03.12.2012 Aufrufe

(8,00 MB) - .PDF - Wundschuh

(8,00 MB) - .PDF - Wundschuh

(8,00 MB) - .PDF - Wundschuh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Maria Greil mit ihren Söhnen Karl und Herbert<br />

14<br />

dem Ofen abgegeben wurden. Abgeholt wurden die Ziegel mit<br />

so genannten „Plateauanhängern“ aus Holz. Es kam nicht selten<br />

vor, dass diese plötzlich zu rauchen begannen und man musste<br />

rasch mit Wassereimern die ganze Fracht und den Wagen abkühlen.<br />

Auch damals gab es milde Winter. Es wurde auch über die Wintermonate<br />

weiterproduziert. Die Nachfrage nach Mauerziegel<br />

war sehr groß. „Am Heiligen Abend wurde auch gearbeitet. Die<br />

Frau wartete mit den beiden Kindern schon so hart daheim, dass<br />

ich endlich heim komme, damit sie den Christbaum herrichten<br />

kann. Erst gegen Abend konnte ich kommen und die Kinder in<br />

mein altes Auto packen und mit ihnen durch die Gegend fahren,<br />

damit das Christkind daheim endlich kommen konnte“.<br />

Die Maschinen und Anlagen waren zum Teil schon sehr veraltet.<br />

„Wir hatten einen LKW zur Beförderung des Lehms aus der Grube<br />

zum Maschinenhaus. Leider hatte er keine Bremsen! Der Löffelbagger<br />

in der Grube hatte kein Licht! Das erschwerte natürlich<br />

die Arbeit und verlangsamte die Produktion erheblich.“<br />

Die Kinder vom Ziegelwerk<br />

Unter den Kindern war kein „Standesunterschied“ zwischen Bauern<br />

und Ziegelarbeiterkindern zu bemerken. Man spielte zusammen<br />

und heckte auch zusammen Streiche aus. Nur in der Schule<br />

war schon etwas zu bemerken. „Die Bauernkinder brachten halt<br />

manchmal dem Lehrer was Brauchbares vom Bauernhof mit. Einmal<br />

hat einer zwei lebende Hühner mitgebracht. Diese wurden<br />

vom Lehrer während des Unterrichtes zwischen den Fenstern<br />

eingesperrt. Na, das war für uns alle ein Spaß, wie die da herumgefludert<br />

sind! Auch sonst wurde der Unterricht hin und wieder<br />

aufgelockert: ein Lehrer spielte mit der Ziehharmonika, der andere<br />

Lehrer spielte Geige. Es war schön, nur leider hatte er die<br />

Möglichkeit, mit dem Geigenbogen bis in die letzte Bank zu gelangen,<br />

und manchmal bekam man diesen halt zu spüren! Der<br />

Lehrer wohnte im Hof der Schule, und wir mussten ab und zu<br />

den Saustall und Hühnerstall putzen.“<br />

Die nächste Geschichte könnte so beginnen: „Es waren drei Ziegelwerkskinder<br />

. . .!“ Es war üblich, im Sommer in den Gartler-<br />

Teichen zu baden. Das taten auch drei lustige Buben. Nur baden<br />

war zu langweilig, und so hatte einer eine tolle Idee: „Wir begannen<br />

um Hilfe zu rufen, tauchten immer wieder unter und wieder<br />

auf und riefen dabei immer wieder um Hilfe. Bald war das ganze<br />

Ziegelwerk zusammen gelaufen, und alle wollten helfen. Es stellte<br />

sich bald heraus, dass wir nur Spaß gemacht hatten, und nun<br />

ging es uns an den Kragen. Meine Mutter hatte leider einen Besen<br />

in der Nähe, der andere bekam ein paar ordentliche Ohrfeigen<br />

verabreicht, nur der Dritte kam ungeschoren davon.“ Wahrscheinlich<br />

hatte er die schnelleren Beine!<br />

Gesellschaftliche Ereignisse<br />

Die Gartler-Teiche waren auch immer wieder Schauplatz von Eisstockturnieren<br />

unter den Arbeitern. Auch die Bevölkerung nutzte<br />

diese Gelegenheit, und die Kinder konnten ihre Schlittschuhkünste<br />

vorführen oder mit selbstgemachter Ausrüstung Eishockey spielen.<br />

Aus der Schulchronik ist zu ersehen, dass das Ziegelwerk <strong>Wundschuh</strong><br />

immer wieder Spenden in Form von Büchern und Spielen<br />

an die Volksschule <strong>Wundschuh</strong> gemacht hat.<br />

Nach Beendigung der Ziegelproduktion wurde das Gelände vom<br />

Tontaubenklub zum Tontaubenschießen verwendet. Geschossen<br />

wurde der Jagdparcours. Bei dieser Disziplin des Wurfscheibenschießens<br />

handelt es sich um die Simulation der Jagd auf Nieder-<br />

Gemeindezeitung <strong>Wundschuh</strong> : Nr. 2/2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!