgebäude sowie im Speziellen<br />
mit der eigenen Klasse erzielt werden (siehe Interview). Die<br />
Be wegung und Dynamik der einzelnen Gebäudeelemente soll<br />
auch den für die körperliche Entwicklung nötigen natürlichen<br />
Bewegungsdrang der Kinder fördern.<br />
Was einem sofort ins Auge springt, wenn man das Areal betrachtet,<br />
ist die erlebbare, begehbare Landschaft, die als Verschmelzung<br />
mit dem Gebäude zu erkennen ist. Erreicht wird<br />
dies mittels eines Hügels (Rodelhügel) sowie einer auch als Tribüne<br />
nutzbaren Freitreppe und den mit dem Sportplatzniveau<br />
verbundenen Freiflächen auf den Dachflächen, einer „Freiklasse“,<br />
einem Amphitheater, einem Sträucherlehrpfad sowie<br />
vielen Pausenflächen.<br />
Innen geht es munter und bewegt weiter, die Gestaltung hat<br />
am äußeren Konzept von Dynamik und Modernität festgehalten:<br />
Die acht Klassenzimmer mit annähernd quadratischem<br />
Grundriss ermöglichen vielseitige Unterrichtsformen und<br />
Bestuhlungsvarianten (variable Formen des offenen Lernens<br />
sind durch Umstellung der Sitzgelegenheiten möglich). Noch<br />
malen die Kinder mit ihren Händen, aber wer weiß, was die<br />
Zukunft bringt? Auf jeden Fall sind mal Verkabelungen für alle<br />
Klassenräume vorgesehen, um Computerarbeitsplätze in jedem<br />
Zimmer zu schaffen. Vier weitere, größere Räume können für<br />
36 immobilien <strong>Magazin</strong> 12 |11<br />
Gruppenunterricht beispielsweise für unterschiedlichen Religionsunterricht<br />
genutzt werden. Anstelle von tristen Gängen<br />
wurden erlebnisreiche Raumfolgen mit Nischen und Ecken<br />
zum Verweilen als Gruppenarbeitsplätze, Erholungsräume und<br />
Rückzugsnischen geschaffen.<br />
iM nu voM foyEr zur publikuMsTribünE<br />
Überhaupt ist das Gebäude flexibel, wie es sich Büromieter<br />
nur wünschen würden. Der an der Nordostfassade an der<br />
Straße liegende, über einen kleinen Vorplatz mit Bushaltestelle<br />
erreichbare Haupteingang führt direkt in ein großzügiges<br />
zweigeschoßiges Foyer mit daneben angeordneten Zentralgarderoben.<br />
Vom Foyer gibt es eine Sichtverbindung in die<br />
verglaste Turnhalle, die auch zum Foyer mittels großzügigen<br />
Glasschiebeelementen geöffnet werden kann und damit für<br />
diverse Veranstaltungen auch für Zuseher (Sitzstufen in der<br />
Halle sowie als Erweiterung im Foyer zusätzliche Elementtribünen<br />
möglich) optional genützt werden kann. Selbst der<br />
Galeriegang vor den Räumen der Schulverwaltung im Obergeschoß<br />
kann dazu einbezogen werden. Ein Raum mit unterschiedlichen<br />
Nutzungen kann dadurch geschaffen werden.<br />
Die Lehrküche kann auch einfach zum Buffet umfunktioniert<br />
werden und ist deshalb in der Nähe des Foyers situiert. Und<br />
selbst der Hartplatz im Außenbereich kann im Winter zum<br />
Eislaufplatz umfunktioniert werden.
Hintergrund Senioren<br />
ReNdite mit ReNtNeRN<br />
Sie sind alt, gebrechlich und wollen ihr Leben voll auskosten.<br />
Außerdem werden die selbstbewussten Oldies immer mehr: Senioren.<br />
Nur beim Wohnen hapert es noch. AutOr: Heimo rollett<br />
Sie sind Rocker. Sie haben mit der Coverversion<br />
von ,My Generation‘ die britischen<br />
Charts gestürmt. Und sie nennen<br />
sich selbstironisch ,The Zimmers‘, nach<br />
dem englischen Begriff für Gehwagen. Die<br />
40-köpfige Band aus Großbritannien ist gemeinsam 3.000 Jahre<br />
alt.“ So begann ein Artikel im <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> (09/2007),<br />
der den Markt der Seniorenimmobilien analysierte und verschiedene<br />
Wohnformen für die 50-plus-Generation vorstellte.<br />
Passiert ist seitdem eigentlich nicht viel – besonders wenn man<br />
bedenkt, dass es keine sicherere demografische Zielgruppe gibt<br />
als Senioren. Österreich hinkt hier besonders nach. Die deutschen<br />
Nachbarn hingegen sind schon weiter, diverse investorentaugliche<br />
Produkte wurden geschneidert und auf den Markt<br />
gebracht. Dennoch ist auch bei unseren Nachbarstaaten noch<br />
nicht so ganz klar, wie die in die Jahre kommenden Damen und<br />
Herren in Zukunft wohnen wollen und wie viel die monetär gar<br />
nicht so unpotenten Oldies dafür ausgeben würden.<br />
Foto: iStock „<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 39
Hintergrund Senioren<br />
Ein paar Verbände haben nun endlich Geld in die Hand genommen<br />
und TNS Emnid mit einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage<br />
unter Mietern und Eigentümern ab 50 Jahren beauftragt.<br />
Bereits in 15 Jahren wird ein Viertel der Privathaushalte in<br />
Deutschland Bewohner haben, die 70 Jahre und älter sind. Dies<br />
sind rund zehn Millionen Haushalte 70 plus. Doch altersgerechte<br />
Wohnungen sind noch immer Mangelware. Nach Schätzungen<br />
der Verbände müssten, um den Bedarf nach einem selbstbestimmten<br />
und sicheren Wohnen in den eigenen vier Wänden<br />
im Alter zu decken, pro Jahr rund 100.000 seniorengerechte<br />
Wohnungen durch Neubau oder Modernisierung geschaffen<br />
werden. Dies wären rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen<br />
bis 2025. Sie fordern daher die Politik auf, dringend<br />
mehr Anreize zu schaffen, damit private Investoren stärker in<br />
altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum investieren.<br />
Hier ein paar Einblicke in die Studie: Wenn es um die bevorzugte<br />
Wohnform im Alter von 70 Jahren und älter geht, sind sich<br />
Mieter und Eigentümer einig: Zwei Drittel der Befragten bevorzugen<br />
ein eigenständiges Leben in einer gewöhnlichen Wohnung<br />
oder im Haus. 57 Prozent der Befragten würden jedoch<br />
nicht auf ein zusätzliches Hilfsangebot verzichten wollen. Nur<br />
ein Drittel möchte zwecks altersgerechten Wohnens umziehen.<br />
Jeder zweite Befragte würde stattdessen lieber die Wohnung<br />
oder das Haus umbauen. Allerdings würden über 80 Prozent der<br />
Befragten beim Verlust der Selbstständigkeit im Alter noch einmal<br />
umziehen. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle.<br />
Wichtig für ein selbstständiges Leben im Alter ist die Möglichkeit,<br />
Hilfen im Haushalt und bei der Pflege in Anspruch nehmen<br />
zu können und Geschäfte, Ärzte und öffentliche Verkehrsmittel<br />
in unmittelbarerer Nähe – 95 Prozent bzw. 94 Prozent<br />
der Befragten erachten dies als wichtig. 84 Prozent stufen den<br />
Einbau von altersgerechten Techniken und Kommunikationsmitteln<br />
wie Hausnotruf oder Kommunikation mit Ärzten und<br />
Pflegern als wichtig ein. Ein barrierearmer Zugang zur Wohnung<br />
z. B. durch weniger Treppen oder den Einbau eines Fahrstuhls<br />
(82 Prozent) und bauliche Anpassungen in der Wohnung wie<br />
z. B. eine bodengleiche Dusche (81 Prozent) sind weitere wichtige<br />
Voraussetzungen. Auch Sicherheitsmaßnahmen wie z. B.<br />
eine Gegensprech- oder Alarmanlage spielen für 72 Prozent eine<br />
bedeutende Rolle – gerade Frauen fühlen sich damit wohler.<br />
Foto: iStock<br />
UnTErsTüTzUng bEi PflEgE UnD HAUsArbEiT<br />
Im Alter werden Hilfsangebote offenbar überaus gern in<br />
Anspruch genommen: Ganz oben auf der Präferenzliste steht<br />
die Hilfe bei der Pflege. Für 77 Prozent der Befragten wäre ein<br />
solches Angebot wichtig im Alter. Aber auch Hilfen bei der<br />
Hausarbeit (69 Prozent), bei kleineren Reparaturen (66 Prozent),<br />
bei Einkäufen (66 Prozent), bei Behördengängen (63<br />
Prozent), bei der Körperpflege (62 Prozent), bei Arztbesuchen<br />
(60 Prozent) sowie gemeinsame Unternehmungen (59 Prozent)<br />
sind besonders beliebt. Lediglich das bekannte „Essen<br />
auf Rädern“ ist weniger stark nachgefragt (34 Prozent). Interessant:<br />
Insbesondere der Hilfsbedarf bei der Hausarbeit nimmt<br />
ab 80 Jahren sprunghaft zu.<br />
Im Schnitt können die Befragten für Serviceleistungen oder<br />
altersgerechte bauliche Veränderungen 280 Euro monatlich<br />
aufbringen. Eigentümer haben mehr Ressourcen als Mieter –<br />
sie können im Schnitt 384 Euro aufbringen, während es bei<br />
Mietern lediglich 161 Euro sind. Mieter mit beispielsweise einem<br />
monatlichen Haushaltseinkommen von bis zu 1.500 Euro<br />
können zu ihren monatlichen Wohnkosten durchschnittlich<br />
fünf Prozent ihres Haushaltseinkommens für zusätzliche Serviceleistungen<br />
und bauliche Anpassungen aufwenden. Eigentümer<br />
hingegen durchschnittlich das Doppelte. Bei einem<br />
Haushaltseinkommen von über 1.500 Euro könnte ein Mietshaushalt<br />
bis zu 15 Prozent und ein Eigentümer bis zu 25 Prozent<br />
für zusätzliche Serviceleistungen aufbringen.<br />
Der Begriff „altersgerecht“ hat offenbar nicht die Stigmatisierung,<br />
die ihm immer zugeschrieben wird. Bei dem Angebot<br />
von seniorengerechtem Wohnraum setzen die Deutschen auf<br />
klassische Begriffe. Als „sicher“ (80 Prozent), „altersgerecht“<br />
(77 Prozent) und „individuell“ (75 Prozent) sollte eine Wohnung<br />
oder ein Haus angepriesen werden, damit sie/es Interesse<br />
weckt. Auch die Bezeichnung „barrierefreies bzw. -armes Wohnen“<br />
(72 Prozent) wird positiv bewertet. Begriffe wie „komfortables“<br />
oder „generationengerechtes“ (55 Prozent) Wohnen<br />
scheinen hingegen weniger greifbar für die Menschen zu sein<br />
und werden von deutlich weniger Befragten favorisiert.<br />
PoliTik isT gEforDErT, AnrEizE zU scHAffEn<br />
Warum eigentlich gibt es dann noch immer so wenig Wohnraum<br />
für diese Zielgruppe – wenn ohnehin die Bedürfnisse<br />
geklärt und der Bedarf hoch ist? Es fehlt an wirtschaftlichem<br />
Anreiz. Daher auch die Forderung der deutschen Verbände –<br />
der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der<br />
Bundesverband Freier <strong>Immobilien</strong>- und Wohnungsunternehmen<br />
(BFW), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und<br />
Wohnungsbau (DGfM) sowie der Deutsche Mieterbund (DMB)<br />
– an die Politik, sie müsse mehr Anreize schaffen, damit private<br />
Unternehmen in bezahlbaren altersgerechten Wohnraum<br />
investieren (siehe Kasten).<br />
DAs kAnn so nicHT wEiTErgEHEn!<br />
Die deutschen Verbände hauen auf den tisch. Sie haben<br />
sich zusammengeschlossen um mit vereinten Kräften die<br />
Politik dazu zu bringen, mehr Anreize für altersgerechtes<br />
Wohnen zu schaffen.<br />
„Wir brauchen deutlich mehr Wohnungsneubau, insbesondere<br />
neue barrierearme oder barrierefreie Wohnungen. Anreize<br />
zum Bau und eine verbesserte öffentliche Förderung<br />
sind unverzichtbar. Das gilt genauso für entsprechende modernisierungen<br />
der Wohnungsbestände.“<br />
LukAs siebenkOtten, direktor des deutschen Mieterbundes<br />
(dMb)<br />
„es kann nicht sein, dass die Schere zwischen Aufgabe und<br />
Unterstützung immer größer wird. Wir brauchen einen mix<br />
aus Förderung und Anreizen. Das KfW-Programm ‚Altersgerecht<br />
umbauen‘ muss auch nach 2011 fortgeführt werden.<br />
Gleichzeitig sind insbesondere bessere steuerliche rahmenbedingungen<br />
für den altersgerechten Umbau und den<br />
neubau wichtig – allen voran die einführung einer richtig<br />
bemessenen Abschreibung für Gebäude in Höhe von vier<br />
Prozent.“<br />
WALter rAscH, Präsident des bFW bundesverband Freier<br />
immobilien- und Wohnungsunternehmen e. V.<br />
„Auch wenn der Hausbesitzer üblicherweise sanieren würde,<br />
kann im einzelfall ein Abriss und ersatzneubau eines<br />
Wohngebäudes die wirtschaftlichere und hochwertigere<br />
lösung sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn neben<br />
der altersgerechten Anpassung des Wohnraums auch eine<br />
energetische Verbesserung geschaffen werden soll. Denn<br />
bei der Kombination von energetischen und altersgerechten<br />
Sanierungsmaßnahmen wird bei einigen Gebäuden neubaukostenniveau<br />
erreicht oder sogar überschritten, ohne<br />
dass neubauqualität erreicht werden kann.“<br />
HAns geOrg Leuck, Vorsitzender der deutschen gesellschaft<br />
für Mauerwerks- und Wohnungsbau e. V.<br />
„Wir müssen schon heute alles daran setzen, mit jeder neu<br />
gebauten Wohnung qualitativ auf die Anforderung in 15<br />
Jahren zu reagieren – in den Förderbedingungen und bei<br />
den investitionsanreizen. nur dann wird es uns gelingen,<br />
rechtzeitig die Qualität dem markt zur Verfügung zu stellen,<br />
die älteren menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes<br />
Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Und damit<br />
erheblich zur entlastung der Sozialsysteme beiträgt.“<br />
steFAn tHurn, Präsident des bundesverbands deutscher<br />
baustoff-Fachhandel e. V.<br />
40 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 41<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT
HINTERGRUND PORTRÄT<br />
alle Fotos: beigestellt<br />
VAniLLEEiS<br />
MiT KErnöL<br />
Als Student dachte sich Manfred Kohl, er wolle so spezialisiert sein,<br />
dass er nicht akquirieren muss, sondern die Leute von selbst auf ihn<br />
zukommen. Heute muss er so manche Absagen erteilen. Er tut das<br />
mit einer Tafel Schokolade. AUTOR: heimO ROlleTT<br />
Beratung von Hoteliers, Destinationsentwicklung<br />
und touristische Infrastruktur – das sind die<br />
Hauptbereiche von Kohl & Partner an den zehn<br />
Standorten – von Sofia bis Stuttgart. Vor genau<br />
30 Jahren hat es Manfred Kohl gegründet. „Erfolg<br />
ist immer ein Mittelding aus Planung und Zufall“, meint Kohl.<br />
Die Planung: Als der gebürtige Kärntner am Ende seines Wirtschaftsstudiums<br />
angelangt war, setzte er sich in ein zweitägiges<br />
Seminar, das die Frage stellte, was die Studenten denn nun<br />
eigentlich anfangen wollten mit ihrem Berufsleben. Manfred<br />
