Seniorenecke- TNL Stuttgart Ausgabe: Oktober 2010
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Bausubstanz her am besten erhaltene Teil des hier früher vorhandenen umfangreichen Handwerkerviertels<br />
der Stadt. Davon zeugen heute noch viele Bauten und Plätze, von denen wir beginnend<br />
mit dem Getreidespeicher und dem Weinhof einige zu sehen bekamen. Nach dem Saumarkt<br />
(Denkmal mit der Inschrift "Dr Metzgr ond dr Baur beim Handl om dui Sau"), dem Zunfthaus der<br />
Fischer und dem SCHÖNEN HAUS (ein Bild von Belgrad und eine Zille erinnern an die Meister<br />
der Schiffsleute, die hier gewohnt haben sollen, kommen wir zum Fischerplatz.<br />
Die meisten der noch erhaltenen Gerberhäuser stehen auf einer Insel, die durch die Teilung der<br />
Blau in die Kleine Blau und Große Blau entstanden ist. Die Teilung erfolgte, damit das fließende<br />
Wasser möglichst optimal an vielen Stellen genutzt werden konnte. Von den sieben Wasser-<br />
Mühlen, die zum Antrieb diverser Maschinen dienten, ist nur noch die 1977 restaurierte Lochmühle<br />
mit ihrem außen liegenden Wasserrad zu bestaunen. Das Durchschreiten der<br />
Vaterunsergasse, zwischen Saumarkt und Fischerplatz gelegen, dauerte gemäß der traditionellen<br />
Zeitmessung "ein Vaterunser lang". Im Bereich des Fischerplatzes lag früher der Hafen der<br />
Stadt Ulm. Er war die letzte Möglichkeit, noch spät in der Nacht, bei bereits geschlossenen<br />
Stadttoren, in die Stadt zu gelangen (allerdings nur mit dem Boot über die Donau). Neben der<br />
ehemaligen Ulmer Münze (Sprichwort: Ulmer Geld regiert die Welt) aus dem 17. Jh. beugt sich<br />
das mehrfach renovierte und vor dem Einsturz gesicherte SCHIEFE HAUS aus dem Jahre 1443<br />
über die Kleine Blau. Es ist seit 1995 eine meist von Geschäftsleuten genutzte Herberge.<br />
Im Jahre 1482 wurde die Stadt Ulm als Bollwerk gegen feindliche Armeen von einer Wallanlage<br />
und einer ca. 8 m hohen und 4 m breiten Stadtmauer eingerahmt. Sie musste auf Geheiß Napoleons<br />
abgebrochen werden. Lediglich ein heute noch am Donauufer vorhandener Teil durfte mit<br />
halber Höhe als Schutz gegen Überschwemmungen stehen bleiben. Auf der Nordseite der Innenstadt<br />
wurden auf den Befestigungswällen Wohnhäuser (Grabenhäusle) gebaut. In jüngerer Zeit<br />
entstanden in den noch vorhandenen Stadtmauerresten die dazu notwendigen Auto-Garagen.<br />
Unter dem nicht ganz so schief, wie der schiefe Turm von Pisa stehenden Metzgerturm hindurch,<br />
gelangen wir zum Ulmer Rathaus. Ursprünglich als Kaufhaus gebaut, beeindruckt es durch seine<br />
wunderschöne Fassadenbemalung und die reich verzierten<br />
Giebel. In einem der zwei Ostgiebel befindet<br />
sich die Astronomische Uhr von 1520, die bestimmend<br />
für das gesamte Leben der Stadt war. Sie zeigt neben<br />
der aktuellen Uhrzeit u. a. auch Sonnenauf- und -<br />
untergang, Mondauf- und -untergang, Sonnen- und<br />
Mondfinsternisse. Wer will, kann die insgesamt 15<br />
astronomischen Ereignisse im Internet, unter<br />
nachschauen und ausprobieren. Weil das Ablesen<br />
selbst der normalen Uhrzeit nicht ganz einfach war,<br />
wurde später oberhalb der astronomischen noch eine<br />
normale Zeiger-Uhr angebracht.<br />
Vor dem Rathaus befindet sich ein sehr gewöhnungsbedürftiger gläserner Pyramidenbau aus dem<br />
Jahre 2004, welcher die neue Bibliothek beherbergt. Zum Syrlinbrunnen (nach seinem Erbauer<br />
benannt) sagt man auch Fischkasten, weil darin an Markttagen die Fischer ihren Fang in Kästen<br />
lebendig zum Verkauf angeboten haben. Es ist der älteste noch erhaltene Ulmer Brunnen.<br />
Nach Überquerung der "Neue Straße" verlassen wir das alte Handwerkerviertel und gelangten<br />
vorbei an der Kunsthalle Weishaupt zum Ulmer Münster. An ihm wurde in der ersten Etappe von<br />
1377 bis 1543 gebaut. Fertiggestellt, wurde es in der zweiten Bauphase von 1844 bis 1890. Dabei<br />
wurde auch der 161 m hohe Hauptturm errichtet, er ist der höchste Kirchturm einer christlichen<br />
Kirche in der Welt. Näheres ist unter www.ulmer-muenster.de abrufbar. Den Abschluß des<br />
Stadtrundganges bildete die Einkehr zum Mittagessen in der Gaststätte der ehemaligen Brauerei<br />
"Drei Kannen". Das dort erhältliche hauseigene Bier wird allerdings einige hundert Meter<br />
entfernt in der großen "Gold-Ochsen-Brauerei" speziell für die "3 Kannen" gebraut. Nach dem<br />
Mittagessen gelangen wir mit einem Linienbus der Ulmer Verkehrsbetriebe, dessen Benutzung im