62Gerd Marstedt, Rainer MüllerEinschätzung <strong>de</strong>r beruflichen Perspektiven in ges<strong>und</strong>heitlicher Hinsicht in Prozent1. Jahr 2. Jahr 3. o<strong>de</strong>r 4. JahrStress u. Belastungen wer<strong>de</strong>n sich <strong>im</strong> Gegensatzzur <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> späteren ErwerbslebenverschärfenGeschätztes Höchstalter für <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>reigenen Wahl 50 JahreEs gibt sicher überdurchschnittlich vieleErwerbstätige mit berufsbedingten <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sschä<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>r eigenen Branche14,5 20,0 20,017,3 19,4 32,38,6 32,7 38,27. <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>liches RisikoverhaltenNicht nur die Belastungen am Arbeitsplatz, son<strong>de</strong>rn auch das persönliche <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhaltenwirken sich auf die <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> auf die subjektiveEinschätzung individueller Leistungsfähigkeit aus. Riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhaltenkann zur Schädigung <strong>de</strong>r eigenen physischen <strong>und</strong> psychischen Leistungsfähigkeitführen. Dieses Verhalten kann verschie<strong>de</strong>ne Grün<strong>de</strong> haben, oftmals sindauch berufliche Belastungen <strong>und</strong> soziale Probleme mitursächlich.Be<strong>im</strong> Vergleich <strong>de</strong>r Geschlechter ergeben sich auch für diesen Bereich interessanteErgebnisse. So leben Frauen beson<strong>de</strong>rs unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r körperlichen Bewegungnach eigener Einschätzung weniger ges<strong>und</strong> als Männer, wohingegen die weiblichenAuszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sich eher <strong>im</strong> Konsum von Alkohol zurückhalten.<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten (sehr ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> eher ges<strong>und</strong>) nach GeschlechtFrauen MännerSport, Bewegung 35,6 60,6Ernährung 30,1 36,8Alkohol 47,6 39,2Schlaf, Erholung 37,1 39,7Ein weiteres Phänomen ist die Abnahme <strong>de</strong>r Gruppe von Personen, die ihr <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhaltenals „eher ges<strong>und</strong>“ o<strong>de</strong>r „sehr ges<strong>und</strong>“ einschätzt über die einzelnen<strong>Ausbildung</strong>sjahre hinweg. So schätzen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> in Bezug auf Sport <strong>und</strong> Bewegung<strong>im</strong> 3. <strong>und</strong> 4. <strong>Ausbildung</strong>sjahr ihr <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten weniger gut ein als
Ges<strong>und</strong>er Start ins Handwerk 63Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>im</strong> 1. Jahr. Das Gleiche trifft auch auf die Ernährung zu. Be<strong>im</strong> Alkoholjedoch bleiben die Ergebnisse über die <strong>Ausbildung</strong>sjahre relativ konstant. Aberauch das Verhalten in Bezug auf Schlaf <strong>und</strong> Erholung wird mit zunehmen<strong>de</strong>m <strong>Ausbildung</strong>sfortlaufschlechter beurteilt.Nach <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r St<strong>und</strong>en gefragt, die die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n normalerweise in <strong>de</strong>rNacht vor Schul- <strong>und</strong> Arbeitstagen schlafen, gaben 10,3 % an, sie wür<strong>de</strong>n wenigerals 5 St<strong>und</strong>en darauf verwen<strong>de</strong>n. 34,9 % schlafen ca. 5 B 6 St<strong>und</strong>en. Die Gruppe <strong>de</strong>rPersonen, die sich 6 B 7 St<strong>und</strong>en gönnt, beträgt 32,1 % <strong>und</strong> mehr als 7 St<strong>und</strong>enschlafen dann nur noch 22,8 % <strong>de</strong>r Befragten.Auffällig ist <strong>de</strong>r Einflussfaktor Schulbildung. So n<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>rer, die ihr <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhaltenin <strong>de</strong>n unterschiedlichen Bereichen als „unges<strong>und</strong>“ o<strong>de</strong>r „sehrunges<strong>und</strong>“ bezeichnen mit zunehmen<strong>de</strong>r Schulbildung ab.<strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten nach Bildungsabschluss (Anteile unges<strong>und</strong> + sehr unges<strong>und</strong>)Son<strong>de</strong>rschuleHauptschuleohne AbschlussHauptschuleMittlereReifeAbiturSport, Bewegung 33,3 15,5 12,8 12,5 15,9Ernährung 34,7 34,0 22,7 22,3 16,5Alkohol 43,5 34,0 37,8 28,4 20,1Schlaf, Erholung 30,4 32,6 27,2 30,2 37,2Rauche öfters Zusammen 60 63 58 52Gr<strong>und</strong>sätzlich sind sich die Jugendlichen bewusst darüber, dass eine ges<strong>und</strong>e Lebensweiseauch zu mehr <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong> verhilft. Immerhin 2/3 <strong>de</strong>r Befragten sind <strong>de</strong>rÜberzeugung, dass man wohl eher seltener erkrankt, wenn man ges<strong>und</strong>heitsbewusstlebt. Das Gleiche gilt für die Fitness <strong>im</strong> gehobenen Alter, meinten r<strong>und</strong> 60 % <strong>de</strong>rAuszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n. Ebenfalls r<strong>und</strong> 2/3 st<strong>im</strong>mten <strong>de</strong>r These zu, man fühle sich bei entsprechen<strong>de</strong>rLebensweise körperlich <strong>und</strong> seelisch wohler. Und r<strong>und</strong> 44 % sind <strong>de</strong>rMeinung, wenn man ges<strong>und</strong> lebt, erreicht man ein höheres Lebensalter.Diese Ergebnisse zeigen, dass <strong>de</strong>n Jugendlichen <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>szustand<strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heit</strong>sverhalten <strong>im</strong> Alltag relativ <strong>de</strong>utlich bewusst ist.Sie wissen, dass sie durch entsprechen<strong>de</strong> Verhaltensweisen ihren körperlichen <strong>und</strong>seelischen Zustand verbessern können. Trotz<strong>de</strong>m überraschen die Zahlen in Bezugauf Alkoholkonsum <strong>und</strong> Rauchen. Zu vermuten ist, dass gera<strong>de</strong> junge Menschenaufgr<strong>und</strong> ihrer noch ausgezeichneten Konstitution die Folgen <strong>de</strong>rartigen Verhaltens