Kohl dachte nach und schrieb sich sein kleines Karriere-Pamphlet<br />
zusammen. Fünf wesentliche Punkte notierte er: Erstens<br />
wolle er in keinem Konzern arbeiten, sondern selbst Chef sein.<br />
Zweitens: „Ich will nicht in einer Großstadt alt werden.“ Drittens<br />
möchte er nicht allein arbeiten, sondern ein großes Team<br />
haben, sodass er selbst nicht mehr so notwendig ist. Des Weiteren<br />
hatte der Student offensichtlich wenig Lust, Aufträgen hinterherzulaufen.<br />
Er wolle so stark spezialisiert sein, dass er nicht<br />
akquirieren müsse, protokollierte Kohl. Die Leute sollen wegen<br />
seiner Kompetenz von selbst zu ihm kommen. Und überhaupt:<br />
Er wolle – fünftens – unabhängig sein.<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT<br />
Dann kam ein wenig Zufall dazu: Kohl durchlief verschiedene<br />
Stationen, jobbte während seiner Dissertation im Wiener<br />
Institut für Fremdenverkehrsentwicklung, wo er die Chance<br />
der Tourismus-Beratung zum ersten Mal witterte. In Innsbruck<br />
arbeitete er mit dem Tourismusberater Jakob Edinger zusammen.<br />
„Außerdem habe ich durch meine Mutter und meinen<br />
Bruder einen familiären Hintergrund im Tourismus“, erzählt<br />
der 62-jährige Familienvater von zwei erwachsenen Töchtern.<br />
1980 machte sich Manfred Kohl dann in Villach selbstständig,<br />
immer noch mit seinen fünf Punkten im Hinterkopf. „Im Wesentlichen<br />
sind diese Punkte bis heute gültig“, bemerkt Kohl,<br />
„beim Aufbau der Firma in Kärnten gab es nur kleine Beratungsaufträge<br />
vom WIFI und Ähnliches.“ Die Kunden kamen<br />
zu Kohl. Nicht umgekehrt. Waren die Aufträge in der entsprechenden<br />
Qualität nicht bearbeitbar, wurde ein neuer Mitarbeiter<br />
eingestellt. Das Beratungsunternehmen verzichtet bis<br />
heute auf aktive Akquise.<br />
Wie kommt es zu dieser Sogwirkung? Kohl setzt auf Qualität,<br />
alles andere interessiert ihn nicht. Wer mit Manfred Kohl<br />
spricht, hat seine ungeteilte Aufmerksamkeit, einen intelligenten,<br />
vernetzt denkenden, zuvorkommenden Menschen<br />
1-2 |11 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 43
HINTERGRUND PORTRÄT<br />
„ Wir bEHAndEln bEWErbungEn gEnAu<br />
so WiE kundEnAnfrAgEn.“<br />
gegenüber. Sein Lächeln ist mild, sein Lachen herzlich. Achtung<br />
vor dem anderen ist eine seiner Devisen – daraus leiten<br />
sich auch viele der Unternehmensprinzipien ab. „Wir behandeln<br />
Bewerbungen genauso wie Kundenanfragen. Bei Absagen<br />
begründen wir in einem Absatz individuell, warum wir denjenigen<br />
nicht nehmen. Wenn wir postalisch zurückschreiben,<br />
legen wir auch noch eine kleine Merci-Schokolade bei. Wir<br />
machen das eigentlich aus tiefer Überzeugung der Menschlichkeit.<br />
Das gehört sich. Junge Menschen, die dreißig Absagen auf<br />
einmal bekommen, werden leicht entmutigt. Abgesehen davon<br />
– Sie glauben ja nicht, was für tolle Antworten wir bekommen!<br />
Wir sagen jemandem ab und der ist von uns begeistert!<br />
Unlängst ist nach einem Vortrag jemand zu mir gekommen<br />
und hat erzählt, wie er sich vor 15 Jahren bei uns beworben<br />
hat – und nicht genommen worden ist.“<br />
So simpel diese Maßnahmen sind, sie müssen erst einmal<br />
(nach)gemacht werden. 50 Prozent der Weiterbildungsmaßnahmen<br />
bei Kohl und Partner sind für die Persönlichkeitsbildung<br />
bzw. wie Kohl es nennt die „menschliche Kompetenz“.<br />
Im Mitarbeiterhandbuch ist festgehalten, dass jeder Gast im<br />
Empfang des Büros sofort einen Augenkontakt einfängt und<br />
mit Namen begrüßt wird. Dann hat der zuständige Berater<br />
zwei Minuten Zeit den Kunden am Empfang abzuholen. Während<br />
eines Termins ist Telefonieren tabu. All diese Abläufe sind<br />
in einem Handbuch festgehalten. Aber wie geht man sicher,<br />
dass die Mitarbeiter das auch leben? „Wir haben jeden Montag<br />
eine Teambesprechung. Bei jeder gibt es eine Lesung aus dem<br />
Handbuch. Ja ja, das ist fast wie in der Kirche. Da habe ich<br />
einmal einen Pfarrer gefragt, warum er denn jeden Sonntag das<br />
gleiche predige – ich fand das bemerkenswert. Er antwortete<br />
mir: Sobald die Leute das tun, was er predige, werde er über<br />
etwas anderes sprechen.“<br />
sToryTElling<br />
Geschichten wie diese erzählt Kohl und sein ganzes Team<br />
auch gerne in Vorträgen oder bei Kundenterminen. Bis ihn ein<br />
Hotelier bat, doch einmal alles zusammenzuschreiben. Gefragt,<br />
getan: Kohl sammelte die Stories rund um gute und schlechte<br />
Beispiele für Kundenorientierung. Die erste Geschichte handelt<br />
von einem Gast, der zu einer Zeit als die Kombi noch recht<br />
unbekannt war, in einem Restaurant nach einem Kernöl zu seinem<br />
Vanilleeis fragte. Der Kellner hob den Kopf, rümpfte die<br />
Nase und sagte: „Um Gottes Willen!“ Diese Anekdote gab dem<br />
Büchlein den Titel „Vanilleeis mit Kernöl“. Es ist nur eine Niederschrift<br />
Kohls zu dem Themenkomplex. „Qualität im Tourismus“<br />
und die kleine blaue „Servicebibel“ hat er geschrieben, in<br />
Kürze kommt das Buch „Der Preis ist heiß“ dazu.<br />
MuT zur lückE<br />
So individuell die Wünsche der Gäste, so spezifisch müssen<br />
auch Destinationen entwickelt werden. Da darf es kein Schema<br />
F geben, auch wenn am Markt sehr wohl Standortstudien<br />
auftauchen, die sich sehr ähnlich sind – egal ob es sich nun<br />
ums Burgenland oder den Schwarzwald handelt, enthalten sie<br />
die gleichen Konzepte. Mut zur Lücke und auf Zielgruppen hin<br />
geschneiderte Konzepte bringen aber langfristig Erfolg, glaubt<br />
Kohl. Mit seinem Unternehmen lebt er dieses Prinzip vor. Dass<br />
auch Regionen die Sogwirkung der Spezialisierung nutzen können,<br />
zeigt etwas Serfaus in Tirol, das sich vorbildlich auf Kinder<br />
und Familien konzentriert. Der Weißensee in Kärnten<br />
44 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 45<br />
THEMA<br />
MAssgEfErTigT
HINTERGRUND PORTRÄT<br />
„ icH HAlTE viEl von lAngsAMEM<br />
WAcHsTuM. MuskElWAcHsTuM,<br />
nicHT fETTWAcHsTuM.“<br />
steht für Eislaufen und peppt mit einem 14-tägigen Renn-Event<br />
den sonst schwachen Jänner auf. In Werfenweng in Salzburg<br />
gibt der Gast seinen Autoschlüssel ab und fährt nur mit gratis<br />
Elektrotaxis oder leiht sich ein E-Bike oder einer E-Moped<br />
aus – Elektro tankstellen gibt es in der Umgebung genügend.<br />
Leogang, ebenso in Salzburg, setzt ganz auf die Biker, Nauterns<br />
in Südtirol ist großartig auf Wanderer eingestellt und der Dobratsch<br />
bei Villach beweist, was für ein Gewinn der Rückbau<br />
eines Skigebiets bedeuten kann. „Das ist jetzt ein fantastischer<br />
Erholungsberg mit mehr Frequenz als zuvor. Die Gastronomie<br />
boomt. Man kann alles, vom Wintermountainbiken, Langlaufen,<br />
Rodeln, Skitouren … Die ehemalige Bergstation des Sesselliftes<br />
wurde sogar als Garderobe zum Umziehen umgebaut.“<br />
ExpAnsion nAcH AlbAniEn, MoskAu und isTAnbul<br />
Die radikale Kundenorientierung sorgt für die verlässliche<br />
Expansion und für den Erfolg – bei Manfred Kohls Unternehmen<br />
und bei seinen Kunden. Das geht aber nicht von heute<br />
auf morgen. „Wir sind immer langsam gewachsen. Ich halte<br />
viel von langsamem Wachstum. Muskelwachstum, nicht Fett-<br />
Wachstum.“ 40 Mitarbeiter sind es insgesamt derzeit, 17 davon<br />
in der Zentrale in Kärnten. Auch in CEE, in Zürich, Südtirol,<br />
München und Stuttgart gibt es einen Standort. In Deutschland<br />
– Hamburg oder Berlin – sollte im Frühjahr ein neuer Partner<br />
dazukommen, auch Nordrhein-Westfalen sei interessant. Süd-<br />
und Osteuropa werde 2013 wieder eine Belebung hinsichtlich<br />
der touristischen Investments erfahren, glaubt Kohl. Dann stehe<br />
wieder Geld für Hotels und Skigebiete zur Verfügung. Deshalb<br />
bleiben die Büros dort bestehen. Im Gegenteil, auch hier<br />
gibt es schon Expansionspläne: Albanien, Moskau und Istanbul<br />
sollen in den nächsten Jahren dazukommen – wenn die<br />
Chemie mit den dortigen Partnern stimmt. Schließlicht gelten<br />
die fünf Punkte ja noch immer.<br />
46 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
MAnfrEd koHl<br />
ganz PeRsönlich<br />
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?<br />
zwei Bücher liegen dort gerade. „Und nietzsche weinte“<br />
von irving Yalom. es ist in einer wunderschönen sprache<br />
geschrieben. Der Roman schildert die zeit, als nietzsche<br />
nach Wien kam, um sich therapieren zu lassen. Das zweite<br />
Buch ist ein Wirtschaftskrimi aus skandinavien – extrem<br />
spannend! es heißt „Verblendung“ von stieg larsson.<br />
Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen?<br />
mit Paul Watzlawick.<br />
Welche Musik hören Sie denn gerne?<br />
Von Fm 4 bis ö1. nicht ö3. crossover zwischen Jazz, Pop<br />
und Klassik, das mag ich gerne.<br />
Ihre Lieblingsimmobilie?<br />
Das eigene haus am see.<br />
Welchen Revolutionär bewundern Sie?<br />
alle, die für Freiheit kämpfen. Der spruch von Rosa<br />
luxemburg – „Freiheit ist immer Freiheit der andersdenkenden“<br />
– imponiert mir. insofern finde ich auch che<br />
guevara bewundernswert, nicht weil er links war, sondern<br />
weil er gegen feudalistische systeme kämpfte.<br />
Investieren Sie selbst in <strong>Immobilien</strong>?<br />
nein. nur in die expansion meines Unternehmen.<br />
Was tun Sie zu wenig?<br />
ich glaube, ich habe eine gute lebensqualität. aber ich<br />
male zu wenig.<br />
Sport?<br />
skitouren im Winter und Radfahren im sommer.<br />
Welche Frage stellen Sie sich am häufigsten?<br />
Bin ich ein guter chef und Vater?<br />
IMMOBILIA<br />
DIE MESSE FÜR<br />
WOHNIMMOBILIEN<br />
WOHNIMMOBILIEN<br />
FÜR FÜR JEDEN JEDEN GESCHMACK<br />
GESCHMACK<br />
DIE IMMOBILIA – NEU IM MAK<br />
AM AM 21. 21. UND UND 22. 22. MAI MAI 2011 2011<br />
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HinTeRgRUnd FRancHise<br />
AccOr: Mit FrAncHise-<br />
HOtels in Die expAnsiOn<br />
Accor hat eine neue Zielgruppe entdeckt: private Hoteliers, die ihr Hotel<br />
aufmotzen wollen. Oder müssen. Heuer soll auf diese Art ein Hotel pro Woche<br />
unter der dafür vorgesehenen Franchise-Marke „all seasons“ aufsperren.<br />
AUTOR: Heimo Rollett aus BeRlin<br />
Die Korken knallten in der mit Graffitis ausgemalten<br />
Lobby des all seasons in Berlin Mitte.<br />
Es ist das hundertste Hotel der Marke, und<br />
ganz wie es sich für Berlin gehört hat sich der<br />
Besitzer für ein junges und kreatives Design<br />
entschieden. Da fühlte sich Schauspieler Robert Stadlober<br />
sichtlich wohl. In der kurzerhand zur Partylocation umgestalteten<br />
Tiefgarage gab der gebürtige Kärntner ein musikalisches<br />
Stelldichein, Anzugträger wippten zu den unplugged Klängen<br />
des Künstlers, Junggebliebene tanzten und ein paar Einzelkämpfer<br />
im Hotelmarkt staunten und fragten sich, ob das die<br />
Zukunft ihres Hotels sein könnte.<br />
Genau das ist nämlich der Plan von Accor: Zahlreiche in Privatbesitz<br />
stehende Hotels müssen in den kommenden Jahren saniert<br />
werden und könnten die Chance nutzen, mit der all seasons-Mar-<br />
ke eine klare, junge, unkomplizierte, aber auch individuelle Positionierung<br />
zu finden und gleichzeitig in die Vertriebsmaschinerie<br />
des weltweit größten Hotelkonzerns zu kommen.<br />
Individualität trotz Globalität – so könnte man die Strategie<br />
zusammenfassen. Das all seasons-Konzept hat nämlich nicht<br />
so enge Vorgaben wie etwa Ibis, wo es strenge Definitionen<br />
gibt, weshalb sich die Marke auf keinen Fall für Hotel-Konvertierungen<br />
eignet. Bei all seasons hingegen gibt es nur Rahmenbedingungen<br />
– etwa manche Farben und Stile und natürlich<br />
das All-inklusive-Konzept (siehe Kasten). Den Rest könne der<br />
Hotelier ganz nach seinen Ideen gestalten, versichert Peter Verhoeven,<br />
Vorsitzender von Accor Deutschland, dem <strong>Immobilien</strong><br />
<strong>Magazin</strong>. Bereits heute werden 90 Prozent des weltweiten all<br />
seasons-Netzwerkes im Franchisesystem geführt. Mithilfe der<br />
„Konvertierten“ soll eine beispiellose Expansion gehen: „Un-<br />
Foto: marc Bertrand<br />
ser Ziel ist es, 2011 eine Eröffnung pro Woche zu haben“, erklärt<br />
Verhoeven. 2015 sollen es dann schon 350 Häuser sein<br />
– auch in Wien ist das erste bereits fix. Dass sich eine Gruppe<br />
mit einem so konkreten Angebot in diesem Marktsegment<br />
an bestehende Hotels richtet, sieht Verhoeven als einzigartig.<br />
„Der Hotelier kann seine Individualität bei der Gestaltung des<br />
Hauses behalten, profitiert aber von Vorteilen wie Reservierungen,<br />
Verkauf, Vertrieb, Marketing, Mitarbeitertraining und Einkaufsvorteilen.“<br />
Außerdem seien die Einstiegskosten niedrig<br />
genug. Die Franchisegebühr selbst liegt abhängig von der Lage<br />
und vom Land um die sechs bis sieben Prozent des Umsatzes.<br />
Der Schachzug, auf die zu sanierenden Hotels zu setzen, ist in<br />
einem hart umkämpften Markt genial. Motel One, Meininger<br />
und Co. versuchen alle, sich einen internationalen Namen zu<br />
machen und auf Teufel komm raus zu expandieren. Der Accor-<br />
Konzern zieht da natürlich mit, will allerdings möglichst keine<br />
<strong>Immobilien</strong> halten, sondern nur betreiben bzw. nun auch Systeme<br />
dafür schaffen. Der Kunde merkt davon natürlich nichts.<br />
Hauptsache man schläft fein, das Service ist freundlich und das<br />
Frühstück gut. Dass es Wireless LAN in allen all seasons gratis<br />
gibt, freut Stadlober besonders. Denn Extra-Aufzahlungen<br />
hierfür und dafür schmecken dem Star gar nicht – dafür hat er<br />
