Gesundheit und Ausbildung im Land Brandenburg - Brandenburg.de

10Joseph Kuhn, Anna-Maria Metz, Ernst-Friedrich PernackDer Brandenburger Landesarbeitskreis Arbeit und Gesundheit beim Ministerium fürArbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen hat sich daher dieses Themas angenommenund zu einem seiner Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre gemacht. Auspräventionspolitischer Sicht sind Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit derAuszubildenden schließlich von besonderer Bedeutung: Der Umgang der Auszubildendenmit arbeitsbedingten Gesundheitsrisiken ist noch nicht habitualisiert, mankann noch Einfluß nehmen – und sofern dies gelingt, zahlt sich der Erfolg in Formvermiedener Erkrankungen über viele Jahre aus.Prävention bei und mit Auszubildenden kann dabei allerdings nicht nach dem Mottovorgehen, dass die Auszubildenden einfach mehr über Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatzinformiert werden müssen und gesundheitsgerechtes Verhalten einzutrainierenhaben. Wissen und Können sind notwendige, aber keine hinreichenden Voraussetzungenfür einen adäquaten Umgang mit gesundheitlichen Belastungen. Mitanderen Worten: Wer weiß, dass er beim Schleifen eine Staubmaske tragen sollte,findet vielleicht trotzdem viele "gute" Gründe, dies nicht zu tun. Gerade weil Ausbildungimmer auch eine schwierige soziale Situation ist, in der die Arbeitsbedingungen,die persönlichen Einstellungen, die Vorbilder der anderen Kollegen, dieberuflichen Zukunftsaussichten und vieles andere zusammentreffen, muss auch derPräventionsansatz komplexer sein und die Ausbildungssituation an sich thematisieren.Idealerweise zeigt sich der Erfolg dann nicht nur in weniger Krankmeldungen,sondern auch in weniger Ausbildungsabbrüchen, weniger Konflikten zwischen Ausbildernund Auszubildenden und in mehr Ausbildungszufriedenheit.Hier treffen sich die Interessen der Gesundheits- bzw. Arbeitsschutzpolitik, der Bildungspolitik,der Betriebe, der Krankenkassen und der Unfallversicherungsträger –eine geradezu ideale Ausgangssituation für ein gemeinsames Handeln der im Arbeitskreisvertretenen Institutionen. Die Tagung war in diesem Sinne zugleich Auftaktveranstaltungfür eine Landesinitiative „Gesundheit und Ausbildung“, die bereitseine Reihe von konkreten Projekten angeregt hat. So bereitet z. B. die Arbeitsschutzverwaltungdes Landes zusammen mit dem Ministerium für Bildung, Jugendund Sport eine Schwerpunktaktion zur Analyse des arbeitsschutzbezogenen Berufsschulunterrichtsvor. Auf dieser Basis sollen anschließend Lehrerfortbildungen undUnterrichtsprojekte konzipiert werden. Eine Befragung von Auszubildenden durchdie Handwerkskammer Potsdam und die Innungskrankenkasse Brandenburg-Berlinwird dazu weitere Hinweise beisteuern. Des Weiteren wird die Brandenburger Zentralstellefür Suchtprävention in diesem Jahr bei ihren Aktivitäten zur betrieblichenSuchtprävention ebenfalls besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe der Auszubildendenrichten und dazu im Herbst eine Fachtagung veranstalten. Auch hier gilt es,sich über neue Ansätze zu verständigen, da Auszubildende von den herkömmlichenProgrammen der betrieblichen Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention kaum erreichtwerden.