nur ein lapidares „That sucks!“ über.<br />
Foto: ingrid Jost-Freie Foto: michael Kompe<br />
„ Der hotelier kann seine inDiviDualität Bei<br />
Der GestaltunG Des hauses Behalten“<br />
Peter verhoeven, VoRsitZenDeR accoR DeutscHlanD<br />
Die Marke: frisch unD für alle Da<br />
all seasons definiert sich als economy Plus sowohl für Geschäfts-<br />
als auch erholungsreisende. Die marke gibt es erst<br />
seit drei Jahren. Zu einem niedrigen Preis sollen die Gäste<br />
von einem Gesamtangebot profitieren, das aus Zimmer,<br />
all-you-can-eat-Frühstücksbuffet, kostenlosem Breitbandinternet<br />
und vielen kleinen extras ohne aufpreis besteht.<br />
in der lobby können sich die Gäste erholen, heiße oder<br />
kalte Getränke genießen und in Zeitungen und Zeitschriften<br />
schmökern. schließlich fördern offene Flächen und eine<br />
multifunktionale einrichtung in Verbindung mit innovativem<br />
Design das Wohlfühlen und bieten einen Komfort, den<br />
man in einem economy-Plus-Hotel nicht erwarten würde.<br />
ein riesiger Flatscreen ist in jedem Zimmer standard. auch<br />
ist jedes Hotel mit diversen hilfreichen Kleinigkeiten ausgestattet,<br />
die das leben von Familien erleichtern: Kinderstühle,<br />
Fläschchenwärmer, heiße teller, spiele, ein klappbares<br />
Babybett etc. sind auf anfrage ohne aufpreis erhältlich.<br />
48 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 49<br />
theMa<br />
MassGefertiGt<br />
Foto: marc Bertrand
Hintergrund UmnUtzUng<br />
ManaGeR statt HeU<br />
Ich bin ein Bauernhof. Und werde von Geschäftsleuten genutzt –<br />
die radikale Kundenorientierung hat dem Ramsauhof im Mostviertel<br />
neues Leben eingehaucht. AutOrin: pEtra SalzbrUnn<br />
Foto: Show ExprESS Eventmanufaktur gmbh<br />
Hermann Wurzenberger erinnert sich: „Früher<br />
lagerte im Boden das Heu.“ Heute veranstalten<br />
er und Partnerin Eva Frank mit ihrem 62-köpfigen<br />
Team im „Heibod’n“ ihres Herrenhofs<br />
Galadiners für bis zu 150 Leute. Aber auch Seminare,<br />
Hochzeiten oder Parties für 700 Gäste können bei Bedarf<br />
mit modernster Medientechnik durchgeführt werden. In<br />
den bis auf das 12. Jahrhundert zurückdatierten Grundfesten<br />
des Ramsauhofes ist den beiden nichts heilig: „In der Küche<br />
können sich bis zu zehn Personen um den heimeligen Ofen<br />
scharen, in der ehemaligen Bauernstube verköstigen wir 30<br />
Personen und im Keller führen wir Weinverkostungen durch.“<br />
Auch die ehemalige Speisekammer ist für die Gäste geöffnet.<br />
Bis zu hundertmal im Jahr werden im Ramsauhof überwiegend<br />
Geschäftskunden begrüßt. Auf der Gästeliste finden sich Top-<br />
Manager renommierter Weltkonzerne aus der „Fünf- bis Sechs-<br />
Sterne-Gesellschaft“, wie Wurzenberger berichtet. Sie alle sind<br />
von der „Zurück zum Ursprung“-Philosophie fasziniert. Dabei<br />
wurde dieses Motto erst mit dem kompletten Wandel des<br />
Nutzungskonzeptes der Immobilie möglich.<br />
„Altes erhAlten, neues gestAlten“<br />
2001 erwarb die SHOW ExPRESS Eventmanufaktur den<br />
Ramsauhof im Mostviertel. „Der Hof war heruntergewirtschaftet.<br />
Sechs Bauernhäuser haben wir zusätzlich abgerissen, um<br />
aus deren Innenleben den Ramsauhof in den Zustand von vor<br />
hundert Jahren zurückversetzen zu können.“ Mit viel Detailarbeit<br />
machten Wurzenberger und sein Team nach dem Motto<br />
„Altes erhalten, Neues gestalten“ aus dem alten Gemäuer den<br />
heimeligen „event4kanter“. Seitdem entdecken dort immer<br />
mehr gestresste Manager ihre innere Ruhe wieder. „Eine halbe<br />
Stunde in unserer Bauernstube genügt häufig schon, dass die<br />
Leute von ihrem Stresslevel runterkommen.“<br />
DAs geheimnis Des erfolgs<br />
„Die Leute mögen das Natürliche, Bäuerliche“, stellt Hermann<br />
Wurzenberger immer wieder fest – auch wenn es ohne<br />
Komfort nicht gehen würde. Der Innenhof ist überdacht und<br />
beheizbar, damit die Gäste nicht frieren müssen. Auch ein<br />
Hubschrauber landeplatz steht zur Verfügung. Lachs und Kaviar<br />
passen da nicht unbedingt zum Konzept des Ramsauhofes,<br />
in dem die Gäste schon mal an den Herd gebeten werden.<br />
Bodenständige Mostviertler Spezialitäten und Schmankerln<br />
von Landwirten aus der Umgebung stehen auf der Speise-<br />
karte. „Das ist authentisch“, begründet Wurzenberger. „Und die<br />
Leute sind begeistert, wenn wir sie mit Erdäpfeln, Salz und<br />
Butter empfangen.“ Die Kartoffeln müssen übrigens von<br />
den Gästen selbst geschält werden. Und das Geschirr in der<br />
Bauernstube wird von den Gästen weggeräumt. „Wir integrieren<br />
die Leute in den Familienbetrieb Ramsauhof“, erzählt<br />
Hermann Wurzenberger.<br />
Der hof im mittelpunkt<br />
Der Hof als „Quell der Ursprünglichkeit“ wird in einem neuen<br />
Konzept noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Mit Ex-Skifahrer<br />
Thomas Sykora und Sportwissenschafter Gerhard Zallinger<br />
hat man ein Kleingruppen-Projekt entwickelt, das den Gästen<br />
den Kreislauf der Natur – Säen, Pflegen, Ernten – wieder näher<br />
bringen soll. Und damit in Zukunft noch mehr Service möglich<br />
ist, wird ab 2011 das Ausgedinge zu einem Hotel umgebaut.<br />
der ramsauhof würde noch immer verfallen in der gegend herumstehen, hätten die inhaber nicht eine neue nische erschlossen: events.<br />
themA<br />
mAssgefertigt<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 51<br />
Foto: iStock
HiNTERGRUND STreiT<br />
ZehnTauSenDe MieTer<br />
VerheiZen GelD<br />
Weil es der Schornstein trotz effizienter Thermen warm braucht,<br />
muss mehr geheizt werden als notwendig. Das kostet – kann<br />
aber auf den Mieter abgeschoben werden. AUTOR: Michael Neubauer<br />
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Leasingauto oder ein<br />
Fahrzeug auf längere Zeit gemietet und der Vermieter<br />
hat sich dazu bereit erklärt, das Fahrzeug in Schuss zu<br />
halten. Immerhin zahlen Sie Monat für Monat nicht<br />
gerade wenig an den Vermieter. Wie es der Zufall will,<br />
wird gerade bei Ihnen der Motor kaputt. Sie haben sich nichts<br />
zuschulden kommen lassen. Das Fahrzeug wurde vereinbarungsgemäß<br />
gewartet und gepflegt. Wie es so ist, kommen Sie<br />
in der Werkstatt mit dem Mechaniker ins Plaudern.<br />
Er erzählt Ihnen, dass bei Ihrem neuen Motor der Verbrauch –<br />
und damit auch der CO 2 -Ausstoß – um rund 20 bis 30 Prozent<br />
geringer sein könnte. Leider sind einige Teile am Fahrzeug so<br />
alt, dass man diese Einstellung nicht wählen dürfe, sonst sind<br />
diese alten Teile in absehbarer Zeit kaputt. Sie würden sich<br />
wahrscheinlich sofort an den Vermieter wenden, um den Austausch<br />
dieser alten Teile zu verlangen, um in Zukunft Betriebskosten<br />
zu sparen.<br />
Was das mit <strong>Immobilien</strong> zu tun hat, werden Sie sich verwundert<br />
fragen. Sehr viel. Zehntausenden Mietern in Altbauwohnungen,<br />
die ihre Wohnungen mit Erdgas heizen, geht es ebenso.<br />
Im wahrsten Sinn des Wortes sind 20 bis 30 Prozent des<br />
Verbrauches – und damit auch der Energiekosten – für den<br />
Schornstein. Denn der Kamin will es schön warm haben. In<br />
vielen Fällen ist er die Schwachstelle in einer verbrauchsoptimierten<br />
Heizungsanlage. Warum ist das so? Aktuelle Gasthermen<br />
haben gegenüber ihren Vorgängermodellen einen besse-<br />
52 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
ren Wirkungsgrad. Das führt dazu, dass die Abgastemperaturen<br />
bei gleicher Leistung geringer sind. Um den notwendigen Zug/<br />
Auftrieb der Abgase zu garantieren bzw. Kondensation im<br />
Kamin zu verhindern, schreibt der Rauchfangkehrer im Kaminvorbefund<br />
(abhängig von Bausubstanz, Höhe, Lage des<br />
Kamins) Mindestabgastemperaturen in Form von Mindestbelastungen<br />
(in Kilowatt) vor.<br />
AbgAse kühlen zu rAsch<br />
Wird die Abgastemperatur bei alten Kaminen „zu niedrig“ angesetzt,<br />
wird der Temperaturunterschied zwischen der Außenluft<br />
und den Abgasen zu gering. Die Abgase kühlen zu rasch<br />
ab und kondensieren noch im Rauchfang. Dabei bilden sich<br />
auch Salz- und Salpetersäuren, die das Mauerwerk im Kamin<br />
angreifen – und früher oder später eine teure Kaminsanierung<br />
notwendig machen würden. Um diese teure Kaminsanierung<br />
kommt man allerdings herum, wenn der Kamin ordentlich<br />
beheizt wird. Daher werden von den Rauchfangkehrern den<br />
Installateuren meist hohe Abgastemperaturen vorgeschrieben.<br />
Viele installierte Kombithermen könnten mit viel geringeren<br />
Abgastemperaturen laufen, berichten befragte Installateure<br />
übereinstimmend. Dies setzt intakte Kamine voraus. In alte<br />
Kamine müssten dazu Edelstahlrohr mit Kondensatablauf eingebaut<br />
werden. „Diese Investition scheuen aber viele <strong>Immobilien</strong>gesellschaften<br />
und private Hauseigentümer. Da werden<br />
Kosten vom Vermieter auf den Mieter abgewälzt – und die<br />
Foto: iStock<br />
Rauchfangkehrer spielen munter mit“, meinen die Installateure<br />
hinter vorgehaltener Hand. Das normale Wartungsgeschäft<br />
sei zu lukrativ. Wer den Hausverwaltungen mit Sanierungswünschen<br />
zu sehr in den Ohren liege, laufe Gefahr, Aufträge<br />
zu verlieren.<br />
keiner will buhmAnn sein<br />
Die Rauchfangkehrer wiederum wollen sich nicht in die Rolle<br />
des Buhmanns drängen lassen. Natürlich könnten sie eine<br />
Rauchfangsanierung vorschreiben.<br />
Dies komme bei den wenigsten Hauseigentümern und Hausverwaltungen<br />
gut an – und wenn andere gelindere Mittel, zum<br />
Beispiel höhere Abgastemperaturen, ebenfalls zum Ziel führen,<br />
kommen eben diese zur Anwendung. Offen wollen die Installateure<br />
auch nicht darüber sprechen. Es scheint, auch bei den<br />
Installateuren will es sich niemand mit den Hauseigentümern<br />
und -verwaltern verscherzen.<br />
Presented by<br />
Walter<br />
Moderne Thermen sind hocheffizient – nur die Kamine sind es<br />
alexander<br />
nicht und müssen mehr beheizt werden als notwendig. Foto:<br />
With the support of<br />
Organiser<br />
informa<br />
business communication<br />
Plus: Student Poster Competition<br />
For further information please call: +49 (0) 2 11/96 86-37 52<br />
2011<br />
23 to 25 May 2011 | Vienna University of Technology, Austria<br />
European Facility Management Conference<br />
Cracking the Productivity Nut<br />
Use Business Conference, Research Symposium<br />
and other Side Events to discuss topics like<br />
FM as a Factor of Production Optimization and<br />
Measurement of Productivity Lean Management<br />
FM Positioning and Strategy Performance Management<br />
Impact of New Ways of Working Value Added FM<br />
Prestigious Gala Dinner<br />
& Award Ceremony<br />
www.efmc-conference.com
hintergrund Bilanzierung<br />
LEASIngBILAnzIErung<br />
wIrD AuF DEn KopF gEStELLt<br />
Die zwei internationalen Standardsetter IASB und FASB haben einen Entwurf<br />
für einen neuen Leasingstandard veröffentlicht: Demnach werden alle Leasingverhältnisse,<br />
also nicht wie bisher nur das Finanzierungsleasing, in der Bilanz<br />
zu erfassen sein. AutOren: Wolfgang VejdoVsky und raoul Vogel, PWC ÖsterreiCh<br />
Der bisherige Vorsitzende des IASB, Sir David<br />
Tweedie, meinte im April 2008: „Eines meiner<br />
größten Ziele vor meinem Ableben ist es,<br />
in einem Flugzeug zu fliegen, das in der Bilanz<br />
der Fluglinie bilanziert ist.“ Mit dem neuen<br />
Leasing standard könnte sein Wunsch in Erfüllung gehen.<br />
Seit Jahren wird die Leasingbilanzierung, genauer die Leasingnehmer-Bilanzierung,<br />
von Analysten und anderen Jahresabschluss-Adressaten<br />
kritisiert. Vor allem das Nichterfassen von<br />
Verbindlichkeiten in den Bilanzen der Leasingnehmer im Falle<br />
sogenannter Operating-Verträge und die damit einhergehenden<br />
Widersprüche zum Rahmenkonzept der IFRS stehen dabei<br />
im Zentrum. In Zukunft werden alle Leasingverhältnisse, also<br />
nicht wie bisher nur das Finanzierungsleasing, in der Bilanz zu<br />
erfassen sein.<br />
Wesentliche elemente des neuen leasingmodells<br />
- das Konzept basiert auf dem Ansatz eines Nutzungsrechtes und<br />
einer Verbindlichkeit zu Beginn des Leasingverhältnisses;<br />
- die Unterscheidung zwischen Operating- und<br />
Finanzierungsleasing wird aufgehoben;<br />
- die Leasingverbindlichkeit wird mittels Schätzung der<br />
Leasingbedingungen inklusive etwaiger Verlängerungsoptionen,<br />
bedingten Leasingzahlungen und Restwertgarantien<br />
ermittelt;<br />
- Leasingverhältnisse müssen zu jedem Stichtag auf<br />
wesentliche geänderte Bedingungen untersucht werden;<br />
- für die Ermittlung beim Leasinggeber sollen die gleichen<br />
Anforderungen an eine zuverlässige Bewertung wie bei<br />
der Neuregelung zur Ertragsrealisierung gelten;<br />
- eine Ausnahme vom Anwendungsbereich für nicht betriebsnotwendige<br />
Vermögenswerte soll es nicht geben. Allerdings<br />
soll noch untersucht werden, unter welchen Bedingungen<br />
eine Ausnahmeregelung für kurzläufige Leasingverhältnisse<br />
möglich wäre.<br />
Die Auswirkungen schlagen sich nicht nur in der finanziellen<br />
Berichterstattung nieder, sondern berühren fast jeden Bereich<br />
eines Unternehmens. Selbstverständlich sind in erster Linie die<br />
Kennziffern eines Unternehmens betroffen. Die nebenstehende<br />
Grafik eines hypothetischen Beispiels zeigt sehr deutlich die<br />
höhere Belastung der Gewinn- und Verlustrechnung in den<br />
ersten Jahren eines Leasingverhältnisses.<br />
Allerdings wird das EBIT/EBITDA positiv beeinflusst. Des Weiteren<br />
wird vor allem der Verschuldungsgrad durch die wesentlich<br />
höheren Verbindlichkeiten negativ beeinflusst.<br />
Dabei sollte vor allem auf etwaige Covenants in Darlehensverträgen<br />
und ähnlichen Vereinbarungen geachtet werden, da die<br />
Verletzung der Covenants durch den höheren Verschuldungsgrad<br />
zu möglichen Zinserhöhungen, im Extremfall zu einer<br />
Fälligstellung des Darlehens, führen kann.<br />
Die laufende verpflichtende Anpassung der Finanzschuld<br />
erhöht die Volatilität der Kennziffern. Die unterschiedliche<br />
Folgebewertung von Nutzungsrecht und Finanzschuld hat entsprechende<br />
Auswirkungen auf latente Steuern.<br />
foto: istock<br />
Weitere potenzielle ausWirkungen:<br />
- Massen<strong>thema</strong>tik aufgrund der Vielzahl der Verträge<br />
- Neubilanzierung sämtlicher Leasingverhältnisse zum Übergangsstichtag<br />
(keine Ausnahmeregelungen für Altverträge!)<br />
- Anzahl der in der Bilanz abzubildenden Leasingverhältnisse<br />
steigt signifikant<br />
- laufende Neubewertungen aufgrund von Erwartungswertänderungen<br />
(bei bedingten Mieten, Optionen) verlangt fortlaufende<br />
Nachverfolgung<br />
- Automatisierung der Bilanzierung der Leasingverträge<br />
mittels Systemlösung vorteilhaft bzw. notwendig<br />
Auch für Leasinggeber wird sich die Bilanzierung zukünftig<br />
ändern. Derzeit sind zwei Modelle vorgesehen:<br />
- Performance Obligation Model<br />
- (Partial) Derecognition Model<br />
Die geschäftlichen und betrieblichen Auswirkungen für Leasing-<br />
geber und Leasingnehmer schlagen sich nieder in:<br />
- EDV-Systemen<br />
- Kennzahlensystemen<br />
- Budgetierungsprozessen<br />
- betrieblichen und Geschäftsprozessen<br />
- internen Kontrollsystemen<br />
- Reporting und Abschlussprozessen<br />
Eine Studie aus dem Jahr 2010 von PwC Niederlande (125 europäische<br />
notierte Gesellschaften aus 21 Ländern) zeigt, dass<br />
beinahe die Hälfte der Unternehmen gewisse Änderungen erwarten;<br />
ein Drittel sogar erhebliche Änderungen. Interessant ist<br />
die Erwartung von mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen,<br />
die benötigten Informationen und Daten von ihrem Leasinggeber<br />
bereitgestellt zu bekommen. Laut Studienergebnissen<br />
industrie<br />
durchschnittliche erhöhung<br />
der Verbindlichkeiten<br />
scheinen sich die Auswirkungen auf die <strong>Immobilien</strong>branche<br />
allerdings in Grenzen zu halten. Nur 22 Prozent der Unternehmen<br />
erwartet, zukünftig kürzere Mietverträge abzuschließen.<br />
Allerdings wurde diese Meinung primär von Leasingnehmern<br />
geäußert. Die Studie vermutet, dass Leasinggeber die betriebswirtschaftlichen<br />
und sonstigen Auswirkungen von kürzeren<br />
Mietverhältnissen eher verstehen, während Leasingnehmer<br />
sich nicht vollends über Auswirkungen, wie vertragliche Preisstrukturen,<br />
Verfügbarkeit von <strong>Immobilien</strong> und damit verbundene<br />
Geschäftsrisiken, bewusst sind.<br />
Um den teils gewaltigen zukünftigen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, bietet sich an:<br />
- tiefere Analyse zukünftiger Kennzahlenänderungen<br />
- weitere intensive Verfolgung des Standard-Setting-<br />
Prozesses (speziell im Hinblick auf Regelungen für<br />
Leasinggeber/Untervermietung)<br />
- rechtzeitige Kommunikation mit Kapitalgebern<br />
- EDV-gestützte Systemlösung implementieren<br />
- frühzeitige Analyse und Datensammlung bei allen<br />
bestehenden Verträgen<br />
- übergreifende Arbeitsgruppe einrichten<br />
In diesem Zusammenhang bietet PwC einen fundierten Ansatz<br />
zur Bewältigung der Herausforderungen an. Der finale Standard<br />
wird Mitte 2011 erwartet mit voraussichtlichem Inkrafttreten<br />
ab 2013. Obwohl das neue Leasingmodell für Leasinggeber und<br />
Leasingnehmer eine immense Herausforderung mit teils gravierenden<br />
Auswirkungen darstellt, sei hier positiv mit den geflügelten<br />
Worten geendet: „Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen,<br />
für die noch keine Lösungen gefunden wurden.“<br />
Jahre 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
miete/rate 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100<br />
abschreibung 74 74 74 74 74 74 74 74 74 74<br />
zinsen 44 41 37 33 30 25 21 16 11 6<br />
118 115 111 107 104 99 95 90 85 80<br />
g&V differenz –18 –15 –11 –7 –4 1 5 10 15 20<br />
grafik 1: Beispiel für die höhere Belastung der guV<br />
durchschnittliche erhöhung<br />
im leverage<br />
durchschnittliche erhöhung<br />
des eBitda<br />
einzel- und kleinhandel 213 % 64 % 55 %<br />
transport & lager 95 % 31 % 44 %<br />
alle unternehmen 58 % 24 % 37 %<br />
grafik 2: Branchebezogene entwicklung der Auswirkungen<br />
54 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 55
HinTeRgRUnd ReGionalentwicklunG<br />
DER EISBREchER<br />
AuS DER WüStE<br />
Andermatt hat verschlafen. Das Schweizer Bergdorf hat nie investiert,<br />
alle zogen weg. Bis ein Investor kam: Er baut ein ganzes Dorf neu<br />
und heizt es mit der Abwärme eines militärischen Rechenzentrums,<br />
das in einem Bergstollen liegt. AUTOR: Heimo Rollett aus andeRmatt, scHweiz<br />
Fotos: andermatt swiss alps aG<br />
Wie immer hat Samih Sawiris ein entspanntes<br />
Lächeln im Gesicht, als er die Gaststube<br />
im Bergdorf Andermatt in der Zentralschweiz<br />
betritt, in dem eine Handvoll<br />
potenzielle Käufer, Partner, Mitarbeiter<br />
und Journalisten sitzen. Noch bevor das Käsefondue serviert<br />
ist, treibt der ägyptische Milliardär in dem 1.300-Seelen-Kaff<br />
ein paar wunderbar schmeckende Falafel auf und lässt sie<br />
herumreichen. Er hatte gerade Gusto, meint er sorglos und<br />
genießt die kommunikative Stimmung in dem ehemaligen<br />
Pferdestall. Sawiris beugt sich zu seinem Sohn, der ihn heute<br />
begleitet, scherzt mit den griechischen Investoren, schäkert<br />
mit den Medienleuten und quatscht mit der Kellnerin. Er ist<br />
ganz in seinem Element.<br />
Samih Sawiris ist ein knallharter Profi. „Er ist Geschäftsmann<br />
und ein harter Rechner“, rückt Karl Poletti das Image des<br />
ägyptischen Milliardärs ins rechte Licht. Poletti ist Gemeindepräsident<br />
von Andermatt – ähnlich einem Bürgermeister.<br />
„Aber er weiß genau, wie weit er gehen kann. Er würde uns nie<br />
ausbluten lassen. Er braucht uns.“ Und die Bevölkerung von<br />
Andermatt braucht ihn: „Wir haben 80 Jahre gepennt“, sagt<br />
Bänz Simmen. Früher hatte Simmen eine Snowboardschule,<br />
jetzt betreibt er ein Internetcafe und ist Fremdenführer. „Wir<br />
haben weit über 100 Millionen Investitionsrückstand nur bei<br />
den Skiliften. Es hat unsere Mentalität geprägt, dass wir so<br />
lange von der Armee ganz gut gelebt haben. Doch durch den<br />
Abzug der Armee seit den 90er-Jahren geht es bergab. Die Bevölkerung<br />
wandert ab, Schulen werden verkleinert. Es ist wirklich<br />
schlimm.“ Simmen ist mit der Klage nicht allein, wo man<br />
hinhört, ächzen die Andermatter, seitdem das Ende des Kalten<br />
Krieges der Schweizer Armee den Feind genommen hat und<br />
sich aus den ausgehöhlten Bergen und den Kasernen in dem<br />
Hochtal zurückzieht. Der Ort verarmt, der Tourismus ist mickrig.<br />
Dank dem Ägypter soll sich das nun ändern und Andermatt<br />
zu einer „integrierten Ganzjahresdestination“ werden.<br />
AndermAtt SwiSS AlpS – im Überblick<br />
sechs Hotels der Vier- und Fünfsterne-kategorie mit<br />
844 Hotelzimmern und Hotelapartments sowie 490<br />
eigentumswohnungen in 42 Gebäuden<br />
25 private Villen<br />
35.000 m² Gewerbefläche<br />
sport und Freizeiteinrichtungen<br />
konzertsaal für bis zu 700 Personen<br />
insgesamt 1.970 Parkplätze<br />
18-loch-Golfplatz sowie sechs-loch-Übungsplatz<br />
Modernisierung des Skigebiets:<br />
orascom development und die Behörden vor ort investieren<br />
gemeinsam in den liftbetrieb. es sind umfangreiche modernisierungsmaßnahmen<br />
geplant und schon bald soll die<br />
Verbindung zur benachbarten skiarena sedrun hergestellt<br />
werden. auf diese weise entsteht ein skigebiet, das über<br />
130 kilometer Pisten umfasst. sichtlich beeindruckt ist<br />
skilegende Bernhard Russi, der so erleben kann, wie sein<br />
Heimatort andermatt nun endlich in derselben liga wie die<br />
anderen bekannten skiorte der schweiz mitspielen kann.<br />
„wir haben lange zeit geschlafen. Jetzt passiert endlich was“,<br />
meint Russi im Gespräch mit dem immobilien magazin.<br />
Sportzentrum:<br />
in der mitte des traditionellen dorfkerns wird ein modernes<br />
sportzentrum mit spa und zahlreichen wellness- und<br />
schönheitsbehandlungen gebaut. die sporthalle verfügt<br />
über Freizeiteinrichtungen, die das ganze Jahr über bereitstehen,<br />
darunter ein Hallenbad und ein Fitness-center.<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 57
HinTeRgRUnd ReGionalentwicklunG<br />
Sechs neue Luxushotels, 490 großzügige Apartments in 42 Gebäuden<br />
sowie 25 Luxusvillen sollen gebaut werden. Zusätzlich<br />
soll das Resort moderne Sportanlagen, einen Golfplatz sowie<br />
ein neues Skigebiet umfassen. 1,2 Milliarden Euro investiert<br />
Sawiris insgesamt und betont, dass er lange kein Geld zurückfließen<br />
sehen wird. Das mache ihm aber nichts, der Abverkauf<br />
finanziere das Projekt, die Rendite komme in zehn Jahren oder<br />
später. Und der Mann weiß, wovon er spricht, das Geschäftsmodell<br />
hat er bereits erprobt. Sawiris Orascom Gruppe hat am<br />
Roten Meer mitten in der Wüste eine Stadt hingebaut. Mit allem,<br />
was dazu gehört – sogar einer eigenen Recyclinganlage für<br />
Plastikmüll. Mittlerweile zählt El Gouna 12.000 bis 15.000 Einwohner.<br />
Taba Heights ist die zweite vollständig autarke Resort-<br />
Stadt der Gruppe, weitere Projekte finden sich von Oman über<br />
Montenegro bis nach England.<br />
Also gut, da kommt ein Investor aus irgendwo daher und baut<br />
die Schweiz zu. Dabei hat die Schweiz doch schon genug Probleme<br />
mit <strong>Immobilien</strong>leichen in Ferienorten. Damit genau das<br />
nicht passiert, wurden für den neuen Teil des Ortes, der sich<br />
an den alten Ortskern anschmiegt und ihn so eigentlich recht<br />
gut integriert, 30 verschiedene Architekten beauftragt. Und in<br />
der Tat – die Häuser greifen allesamt alpine Elemente auf, aber<br />
jedes für sich, und so entsteht ein rundes Ganzes mit anregender<br />
Vielfältigkeit und Edelweiß-Charme.<br />
Ein so modernes und doch gemütliches Dorf gibt es nirgendwo<br />
sonst. Vielleicht liegt das auch ein bisschen daran, dass irgendetwas<br />
fehlt. Andermatt neu wird autofrei. Über die ganze<br />
Fläche des Projektes wird ein sogenanntes Podium – quasi eine<br />
Platte – gebaut, darunter gibt es auf verschiedenen Ebenen<br />
die Verkehrswege und 740 Parkplätze. Außerdem verschwinden<br />
die komplette Hotel- und Servicelogistik sowie Lüftung,<br />
Kühlung und die gesamte Haustechnik unter der Erde. Für den<br />
Betreiber hat das zudem den Vorteil, dass er Pakete (etwa vier<br />
Einfamilienhäuser gemeinsam) vergeben kann.<br />
Geheizt wird ohnehin auf eine spezielle Art und Weise: Die<br />
Gemeinde baut ein neues Fernwärme-Netz, an das auch die<br />
Nachbarorte angeschlossen werden können. „Wir wollen die<br />
Ölheizungen aus den Häusern bekommen“, meint Karl Poletti.<br />
In Zukunft soll ein Drittel der Wärme ein neues Holzheizkraftwerk<br />
liefern, ein Drittel wird durch Geothermie gewonnen und<br />
der Rest kommt aus einem offiziell noch geheimen Projekt: Eine<br />
der wenigen verbleibenden militärischen Aktivitäten wird der<br />
Betrieb eines neuen Hochsicherheits-Rechenzentrums in einem<br />
Bergstollen sein. Die Abwärme von dort wird ins Netz eingespeist<br />
und macht das letzte Drittel aus. Mit dieser und anderen<br />
Maßnahmen (etwa dem Einsatz nachhaltiger Materialien) entspricht<br />
das Projekt dem Schweizer Minergie-Standard. Außerdem<br />
hat Sawiris zwei gute Argumente, warum er Nachhaltigkeit<br />
ernst nimmt. Erstens: „Ich kann es mir leisten.“ Zweitens: Er<br />
muss es sich leisten. Denn nur wenn das Projekt langfristig erfolgreich<br />
ist und in einer Dekade auch noch funktioniert, wird<br />
er mit seiner Betreiberfirma Geld aus der Stadt holen.<br />
AuSländer können eigentum erwerben<br />
In der Zwischenzeit wird gebaut, verkauft, vermietet. Die ersten<br />
beiden Hotelbetreiber sind fix, das The Chedi Andermatt ist mit<br />
50 Hotelzimmern und einer Fünfsterne-Superior-Kategorie das<br />
Flaggschiff des Resorts. 106 Apartments, sechs Maisonette-Penthouses<br />
und sieben Lofts werden unter der Marke abverkauft.<br />
Kaufen können – und das ist für die Schweiz sensationell – alle.<br />
Auch Ausländer. Der Ägypter hat, bevor er das Land um knapp<br />
15 Millionen Euro der Armee abkaufte, die Bedingung an die<br />
Bundesregierung gestellt, von der Lex Koller ausgenommen zu<br />
werden. Die Lex Koller ist ein Gesetz aus den 80er-Jahren, das<br />
die „Überfremdung des einheimischen Bodens“ einschränken<br />
soll. Die Regierung willigte ein. „Jeder kann in Andermatt also<br />
uneingeschränkt <strong>Immobilien</strong> erwerben und wieder veräußern“,<br />
bestätigt Peter Marschall von Marschall <strong>Immobilien</strong>, der für die<br />
Vermarktung in Österreich beauftragt ist.<br />
Aber warum sollten Österreicher gerade in Andermatt kaufen<br />
wollen? „Natürlich ist Andermatt bei uns in Österreich ein Nischenprodukt,<br />
aber es gibt auch Österreicher, die in Davos oder<br />
St. Moritz eine Immobilie haben.“ Marschall sieht weniger die<br />
Eigennutzung im Vordergrund (Mieterpools werden angeboten)<br />
als die Chance für ein Investment mit einer Wertsteigerung, die<br />
es sonst in den Alpen nirgendwo gibt. „Die Preise sind jetzt noch<br />
ein Bruchteil von denen in anderen Skiorten in der Schweiz.“<br />
Die Alpen-Immos wären also nicht nur eine Parkgarage fürs<br />
Kapital, hier gibt es noch einiges an Wertsteigerungspotenzial.<br />
98 prozent der bÜrger hAben zugeStimmt<br />
Gewinnen werden aber nicht nur Anleger, nicht nur Sawiris,<br />
sondern auch die Einheimischen. Selbst die Nachbarorte bauen<br />
schon, um den künftigen Tourismus-Arbeitskräften Quartiere<br />
zu vermieten. Auch wenn der Gemeindepräsident den ägyptischen<br />
Unternehmer als harten Geschäftsmann bezeichnet, verweist<br />
er im gleichen Atemzug auf seine Fairness und Integrität.<br />
Und Sawiris betont stets, dass es nicht sein Erfolg sei, sondern<br />
eine gemeinsame Entwicklungsarbeit ist: „Sonst wäre ein solches<br />
Projekt gar nicht machbar.“ 98 Prozent der Bürger haben<br />
dem Zonierungsplan zugestimmt.<br />
„Ich hatte Lehrlinge, die drei Jahre lang nie einen Rohbau bearbeiten<br />
konnten, weil nichts gebaut wurde“, erzählt Gemeindepräsident<br />
Poletti, der Filialleiter eines Installateurunternehmens<br />
ist. Jetzt gibt es wieder genug zu arbeiten – dafür weniger<br />
Zeit für den kleinen, schummrigen Tanzstadel, der auch in Andermatt<br />
nicht fehlt. Dort ist in letzter Zeit dafür immer öfter<br />
ein Ägypter anzutreffen. Mit seiner ganzen Entourage kehrt<br />
er dort gerne nach einer Falafel-Käsefondue-Kombination ein<br />
und bricht das Eis, indem er als erster unbehelligt auf der Tanzfläche<br />
groovt. Wenig später ist die Tanzfläche voll.<br />
http://andermatt-swissalps.ch<br />
ad PeRsonam SAmih SAwiriS<br />
samih sawiris wurde 1957 in kairo<br />
als zweiter von drei söhnen von onsi<br />
sawiris, dem Gründer, mehrheitseigentümer<br />
und Verwaltungsratspräsidenten<br />
der orascom Gruppe (www.orascomdh.<br />
com) in Ägypten, geboren. sawiris ist<br />
Verwaltungsratsvorsitzender & ceo der<br />
orascom development Holding (odH).<br />
nach dem Besuch der deutschen evangelischen oberschule<br />
in kairo studierte sawiris wirtschaftsingenieurwesen an der<br />
technischen universität Berlin.<br />
odH entwickelt, errichtet und betreibt vollständig integrierte<br />
urlaubsdestinationen. mit der entwicklung der stadt el<br />
Gouna 1989, die mit ihrer modernen, arabisch geprägten<br />
architektur zum Flaggschiff der odH wurde, hält die Gesellschaft<br />
15 Hotels, die entweder von odH-marken oder von<br />
internationalen Hotelketten wie mövenpick, sheraton und<br />
club med betrieben werden. dazu gehören auch zahlreiche<br />
Restaurants, diskotheken, Bars, einkaufspassagen, über<br />
zehn kilometer lange strände, verschiedene sportangebote<br />
zu wasser und an land, eine eigene, bestens ausgestattete<br />
marina, eine internationale schule, ein krankenhaus<br />
und ein Flughafen. die eigentümer der immobilien von el<br />
Gouna Real estate stammen aus über 30 nationen und<br />
verbringen ihre Ferien in el Gouna oder leben dort. unter<br />
ihnen sind 300 europäische Familien. 400 schüler besuchen<br />
die el Gouna international school und 168 studenten<br />
die ägyptisch-deutsche Hotelfachschule.<br />
58 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 59
foruM<br />
zukunfT iMMobilie<br />
Das himmlische KinD<br />
Windrädern auf Dächern von Gewerbeimmobilien gehört die Zukunft.<br />
Bloß wie das genau gehen soll, weiß heute noch keiner. AUTOR: HEimo RollEtt<br />
Die Vorteile von (relativ kleinen) Windrädern<br />
auf Gebäudedächern liegen auf der Hand:<br />
Grüne Stromgewinnung, verbesserte Energiebilanz,<br />
Kostenersparnis. Was in der Zukunft<br />
wahrscheinlich gang und gäbe sein wird, ist<br />
derzeit allerdings noch ernüchternd: „Wir sind nicht deprimiert,<br />
weil es im ersten Anlauf nicht geklappt hat. Wir wollen<br />
mit Kleinwindrädern für unsere Kunden Erfahrungen sammeln<br />
und halten daher an dem Thema fest“, erzählt HSG<br />
ZanderGeschäftsführer Gerhard Schenk. Für ein innovatives<br />
Projekt hatte Schenk Anbieter sondiert und ein Produkt aus<br />
Foto: WWPm Energy Systems<br />
gewählt. Aus Investitionskosten von rund 28.000 Euro und<br />
einer Amortisationszeit von zehn bis 15 Jahren wurden im<br />
konkreten Angebot plötzlich 68.000 Euro und 28 Jahre. „Das<br />
sind genau die Erfahrungen, die ich unseren Kunden ersparen<br />
will. In Wahrheit gibt es nur eine limitierte Anzahl an seriösen<br />
Anbietern und wir sind schon bis auf den chinesischen<br />
Markt vorgedrungen“, erzählt der FMProfi. Und selbst Martin<br />
FliegenschneeJaksch von der IG Windkraft gibt unumwunden<br />
zu: „Die meisten Anbieter sind unseriös. Viele Anlagen<br />
gehen auch gleich wieder ein. Leider gibt es in Österreich<br />
noch keine Zertifizierung so wie z. B. in Großbritannien.“<br />
Dabei wären erste Erfahrungswerte bitter nötig. Niemand in<br />
Österreich hat noch wirkliche Erfahrungen mit den praktischen<br />
Windturbinen gemacht. „Wir müssen noch viel herausfinden“,<br />
so Schenk: „Was sind Wartungskosten in echt? Wo in<br />
Wien gibt es wie viel Windausbeute? Wie oft muss das Windrad<br />
gereinigt werden? Welche Vibrationen entstehen? Wie gestaltet<br />
sich die Montage?“ Letzter Punkt etwa trieb die Kosten<br />
bei einem Angebot, das Schenk bekommen hat, dramatisch in<br />
die Höhe. Die Komponententeile waren so groß, dass sie nicht<br />
in den Lastenaufzug passten und mit den Hubschrauber aufs<br />
Dach transportiert werden hatten müssen.<br />
Über den tatsächlichen Betrieb der Kleinwindräder kann auch<br />
Michaela Reitterer keine Auskunft geben – obwohl ihr Konzept<br />
den Einsatz der Minikraftwerke am Dach ihres Stadthallen<br />
hotels vorsah. Sie hätten das Hotel zu einem Aktivhaus machen<br />
sollen. Die Behörden waren damals aber nicht so weit – so<br />
klagen zumindest mehrere Hersteller von Kleinwindrädern,<br />
die für Gebäudedächer geeignet sind.<br />
Jetzt wagt sich einer wieder vor: Die erste Anlage Wiens könnte<br />
nun am Dach des Aspern IQ, dem (Forschungs)Projekt der<br />
Wirtschaftsagentur Wien in der Seestadt Aspern, entstehen.<br />
Zwei Kleinwindkraftanlagen mit zirka 140 Kilowatt PeakLeistung<br />
sind dort geplant, der Fertigstellungstermin ist mit Mitte<br />
2012 angepeilt. Bis dahin gibt es vielleicht auch schon mehr<br />
Informationen über die Effizienz der unterschiedlichen Produkte:<br />
Die EVN baut derzeit nämlich in der Marktgemeinde<br />
Lichtenegg einen Teststandort, an dem zehn unterschiedliche<br />
Kleinwindkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt zirka<br />
36 Kilowatt in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage und<br />
einem Energiespeicher erprobt werden sollen.<br />
Das Schüco 2° Concept ermöglicht großzügige Fassadenlösungen<br />
mit maximalem Außenbezug.<br />
sysTeMTechnik für alle kliMazonen<br />
Im Mittelpunkt bei Schüco – in Österreich durch die<br />
Alu König Stahl GmbH vertreten – steht das Thema<br />
Nachhaltigkeit. Der Fokus liegt dabei verstärkt auf nachhaltiger<br />
Systemtechnik für anspruchsvolle Gebäudehüllen in<br />
allen Klimazonen. Unter dem Motto „Energy2 – Systems for<br />
Saving & Generating Energy“ wurden auf der Münchner Bau<br />
Messe Energieeffizienzlösungen gezeigt, die weit über die<br />
heutigen Ansprüche an Wärmedämmung hinausgehen und<br />
die Themen Sonnenschutz, hybride Lüftungssysteme sowie<br />
Kühlung und Automation, integrieren. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
ist die fenster und fassadenintegrierte Energiegewinnung<br />
– sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen.<br />
Modulare Türserie MiT<br />
spiTzenwerTen<br />
Amari Austria GmbH setzte mit dem System Alsec ihren<br />
Schwerpunkt auf der Münchner Leitmesse „Bau 2011“<br />
auf eine modulare, flächenbündige Türserie mit hervorragenden<br />
Wärmedämmeigenschaften. Der Wert für die S80+HW<br />
(hochwärmegedämmt) liegt bei Uf=1,6 W/m2K. Erreicht<br />
wird er durch thermische Trennung über sogenannte WingletIsolatoren<br />
und optional bei der Premiumausführung mit<br />
ZusatzDämmstreifen, Glasfalzdämmeinlage im Flügel und<br />
neun Millimeter starker äußerer Glasanlagedichtung.<br />
produkTneuheiT prefa pinical<br />
Prefa bietet eine völlig neue Dimension der Dach und<br />
Fassadengestaltung: Glatte, dichte und dreidimensional<br />
geformte Flächen können mit der Produktneuheit<br />
Prefa Pinical absolut fugenlos, ohne sichtbare Stege und<br />
RandÜberlappungen realisiert werden. Als einziger Anbieter<br />
liefert Prefa Pinical qualitativ hochwertige Profile aus<br />
stranggepresstem Aluminium, die im montierten Zustand<br />
eine fugenlose, glatte Fläche ergeben. In der modernen Architektur<br />
finden dreidimensional gekrümmte freie Formen<br />
als wesentliches Element der Inszenierung eines Gebäudes<br />
immer öfter Verwendung.<br />
Das neue Produkt eignet sich optimal für die Gestaltung<br />
von Gebäudehüllen, da der Kreativität ein großer Spielraum<br />
verliehen wird. Die entsprechende Biegung der Profile wird<br />
bereits in der Produktionshalle ausgeführt. Mittels eines<br />
speziellen Computerprogramms werden auf Basis exakter<br />
Pläne die individuellen Verformungen der Profile visualisiert<br />
und dann in weiterer Folge in eigens dafür entwickelten<br />
Maschinen umgesetzt.<br />
Hills Place in London mit der neuartigen Fassade.<br />
60 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |10 |11 1-2 |10 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 61<br />
Foto: www.alufenster.at | Schüco international KG<br />
Foto: Edmund Sumner
hintergrund AUSBILDUNG<br />
Aus- uND WeiTerBiLDuNg:<br />
es WirD spezieLLer<br />
Vom postgradualen Lehrgang über Life-Cycle-Management bis zur Tages-<br />
veranstaltung über Nachhaltigkeit in der Bewertung. Die Möglichkeiten<br />
der Weiterbildung in Österreich werden immer spezieller. AutOrin: ChrIStINA DIrNBACher<br />
Foto: iStock<br />
Befand sich der universitäre Facility-Management-<br />
Lehrgang auf der Technischen Universität Wien<br />
lange Zeit allein auf weiter Flur, haben Wissbegierige<br />
heute die Qual der Wahl, aber auch die Möglichkeit<br />
sich in bestimmten Gebieten enorm zu<br />
spezialisieren. „Ich finde, dass es uns in Österreich sehr gut<br />
gelungen ist, in relativ kurzer Zeit ein sehr dichtes und qualitativ<br />
hochwertiges Ausbildungsangebot aufzustellen. Anfragen<br />
aus dem Ausland über unsere Ausbildungskonzepte bestätigen<br />
unsere Vorgangsweise“, so Otto Bammer, Studiengangsleiter<br />
an der FH Wien. HTL, Fachhochschule oder Uni? Ob alle drei<br />
Bildungseinrichtungen einen klaren Platz in Österreich haben,<br />
wird immer wieder heiß diskutiert. Tatsache ist: Sie alle bieten<br />
diverse und sehr gute Ausbildungen im <strong>Immobilien</strong>bereich an.<br />
Für FH-Absolventen nicht unwesentlich: Die Einkommensentwicklung<br />
nach Abschluss eines berufsbegleitenden FH-Studiums<br />
präsentiert sich dynamisch und überdurchschnittlich.<br />
Die Jahreseinkommen der Absolventen entsprechen zu Beginn<br />
der Karrieren im Großen und Ganzen den branchenüblichen<br />
Einkommen von Wirtschaftsabsolventen. Im Vergleich zu den<br />
Kollegen in den Betrieben wachsen die Jahreseinkommen der<br />
FH Wien-Absolventen aber kontinuierlich: Laut Studie des IHS<br />
(Institut für Höhere Studien) verfügen 70 Prozent der ehemaligen<br />
berufsbegleitend Studierenden bereits ein Jahr nach dem<br />
Studienabschluss über ein Jahreseinkommen, das über dem<br />
Unternehmensmedian liegt. Die Personalabteilungen honorieren<br />
die Ausbildung also, üben aber auch ein wenig Kritik an<br />
manchen Ausbildungen (siehe Seite 66).<br />
ZeitgemäSSe inhalte<br />
Und dann gibt es die Nischen. Ausbildungen für Spezialisten<br />
in einem bestimmten Bereich, wie etwa in der Bewertung.<br />
„Wir reagieren auf Bedürfnisse am Markt“, beschreibt<br />
Jürgen Schiller von der Liegenschafts Bewertungs Akademie<br />
das Programm von 2011. Neben den traditionellen Lehrgängen<br />
zur Bewertung schiebt sich so z. B. am 4. März in<br />
Wien eine ganztägige Veranstaltung zu der längst überfälligen<br />
Frage, wie Nachhaltigkeit und <strong>Immobilien</strong>bewertung<br />
zusammengehen, in den Kalender. In die Zukunft blicken<br />
auch postgraduale Lehrgänge der Donau-Universität Krems<br />
wie beispielsweise „Future Building Solutions“, „Sanierung<br />
und Revitalisierung“ sowie „Tageslicht Architektur“. Um<br />
auf die Zeichen der Zeit zu reagieren, wurde das Studienprogramm<br />
während der letzten Jahre kontinuierlich erweitert.<br />
Seit diesem Jahr neu ist der Lehrgang „Life Cycle Management-<br />
Bau“, der fundierte Management-Skills für Entwickler zukunftsweisender<br />
Bauvorhaben vermittelt. Denn ohne Zweifel<br />
befindet sich die Baubranche<br />
in einem großen Umbruch. Klimawandel,<br />
schwindende Erdölreserven<br />
und knappe Ressourcen<br />
auf der einen Seite und neue Anforderungen<br />
an Komfort und Gesundheit auf der anderen Seite<br />
haben weltweit eine stark wachsende Nachfrage nach nachhaltigen<br />
und energieeffizienten Gebäuden geschaffen. Mit dieser<br />
Ausbildung wie auch im zweijährigen, internationalen Lehrgang<br />
„Future Building Solutions“ werden die Absolventen auf<br />
diese neuen Herausforderungen umfassend vorbereitet. „Das<br />
österreichische Know-how im Bereich nachhaltiges Bauen ist<br />
international höchst angesehen. Future Building Solutions ist<br />
zum Brennpunkt der internationalen Vermittlung dieses Wissens<br />
geworden“, betont Lehrgangsleiter Richard Sickinger.<br />
mehr tageSlicht<br />
Seit letztem Jahr neu im Programm ist der Masterlehrgang für<br />
Tageslicht Architektur, der sich als neue Spezialausbildung für<br />
den Bereich Architektur und Gebäudetechnik versteht. Dieses<br />
berufsbegleitende Weiterbildungsprogramm vermittelt alle für<br />
die Planung von Gebäuden relevanten Aspekte des Lichts anhand<br />
internationaler Vergleiche in der Architektur. Dazu zählen<br />
neben den technischen Kompetenzen wie beispielsweise<br />
das Wissen über Messmethoden und über die Möglichkeiten<br />
der ökologischen und ökonomischen Planung auch die Berücksichtigung<br />
der Einflüsse des Lichts auf Wohlbefinden und<br />
Gesundheit des Menschen. „Licht im künstlerischen Kontext<br />
und seine Bedeutung für Wahrnehmung und Bewusstsein werden<br />
in diesem Zusammenhang ebenso <strong>thema</strong>tisiert“, so Lehrgangsleiter<br />
Gregor Radinger. Im Lichtlabor der Donau-Universität<br />
Krems werden Tageslichtbedingungen simuliert.<br />
Auch kurzfristige Aus- und Weiterbildungen sind gefragter<br />
denn je. Neben den bekannten Institutionen wie der „Akademie<br />
für Recht und Steuern“, dem „bfi“, „Hernstein“ oder<br />
der „Management Akademie“ ist Österreich seit 2009 mit der<br />
„Akademie für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft“ in Tirol um eine<br />
Ausbildungsmöglichkeit reicher. Die Akademie will vor allem<br />
Neueinsteiger beziehungsweise jene Interessenten ansprechen,<br />
die bereits in einem einschlägigen Unternehmen arbeiten, „die<br />
Befähigungsprüfung zum <strong>Immobilien</strong>makler nicht benötigen,<br />
dafür aber solide Grundkenntnisse erwerben wollen“, erklärt<br />
Christian Markl, Professor am Institut für Wohn- und <strong>Immobilien</strong>recht<br />
der Uni Innsbruck sowie wissenschaftlicher Leiter<br />
der Akademie für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft. Die Lehrgänge für<br />
künftige <strong>Immobilien</strong>makler-Assistenten sowie <strong>Immobilien</strong>verwalter-Assistenten<br />
dauern sechs bis acht Wochen.<br />
1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 63
hintergrund AUSBILDUNG<br />
immo-auSbildung im Überblick<br />
auSbildung inStitution art der auSbildung nächSter termin infoS<br />
Diverse Akademie für recht und Steuern einzelseminare Februar 2011 www.ars.at<br />
<strong>Immobilien</strong>makler-Assistent Akademie für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft Lehrgang herbst 2011 www.immoakademie.at<br />
<strong>Immobilien</strong>verwalter-Assistent Akademie für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft Lehrgang herbst 2011 www.immoakademie.at<br />
Liegenschaftsbewertung Akademie für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft Lehrgang Frühjahr 2011 www.immoakademie.at<br />
Diverse AtGA Diverse Kurse (FM, tGA) Jänner 2011 www.atga.com<br />
Diverse bfi einzelseminare Frühjahr 2001 www.bfi.at<br />
Kompaktlehrgang <strong>Immobilien</strong>verwaltungsassistenz bfi Wien Akademie nicht akad. Lehrgang März 2011 www.bfi.at<br />
Facility Management Lehrgang Business Circle fünftägiger Lehrgang April 2011 www.businesscircle.at<br />
Diverse hernstein einzelseminare Februar 2011 www.hernstein.at<br />
Diverse Institute for International research (IIr) einzelseminare Februar 2011 www.iir.at<br />
Liegenschaftsbewertung Liegenschafts Bewertungs Akademie Lehrgang September 2011 www.lba-cvc.at/<br />
Diverse Liegenschafts Bewertungs Akademie diverse Kurse regelmäßig www.lba-cvc.at/<br />
Diverse Management Akademie einzelseminare März 2011 www.managerakademie.at<br />
Diverse ÖVI <strong>Immobilien</strong>akademie einzelseminare Februar 2011 www.immobilienakademie.at<br />
Diverse PeF postgradual und Studienlehrgang herbst 2011 www.pef.at<br />
Diverse WIFI einzelseminare Februar 2011 www.wifi.at<br />
<strong>Immobilien</strong>management WWeDU (World Wide education) akademischer Kurzlehrgang jederzeit www.mba-fernstudium.at<br />
langfriStige auS- und Weiterbildung<br />
Lehrgang Facility Management BFI Graz/hamburger Fernhochschule nicht akad. Lehrgang, Fernstudium keine Angaben www.bfi-stmk.at<br />
Diplomlehrgang Facility Management BFI Wien nicht akad. Lehrgang Oktober 2011 www.bfi.at<br />
Facility Management Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
International real estate Valuation Donau-Universität Krems postgradual herbst 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Lehrgang real estate Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Security and Safety Management Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Future Building Solutions Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Sanierung und revitalisierung Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
tageslicht Architektur Donau-Universität Krems postgradual Oktober 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Life Cycle Management-Bau Donau-Universität Krems postgradual März 2011 www.donau-uni.ac.at<br />
Vorbereitungslehrgang für die Befähigungsprüfung eWS-Wien nicht akad. Lehrgang Februar 2011 www.ews-vie.at<br />
Lehrgang für Gebäudetechnik und -management Fh Burgenland Masterstudiengang September 2011 www.fh-burgenland.at<br />
Facility & <strong>Immobilien</strong>management Fh Kufstein Fachhochschullehrgang September 2011 www.fh-kufstein.ac.at<br />
Facility Management & <strong>Immobilien</strong>wirtschaft Fh Kufstein Bakkalaureatsstudiengang Oktober 2011 www.fh-kufstein.ac.at<br />
International real estate & Facility Professional Fh Kufstein postgradual Oktober 2011 www.fh-kufstein.ac.at<br />
Gebäudetechnik und Gebäudemanagement Fh Pinkafeld Fachhochschullehrgang September 2011 www.fh-burgenland.at<br />
<strong>Immobilien</strong>wirtschaft Fh Wien Fachhochschullehrgang herbst 2011 www.fh-wien.ac.at<br />
Master Lehrgang <strong>Immobilien</strong>management Fh Wien postgradual herbst 2011 www.fh-wien.ac.at<br />
Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung Fh Wiener Neustadt Bakk.und postgradual herbst 2011 www.fhwn.ac.at<br />
Kolleg Facility Management htL Pinkafeld Kolleg herbst 2012 www.htlpinkafeld.at<br />
Gebäudetechnik htL Pinkafeld nicht akad. Lehrgang herbst 2011 www.htlpinkafeld.at<br />
Lehrgang Facility Management Pilger Facility Management Gmbh nicht akad. Lehrgang Oktober 2011 www.pfm.at<br />
<strong>Immobilien</strong>wirtschaft & Liegenschaftsmanagement tU Wien Universitätslehrgang November 2011 www.tuwien.ac.at<br />
<strong>Immobilien</strong>management und Bewertung tU Wien postgradual Februar 2011 www.tuwien.ac.at<br />
Professional MBA Facility Management tU Wien postgradual März 2011 www.tuwien.ac.at<br />
WIFI Lehrgang Facility Management WIFI nicht akad. Lehrgang November 2011 www.wifi.at<br />
<strong>Immobilien</strong>management WWeDU (World Wide education) postgradual, Fernstudium jederzeit www.mba-fernstudium.at<br />
Fotos: iStock<br />
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64 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 65
hiNTeRgRUNd auSbildungZeugnisverteiler:<br />
ZEugnISvErtEIlung<br />
Jedes Semester schwitzen die Studenten der Immo-FHs und Kurse. Wie damals<br />
in der Schule, als das Zeugnis am Ende schonungslos den Eifer und das<br />
Können der Studiosi zusammenfasste. Wir drehen den Spieß um und haben<br />
<strong>Immobilien</strong>unternehmen gebeten, die Ausbildungsinstitutionen zu bewerten.<br />
AUTORiN: Erika HoFbauEr<br />
Positiv<br />
Zeugnisverteiler:<br />
Eine spezifische <strong>Immobilien</strong>ausbildung ist eine wertvolle Zusatzqualifikation und in dieser<br />
Hinsicht ist das breite Wissen der Absolventen der <strong>Immobilien</strong>lehrgänge der FH Wiener<br />
Neustadt oder der TU ausreichend.<br />
In Österreich gibt es ein überschaubares Angebot an immobilienspezifischen Ausbildungen<br />
und generell sind wir mit diesem Ausbildungsangebot zufrieden.<br />
Negativ<br />
Jedoch gibt es zum Beispiel für Asset Manager keine spezielle Vertiefung, denn die<br />
Universitätslehrgänge und Fachhochschulstudiengänge legen den Fokus auf eine breite<br />
Ausbildung und hier wären bestimmte Spezialisierungen als Weiterbildungsangebot<br />
wünschenswert.<br />
Verkaufstraining, Verhandlungstraining und Perfektionierung des Umgangs mit den<br />
Kunden/Geschäftspartnern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier kann<br />
man sicher noch einiges machen.<br />
Ergänzend fehlt uns als internationaler Konzern bei vielen Ausbildungsangeboten die<br />
internationale Ausrichtung. Zum Teil wird dies natürlich mit der RICS-Ausbildung<br />
abgedeckt, aber diese kann nicht alle Themenbereiche ausreichend behandeln.<br />
Folgende Fragen<br />
wurden gestellt:<br />
• Was ist bei den Aus-<br />
bildungsangeboten gut<br />
(bzw. welche sind gut)?<br />
• Was fehlt beim<br />
derzeitigen Angebot?<br />
Zeugnisverteiler:<br />
66 immobilien <strong>Magazin</strong> 01-02 |11 01-02 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 67<br />
Positiv<br />
Sehr gut ist der Fokus auf die kaufmännische und rechtliche Sicht der Dinge. Auch das<br />
Thema Nachhaltigkeit in der <strong>Immobilien</strong>bewirtschaftung wird in Ansätzen gut vermittelt.<br />
Negativ<br />
Positiv<br />
FH Wien: sehr gute Rückmeldungen. Umfassende Ausbildung für zukünftige Asset<br />
Manager, Makler, Bauträger, Verwalter. Sehr praxisorientiert und auch für den Berufsalltag<br />
brauchbar. Ebenso als berufsbegleitendes Studium möglich.<br />
FH Wiener Neustadt: betriebswirtschaftliche Grundausbildung mit der Vertiefung in<br />
<strong>Immobilien</strong>management.<br />
FH Kufstein: sehr stark auf FM fokussiert und weniger auf Richtung <strong>Immobilien</strong>management.<br />
Ausbildungen an der TU: Thema <strong>Immobilien</strong>bewertung – kostenintensiv, aber international<br />
anerkannte Abschlüsse.<br />
Önorm-Zertifizierung: Diese Kurse werden von WIFI und dem ÖVI in brauchbarer<br />
Qualität angeboten.<br />
Negativ<br />
Kein „Quereinsteigen“ in die Kurse (je nach Vorwissen) möglich. Wir haben viele Mitarbeiter,<br />
die in die Arbeit „hineinrutschen“, teilweise großes Wissen haben; sie müssen dann auch ALLE<br />
Kurse durchlaufen. Vor der Gewerbe-Prüfung wird der Besuch der Kurse dringend empfohlen.<br />
KUrse Für VerWAlTer/MAKler<br />
ÖVI: jährliches Programm „Expertenseminare“ in den Bereichen Bau, Recht, <strong>Immobilien</strong>buchhaltung,<br />
Steuern, Spezialfragen. Praxisorientiert, relevante Themen, gute Vortragende.<br />
WIFI: jährliches Programm „Expertenseminare“ in den Bereichen Bau, Recht, <strong>Immobilien</strong>buchhaltung,<br />
Steuern, Spezialfragen ähnliche wie ÖVI.<br />
Ars: viele immobilienfachspezifische Kurse für die Fort- und Weiterbildung oder Updates,<br />
Expertenvorträge, kostenintensiv.<br />
Mangelnde modulare Vorbereitungsmöglichkeiten für die Verwalter/Maklerprüfungen.<br />
Das fachliche Angebot ist sehr gut. Wünschenswert wäre eine Ergänzung durch „persönlichkeitsbildende“<br />
Fächer auch in Hinblick auf Eigenverantwortung und rasche Entscheidungsfindung.<br />
Sprich: Sachverhalt richtig erkennen, analysieren, Entscheidung treffen.<br />
Fotos: iStock
Positiv<br />
hiNTeRgRUNd auSbildung<br />
Zeugnisverteiler:<br />
Die vom WIFI Wien abgehaltenen „Einstiegskurse“ eignen sich sehr gut für Berufsneueinsteiger,<br />
um neben der praktischen Ausbildung im Unternehmen einen ersten Überblick<br />
über die relevanten Fachbereiche zu gewinnen.<br />
Nach einigen Praxisjahren bieten sich die – ebenfalls vom WIFI (aber auch von anderen<br />
Institutionen) angebotenen – Kurse zur Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung zum<br />
Gewerbe des <strong>Immobilien</strong>maklers, <strong>Immobilien</strong>verwalters bzw. Bauträgers an, um das im<br />
beruflichen Alltag bereits vertiefte Wissen auf eine profunde Basis zu stellen. Unserer<br />
Erfahrung nach verlangt die Absolvierung dieser Prüfungen bereits einen sehr hohen<br />
fachlichen Kenntnisstand.<br />
Die Fachhochschullehrgänge des bfi Wien (bzw. auch anderer Anbieter) bieten eine umfassende<br />
Ausbildung rund um den Themenkomplex Immobilie, sodass die Absolventen<br />
bestens auf zukünftige Aufgaben im Rahmen einer Führungsposition in der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />
vorbereitet werden.<br />
Daneben halten wir die von der Donau-Universität Krems bzw. der TU Wien durchgeführten<br />
postgradualen Universitätslehrgänge für eine ausgezeichnete Möglichkeit, bereits<br />
vorhandenes Wissen weiter zu vertiefen.<br />
Negativ<br />
Vielleicht eine bessere Vorbildung schon auf schulischer Ebene. Aus unserer Sicht ist das<br />
Angebot ausreichend. Bei den uns bekannten Ausbildungen ist die Praxisrelevanz sehr<br />
hoch. Gerade Fachhochschulen erheben den Anspruch, dass die von ihnen ausgebildeten<br />
Personen ohne langwierige Einschulung im Unternehmen einsetzbar sind bzw. rasch in<br />
eine Führungsposition hineinwachsen können.<br />
Auch herrscht eine gewisse Konkurrenz unter den Ausbildungseinrichtungen um die besten<br />
Lektoren – dies kann sich aber auch positiv auswirken.<br />
HINTEGRUND XXX<br />
DER ERSTE SCHRITT<br />
ZUR IMMOBILIEN-KARRIERE!<br />
Eine fundierte akademische Ausbildung ist der erste Schritt zur <strong>Immobilien</strong>-Karriere!<br />
I<br />
n unserer Zeit zeigt sich in vielen Branchen die Wichtigkeit<br />
einer fundierten Ausbildung. Gerade in der <strong>Immobilien</strong>branche,<br />
die eine Schlüsselwirtschaft der österreichischen<br />
Volkswirtschaft darstellt, ist aufgrund der interdisziplinären<br />
Verfl echtung ein vertieftes Wissen in unterschiedlichen<br />
Bereichen unabdingbar.<br />
Der <strong>Immobilien</strong>fachmann/-frau muss von rechtlichen, über technische,<br />
bis hin zu wirtschaftlichen Themen ein breites Spektrum an individuellen<br />
Fragestellungen abdecken können, um dem Kunden ein kompetenter<br />
Ansprechpartner zu sein. Allein die Inhalte einzelner Bereiche<br />
zu kennen, wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, um die immer<br />
kritischeren und besser informierten Konsumenten nicht nur zur Zufriedenheit<br />
bedienen zu können, sondern sie auch als KlientInnen an<br />
das Unternehmen zu binden.<br />
Das Institut für <strong>Immobilien</strong>wirtschaft ist sich seit seinem Start 2001<br />
dieser Dynamik des Marktes bewusst und bietet die erste fächerübergreifende<br />
<strong>Immobilien</strong>ausbildung auf akademischem Niveau in Wien an.<br />
Der sechs-semestrige Bachelor-Studiengang fokussiert sich auf die<br />
<strong>Immobilien</strong>treuhandberufe Makler und Verwalter und wird berufsbegleitend<br />
angeboten.<br />
Im Wintersemester 2010/2011 startete der RICS-akkreditierte, viersemestrige<br />
Master-Studiengang <strong>Immobilien</strong>management. Die Schwerpunkte<br />
dieses Studienganges liegen im Bereich Bauträgerwesen,<br />
ergänzt durch Portfoliomanagement, <strong>Immobilien</strong> Due Diligence, <strong>Immobilien</strong>-Controlling<br />
und <strong>Immobilien</strong>bewertung.<br />
INFOABENDE BACHELOR / MASTER<br />
Bachelor<br />
16.02.2011<br />
04.05.2011<br />
18.05.2011<br />
Beginn jeweils 18:30 Uhr<br />
Anmeldung unter: www.fh-wien.ac.at<br />
Master<br />
23.02.2011<br />
27.04.2011<br />
11.05.2011<br />
Beginn jeweils 17:30 Uhr<br />
68 immobilien <strong>Magazin</strong> 01-02 |11 1 <strong>Immobilien</strong> <strong>Magazin</strong> 04|10<br />
01-02 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 69<br />
KONTAKT<br />
Mag. (FH) Veronika Lang,<br />
Bereichsleiterin, Public Relations<br />
T: +43 (1) 476 77-5823,<br />
F: +43 (1) 476 77-5704<br />
E: veronika.lang@fh-wien.ac.at<br />
FH Prof.Dr. Otto Bammer,<br />
FRICS;Institutsleiter<br />
T: +43 (1) 476 77-5822,<br />
F: +43 (1) 476 77-5704<br />
E: otto.bammer@fh-wien.ac.at<br />
Foto: FHWien-Studiengänge der WKW
Positiv<br />
hiNTeRgRUNd auSbildung<br />
Zeugnisverteiler:<br />
Positiv<br />
Zeugnisverteiler:<br />
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass insbesondere die Absolventen der FH Wiener<br />
Neustadt, des WIFI Wien und der FH Kufstein aus meiner Sicht die beste Grundlagenausbildung<br />
erhalten und einen relativ hohen Praxisbezug haben.<br />
Negativ<br />
Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Absolventen zwar in allen möglichen Fächern mit<br />
Wissen vollgestopft werden, jedoch nur wenig Vertiefung des Wissens erfolgt. Beispiel: Nahezu<br />
jeder ist in der Lage, theoretisch eine Annuität bei einer Finanzierung zu erklären, mit<br />
einem finanzma<strong>thema</strong>tischen Rechner tatsächlich zu rechnen ist für die meisten eine nahezu<br />
unüberwindbare Hürde, da offensichtlich auf die praktische Anwendung zu wenig Wert gelegt<br />
wird. Anderes Beispiel (vor Kurzem persönlich bei einem Bewerbungsgespräch erlebt):<br />
Ein Absolvent, der (angeblich) einen Ausbildungsschwerpunkt in der <strong>Immobilien</strong>bewertung<br />
hatte, kann zwar theoretisch schön erklären, wie er das machen würde, ist jedoch nicht in der<br />
Lage ad hoc ein wirklich einfaches Beispiel auch tatsächlich zu rechnen. Daraus zeigt sich,<br />
dass wohl die Grundlagenvermittlung ausreichend sein dürfte, aber zu wenig Nachdruck<br />
auf die Umsetzung in die Praxis gelegt wird (z. B. durch verpflichtende Praxistätigkeit bei<br />
einschlägigen Unternehmen etc.).<br />
Ich habe den Eindruck, dass man in Zukunft danach trachten wird müssen, das immer breiter<br />
werdende Angebot zugunsten einer teilweisen Verbesserung der Qualität einzugrenzen.<br />
Die Lehrgänge „<strong>Immobilien</strong>treuhandwesen und Liegenschaftsmanagement“ sowie „<strong>Immobilien</strong>management<br />
und Bewertung“ (MSc-Programm) an der TU Wien sowie die Vorbereitungskurse<br />
auf die Befähigungsprüfung zum <strong>Immobilien</strong>treuhänder, die der ÖVI<br />
und das WIFI anbieten, gehören sicher zu den besten in Österreich. Diese ausbildenden<br />
Institutionen orientieren ihr Lehrangebot an den Erfordernissen der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft<br />
und entwickeln sich somit ständig weiter. Dadurch kommen die Studenten in den Genuss<br />
einer Ausbildung, die sich auf dem neuesten Stand befindet.<br />
Negativ<br />
Die Qualität der Ausbildung und der Praxisbezug hängen in letzter Konsequenz natürlich<br />
vom einzelnen Lehrenden ab.<br />
Liegenschafts Bewertungs Akademie<br />
CENTER OF VALUATION AND CERTIFICATION<br />
Lehrgang Liegenschaftsbewertung<br />
Ins. Immo<strong>Magazin</strong> BU_DUK 01.11:: 13.01.2011 11:42 Uhr Seite 1<br />
Berufsbegleitend in Österreich studieren. In vier Semestern zum Master!<br />
> Real Estate, MSc<br />
> International Real Estate Valuation, MSc<br />
> Facility Management, MSc<br />
> Sanierung und Revitalisierung, MSc<br />
<strong>Immobilien</strong>bewertung braucht Spezialisten!<br />
Wir bilden Sie aus.<br />
Donau-Universität Krems<br />
Department für Bauen und Umwelt, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems, Austria<br />
www.donau-uni.ac.at<br />
NEUE PERSPEKTIVEN ZUM BEWERTEN VON IMMOBILIEN<br />
Mit dem universitären Lehrgang International Real Estate Valuation<br />
Die LBA ist seit vielen Jahren als Marktführer erfolgreich in der Ausbildung von Experten auf dem Gebiet der Liegenschaftsbewertung.<br />
Unser Lehrgang bereitet Sie auf die Eintragung in die Gerichtssachverständigenliste sowie auf die Zertifi zierung<br />
nach der europäischen Norm EN/ISO 17024 vor. Als Gutachter oder Investor stehen Ihnen hier Türen und Tore offen.<br />
Nutzen Sie die Chance!<br />
Studium International Real Estate Valuation.<br />
Seit Herbst 2009 bieten wir Ihnen einen im deutschsprachigen Raum einzigartigen Studiengang an. In Zusammenarbeit<br />
mit der Donau-Universität Krems veranstalten wir einen Universitätslehrgang „International Real Estate Valuation“.<br />
Sie können zwei akademische Abschlüsse erlangen: Master of Science (MSc) bzw. Akademischer Experte für <strong>Immobilien</strong>bewertung.<br />
Nähere Informationen nden Sie im Internet unter www.lba-cvc.at<br />
Liegenschafts Bewertungs Akademie | Griesgasse 10, A-8020 Graz | Telefon: +43 (0)316 / 71 10 20 | Fax: + 43 (0)316 / 71 10 20 - 20<br />
> Tageslicht Architektur, MSc<br />
> Future Building Solutions, MSc<br />
> Life Cycle Management-Bau, MSc<br />
Informationen unter: www.donau-uni.ac.at/dbu<br />
70 immobilien <strong>Magazin</strong> 01-02 |11 01-02 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 71<br />
Neuer Lehrgang!<br />
D<br />
N<br />
O<br />
K R E<br />
A<br />
U<br />
M S<br />
UNIVERSITAT
TOP TEN<br />
TOP TEN<br />
Die Top Ten sind eine Serie, in der das immobilien <strong>Magazin</strong><br />
zehn ausgewählte führende Unternehmen der österreichischen<br />
immobilienbranche in ihrem Geschäftsjahr begleitet.<br />
Die Verlagsserie berichtet monatlich über die Aktivitäten<br />
und Neuigkeiten der Player.<br />
cONwErT<br />
ÜbEr fOlgENdE TOP-TEN-UNTErNEhmEN<br />
wird hiEr bErichTET:<br />
BAi<br />
immofinanz<br />
Colliers<br />
JPi<br />
„AN dEm ErfOlgrEichEN gEschäfTsmOdEll dEr cONwErT<br />
mÖchTE ich NichTs äNdErN.“<br />
Seit Anfang des Jahres ist Dr. Volker Riebel an der Spitze der<br />
conwert <strong>Immobilien</strong> SE. Der frischgebackene Generaldirektor<br />
berichtet über seinen bisherigen Werdegang, seine Pläne mit der<br />
conwert und die steigende Bedeutung von Corporate Governance.<br />
Seit 1. Jänner 2011 sind Sie Vorsitzender des Geschäftsführenden<br />
Direktoriums der conwert immobilien invest SE. Was<br />
haben Sie vorher gemacht?<br />
DR. RIEBEl: Ich habe über 25 Jahre Management-Erfahrung in<br />
der <strong>Immobilien</strong>branche. Zuletzt war ich drei Jahre Vorstandsvorsitzender<br />
der GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen<br />
in Bremen. Davor war ich Vice President der Terra Consilia<br />
Terrafirma GmbH in Frankfurt. Von 2001 bis 2006 leitete ich<br />
als Vorsitzender der Geschäftsführung die Deutsche Annington<br />
<strong>Immobilien</strong> GmbH in Düsseldorf. Von 1992 bis 2001 war ich<br />
Geschäftsführer der THS GmbH in Essen. Während dieser beruflichen<br />
Stationen habe ich grundlegende Erfahrungen im Aufbau<br />
und in der leitung von großen <strong>Immobilien</strong>gesellschaften von<br />
50.000 bis sogar 200.000 Wohneinheiten gesammelt. Dadurch<br />
habe ich natürlich auch wichtige Erfahrungen in der Finanzierung<br />
von Wohnimmobilien, die ich mir über die Jahre hinweg<br />
aufbauen konnte. Das Geschäft der conwert ist für mich auch<br />
kein Neuland. Schließlich war ich zuvor fast drei Jahre Mitglied<br />
des conwert-Verwaltungsrats.<br />
Neue Besen kehren gut – was wird sich bei der conwert<br />
künftig ändern?<br />
DR. RIEBEl: An dem überaus erfolgreichen Geschäfts-<br />
modell der conwert möchte ich nichts Grundlegendes ändern.<br />
Der Fokus wird weiterhin bzw. sogar noch stärker auf<br />
Wohnimmobilien bleiben. Unsere Eigenkapitalquote soll<br />
durch gezielte Abverkäufe im Gewerbebereich aus dem<br />
ECO-Portfolio gestärkt werden. Ich werde mein Augenmerk<br />
gerade anfangs auf die interne Effizienz und die Konsolidierung<br />
der Strukturen richten. Im Mittelpunkt unserer Strategie<br />
bleiben das profitable Bestandsmanagement sowie das Handels-<br />
und Dienstleistungsgeschäft. Auch Aktienrückkäufe wird<br />
es weiter geben, um den NAV-Abschlag zu senken.<br />
Süba<br />
conwert<br />
BiG<br />
Hypo Real invest<br />
Welche Bereiche werden Sie künftig als CEO verantworten?<br />
DR. RIEBEl: Ich werde die Bereiche Strategie, Recht, Investor<br />
Relations, Corporate Governance/Compliance, Personal, EDV,<br />
Organisation und Einkauf verantworten.<br />
Sie sind Deutscher und haben ihre Erfahrung hauptsächlich in<br />
Deutschland gesammelt. Bedeutet das, dass sich der investitionsfokus<br />
der conwert nach Deutschland verlagern wird?<br />
DR. RIEBEl: Die conwert hatte schon immer ein Standbein<br />
in Deutschland. Dies bleibt ein wichtiger Markt für uns. Wir<br />
werden in Zukunft nicht anders handeln, als wir es auch schon<br />
heute tun: nämlich <strong>Immobilien</strong> ausschließlich nach ihrer<br />
Attraktivität, Werthaltigkeit und Renditechancen beurteilen.<br />
Ob diese <strong>Immobilien</strong> in Österreich oder Deutschland liegen,<br />
ist dabei für mich zweitrangig. Wir planen insbesondere in<br />
den Kernmärkten Wien und Berlin zuzukaufen, wenn sich gute<br />
Möglichkeiten ergeben.<br />
Welchen Stellenwert hat für Sie Corporate Governance?<br />
DR. RIEBEl: Das ist für mich ein extrem wichtiges Thema. Corporate<br />
Governance und auch Compliance trennen die Spreu vom<br />
Weizen bei <strong>Immobilien</strong>-AGs. Der Wettbewerb um internationales<br />
Kapital wächst immer mehr. Um bei Investoren nicht durch den<br />
Raster zu fallen, müssen sich <strong>Immobilien</strong>-AGs den gestiegenen<br />
Transparenzanforderungen von Kapitalgebern stellen. Das gilt<br />
natürlich auch für die conwert.<br />
Foto: conwert<br />
ErfOlgrEichEr JAhrEswEchsEl<br />
fÜr cOlliErs iNTErNATiONAl<br />
Von Krise keine Spur: Colliers kann mit zahlreichen Vermittlungs-<br />
aufträgen im High End-Bereich rund um den Jahreswechsel<br />
bereits jetzt einen Blick auf eine positive Entwicklung 2011<br />
werfen.<br />
miTENTwicklUNg dEs lUxUs-kONzEPTEs fÜr billA<br />
Mit der Eröffnung der BIllA Corso Filiale Ende 2010 im denkmalgeschützten<br />
Herrnhuterhaus am Neuen Markt schafft sich<br />
der Konzern ein neues Aushängeschild direkt in der Inneren<br />
Stadt Wiens. Colliers konnte mit BIllA nicht nur einen Nachmieter<br />
für die ehemalige Fürnkranz Filiale finden, sondern hat<br />
gleichzeitig gemeinsam mit dem Kunden das luxuskonzept für<br />
die gehobenen Ansprüche entwickelt.<br />
sTANdOrTAUfwErTUNg miT blUE TOmATO flAgshiP-sTOrE<br />
Rund 1.000 m 2 auf drei Ebenen: Das sind die beeindruckenden<br />
Zahlen des neuen Flagship-Stores von Blue Tomato, der Ende<br />
2010 in der Neubaugasse eröffnet wurde. Mit diesem insgesamt<br />
fünften Store wurde nicht nur das größte Geschäft des Unternehmens<br />
eröffnet, sondern gleichzeitig auch ein markantes Zeichen<br />
in der Neubaugasse gesetzt.<br />
cOlliErs sTArTET miT VErmArkTUNg dEs mgc OfficE PArks<br />
25.000 m² Büroflächen warten im ersten ÖGNI-zertifizierten<br />
generalsanierten Bürohauses in St. Marx auf neue Mieter, bis zu<br />
5.000 m² sind pro Geschoß möglich. Im Zuge der General-<br />
sanierung wurden zusätzlich 750 Stellplätze in der Garage und<br />
auf Freiflächen eigens für die MGC Mieter geschaffen. Neben<br />
dem hohen Investment der Eigentümer in Ausstattung und<br />
Energieeffizienz, wurde auch die gesamte Infrastruktur ausgebaut,<br />
neben einem Konferenz- und Messezentrum gibt es alle<br />
Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Durch die direkte lage an<br />
der U3 und an der A23 (St. Marx) sind sowohl das Stadtzentrum<br />
als auch der Flughafen in kürzester Zeit erreichbar.<br />
NEUEr miETVErTrAg fÜr PrOcTEr & gAmblE AUsTriA<br />
Procter & Gamble Austria, mit dem Sitz im Adler & Ameise in<br />
1030 Wien, hat Colliers mit der Büroflächensuche bzw. mit der<br />
Verhandlung eines neuen Mietvertrags für den derzeitigen<br />
Standort, beauftragt. Nach einer detaillierten Marktübersicht<br />
durch Colliers hat sich das Unternehmen dafür entschieden, Adler<br />
& Ameise auch weiterhin als Standort zu nutzen - erfolgreich war<br />
Colliers auch bei der Neuverhandlung des neuen Mietvertrages.<br />
l’OréAl ÖsTErrEich Als NEUEr ExklUsiVkUNdE<br />
Auch der französische Kosmetikriese l’Oréal vertraut auf die<br />
Expertise von Colliers: mit der Exklusivbeauftragung der<br />
Verhandlung des bestehenden Mietvertrages im Euro Plaza<br />
werden abermals für einen Großkunden <strong>Immobilien</strong>dienst-<br />
leistungen auf höchstem Niveau erbracht.<br />
72 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2|11 1-2|11 immobilien <strong>Magazin</strong> 73<br />
cOlliErs<br />
JPi<br />
ExklUsiVEr NEUbAU iN NEUbAU:<br />
JP immObiliEN bAUT wOhNUNgEN im 7. bEzirk<br />
JP <strong>Immobilien</strong> erweitert das Wohnungsangebot mit einem exklusiv<br />
ausgestatteten Neubau in der Kirchengasse. In absoluter Toplage<br />
des 7. Bezirks, mit erstklassiger Anbindung an die öffentliche<br />
Verkehrsinfrastruktur, entstehen Wohnungen, die unter anderem<br />
mit Parkett im gesamten Wohnraum, überhohen Türen und Fußbo-<br />
denheizungen ausgestattet sind. Zusätzlichen Komfort bieten eine<br />
Garage (13 Stellplätze), ein eigener Kinderwagen- und Fahrradabstellraum<br />
und repräsentative liften (zum Teil mit Wohnungsfahrten).<br />
In nur wenigen Gehminuten liegen die Mariahilfer Straße und<br />
der Spittelberg mit seinem Kunst- und Kultur-Angebot entfernt.<br />
Fotos: Colliers
SOCiETy AutOtESt<br />
RUMäniScheR StAUbweDel<br />
Dacia überrascht mit einem allradgetriebenen SUV zum Preis eines Diesel-Polo.<br />
Mit Georg Spiegelfeld gehen wir der Frage nach, wie viel Auto man eigentlich<br />
braucht. AUTOR: PEtEr JAKADOFSKy<br />
Steckbrief GeorG SpieGelfeld<br />
geboren 1952 in Wien<br />
geschieden, 2 Kinder<br />
Aufbau und Entwicklung der SCS<br />
seit 1981 geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Spiegelfeld <strong>Immobilien</strong> GmbH<br />
seit 1999 allgemein beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter Sachverständige für das <strong>Immobilien</strong>wesen<br />
2002 Gründung der Spiegelfeld & Wohlgemuth<br />
Liegenschaftsbewertungen OEG<br />
Diese Geschichte beginnt schon vor dem eigentlichen<br />
Test: „Auf diese Testfahrt bin ich schon<br />
sehr gespannt“, eröffnet Georg Spiegelfeld, Geschäftsführer<br />
von Spiegelfeld International, die<br />
Spekulationen über das Gefährt. Einer seiner<br />
Jagd-Freunde habe sich außerdem soeben einen Dacia Duster<br />
(englisch für Staubwedel) für das Revier zugelegt und sei ganz<br />
begeistert, erzählt der passionierte Jäger und Naturliebhaber.<br />
Aber wie wird er zu fahren sein?<br />
Schon seit frühester Kindheit ist Georg Spiegelfeld mit seinem<br />
Großvater in Kärnten in den Wald gegangen und hat dort<br />
Pflanzen, Tiere und Ruhe schätzen gelernt. Aus dem Naheverhältnis<br />
zur Natur heraus hat sich die Spiegelfeld International<br />
unter anderem auf Investmentberatung im land- und forstwirtschaftlichen<br />
Bereich spezialisiert. Als Ausgleich zum fordernden<br />
Berufsalltag und den häufigen Auslandsaufenthalten fährt er<br />
gerne ins Rax-Gebiet, um im Revier ein paar Stunden Ruhe zu<br />
finden. Ob er das auch gerne mit dem Dacia machen würde?<br />
Bei einem Rundgang um den Dacia Duster versuchen wir, eine<br />
erste Einordnung zu finden: hochgestellter Kombi, kompakter<br />
SUV, Geländewagen? Eindeutig lässt er sich nicht in eine<br />
Schublade stecken. Unser Testwagen mit Metallic-Lackierung<br />
macht durchaus etwas her, die schwungvoll und ausladend<br />
modellierte Karosserie weckt keine Billig-Assoziationen. Auch<br />
im Innenraum lässt es sich sehr gut aushalten. Die höhenverstellbaren<br />
Vordersitze erlauben eine gut angepasste Position,<br />
Instrumentierung und Bedienungshebel lassen, mit Ausnahme<br />
des französisch im Blinkerhebel versteckten Hupenknopfs,<br />
keine Verwirrung aufkommen. Die Verarbeitung ist solide, die<br />
Kunststoffe sehen zwar nicht edel, dafür umso strapazfähiger<br />
aus. Mit welch spitzem Stift bei der Fertigung kalkuliert<br />
wird, merkt man allerdings an manchen lieblosen Details wie<br />
der Laderaumabdeckung aus Stoff oder der handgetackerten<br />
Bespannung des Laderaum-Zwischenbodens. Dass der Dacia<br />
Duster aus Rumänien kommt, freut Georg Spiegelfeld, der<br />
schon früh in den Osten expandiert hat und in Rumänien<br />
gute Erfahrungen gemacht hat. Die Spiegelfeld International<br />
74 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11 1-2 |11 immobilien <strong>Magazin</strong> 75<br />
Foto: Werksfoto<br />
ist in zehn europäischen Ländern vertreten und kann auf reiche<br />
Erfahrung mit der Vermittlung, Beratung und Bewertung<br />
von Handelsimmobilien, Anlageobjekten und land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betrieben verweisen. Der Familienmensch<br />
Georg Spiegelfeld weiß viele interessante Geschichten zu erzählen,<br />
sogar das Schloss Miramare in Duino bei Triest hatte<br />
er schon in seinem Portfolio. Doch Schlösser seien allgemein<br />
ein schwieriges Geschäft, erzählt er mit einem Augenzwinkern.<br />
Gute Geschäfte lassen sich derzeit mit Zinshäusern in Berlin<br />
machen, weil das Angebot noch ausreichend und die Investitionskosten<br />
vergleichsweise niedrig sind.<br />
Stichwort Preis – Leistung: Für seine Klasse bietet der Duster<br />
erstaunlich viel Raum, obwohl er sich technisch der Renault<br />
Clio-Plattform bedient. Das gilt für das gesamte Fahrzeug – auf<br />
der Rücksitzbank reisen auch Erwachsene kommod und das<br />
Gepäckabteil ist sehr anständig dimensioniert (475 bis 1.604<br />
Liter). Überraschend gut fällt der Federungskomfort des rumänischen<br />
SUV aus, vom Feldweg bis zur mit Querfugen gespickten<br />
Autobahn schluckt das Fahrwerk freudig alles, was es unter<br />
die Räder nimmt. Die Lenkung lässt zwar ein wenig Direktheit<br />
und Zielgenauigkeit vermissen, aber der Dacia ist ja auch ein<br />
Cruiser und keine Rennsemmel. „Auf der Langstrecke würde<br />
ich mir mehr Leistung wünschen“, meint Georg Spiegelfeld,<br />
der die meisten seiner jährlichen 40.000 Kilometer gerne zügig<br />
unterwegs ist und Geschäfte in Österreich, Ungarn und der<br />
Slowakei generell mit dem Auto erledigt. Dabei ist der 110-PS-<br />
Dieselmotor ein gute Wahl: Er treibt den Dacia spritzig und<br />
kultiviert voran. Im Gelände lässt sich der Diesel präzise übers<br />
Gaspedal dosieren und auf der Straße sorgt er für stressfreies<br />
Überholen und einen guten Antritt am Berg.<br />
Im dichten Nebel erklimmen wir den Kahlenberg und suchen<br />
nach einer Möglichkeit, die Geländeeigenschaften des Dacia<br />
zu erkunden. Aufgrund der Fahrverbote haben wir aber keine<br />
Chance. Die technischen Daten bescheinigen ihm Offroad-<br />
Werte (z. B. die Rampen- und Böschungswinkel), die einem<br />
Jeep Wrangler oder Rover Freelander nicht nachstehen. Vollends<br />
zum Geländegänger wird der Duster, den es auch mit<br />
konventionellem Vorderradantrieb gibt, als Allradler mit einer<br />
Bodenfreiheit von 21 Zentimeter sowie einem Sechs-Gang-<br />
Getriebe, dessen erster Gang besonders kurz übersetzt ist. Mit<br />
diesem Trick simuliert Dacia weitgehend den Effekt einer teuren<br />
Downhill-Elektronik:<br />
Auch nach der Testfahrt gelingt es uns nicht, den Dacia Duster<br />
einer eindeutigen Fahrzeugkategorie zuzuordnen. Ist aber auch<br />
nicht wichtig, denn seine Eigenschaften lassen viele Einsatzgebiete<br />
zu. Modern, kompakt, preiswert – so lässt er sich am<br />
besten beschreiben. Wer nicht den großen Luxus sucht, findet<br />
in ihm einen verlässlichen Partner für den Alltag.<br />
techniSche daten dacia duSter dci 110 dpf 4x4<br />
technik<br />
R-Motor 4 Zylinder<br />
Treibstoff Diesel<br />
Getriebe Automatik 6-Gang<br />
Antrieb Allradantrieb<br />
Hubraum (ccm) 1.461<br />
Leistung (kW/PS) 81/110<br />
Drehmoment (Nm) 240<br />
Spitze (km/h) 168<br />
0–100 km/h (sec) 12,5<br />
MVEG-Verbrauch Stadt/Land/Gesamt 6,5/5,3/5,6<br />
CO 2 -Emission kombiniert 145 (g/km)<br />
daten<br />
Länge/Breite/Höhe (cm) 432/182/169<br />
Gewicht (kg) 1.369<br />
Preis in Euro ab 18.490,–
SOCiEty cOcKtAIl<br />
CoCktail<br />
Winter 2011<br />
NeujahrsempfaNg<br />
OttO ImmObIlIeN<br />
Ganz im Zeichen der neuen Kooperation mit Knight Frank<br />
stand der traditionelle Neujahrscocktail der Otto <strong>Immobilien</strong><br />
Gruppe im Wiener Nobelhotel „Sacher“. Mitgefeiert haben<br />
u. a. 1 Elisabeth Gürtler, Christiane Wenckheim, 2 Margret<br />
Funk, Claudia Strasser (Otto), Anwältin Daniela Witt-Döring<br />
und 3 Eugen Otto mit den Architekten Martin Kohlbauer,<br />
Georg Soyka und Harald Schreiber.<br />
76 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
1<br />
2<br />
3<br />
puNsch<br />
beI bONdI<br />
Er gehört schon zur tradition am Eventkalender der <strong>Immobilien</strong>branche<br />
und ist viel mehr als nur ein winterliches Heißgetränk<br />
– der Punsch bei Bondi. In der cserni-Bar trafen sich u. a.<br />
1 Architekt Dieter Hayde, Robert Wagner und Friedrich Csörgits<br />
(Aucon), 2 Albert Hadwiger (Real Union), Rudi Schicker (SPÖ),<br />
3 Eva Haas (Redevco), Gastgeber Anton Bondi (Bondi consult),<br />
Barbara Horstmeyer und ingrid Fitzek (BIG).<br />
2<br />
Fotos: Otto <strong>Immobilien</strong><br />
3<br />
1<br />
VergrösseruNg<br />
trmr wIrd tsmr<br />
Abkürzungen sind schon was Feines. Das Detail ist in diesem Fall<br />
aber wichtig. Die Kanzlei tonninger, Riegler, Maierhofer Rechtsanwälte<br />
hat einen neuen Partner und nennt sich nun tSRM. Das<br />
neue S steht für Stefan Schermaier. Bau- und <strong>Immobilien</strong>recht<br />
ist einer der Schwerpunkte der Herren.<br />
„Willkommen<br />
im neuen Zuhause“<br />
Wettbewerbsvorteil für<br />
<strong>Immobilien</strong>treuhänder<br />
3 Schritte zur Nahversorgungs-Broschüre<br />
n Standort eingeben<br />
n Branchen wählen<br />
n Folder erstellen<br />
Kostenloses Service für Wiens <strong>Immobilien</strong>treuhänder!<br />
Freie Lokale:<br />
01/514 50-6731<br />
1<br />
freielokale@wkw.at<br />
www.freielokale.at<br />
KufsteINer<br />
fm-gespräche<br />
Im Jänner trafen sich Experten der Bereiche FM und <strong>Immobilien</strong>management<br />
aus der ganzen Welt in Kufstein zum themenbereich<br />
Built Environment. 1 FM-Studiengansleiter der FH<br />
Kufstein thomas Madritsch begrüßte über 150 Gäste, 2 Peter<br />
Prischl (Reality consult) hielt die Key Note Speech.<br />
2
Die letzte Seite<br />
Zur Expo Real nach München fahre ich gerne mit<br />
dem Zug. Das ist sehr bequem. Man steigt in Wien<br />
in eine Direktverbindung ein, kann arbeiten,<br />
lesen, schlafen und trifft ziemlich sicher Bekannte<br />
aus der Branche zum Plaudern. Zeitlich gewinnt<br />
man auch nicht viel, wenn man fliegt, weil sich die unaufhörliche<br />
Abwechslung aus Hektik und Warten für die kurze Strecke<br />
nicht lohnt. Wie beim Flugverkehr gibt es auch Verspätungen<br />
bei der Bahn. In meinem Fall leider eineinhalb Stunden, o. k.,<br />
das ist Pech. Bei der unkomfortablen Reise zur Refundierung<br />
des Fahrpreises wurde mir aber sofort wieder klar, welches kundenfeindliche<br />
Bürokratiemonster die ÖBB ist.<br />
Bis etwa in die 70er-Jahre wurde bei der ÖBB übrigens offiziell<br />
nicht von Kunden oder Fahrgästen, sondern von Beförderungsfällen<br />
gesprochen. Ich erspare Ihnen die Details, wie<br />
mir dann letztlich bis Ende Jänner das Geld zurücküberwiesen<br />
wurde – fest steht: Es gibt den Kunden nicht. Nicht im Denken<br />
des Unternehmens. Wie bei allen monopolistischen Betrieben.<br />
Taxis stehen etwa immer dort rum, wo man sie nicht braucht.<br />
Regnet es einmal, hat der Kunde den Schwarzen Peter und muss<br />
Wartezeiten wie beim Postbus im hinteren Mölltal in Kauf nehmen.<br />
Mehr Taxis sind nicht zugelassen, auch nicht zu Stoßzeiten,<br />
so will es das offizielle Kartell.<br />
1 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />
Beförderungsfall<br />
AUtOR: Heimo rollett<br />
Schon mal einen Brief am Postamt aufgegeben oder ein Päckchen<br />
abgeholt? Das braucht mitunter viel Zeit und Geduld. Dafür erfährt<br />
man einiges über das Privatleben der Schalterbeamten. Der<br />
Gedanke, dass der Umsatz vom Kunden kommt, verschwindet<br />
auch gerne, je besser die Lage ist. Beispiel Altes AKH in Wien:<br />
Die jetzige Stiegl-Ambulanz hat noch unter jedem Betreiber erfolgreich<br />
das Gefühl vermittelt, unwillkommener Störfaktor zu<br />
sein. Auch das gesellig klingende Fachgeschäft Bergfuchs – ein<br />
Platzhirsch unter den Outdoorhändlern – schafft das. Man meint<br />
sich entschuldigen zu müssen, wenn man Geld dort lassen will.<br />
Kameraschwenk zum ORF. Bei dem ist wieder alles umgekehrt.<br />
Der dürfte sich im Grunde inhaltlich wenig an den Kundenwünschen<br />
orientieren, tut es aber. Wie die Parteipolitik, die als strategischen<br />
Kompass Meinungsumfragen verwendet. Es gibt keinen<br />
vernünftigen Grund – außer den des politischen Machterhalts –,<br />
warum es in Österreich noch einen öffentlich rechtlichen Sender<br />
mit dieser Qualität geben sollte. Dann wäre auch schon längst<br />
eine sinnvolle Standortentscheidung getroffen.<br />
Freilich genau hier liegt der Fehler im System: Jene, die die Regeln<br />
zur Privatisierung machen und überwachen, sind gleichzeitig die<br />
Profiteure des Status quo. Wie heißt es so schön: „Monopole sind<br />
wie ein Puff. Wenn man draußen ist, sind sie eine Sauerei, wenn<br />
man drinnen ist, ist es eine feine Sache.“<br />
Foto: ÖBB